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Re: Wo sind die TT-Freaks der Ostschweiz?
Hallo Taugenichts
Ganz klar, dass es am Tisch sehr viel zu lernen gibt. Neben allen mit dem tischverbundenen Faktoren wie: Optimales Stellungsspiel, Antizipation, richtige Schlägerneigungen, optimaler Zeitpunkt für den Schlag usw. gibt es auch die körperbezogenen Faktoren wie: Gleichgewicht, Gewichtsverlagerung, optimale Ausgangstellung, effiziente Ausholphase, Loslassen im Arm, Entspannte Ausschwungphase, lockeres Handgelenk, Unterarmschwung, verschiedene Techniken der Beinarbeit usw. Ich bin der Meinung, dass diese Bewegungen am besten ohne Ball geübt werden, weil wir uns nur dann, voll auf die Ausführung konzentrieren können. Habe kürzlich 500 mal RH-TS trocken geübt und durch reine Aufmerksamkeit auf die Bewegung einige Veränderungen bewirken können: Weniger breitbeinig dastehen, da beweglicher; In der Ausgangstellung ist der Arm jetzt weiter vorne, da mehr Platz für die Ausholphase da ist. (Früher hatte ich die Ausholphase auf der Seite, was viel Zeit kostet.) Das lockere Handgelenk unterstützt in jeder Phase des Schlags den RH-Topsin; Unterarm kann ich deutlicher loslassen, was dazu führt, dass die Bewegung mehr Auftrieb bekommt. (Oft zog ich den TS auf Schupf in's Netz). Gewichtsverlagerung vom linken auf das rechte Bein wird deutlich und mit der dazugehörigen Hüftbewegung kann druckvoller gespielt werden. Der Oberarm entspannt sich direkt nach dem Schlag und so bin ich schneller wieder in der Ausgangstellung. usw. und so fort... Ich ziehe jetzt das Schattentraining mal voll durch und bin gespannt wie sich das auf das Spielen am Tisch auswirkt. Wäre doch interessant, wenn du selbst mal einen noch zu verbessernden Schlag 1000 mal trocken übst (z.B. 10 x 100), einfach nur aufmerksam bist und dem Körper bei seiner Suche nach Gleichgewicht nachgeben könntest. Ich wäre sehr gespannt, ob sich bei dir auch Veränderungen einstellen. Gruss martinspin
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#12
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Re: Wo sind die TT-Freaks der Ostschweiz?
Hallo martinspin
Nachdem mein erster Versuch einer Replik am 22. nach mühseliger Ausformuliererei abgestürzt ist, melde ich mich jetzt mal wieder. Ich bin aktuell in der glücklichen Lage, auf Wunsch praktisch täglich an der Platte stehen zu können, so dass ich die Energie für ein zusätzliches Schattentraining kaum mehr aufbrächte. Vielleicht könnte ich v.a. meine Laufarbeit damit etwas verbessern, da ich einige typische Fehlmuster drin habe, die sonst sehr hartnäckig blieben. Z.B.: Ausfallschritt mit dem linken Bein bei der RH-Unterschnittabwehr statt Abstossen nach links mit dem rechten Bein, keine automatisierte Rückbewegung in die Tischmitte nach TS aus der weiten Vorhand (was dann dazu führt, dass ich den nächsten Ball mit der Noppenrückhand knallen/krökeln muss statt dass einfach mit der VH weitergezogen werden kann...). Bei der Schlagtechnik selber bin ich aktuell weniger mit den Bewegungsabläufen beschäftigt als mit dem sauberen Ballkontakt. Das Hauptmerkmal eines guten TS ist das perfekte "Mitnehmen" des Balles beim Kontakt, so dass sehr giftige Bälle scheinbar mühelos gelingen (ob der Kontakt gut herausgearbeitet wurde, zeigt sich z.B. bei den am schwersten anziehbaren Bällen: tote langsame Eier irgendwo an der Tischkante oder sonstwie sehr überraschend platziert). Dasselbe gilt für die Unterschnittrückhand mit der Noppe, die ich prinzipiell nach "progressivem" Abwehrprinzip zu spielen versuche, d.h. möglichst früh, sicher aber mindestens auf Tischhöhe mit viel Hacke nehmen um den Unterschnitt zu maximieren und den Gegner unter Zeitdruck zu setzen. Manchmal gelingen mir auf dieselben Topspins unglaubliche Hacker, dann wieder ist viel weniger Schnitt drin trotz desselben Bewegungsablaufes. Das liegt eindeutig am Ballkontakt, der im einen Fall optimal, im anderen Fall schlecht ist. Das kann ich nur mit dem Ball und verschiedenen geduldigen Trainingspartnern machen. Da kommt mir noch in den Sinn, dass man ja evtl. ganze Schlagkombinationen im Schattentraining einspielen könnte, eignen würde sich sicher z.B. Service - 1.Topspin (gehört ja sowieso als Einheit zusammen im Prinzip), oder wenigstens die Einnahme der korrekten Stellung nach dem Service. Aber eben, wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich sowas effektiv umsetzen werde. Ansonsten danke für den interessanten Ansatz! Grüsse Taugenichts |
#13
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Re: Wo sind die TT-Freaks der Ostschweiz?
