Nichteinhaltung der richtigen Reihenfolge

[Setz-It]

Die Regel betrifft nicht nur die Wertungsreihenfolge der Spiele, sondern soll nach meinem Verständnis vor allem die Idee des zugrundeliegenden Spielsystems durchsetzen, das üblicherweise Vorkehrungen enthält, dass alle Spieler reihum und abwechselnd spielen, gewisse Pausen haben usw. und das auch taktische Implikationen für die Aufstellung hat (z. B. Länge der Erholungspause nach dem Doppel abhängig von der Aufstellungsposition).

Insofern finde ich es auch völlig berechtigt, wenn man den Wunsch nach "Vorziehen" ablehnt, falls sich dadurch für eine Mannschaft Nachteile ergeben.

Evtl. könnte man der an sich sinnvollen Regel das Starre nehmen, indem man eine Passage einbaut wie: "Von der vorgesehen Spielreihenfolge kann in gegenseitigem Einvernehmen abgewichen werden, dies ändert jedoch nichts an der Reihenfolge, in der die Spiele laut verwendetem Spielsystem in die Wertung eingehen." Dann müsste noch sichergestellt werden, dass Einzel nicht vor die Startdoppel vorgezogen werden usw.

[Hillegosser]

Man möge mich korrigieren, aber ist in der WO des WTTV das "Vorziehen" nicht sogar explizit erlaubt?

Wie schaut es denn in den anderen Verbänden aus?

[Setz-It]

Die zitierte Regel D2.2 ist aus der WO. Und dann gibt's noch das:

Zitat von WO

D1.2
Die Regional- und Mitgliedsverbände dürfen für ihren Zuständigkeitsbereich abweichende Regelungen von WO D 2 bis D 4 beschließen.

Wenn in einer Verbandsspielordnung D2.2 nicht extra aufgehoben ist, gilt D2.2. In Berlin z. B. gibt es keine zusätzliche Regel, damit ist D2.2 bindend.

Du hast recht - im WTTV ist es so (Zusatzregel 2.2.1, die ein Vorverlegen zulässt):

Zitat von Spielordnung WTTV

Die Reihenfolge der Spiele gemäß Spielsystem ist bindend und muss eingehalten werden.
2.2.1 Um den flüssigen Ablauf der Spiele zu garantieren, ist an einem frei werdenden Tisch sofort das nächste Spiel anzusetzen, ohne jedoch die vorgeschriebene Reihenfolge des Spielsystems zu ändern, es sei denn, beide Mannschaftsführer hätten sich auf das Vorziehen von Spielen geeinigt. Die Wertung solcher vorgezogener Spiele ist jedoch so lange auszusetzen, bis die in der Reihenfolge vorangehenden Spiele beendet sind. Spiele im Paarkreuz‐, Werner‐Scheffler‐ und Bundessystem werden an zwei Tischen durchgeführt.

Feine Sache. Werde ich mal beim Verbandstag vorschlagen.

[Ka & Em]

Warum zieht man denn vor ? Weil es manchmal sein kann das es durch berufliche und private Zwänge nicht anders möglich ist. Natürlich wird die Wertungsreihenfolge eingehalten. Normalerweise einigen sich die Mannschaften immer versuchen den Wünschen zu entsprechen. Da ist die WO egal in welchem Verband doch egal.

[Setz-It]

Ist es nicht besser, wenn man das auch offiziell darf, statt heimlich die Regel brechen zu müssen, wie es dafür in einingen Verbänden aktuell nötig wäre, incl. der Gefahr von Strafen und Umwertungen? Dann doch lieber die Erlaubnis, Spiele vorzuziehen, in der Verbandsordnung verankern, finde ich...

Davon abgesehen lassen sich manchmal widersprüchliche Wünsche nicht unter einen Hut bringen und jemand kann bei gegnerischem Wunsch nach Vorziehen von Spielen genausogut ein Interesse haben, bei der ursprünglichen Reihenfolge zu bleiben (notwendige Pause, andere Termine zwischendurch, gegnerischer Spieler des vorzuziehenden Spiels ist nicht spielbereit). Das muss man dann eben "aushandeln" oder wenn sich kein Kompromiss findet, bei der ursprünglichen Reihenfolge bleiben, wie es die ursprüngliche Regel vorsieht.

[Vollblutprofi]

Natürlich gibt es eine Wertungsreihenfolge und sie soll ja auch bleiben.
Was mich stört, ist die Bindung an die Reihenfolge der Spiele, wie sie gespielt werden müssen. Das ist an der Realität vorbei. Das soll als Vorgabe gelten, die man im gegenseitigen Einvernehmen auch abändern darf. So wäre es richtig.
Dann hat jeder die Möglichkeit, sich auf die Reihenfolge zu berufen. Andererseits hat man dann auch die Möglichkeit, diese abzuändern, wenn es beide wollen.

