Neuste Schläger-Manipulationstricks

[Rudi Endres]

Aus Zuschauersicht sind die Effekte zu gering. Wie es wohl ohne Tunen, Werkstuning eingeschlossen, aussehen würde?
Vermutlich wäre die Tensorentwicklung heute auf dem gleichen Stand.
Ich bin nach wie vor für eine Positivliste. So was scheint sich ja anzudeuten. Innerhalb der durch die Liste gegebenen Grenzen hätten die Hersteller genügend Variationsmöglichkeiten.
Ansonsten wird man stets neue Methoden finden, die dann wieder verboten werden müssten.

Mittlerweile liegt die durchschnittliche Ballwechseldauer bei ITTF-Spielen wieder unter 3 Sekunden.

[pibach]

Zitat von Rudi Endres

...die dann wieder verboten werden müssten.

Wieso das?

Mittlerweile liegt die durchschnittliche Ballwechseldauer bei ITTF-Spielen wieder unter 3 Sekunden.

Quelle?

[Kyuss]

Zitat von pibach

Wieso das?

Na, ohne Positivliste musste dann jede Neuentwicklung immer wieder einzeln und neu verbieten, wie bei den künstlichen Drogen, die mit minimaler chemischer Änderung immer wieder neu als Badesalz oder sonstiges verkauft werden.
-Ein Belag hat den Tempowert X und den Katapultwert y nicht zu überschreiten,fertig.

und nicht

- ab 2016 darf folgendes Mittel X nicht mehr rein
- 2017 was neues gefunden und das dann wieder verbieten
usw....

[Fastest115]

Positivliste schön und gut...Frage ist immer:

Wie will man das in der Realität kontrollieren???
Die Beläge kleben ja auf einem Holz das auch Einfluss hat?

..und das nicht nur bei einer WM sondern bei jedem TT Spiel von TTBL bis 3.KK.

Sonst tunt man einfach munter weiter wenn man in Klassen spielt wo das nicht kontrolliert wird...

Sprich wenn der Test in einer TH schwierig oder teuer ist, dann wird er nur bei WM und co durchgeführt....und dann kann man bei jedem TTBL spiel schon wieder umgenagen werden. Sprich bei der WM tunt man nicht und in der TTBL nimmt man die getunte Version.

[User 765]

Zitat von mithardemb

Unterm Strich muss man aber feststellen, dass die Zuschauerzahlen bei den Damen noch geringer sind, das Geld noch knapper ist, Berichterstattung in Medien noch seltener sind etc.

Das liegt aber auch daran, dass viele Tischtennisspieler glauben, dass in der Damen-Bundesliga nur geschupft wird, da ihre Vereinskolleginnen in der 3. Kreisklasse schließlich auch nichts anderes können.
Hier gibt es eine relativ große Voreingenommenheit, die dazu führt, dass viele gar nicht erst zu einem Spiel gehen, um zu schauen, ob es interessant sein könnte oder nicht.

Von den wenigen Fans, die sowohl Damen- als auch Herrentischtennis schauen, hört man öfter als man denkt, dass die Damenspiele in gewisser Weise interessanter sind. Pauschal kann man das natürlich nicht sagen, Damen und Herren spielen halt komplett unterschiedlich - beides hat seine Reize. Aus meiner Erfahrung heraus finden Leute, die nicht selbst spielen, aber eher Damentischtennis aufgrund der längeren Ballwechsel interessanter.

Was die Regeländerungen angeht, finde ich, dass die Zählweise bis 11 ein Quantensprung für unseren Sport war - vorbei das langweilige Gegurke bis 21. Da ich mir heute relativ oft Badminton anschaue, ist es für mich unvorstellbar, wie man im Tischtennis so viele Jahre wie die Badmintonspieler heute bis 21 spielen. Die ersten 11 Punkte kann man sich getrost schenken, da passiert überhaupt nichts und man langweilt sich nur zu Tode.
Badminton überlegt übrigens auch, dem Beispiel Tischtennis zu folgen und die Zählweise von zwei Sätze bis 21 auf 3 Sätze bis 11 umzustellen. Ich hoffe, dass die das machen, das würde die Sportart deutlich attraktiver machen.

Volleyball hat vor einigen Jahren ebenfalls sehr positive Erfahrungen mit der Umstellung der Zählweise erlebt. Langweilige Zählsysteme, bei denen nichts passiert, sind nicht zu vermarkten. Seitdem steigen die Zuschauerzahlen kontinuierlich und sind in nahezu jedem Spiel im mittleren vierstelligen Bereich.
Beim Volleyball gilt übrigens das gleiche wie beim Tischtennis: auch hier schaue ich den Damen lieber zu, da weniger Kraft im Einsatz ist und die Ballwechsel länger und interessanter sind.

Die Materialschlacht im Tischtennis lässt sich nicht mehr dadurch aufhalten, dass man irgendwelche Prüfverfahren einführt. Das Frischklebeverbot, was genau der aktuellen Entwicklung entgegenwirken sollte, hat gar nichts gebracht, der 40mm Ball auch kaum.
Ich vermute, dass die einzige Regeländerung, die diese Entwicklung noch aufhalten kann, die ist, dass man das Netz um 2-3 cm erhöhen muss. Das Spiel wird nur dann wieder langsamer, wenn es physikalisch unmöglich ist, die ersten Bälle sofort auf Punkt zu spielen.

