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Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-)

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  #11  
Alt 17.07.2002, 09:08
Der Chinareisende
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Korrektur

In der dritten Zeile muss es heissen: Am Sonntag herrschten ...
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  #12  
Alt 17.07.2002, 09:24
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Benjamin Benjamin ist offline
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ich habs versucht, aber ich bin einfach zu schlecht um ohne lange noppen zu gewinnen...
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  #13  
Alt 17.07.2002, 12:53
Flachschupfer Flachschupfer ist offline
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Danke, sehr interessant, weiter so, sofern Du Gelegenheit hast. Frage: Schon einen TT-Vergleichskampf gehabt bzw. sonst wie TT-Bezogenes erlebt ?

Viele Grüße :boing:
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  #14  
Alt 17.07.2002, 12:56
Benutzerbild von SuperSoulFighter
SuperSoulFighter SuperSoulFighter ist offline
Pfeilschnell war gestern
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....

Benjamin, hol Dir die neue GEO-Epoche !!!
China ca. 221 v. Chr. wohl namentlich von Qin Shi Huangdi abstammend.....
__________________
Berufener am Institut für vergleichende Irrelevanz

You will find at least two things in life in almost every situation:

"Reasons" and "Results".
Reasons......don´t count.

Nur ein toter Keks ist ein guter Keks
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  #15  
Alt 18.07.2002, 14:50
Siegmund Freud
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Bericht aus Peking

Himmelstempel und Kaiserpalast Peking, ich glaube der 18.07.2002

Welchen Tag haben wir heute eigentlich? Ich habe mein Zeitgefühl total verloren. V.a., da man hier an jedem Tag einkaufen kann und das Leben an jedem Tag gleich pulsiert.
Ich habe mir mittlerweile ein Buch über Sehenswürdigkeiten in Peking gekauft. So kann ich etwas korrigieren.
Die grosse Statue im Lamatempel heisst Maitreja-Statue und misst 18m über der Erde und 8m unter der Erde.
Gestern – ich glaube, gestern war Dienstag; ach ne, gestern war Mittwoch – habe ich mit einem chinesischen Studenten aus Frankfurt den Himmelstempel besucht.
„Der Himmelstempel ist der Ort, wo die Kaiser der Ming- und der Qing-Dynastie Himmel um eine reiche Ernte beteten.“ (Sehenswürdigkeiten in Beijing; Chinesischer Esperanto-Verlag Beijing) Hier wurden Himmel, Erde, Sonne und Mond angebetet. Es ist heute der grösste Tempelkomplex in China. Er ist 273 ha gross. Er hat eine äussere und eine innere Mauer, die am nördlichen Teil halbrund und am südlichen Teil rechteckig verlaufen. Nach den Vorstellungen der alten Chinesen symbolisiert die Rundung den Himmel und das Quadrat die Erde.
Auf dem Weg in den Tempel ist die Strasse speziell angelegt. In der Mitte befindet sich eine ca. 1m breite Spur aus hartem Stein (Marmor?), auf dem nur der Kaiser gehen durfte.
Auf einer Erhöhung über drei Treppen befindet sich der Himmelsaltar. „Der Himmelsaltar ist eine runde, in drei Stufen ausgeführte Terrasse mit Balustraden aus weissem Marmor. Die Gesamthöhe dieses Altars beträgt über fünf Meter. Zu jeder Wintersonnenwende kamen die Kaiser der Ming- und der Qing-Dynastie hierher, um zum Himmel zu beten, um sich dem Himmelsgott für die reiche Ernte und den Frieden im Land im Jahr dankbar zu erweisen und den Gott um den Frieden und die Stabilität des Landes im kommenden Jahr anzuflehen.“ (s.o.)
Eine weitere Besonderheit ist die Echomauer. Die Mauer ist so gebaut, dass ein leise gesprochenes Wort an der einen Seite der Mauer am anderen Ende deutlich gehört werden kann.
Nur wenige 100m vom Osttor entfernt befindet sich ein TT-Shop. Hier werden vor allem die Chinesischen Marken verkauft. Allerdings euren Palio gab es hier nicht, aber viele andere Beläge von Palio. Vielleicht kaufe ich mir vor der Abreise noch einige. Ausserdem habe ich noch eine weitere Telefonnummer bekommen. Auf die Frage nach dem Dragonshirt musste er allerdings passen. Die Nationalmannschaftsversion wurde nur für das Nationalteam hergestellt. Allerdings wird auf der anderen Strassenseite ein Dragonshirt verkauft, bei dem die chinesische Nationalflagge fehlt.

