Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen

[Jooo]

Wenn man sich den genauen Wortlaut des ITTF-Handbuchs bzgl Handtuch durchliest
"There is no reason why players may not towel at times which do not further interrupt the continuity of play, such as when the ball is being retrieved from outside the playing area, but care must be taken that players do not deliberately cause such breaks."
dann muss man schon gute Gründe haben das nicht zuzulassen. Der Leitfaden der ITTF soll doch die Regeln erläutern. Wenn es also dort ausdrücklich heißt "there is no reason", dann sollte man der Empfehlung folgen, schon aus dem einfachen Grund der Einheitlichkeit. Die Wortwahl im Handbuch ist differenziert und bei anderen Sachverhalten wird deutlich vorsichtig formuliert. Man muss nicht päpstlicher als der Papst sein.
Wenn man sämtliche Erläuterungen und Empfehlungen des Handbuchs (zb Toleranz bei überstehenden Belägen, Kopfbedeckung oder Korrektur einer Entscheidung, wenn beide Spieler anderer Meinung sind) ablehnt, weil sie nicht verbindlich sind, dann ist dem Sport sicher nicht gedient. Solange sich kein Spieler einen Vorteil verschafft bleibt bitte menschlich.

[ttmartin]

Hab noch was gefunden:

Ist es korrekt, den Ball vor dem Aufschlag mit der freien Hand mehrmals
auf den Boden oder gegen den Schläger schnellen zu lassen? Hat der Aufschläger das Recht, den Gegner damit zu irritieren oder sich genügend Zeit für seinen Aufschlag zu verschaffen?
Klaus Mittel, 76661 Philippsburg

Solange der Ball nicht im Spiel ist, wird die von Ihnen beschriebene Situation nicht zu beanstanden sein. Im Spiel ist der Ball gemäß Ziffer 5.2 der 11-Regeln A nämlich vom letzten Moment an, in dem er - bevor er absichtlich zum Aufschlag hoch geworfen wird - auf dem Handteller der freien Hand ruht, bis der Bollwechsel als Let (Wiederholung) oder als Punkt entschieden wird.
Gleichwohl fällt es gemäß Ziffer 3.2.3.9 der 11-Regeln B in die Verantwortlichkeit des Schiedsrichters, für ununterbrochenes Spiel zu sorgen. Es kommt deshalb auf eine Einzelfall-Entscheidung des Schiedsrichters an, der diesem Treiben — sofern es offensichtlich ausschließlich der Irritation des Gegners beziehungsweise einer Verzögerung dienen soll — ein Ende bereiten kann.
Michael Keil
aus „deutscher tischtennis-sport“ (Ausgabe 06/2005)

[Stefan W.]

wer zum Geier ist Dominique Plattner

[ttmartin]

17-jähriger Staatsliga A - Spieler aus Kärnten/Österreich.
3.Platz im Jugend-Doppel bei EM 2007 in Bratislava mit Storf.
Plattner ist neben Stefan Fegerl (20-jähriger Ersatzspieler im österr. Nationalteam) meiner Meinung nach einer der besten Nachwuchsspieler Österreichs.
Er war auch mit 15 Jahren der jüngste Herren-Einzel Sieger in der 60-jährigen Geschichte der Kärntner Landesmeisterschaften.

[ttmartin]

Was sagt ihr zu diesen Aussagen?

1.
"Psychospielchen sind nicht ungewöhnlich.
Das Auftippen des Balls, Aufschlagrituale, Schuhe zubinden, betont langsam Bälle holen und aufheben, auf den feuchten Lappen gehen, vermeintliche Schweißtropfen oder Schmutz vom Tisch abwischen, Netz berühren (gelbe Karte!), häufiges Brille putzen, nach jedem Ballwechsel geht der Spieler zum Netz und wischt da seine Hand ab, pustet in die Hand um sie zu trocknen, wischt die Hand/den Schläger am Trikot/hose ab, putzt seine Brille, läuft einen Riesenbogen bis zur hinteren Bande/Wand..."

