Quo vadis Tischtennis?

[Partner]

Ehe der Nachwuchs das begreift, muß er aber erstmal ca. 3-4 Jahre intensiv in einem Verein trainieren. Da liegt das Problem. Diejenigen, die körperlich Fit sind und auch beim Schulsport einen guten Eindruck hinterlassen, bleiben nicht beim TT hängen. Da TT im Schulsport keine Rolle spielt, kommen sie mit dieser Sportart erst garnicht in Kontakt.
Wenn ich dem Sportlehrer anbiete, unsere Tische für den Schulsport mitzubenutzen, fehlen geeignete Sportlehrer, die das Training überwachen könnten. Natürlich alles noch umsonst. Wir haben das mal gemacht, weil eine Lehrerin selber als Aktive die Kenntnisse hatte. Ist aber leider eingeschlafen. 2 neue Tische mußten angeschafft werden, weil den Aufbau niemand kapiert.
Ich habe mal 30 Schulkinder, ca. 12 Jahre, beim Sport zugesehen. Das war so grausam, eine junge Sportlererin, kaum größer als die Kinder, da lief überhaupt nichts rund.
Für eigene Tische hat die Schule kein Geld und auch der Platz fehlt leider.
Am liebsten wäre der Schule, den Nachmittag mit einer TT AG starten zu lassen, den Vereinstrainer natürlich kostenlos hinzuzuziehen und damit 2 Stunden abzudecken.
Das können nur Rentner oder Pensionäre leisten. Den Krach und Ärger unklusive.

[Bo5]

Zitat von Partner

Ehe der Nachwuchs das begreift, muß er aber erstmal ca. 3-4 Jahre intensiv in einem Verein trainieren. Da liegt das Problem.

Man muss 3-4 Jahre intensiv trainieren, um was zu begreifen? Wie das TTR-System funktioniert? Ich verstehe nicht, worauf du dich hier beziehst.

Zitat von Partner

Diejenigen, die körperlich Fit sind und auch beim Schulsport einen guten Eindruck hinterlassen, bleiben nicht beim TT hängen.

Das ist doch sehr stark pauschalisiert. Ich kenne genug Menschen, die sich für den TT-Sport entschieden haben, obwohl sie auch zig andere Sportarten auf einem ordentlichen Niveau hätten ausüben können. Viel schlimmer als untrainierte Jugendliche finde ich kräftige Jugendliche, die sich trotzdem nicht bewegen, weil sie eine falsche Wahrnehmung davon haben, wie man im TT gewinnt.
Dass beim TT ein erhöhter prozentualer Anteil an Menschen mit fehlender körperlicher Fitness beobachtet werden kann, kommt doch alleine schon dadurch zustande, dass man TT in jedem Alter spielen kann. Beim Fußball hören die meisten mit Mitte 30 auf.

Zitat von Partner

Da TT im Schulsport keine Rolle spielt, kommen sie mit dieser Sportart erst garnicht in Kontakt.

Ich bin noch nicht allzu lange aus dem Schulalltag heraus, habe also sicher ein deutlich realistischeres Bild der heutigen Jugend als du. Ich kann dir versichern, dass so gut wie kein Kind oder Jugendlicher "seine Sportart" auswählt, weil sie im Schulsport behandelt wurde und sein Interesse geweckt hat. Ich habe jedenfalls in 13 Schuljahren niemanden getroffen, bei dem das so war.
Kinder, die sich früh in ihrem Leben entscheiden und die Sache, dann auch durchziehen, entschließen sich doch ganz anders: Wovon haben meine Eltern erzählt? Welchen Sport üben meine Eltern aus? Was macht mein Freund? Diese Fragen stellen sich dann aber noch im Grundschulalter, wo übrigens auch nicht jeden Tag Fußball gespielt wird.
Bei schwankenden Jugendlichen, die ständig etwas Neues ausprobieren möchten und sich den aktuellen Trends anschließen, dürfte es eher ausschlaggebend sein, was sie im Fernsehen oder Internet gesehen haben und welche Sportart gerade cool ist.
Generell scheinst du ein - in meinen Augen - sehr falsches Bild der heutigen Jugend und Schule zu haben. Im Schulsport werden doch heute viel mehr Randsportarten behandelt als zu deiner Schulzeit oder jener deiner Kinder. Ich habe neben den altbekannten Sportarten Tennis, Tischtennis, Badminton, Smolball, Inlineskating, Radfahren, etc. durchgenommen. Sogar ein Fitnesscenter haben wir zusammen besucht. Das ist selbstverständlich nicht an jeder Schule so, aber tendenziell gibt es sicher mehr Variabilität als früher. Eine nennenswerte Wirkung auf die Mitgliederzahl der jeweiligen Vereine hat das wahrscheinlich nicht. Aber wie auch? Das Problem ist ja gerade, dass es zu viele Angebote gibt!! Ein Jugendlicher kann heute - wenn er denn überhaupt Sport machen möchte, Computer bieten ja eine echte Alternative... - zwischen mehr als 20 Sportarten auswählen. Die gleiche Anzahl Jugendlicher verteilt sich also auf immer mehr Gruppen. Das erklärt auch, warum nicht nur TT, sondern alle Sportarten mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben. Vereine, die gute Jugendarbeit leisten oder in einer Region ansässig sind, in der dieser Sport große Bedeutung hat, finden immer Jugendliche. Nur der Durchschnittsverein bleibt auf der Strecke.