ICH HABE MIR GLEICH EIN DRAGONSHIRT GEKAUFT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Am Abend habe ich mich wieder mit der chinesischen Kunststudentin getroffen. Sie spricht nur englisch und chinesisch. So musste ich nach 16 Jahren mal wieder versuchen, englisch zu sprechen. Allmählich fallen mir wieder die meisten gelernten Vokabeln ein. In der Nacht bin ich aufgewacht, weil ich englisch geträumt habe und mir einige Vokabeln einfach nicht eingefallen sind.

Heute stand der Kaiserpalast – auch Verbotene Stadt genannt – auf dem Programm. (Und es hat zum ersten mal leicht geregnet.) Obwohl nur knapp die Hälfte zur Zeit zugänglich ist, haben wir ca. 4 Stunden gebraucht, um alles anzusehen, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob wir wirklich alle zugänglichen Räume gesehen haben. Der Palast soll 9999 Räume haben. Ihr werdet verstehen, dass ich nicht über jeden Raum berichten kann. Einige Räume waren für Audienzen gedacht, einige zum Beten, weitere für die Konkubinen, die Minister, … Ecktürme in prächtigen Farben konnte man aus der Entfernung sehen, sowie Dächer von Prachttempeln. Leider waren sie in Bereichen, die zur Zeit noch restauriert werden. Um die Verbotene Stadt herum ist ein breiter Wassergraben, der nur über eine Brücke zu überqueren ist. In einigen Seitengängen befinden sich auch Ausstellungsräume, in denen besondere Stücke der kaiserlichen Porzellan- und Waffensammlung aufbewahrt werden.
Auffallend in der Kaiserstadt sind die gelben Dächer. Gelb war die Farbe der Kaiser. Der Thron und die Betten des Kaisers waren ebenso gelb.

Übrigens: Chinesische Kinder lernen zur Zeit viel englisch zur Vorbereitung auf die Olympiade. Mehrmals am Tag kamen Kinder auf mich zu und sagten: “Welcome to China“ oder „Have a nice day“ or „Where do you come from“ and so on, ich meine und so weiter. The bedrooms and the rooms of the Concubines can be seen and ebenso die Räume, in denen der Kaiser seine Konkubinen empfangen hat – und sie empfangen haben! Auch in der Verbotenen Stadt waren die Tür- und Torschwellen erhöht, so dass die bösen Geister nicht in die Stadt eindringen konnten. Aber 1911 drangen die chinesischen Nationalisten ein und haben den letzten Kaiser Pu Yi vertrieben.
By The way: Sometimes it`s von Vorteil, when you are a Langnase. Am Ausgang befanden sich noch Passagen, die nur für Langnasen zugänglich sind. Hier wird teilweise zu überhöhten Preisen etwas angeboten, z.B. teure Gemälde, Seidenkleidung, besondere Kunstwerke (von innen bemalte Glasfläschchen, … Als mein chinesischer Begleiter fragte, was es in diesen Räumen gebe und ob man sie besichtigen dürfte, wurde er abgewiesen. Er kam zu mir zurück und erstattete Bericht. Als sie sahen, dass er zu mir Langnase gehörte, haben sie uns reingelassen. Natürlich haben wir trotzdem nichts gekauft.