2.
"Der Schiedsrichter am Tisch ist dafür verantwortlich, für ein ununterbrochenes Spiel zu sorgen.
Wenn er der Meinung ist, ein Spieler verzögert das Spiel, so kann er diesen ermahnen, in schwereren Fällen auch verwarnen (gelbe Karte zeigen), mit allen daraus resultierenden Folgen wie rot-gelbe Karte und Strafpunkt im Wiederholungsfall etc.
Dazu braucht er kein ausgebildeter Schiedsrichter zu sein. Auch der als Zähl-SR eingesetzte Mannschaftskollege oder Zuschauer kann so verfahren. Allerdings sollte er sich dabei tatsächlich unparteiisch und neutral verhalten."

3.
"Von den Tischtennisregeln würde ich mir in den genannten Fällen in der Praxis nicht viel Hilfe versprechen. Die Durchsetzbarkeit ist angesichts der Gummiparagrafen und der unklaren Formulierungen im Amateurbereich kaum möglich.
Es verbleibt ein Appell an die sportliche Fairness.
Bleibt diese ohne Wirkung, muss man selbst entscheiden, ob man das Spiel als Lamm, als Berserker oder als Psychokrieger fortführt."

Bitte um Meinungen.

[KÖNIGSBLAU04]

zu 1.) Diese Spielelchen praktiziere ich selber gerne. Zeigen bei bei vielen Gegnern auch ihre Wirkung.
zu 2. ) sollte so sein, doch wie Du bereits schreibst, sollte er sich dabei tatsächlich unparteiisch und neutral verhalten.
zu 3. ) Es verbleibt lediglich ein Appell an die sportliche Fairness.

[Stefan W.]

"Psychospielchen sind nicht ungewöhnlich.
Das Auftippen des Balls, Aufschlagrituale, Schuhe zubinden, betont langsam Bälle holen und aufheben, auf den feuchten Lappen gehen, vermeintliche Schweißtropfen oder Schmutz vom Tisch abwischen, Netz berühren (gelbe Karte!), häufiges Brille putzen, nach jedem Ballwechsel geht der Spieler zum Netz und wischt da seine Hand ab, pustet in die Hand um sie zu trocknen, wischt die Hand/den Schläger am Trikot/hose ab, putzt seine Brille, läuft einen Riesenbogen bis zur hinteren Bande/Wand..."

mich würde mal interessieren woher das stammt?

ich glaube ich habe mich schon mal dahingehend geäußert, dass nicht jeder spieler, der vom oben zitierten text, das eine oder andere öfters macht als andere, gleich psychospielchen betreibt.

was sind deine intensionen wenn man diesen text ließt? willst du einen spieler verbieten seinen schweiß zu beseitigen um einen fairen ablauf des spiels zu gewährleisten? willst du einen spieler verbieten seine schuhe zu befeuchten damit er nicht vogelwild durch die halle rutscht? (also natürlich nur, wenn er wirklich keinen grip mit seinen schuhen hat)

ok, es gibt spieler die diese spielchen wirklich betreiben, aber alle über einen kamm zu schären, halte ich für falsch.

die grenze zu ziehen wann jemand unfair oder normal an der platte agiert ist oft leicht zu erkennen. wie man das regeltechnisch erfassen will, ist aber eine sehr schwere aufgabe. weil dann alle bestraft werden und nicht die 5 oder 6 hanserle die unsauber an der platte agieren.

[Pfälzer]

100% Zustimmung @ASVler. Auf Verbandsebene kenne ich mittlerweile die meisten Spieler und Spielerinnen recht gut und auch ihre kleinen "Marotten". Meistens dienen sie zu nichts anderem, als sich auf den nächsten Aufschlag zu konzentrieren. Und diese Konzentrationsphase gestehe ich jedem zu.

Problematisch wird es erst da, wo diese Phasen bewusst ausgedehnt werden, man nochmal gemütlich eine Runde durch die Box spaziert, den Aufschlag immer wieder abbricht, um sich doch nochmal eben "die Stirn abzuwischen".

Irgendwann entwickelst Du ein Gespür dafür, wo Du als SR eingreifen musst und wo nicht. Und irgendwann kennst Du auch die Kandidaten, bei denen die Pausen zwischen den Ballwechseln immer länger werden