Ich habe in den letzten Jahren mehrfach meine damalige Schule besucht und den Lehrer in seinen Sportstunden unterstützt, wenn er die Reihe "Tischtennis" durchgeführt hat. Das war gar kein Thema. So hat es den Jugendlichen mehr Spaß gemacht, der Lehrer hat etwas gelernt und die Tische wurden auch ordnungsgemäß aufgebaut

[Jaskula]

Zitat von Partner

Damals waren pro Paarkreuz Grundpunkte zugeteilt worden, Das bedeutete in etwa, wer 4:10 im oberen Paarkreuz spielte, konnte aufgrund der Extrapunkte nie ins hintere Paarkreuz rutschen, obwohl im dritten Paarkreuz jemand 8:0 spielte.

Das war keine Stärke des Systems, sondern eher eine Schwäche. Denn die erzielten Siege waren völlig unabhängig von der Qualität des Gegners. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man sich weiter oben besseren Gegnern gegenübersieht, so ist das nicht sicher. Beim TTR wird der Wert eines Sieges anhand der Qualität des Gegners beurteilt, so dass z.B. Ersatzspieler aus viel tieferen Klassen weniger Punkte bringen. Das ist definitiv aussagekräftiger als Paarkreuz-Wertungen. Vor allen Dingen ist es dadurch erstmals möglich auch Vergleiche unterschiedlicher Klassen anzustellen. Da gab es ja immer nur unverbindliche Richtwerte, ab wann ein Spieler einer tieferen Mannschaft nach oben müsste.

[externer Blick]

Zitat von Partner

Für eigene Tische hat die Schule kein Geld und auch der Platz fehlt leider.
Am liebsten wäre der Schule, den Nachmittag mit einer TT AG starten zu lassen, den Vereinstrainer natürlich kostenlos hinzuzuziehen und damit 2 Stunden abzudecken.
Das können nur Rentner oder Pensionäre leisten. Den Krach und Ärger unklusive.

Der Ergänzungsbereich an Schulen (so nennen sich die AGs und andere Zusatzangebote) ist in den letzten Jahren von jeder Landesregierung gekürzt worden, auch von Herrn Kretschmann. Es gibt also keine Lehrerstunden oder andere Mittel.
Interessanterweise möchten die kostenlos AG also nicht nicht die Schulen - die müssen nur alles organisieren und Schüler und Betreuer bei der Stange halten, den Ärger ausbaden, wenn etwas nicht läuft.
Nein, politisch ist das von unserer Landesregierung gewollt, die einen nennen es Stärkung des Ehrenamts, die anderen Sparprogramm.