Nach der Besichtigung wollten wir zur Wangfujing-Strasse, in der sich auch das Sun Dong An Plaza befindet (und sich auch die Kunststudenten auf die Touristen stürzen. Mit einem Bus haben wir einen Teil der Strecke zurückgelegt. Die Fahrt kostet – egal wie weit – 1 Yuan (= 25 Pf). Nachdem wir jedoch feststellen mussten, dass bei diesem Verkehr der Weg zu Fuss schneller geschafft werden kann, haben wir den Bus wieder verlassen. In der Wangfujing-Strasse sind wir zuerst Essen gegangen und zwar in eine Sechuan-Küche. WASSER!!!!! Sie ist als sehr scharf bekannt! WASSER!!!!
In einem Sportgeschäft habe ich dann auch eine Tischtennisabteilung gefunden. Hier waren die Preise allerdings gesalzen. Vor allem schwedische Artikel. Stigahölzer für 100 €, Mendo Energy für über 45 €, usw. Auch Butterfly war teuer. Günstig waren Beläge wie Hurrican, Friendship,… Hier gab es auch Beläge und Hölzer getrennt. Ich habe mir aber trotzdem nichts gekauft. Eine Etage höher gab es dann Hemden von Stiga. Alle Hemden nur 5 €, jedoch keine der bekannten Trikots. Die Verkäuferinnen haben verzweifelt versucht, meine Bauchgrösse zu finden. Schliesslich habe ich 5 Stück gekauft – sorry Matze.
Dann sind wir am Einkaufzentrum vorbeigelaufen – und keine Kunststudentin hat mich angesprochen. SCHNIEF!
Dieses mal bin ich die Strasse weiter entlanggelaufen als sonst. Dabei bin ich auf ein neues Kaufhaus gestossen. Alleine in diesem Gebäude gab es 2 McDonalds, KFC und einige andere Lokalitäten. Auch wurden hier Autos von VW und Audi zum Verkauf angeboten: New Beetle, Polo, Audi A8 mit allen Extras. Von wegen „die Chinesen sind arm“! Hier fahren mehr Limousinen rum, als in Deutschland.
Sonst ist heute nichts passiert.

Gruss Siegmund Freud
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  #16  
Alt 21.07.2002, 14:42
coldshot coldshot ist offline
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hallo siegmund freud,

ich finde deine reiseberichte echt klasse und beneide dich richtig. meine nachbarn fahren nächstes jahr nach china und ich bedaure schon, das ich nicht mitfahren kann.

kannst du uns auch dragonshirts mitbringen, oder sprengt das deinen koffer???

ich würde sagen, jeder schreibt hier mal rein, was er für ein drachentrikot haben möchte. ich fang mal an:

ich hätte gern zwei stück in größe L
ein schwarzes und ein rotes (wenns die farben gibt...) ansonsten nur eins in einer der farben.

viele grüße aus dresden nach china

thomas-g


ps. hoffentlich klinge ich nicht irgendwie eigensinnig...
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  #17  
Alt 21.07.2002, 14:53
Siegmund, der sich freut
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Sommerpalast, Perlenmarkt, Seidenstrasse, Kino, Ming-Gräber

Hier wieder ein Sammelbericht.
Am …tag (Freitag) stand nun ein Besuch des Sommerpalastes auf dem Programm. Die Fahrt dorthin hat über eine Stunde gedauert, aber nicht, weil die Entfernung so gross war, sondern weil kurz vor dem Sommerpalast eine neue Autobahn gebaut wird und der Verkehr von vorher 6-7 Spuren auf 1-2 zusammengezogen werden muss. Ich habe allein 15 min an einem Fleck gestanden, ohne auch nur einen Meter vorwärts zu kommen.
Endlich im Sommerpalast angekommen, ist der Anblick zuerst einmal wie bei allen Tempeln und Plätzen und ich hatte schon befürchtet, dass ich nur wieder Bauten im bekannten Stil sehen würde. Pustekuchen! Nachdem erst mal die Eingangstore passiert waren, hatte man mehrere Möglichkeiten. Ein sehr grosser See lag mitten im Sommerpalast. Rund um ihn herum waren Wege angelegt, die mit Brücken auf Inseln zusätzliche Besuchsmöglichkeiten boten. Der Marsch um den See herum hat ca. 90 min bis120 min gedauert – bei schnellem Laufschritt.
Im Eingangsbereich des Palastes gab es auf der rechten Seite einen Berg mit vielen Wegen, die in den eigentlichen Palast führten. Bis der Berg erklommen war, war mein Hemd schon völlig durchgeschwitzt, schlimmer, als nach einer Stunde Training. Aber es hat sich gelohnt. Künstlich angelegte Felsengärten, in Fels geschlagene kurze Stollen, prächtige Palastanlagen und Tempel, … waren die Anstrengung wirklich wert. Auf beiden Seiten des Hügels ging es über mehrere Etagen. Der Weg abwärts war immer leicht, aber wenn man wieder nach oben wollte, musste man sich auf den Felsenwegen ganz schön anstrengen. Entlang der Uferpromenade kam man dann zu einer Stelle, an der ein steinernes Schiff lag, das speziell zum Vergnügen der Kaiser gebaut war. Man durfte es jedoch nicht betreten. Um den See herum gab es – wie bereits gesagt – Wege. Man konnte den kleinen Weg nehmen (den ich genommen habe), wobei man jedoch einige Besichtigungspunkte gar nicht anschauen konnte. Der grosse Weg führte um den gesamten See herum und es wäre wahrscheinlich noch mindestens eine Stunde nötig gewesen, diesen Weg zu gehen – ohne Besichtigungen. Die oben erwähnten Brücken waren auch etwas Besonderes. Sie waren in solchen Bögen gebaut, dass man selbst als guter Fussgänger Schwierigkeiten hatte, sie zu besteigen. Ein Rundbogen mit Stufen. Manche Besucher haben lieber die Ersatzbrücke benutzt, die flach war und nur 20m daneben lag.