Hallo Taugenichts
Schön das du jeweils antwortest und die Gedankenaustausch weitergehen kann. Das ist auch ein Grund, warum ich mich lieber im OTTV-Forum beteilige. In den deutschen Foren, gibt es einfach zu viel Beiträge, die einfach mal so hingeschrieben werden und sich so ein Thema oft zu wenig vertieft. Hab mal ne Frage: Mir ist auch schon aufgefallen, dass es Profis gibt, die den Ball stärker "mitführen" als andere. Habe das kürzlich in einem Video bei Petr Korbel gesehen. Auf der anderen Seite habe ich auch schon gehört, dass es bei rotationsreichen Bällen, besser ist diesen nur kurz zu berühren, damit der Schnitt einem nicht so viel anhaben kann. Ist es aus deiner Sicht sinnvoll der Ball immer "mitzuführen" oder differenzierst du das? Mir fällt beim Spielen mit dem Ball jeweils auf, dass nicht die schnellste Bewegung, die meiste Rotation erzeugt. Auf der anderen Seite höre ich immer wieder, dass es erwiesen ist (Die Chinesen haben das getestet), dass der schnelle Topspin mehr Rotation aufweist als der der sogenannte "gefühlvolle TS mit grausam viel Rotation". Wenn ich es mir so überlege, wissen wir eingentlich nicht sehr viel über die Erzeugung von Rotation und wie wir diese maximieren können. Daher finde ich deine Ansatz über das Mitführen des Balls schon überlegenswert. Weisst du noch mehr zu diesem Thema? Gruss Martin
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#14
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Re: Wo sind die TT-Freaks der Ostschweiz?
Hallo martinspin
So viel mehr über das Thema Ballkontakt weiss ich auch nicht. Der Erfolgstrainer von Gatien, Michel Gadal, erwähnt das Suchen des richtigen Ballkontaktes als wichtig (respektive dass die Trainer bei ihren Schützlingen darauf achten sollen). D.h. nicht nur drauflosholzen, sondern spüren was man mit dem Ball macht. Das mit dem kurzen Ballkontakt bei starkem Schnitt gehört natürlich auch hier rein, gilt vor allem für den Servicereturn (kurzes Ablegen kurzer bis mittellanger Service des Gegners mit möglichst kurzem Ballkontakt, v.a. wenn der Schnitt nicht ganz genau erkannt wurde). Uebrigens haben auch erfolgreiche Powertopspinspieler einen sehr guten Ballkontakt; Anschauungsunterricht aus nächster Nähe hatte ich mal als Schiedsrichter am Winterthurer Turnier. Weiss nicht mehr genau, wann das war, so um 96 rum. Gewonnen hat Chen Ping Xi, ein Chinese, der damals in der 2. Französischen Liga spielte (u.a. mit Siegen über Lengerov und Prause!). Auf der RH spielte er mit Langnoppen recht tischnah mit Hacker-Blockbewegungen eine Art Abwehr, auf der VH produzierte er fürchterliche Topspingranaten. Dies gelang ihm auch auf kurze, flache Schupfbälle der Gegner, so quasi in Tischmitte 5 cm vor dem 2. Auftreffen auf der Platte. Er sprang dabei jeweils neben die Platte und versenkte den Ball in irgendeine Ecke (den einen Ball, der dann noch zurückkam, schenkte er seinem Gegner...). Der Kerl hatte ein irrsinnig gutes Gefühl für den Ballkontakt, sonst hätte er solche Bälle nicht produzieren können (und mir dabei fast jedesmal eine Glatze fräsen auf dem Schiedsrichterstuhl...). Das mit dem guten Kontakt ist also auch für solche Powerspieler wichtig, auch wenn da ein Mitführen nicht mehr sichtbar ist für uns ungeübte Beobachter. Wie man genau dazu kommt, kann ich nicht wirklich sagen, aber Du hast sicher im Training auch Leute, die einfach kein Gefühl für die Rotationserzeugung haben und mehr oder weniger mechanisch eine Schlagbewegung ausführen, während andere recht schnell erfühlen, wie man Rotation erzeugen kann. Ich glaube, alles was dieses Gefühl verbessert, trainiert den guten Ballkontakt. Das wars erstmal. Grüsse Taugenichts |
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