[akosch]

Zitat von Jaskula

Das war keine Stärke des Systems, sondern eher eine Schwäche. Denn die erzielten Siege waren völlig unabhängig von der Qualität des Gegners. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man sich weiter oben besseren Gegnern gegenübersieht, so ist das nicht sicher. Beim TTR wird der Wert eines Sieges anhand der Qualität des Gegners beurteilt, so dass z.B. Ersatzspieler aus viel tieferen Klassen weniger Punkte bringen. Das ist definitiv aussagekräftiger als Paarkreuz-Wertungen. Vor allen Dingen ist es dadurch erstmals möglich auch Vergleiche unterschiedlicher Klassen anzustellen. Da gab es ja immer nur unverbindliche Richtwerte, ab wann ein Spieler einer tieferen Mannschaft nach oben müsste.

Auch meiner Meinung nach ist das TTR-System das bisher beste System, auch wenn man sich darüber streiten kann, ob Turniere in diese Wertung, die für die Aufstellung relevant ist, mit einfliessen sollten.

Und ich weiss nicht von welcher Zeit oder welchem Verband der Partner da redet, aber direkt vor Einführung des TTR-Systems wurde im BATTV die Stärke des Paarkreuzes nicht in die Bilanzen oder Umstellungskriterien mit einbezogen. Da gab es nur die simple 33% Regel zwischen den Paarkreuzen.
War also ein Spieler im vorderen Paarkreuz sehr schlecht und hat z.B. nur 10% erspielt, die Spieler im mittleren Paarkreuz hatten z.B. jeweils 50% und die des hinteren Paarkreuzes z.B. 90%, dann konnte sehr wohl ein Spieler des vorderen Paarkreuzes ganz nach hinten rutschen.
Und bei dieser Prozentregelung wurde nie die Stärke des Gegners mit einbezogen. Ob also die Spieler des hinteren Paarkreuzes die 90% nur gegen Ersatzleute aus unteren Spielklassen und der Spieler des vorderen Paarkreuzes seine 10% nur gegen Granaten erspielt hat, war dabei unerheblich.

[Aufschlag+Schuß]

In Deutschland ist Tischtennis kein Volkssport, aber ein Psychosport. Das ist doch auch schon mal was......

[JoKo]

Ein Ansatz wäre, den "Leistungs"gedanken zugunsten des Gemeinschaftsgedankens hintanzustellen. Wir haben guten Zulauf bei Senioren, die ihre Knochen nicht mehr beim Fußball hinhalten wollen, aber die Gemeinschaft in einer Mannschaft auch dann noch schätzen, wenn sie in der untersten Kreisklasse hinten dran agieren. Auch unsere Jugendlichen bleiben seit 2 Jahren bei der Platte, weil sie nicht nach Schema F gestriezt werden, sondern selbst bestimmen dürfen, was sie üben wollen, und weil Einzelne im Team aufgehen und nicht besonders gefeiert werden. Sie haben ihre Erfolge vielleicht auf einem geringeren "Qualitäts"level, aber die Eltern ziehen mit und alle haben ihren Spaß dabei, wenn höher gehandelte Mannschaften mehr oder weniger geärgert werden können. Und wenn sie später einmal einen sportlichen Ausgleich brauchen, finden sie vielleicht wieder Spaß in einem TT- Team, während intensivst "geförderte" Jugendcracks mit Vereinssport schon lange nichts mehr am Schläger haben wollen.

[Wohlfühlbacher]

Mal die "Volkssportlüge" überflogen...

Es gibt keinen Volkssport mehr. Seit der Niederlegung des "Volkes" an sich ist diese Art der Bewegung on gros gestorben.

Bewegt euch, wie ihr wollt, aber sicher nicht mehr innerhalb eines "Volkes"...

[Rheinprinz]

Der Fisch stinkt vom Kopfe her.
Ich behaupte mal, dass deine Kinder kein TT mehr spielen, weil sie keine Disziplin und Ausdauer haben. Sie spielen mit Sicherheit auch kein Musikinstrument. Versucht haben sie es, sind aber über die Weihnachtslieder nicht hinaus gekommen. Das liegt aber nicht an den Fähigkeiten von den Kindern, sondern rein an der Erziehung und den Eltern. TT ist eine "Wiederholungssportart" und vergleichbar mit einem Musikinstrument. Wie gesagt: "Der Fisch stinkt vom Kopfe her". Vorleben ist das Rezept!

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Rheinprinz

Ich behaupte mal, dass deine Kinder kein TT mehr spielen...

Isch abe keine Kiinder...