Am Samstag war ich wieder mit meinen Eltern und unserer Dolmetscherin unterwegs. Zuerst haben wir den Perlenmarkt besucht. Eine riesige Kaufhausetage fast nur mit Perlengeschäften. Von einfachster Qualität bis zur Topqualität bekommt man hier alles. Für wenig Geld bekommt man hier Schmuck, der in Deutschland das 10fache Wert ist. Wer seiner Frau, Freundin oder sonstigen Bekannten eine Perlenkette schenken will, sollte sie hier in China einkaufen. Aber auf eines solltet ihr achten. Die genannten Preise sind nur Verhandlungspreise. Preisreduzierungen von 66% sind normal. Wer mehr zahlt ist selber schuld.
Eine weitere Einkaufsattraktion ist die Seidenstrasse. Viele kleine Buden in der Nähe der amerikanischen botschaft (die jetzt völlig abgeriegelt ist), bieten Seidentücher, Hemden, Krawatten, … an. Auch hier heisst es handeln. Ich habe mir ein paar Krawatten gekauft. Pro Krawatte weniger als 1 €. Um den Markt herum laufen viele zwielichtige Gestalten herum. Sie bieten Waren auf dem Schwarzmarkt an. Ob es sich um gefälschte oder gestohlene Artikel handelt, weiss ich nicht. Auf jeden Fall ziehen sich diese Verkäufer in Hauseingänge zurück und schauen sich dauernd um.
Am Abend habe ich mich mal ins Kino gewagt. Ein chinesischer Horrorfilm: “Ghosts“ Von der Qualität des Drehbuchs, der Darstellung der Szenen und der schauspielerischen Leistungen hält er mit allen westlichen Horrorfilmen mit. Zu den Texten kann ich mich jedoch nicht äussern, da ich kaum ein Wort verstanden habe. Manchmal musste ich die Gesichter meiner Nachbarn anschauen, um zu wissen, ob gerade etwas positives oder negatives gesagt worden war. Aber der Film hat sich für Horrorfans gelohnt, obwohl ich kein Horrorfan mehr bin. Diese Zeit ist bei mir schon lange vorbei.