[Fastest115]

Zitat von Frank Schmidt

Ich vermute, dass die einzige Regeländerung, die diese Entwicklung noch aufhalten kann, die ist, dass man das Netz um 2-3 cm erhöhen muss. Das Spiel wird nur dann wieder langsamer, wenn es physikalisch unmöglich ist, die ersten Bälle sofort auf Punkt zu spielen.

Ja gute Idee...

und wenn das Risiko einen Fehler zu machen, was man mit einem offensiven Schlag zum Punktgewinn eingeht, größer wird als die Chance auf den Punktgewinn....

Wieso soll man dann dieses Risiko überhaupt noch eingehen???

Folge:
Man sucht sich ein Spielsystem/Schlagtechniken wo man wenige Fehler macht und dem Gegner den Ball nicht so hinlegt das dochh der Winner möglich ist.

Das geht vermutlich mit Schupfen oder sicherheitstopspins sicherer als mit festen Spinnigen Topspins.

Besonders in unteren KLassen wird dann 100 mal hin und her geschoben bis einer nen Fehler macht.

1. das wird dann auch kein Zuschauer sehen wollen dass der Ball 50 mal ohne Fehler hin und her geht in der Weltspitze

2. Und die TT Spieler an der Basis werden an dieser Sicherheitsspielweise auch wenig Spaß haben.

Sprich man müßte eine Erhöhung finden wo
1. In der Spitze offensive Taktiken eine mindestens eine gleichgroße Chance haben wie die Sicherheitsspieler
2. Es an der Basis das gleiche gilt.

Und da denke ich liegt ein riesen Problem. Wo diese Höhe bei den profis dann zb bei 3 cm Ideal wird, wird da bei der Basis schon nur noch "Sicherheit" gespielt"

Und was wenn die ITTF jetzt als X cm als ideale Erhöhung für die Profis festlegt und sich dann nach 2-3 Jahren herrausstellt : Oh scheiße war doch zu hoch (die spielen nur Sicherheit) oder zuwenig (Oh Scheisse die rohren immer noch durch bei der WM aber an der Basis schupfen sie nur noch)

[mithardemb]

Zitat von Frank Schmidt

Das liegt aber auch daran, dass viele Tischtennisspieler glauben, dass in der Damen-Bundesliga nur geschupft wird, da ihre Vereinskolleginnen in der 3. Kreisklasse schließlich auch nichts anderes können.
Hier gibt es eine relativ große Voreingenommenheit, die dazu führt, dass viele gar nicht erst zu einem Spiel gehen, um zu schauen, ob es interessant sein könnte oder nicht.

Das ist für mich der wichtigste Punkt, weshalb alle Regeländerungen wenig dazu beitragen können, die Anzahl der Zuschauer nennenswert zu steigern. Die wenigsten (auch die wenigsten aktiven TT Spieler !) wissen wie lange ein typischer Ballwechsel in der Bundesliga dauert. Wenn sich das jetzt grundlegend ändert mag das die bisherigen Zuschauer zufriedenstellen. Aber neue Zuschauer und mehr Medienpräsenz wird man dadurch kaum erreichen.

[Rudi Endres]

Zitat von Fastest115

Positivliste schön und gut...Frage ist immer:

Wie will man das in der Realität kontrollieren???
Die Beläge kleben ja auf einem Holz das auch Einfluss hat?

..und das nicht nur bei einer WM sondern bei jedem TT Spiel von TTBL bis 3.KK.

Sonst tunt man einfach munter weiter wenn man in Klassen spielt wo das nicht kontrolliert wird...

Sprich wenn der Test in einer TH schwierig oder teuer ist, dann wird er nur bei WM und co durchgeführt....und dann kann man bei jedem TTBL spiel schon wieder umgenagen werden. Sprich bei der WM tunt man nicht und in der TTBL nimmt man die getunte Version.

Kommt darauf an, welche Eigenschaften überprüft werden und mit welchen Verfahren. Im Profibereich wäre es wohl machbar.
Man könnte auch den kompletten Schläger überprüfen. Dann könnten z.B. die Spieler den geringeren Katapult des Belags nicht über das Holz ausgleichen. (Richtig durchdacht habe ich die Idee nicht.)

Ich weiß nicht, ob die Profis ständig zwischen schnellen und langsameren Belägen hin und her wechseln könnten.

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

Kommt darauf an, welche Eigenschaften überprüft werden und mit welchen Verfahren. Im Profibereich wäre es wohl machbar.
Man könnte auch den kompletten Schläger überprüfen.

Im Profibereich könnte man tatsächlich Timo Bolls Vorschlag (der Belag wird nach dem Spiel dem Schiedsrichter für weitere Tests übergeben) auf den gesamten Schläger übertragen.

Die Frage ist allerdings, ob uns das tatsächlich mehr Zuschauer bringt.

[Gangarth]

Ich würde so weit gehen und sagen, dass keine Änderung der Regeln oder der WO das mediale Interesse an unserem Sport ändern wird. Die Ursachen für den schleichenden Niedergang werden wahrscheinlich eher außerhalb des Sports zu finden sein.
Hier wird auch die Ahndung des Tuning nichts ändern. Es ist allerdings dennoch wichtig, dass es gemacht wird, um eine wirkliche Chancengleichheit hinzugekommen.