[Setz-It]

Ja, dann setz dich für eine entsprechende Änderung deiner Verbandsspielordnung ein, wenn es bei Euch nicht der Fall ist.

[TT85]

Hallo,

ah, die Diskussion entwickelt sich - freut mich.

Wir spielen in einer unteren Liga, unsere Spieler reisen (beruflich bedingt) unter der Woche bis zu 200km (einfach!) an. Kann man dann nicht erwarten, dass sich die Gegner für das Spiel einfach die nötige Zeit nehmen? Es sind im Jahr echt nicht viele Spiele Punktspiele. Kann ein Spieler nicht - Ersatz kann doch jederzeit eingesetzt werden, machen wir auch wenn jemand nicht den gesamten Abend Zeit hat.
Wir haben schon Fälle erlebt, da wollte jemand unbedingt vorziehen, verbrachte den restlichen Abend auf der Bank und schaute das gesamte Spiel bis zum Ende an.
Eine Mannschaft legt die Heimspiele (!) auf 20:15, obwohl ein Spieler davon jedes Mal früher gehen muss. Die Halle wäre auch früher frei...
Sicherlich gibt es auch vernünftige Gründe, wir sind nicht immer gnadenlos unmenschlich...

Lasst mal beim 'Nichteinhalten' Spieler einer weiteren Mannschaft aus der Liga anwesend sein, der den Regelverstoß prompt meldet...


Darf beim Fussball ein Spieler, der früher gehen muss, seine Torchancen, Fouls und Freistöße vorziehen?
Oder am Besten gleich vorsorglich mit dem Elfmeterschießen beginnen, vielleicht ist es am Ende nötig, der Spieler aber nicht mehr da...
Schon mal einen beim Marathon gesehen, der früher loslief, da er später noch einen Termin hat?

[Hillegosser]

Zitat von TT85

Wir spielen in einer unteren Liga, unsere Spieler reisen (beruflich bedingt) unter der Woche bis zu 200km (einfach!) an. Kann man dann nicht erwarten, dass sich die Gegner für das Spiel einfach die nötige Zeit nehmen?

Wir haben einige Polizisten, die (manchmal) Schicht beding nicht bis in die Puppen bleiben können.
In ihrer Schicht sorgen sie dafür, dass wir sicherer sind, womöglich dafür, dass eure Spieler sicher ihre 200km zurücklegen können.

Kann man da nicht erwarten, dass mal ein Spiel vorgezogen wird, damit sie ihrem Hobby nachgehen können?

Es gibt so viele Berufsgruppen, denen man mit deiner Herangehenseweise die regelmäßige Teilnahme an ihrem Hobby deutlich erschwert.

Zum Glück muss ich mir im WTTV keine Gedanken darüber machen.

Und bitte keine Vergleiche mehr zu Mannschaftssportarten, die in unteren Klassen auch noch hauptsächlich am Wochenende stattfinden.

[Setz-It]

Ich finde es okay, wenn man sich da flexibel verhalten kann. Ich nehme solche Impulse gerne an, um den Gegner entgegenkommen zu können, wenn man sich dafür nicht verrenken muss und keine "Anspruchskultur" entsteht - "Hey, wir dürfen vorziehen, also macht das gefälligst auch, wenn ihr nicht unfair sein wollt!"

Ich bin guter Dinge, dass wir für die Möglichkeit, einvernehmlich vorzuziehen, auch eine Mehrheit bekommen werden.

Letztendlich haben wir im Berliner Verband in den letzten Jahren die möglichen Karenzzeiten gelockert und die Verlegungsregeln an die des WTTV angepasst - hier ein weiteres Beispiel, wie man in der heutigen Zeit einen Beitrag leisten kann, in besonderen Situationen Spiele möglich zu machen, die sonst ausfielen oder bei denen vielleicht EInzelspiele abgeschenkt/umgewertet werden müssten.

Warum jetzt Polizisten das schlagende Argument sind, gesellschaftlich nützlicher wären, als andere zu Punktspielen verhinderte Berufe, während Barkeeper, Rechtsanwalt und alleinstehende Mütter durch den Tagesablauf weiterhin ihre Probleme haben werden, Punktspiele zu bestreiten, habe ich noch nicht ganz verstanden. Aber jut...

Ich denke deshalb auch nicht, dass man da irgendetwas erwarten dürfte ("Erwartungshaltung" - eigentlich haben wir nicht genug Zeit, aber wir erwarten vom Gegner einfach mal, dass er uns entgegenkommt), was nicht sowieso in den Regeln steht. Aber hier und da wird nach freundlichem Fragen deutlich mehr gehen, als "Dienst nach Vorschrift". Das ist doch auch schon was.