Am heutigen Sonntag haben wir die Ming-Gräber besucht. Die Ming-Dynastie ist eine Herrscherfamilie, die im Mittelalter China regiert hat. Zwischen 1368 und 1644 haben 16 Ming-Kaiser das Land regiert, von denen 13 am Fuss des Tianshou-Berges liegen, der sich ca. 50km nordwestlich von Peking befindet. Bisher ist erst ein Grab freigelegt und kann besucht werden. Es handelt sich um das Grab des 13. Kaisers Wanli (Zhu Yijun, 1573-1620). Seine Grabkammer liegt heute über 20m in der Tiefe. Riesige Bögen und riesige Kammern bildeten die Grabstätte. Rechts und links befanden sich noch 2 Kammern. Ursprünglich waren diese Kammern für Begleitpersonen gedacht, den die ersten Ming-Kaiser haben noch lebendige Menschen mitbegraben lassen. Der 6. Ming-Kaiser hat dies jedoch verboten. Teilweise haben die späteren Kaiser ersatzweise Holzfiguren aufgestellt.
Der letzte Ming-Kaiser hat sich 1644 selber erhängt, als er durch aufständische Bauern in die Enge getrieben worden war. Dadurch wurde die Ming-Dynastie durch die Qing-Dynastie abgelöst.
Kaum einer der Kaiser wurde 40 Jahre alt. Ob sie eines natürlichen Todes gestorben sind wird nirgends erwähnt.
Auf dem Weg zu den Gräbern befindet sich der Heilige Weg. Rechts und links befinden sich Steinfiguren, die Tiere oder verdiente Beamte darstellen. Als vor mehreren Jahrzehnten mit der Ausgrabung und Restaurierung begonnen wurde, waren rund um die Plätze nur wüste Landschaften zu sehen. Fotos aus dieser Zeit sind ausgestellt und zeigen den maroden Zustand von damals. Heute ist alles grün.
Teilweise sind einige Gebäude nur Ruinen, da die Engländer und Franzosen im 19. Jhdt. Viele dieser Stätten ausgeplündert, niedergebrannt und anderweitig zerstört hatten (Z.B. auch den Sommerpalast). Einige Bauwerke wurden von späteren Kaisern wieder aufgebaut. Den Chinesen ist es auch zuzutrauen, dass sie bis zur Olympiade einige dieser Gebäude wiederhergestellt haben.
Besonders ist uns heute auch der Fleiss der Chinesen aufgefallen. Der Autobahnbau ist hier eine 24-Stunden-Aktion, d.h. 24 Stunden am Tag wird gearbeitet. Vom Aushub des Bodens , aufschichten des Erdmaterials zur Befestigung des Randbereiches dauert es nur wenige Stunden. Die Autobahn wird in wenigen Wochen fertiggebaut. Wenn ich bedenke, dass an der A9 bereits seit 1990 gebaut wird und ein Ende immer noch nicht abzusehen ist, dann ist der Fleiss und der Arbeitseinsatz der Chinesen doch bemerkenswert. Und die neuen Strassen sind auch von guter Qualität. Gleichzeitig werden jetzt auch neue U-Bahnstrecken und neue Wohngebiete geschaffen.
Die Europäer sollten sich an den Chinesen ein Beispiel nehmen!

Siegmund Freud
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  #18  
Alt 22.07.2002, 00:55
Siegmund Freud
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Eben ist mir noch etwas zum Kinobesuch eingefallen.
Als ich das Kino im Einkaufszentrum verlassen hatte - so gegen 23.30 Uhr - wurde ich wieder von Studentinnen angesprochen. "Where do you come from?" - "I´m a student!" Nachdem ich gesagt habe, dass ich aus Deutschland komme, hat sie in deutsch weitergesprochen. Sie wollte ihre Sprachkenntnisse aufbessern - hat sie zumindest gesagt. Da man um diese Zeit jedoch nicht sicher sein kann, ob die "Studentinnen" wirklich ihre Deutsch- oder Englischkenntnisse aufbessern oder doch lieber ihre Französischkenntnisse anwenden wollen, habe ich lieber das Weite gesucht.
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  #19  
Alt 22.07.2002, 02:41
Defence Defence ist offline
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Talking Dragonshirt

Wenn es geht, kannst du mir dann auch ein Dragonshirt mitbringen ?
Am besten in Schwarz, und so groß es geht

MFG

Defence
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Ich spiele Noppen, und das ist gut so!
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  #20  
Alt 22.07.2002, 17:59
Siegmund Freud
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Kunststudentinnenreport

Kunststudentinnenreport

Heute erinnere ich mich an den Wochentag und er wird mir wohl auch lange in Erinnerung bleiben. Es ist Montag, der 22.07.2002. Der Vormittag war so verregnet, dass ich lieber zu Hause geblieben bin. Am Nachmittag wurde das Wetter besser, so dass ich mich entschlossen habe, wieder in die Fussgängerzone Wangfujing zu fahren. Kaum hatte ich das Taxi verlassen, kam schon die erste Kunststudentin auf mich zu. Nach einem kurzen Small Talk über die Kunstakademie (ich weiss jetzt, dass hier über 500 Studenten studieren) konnte ich mich von ihr befreien, aber kaum 100m weiter kamen 3 KS auf mich zu. Zwei von ihnen hatte ich bereits kennen gelernt, aber zuerst konnten sie sich nicht an mich erinnern. Die dritte war neu im Bunde. Die Gruppe ist mir im Laufe des Tages noch mehrmals über den Weg gelaufen. Kaum 100m weiter läuft plötzlich eine weitere junge Frau neben mir her: „What`s your name? Do you want a massage? Do you want sex?”
Nachdem ich ihr zu verstehen gegeben habe, dass ich kein Interesse habe, habe ich die Strassenseite gewechselt. 100m weiter traf ich 2 weitere Kunststudenten, die ich bereits kannte. Mit ihnen habe ich mich nur unterhalten. Es war der Anstandswauwau vom 1. Kunststudententag und das Mädchen, dem ich ein Eis ausgegeben habe. Die beiden sprechen mich gar nicht mehr auf Bilder an. Wir unterhalten uns nur über alles mögliche.
Nachdem ich einige Geschäfte durchstöbert habe, habe ich mich auf eine Bank gesetzt und die Kunststudentinnen beobachtet. Man konnte beobachten, wie sie die Blicke schweifen liessen. Wenn sie eine Langnase entdeckt hatten, wurde diese sofort anvisiert, sie näherten sich ihr und es kam zum bekannten Gespräch. Einmal konnte ich beobachten, wie ein paar Opfer eingefangen und zu den Bildern gebracht wurden.
Aber sogar, als ich auf der Bank sass, wurde ich zweimal angesprochen. Der erste war (seiner Aussage nach) ein Sprachstudent, der seine Sprachkenntnisse anwenden wollte, der andere war ein Lehrer der Akademie, der mir seine Bilder zeigen wollte. Ihn hatte ich bereits eine Stunde vorher getroffen und ihm einen Korb gegeben. Von meiner Bank aus konnte ich 2 KS-Gruppen beobachten. Diesmal habe ich heimlich ein paar Fotos gemacht. Wer also mal nach China fährt, sollte sich die Fotos anschauen, um auf die Studentinnen vorbereitet zu sein. Zwei der Mädels, die ich beobachtet habe und bei denen mir schon klar war, dass es sich um KS handelt, haben mich auch angesprochen, als ich meine nahezu sichere Bank verlassen habe.
Also wenn ich mich nicht verzählt habe (irgendwann habe ich den Überblick verloren), habe ich an diesem Tag 14 Kunststudentinnen und –studenten, 4 Sprachstudenten, 1 Kunstlehrer und 1 Prostituierte kennen gelernt. Es können auch ein paar mehr oder weniger gewesen sein. Vor lauter KS-Angriffen bin ich kaum zum shoppen gekommen. Erst um 21.30 Uhr hatte ich die Möglichkeit, in Ruhe CDs anzuschauen und zu kaufen. Aber danach gingen die nächsten Angriffe los. Diesmal von den Verkäufern auf dem Nachtmarkt und den Bettlern in der Umgebung. So penetrant habe ich sie noch nie erlebt. Dieses mal war ich auch alleine unterwegs. Aber sogar, als ich mit einer Chinesin auf einer Bank gesessen habe, wurden wir von Bettlern belästigt.
Hier sind die Bettler allerdings wirklich arm dran und viele sind auch völlig am Ende. Der Grund liegt in der freien Marktwirtschaft. Das klingt zwar komisch, ist jedoch die Realität. Vor der Öffnung zum freien Markt hatte in China jeder eine Arbeit. Die Altersrente war dabei so geregelt, dass die Firma, für die jemand gearbeitet hat, später für die Rente gesorgt hat. Die Mitarbeiter einer Firma waren dabei wie eine grosse Familie. Die Marktwirtschaft hat dies aber zerstört. Durch die Öffnung der Märkte nach aussen, waren einige Firmen nicht mehr konkurrenzfähig und sind Pleite gegangen. Die Arbeiter haben dadurch ihre gesamte Rente und ihre Rentenansprüche verloren. Da es hier keine Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe wie bei uns gibt, müssen sich die Menschen durch Betteln durchschlagen. Wenn man als Langnase jedoch einmal einem Bettler etwas gibt, dann hat man gleich eine ganze Traube um sich herum.
Manche Leute kaufen sich auch kleine Mengen an Wasserflaschen und verkaufen sie etwas teurer an den Touristenorten. So können sie sich etwas Geld hinzuverdienen. Wie in der Geschichte mit dem Putzmann bei Microsoft, die hier im Forum bereits veröffentlicht wurde.

So, dass war´s für heute.
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