Coronavirus - Situation im WTTV

[Geißbockpower]

Das Erstaunliche ist ja, wie viele Funktionäre in einer solch elementaren Frage (Auf- und Abstieg) keine fundierten Kenntnisse haben bzw. hatten (mich eingeschlossen!). Von den Spielern ganz zu schweigen. Ich formuliere das nicht als Vorwurf an die "Unwissenden" sondern stelle die Frage, warum der WTTV das nicht im Vorfeld in der notwendigen Ausführlichkeit kommuniziert hat.

Betrachtet man den neu konzipierten Abschnitt M der WO nüchtern, so sind bei den Regelungen aus meiner Sicht zumindest drei handwerkliche Fehler auszumachen:
1. Die Quote an absolvierten Spielen, ab der die Tabelle gewertet wird, ist bei einer Einfachrunde mit 50 viel zu niedrig bemessen. Insbesondere wenn diese Quote nur so eben überschritten wird, gibt die Tabelle den tatsächlichen Leistungsstand der Mannschaften nur unzutreffend wieder. Bei einer Hin- und Rückrunde relativiert sich dieser Aspekt ein wenig, da dann alle Mannschaften zumindest einmal gegeneinander gespielt haben.
2. Bei den Regelungen bleibt unberücksichtigt, dass die Anzahl der absolvierten Spiele bei den einzelnen Mannschaften in einer Spielklasse deutlich voneinander abweichen können. Hier sind Verzerrungen des Tabellenbildes offensichtlich. Dieser Umstand wiegt besonders schwer, wenn man bedenkt, worauf eine geringere Anzahl von Spielen womöglich zurückzuführen ist (Hallensperrung, Corona-Hotspot, Entgegenkommen gegenüber dem Gegner, der eine Spielverlegung angefragt hat). Durch die Härtefallregelung wird diese Schwäche im Regelungsgehalt allenfalls moderat ausgeglichen.
3. Die Möglichkeit, während einer Serie auf eine Einfachrunde umzuschwenken, ist isoliert betrachtet, sicherlich verständlich. Nur darf dieses Umschwenken nicht damit verbunden werden, dass plötzlich auch völlig andere Regelungen für die Wertung der Meisterschaft gelten. Jetzt hat jedes absolviertes Spiel ein viel größere Bedeutung für die Wertung der Meisterschaft als vor dem Umschwenken auf die Einfachrunde. Juristen sprechen hier von einer unzulässigen Rückwirkung. Das wird deutlich, wenn man sich Folgendes vor Augen führt: ein endgültiger Saisonabbruch am 25.10. hätte zur Annullierung der Spielzeit geführt. Der Beschluss, auf eine Einfachrunde umzuschwenken, ohne dass anschließend noch Spiele stattfinden werden, führt in vielen Spielklassen zu einer Wertung der Meisterschaft. Dieser Unterschied in der Wertung wurde nicht sportlich oder durch höhere Gewalt sondern durch einen Beschluss herbeigeführt.

Punkt 3 ist für mich ein grober handwerklicher Fehler. Ich bin mir sehr sicher, dass einige Vereine diesen Punkt zum Anlass nehmen werden, um zu klagen. Aus meiner Sicht mit guten Erfolgsaussichten.

[Ludger Strahl]

Zitat von Bernie Bär

@ Ludger

Du hast WO M 3.1 vergessen.

Daher gilt: Entweder 3.1 (wenn keine 50% gespielt sind) oder 3.3 (wenn mehr als die Hälfte gespielt sind).

Also wird wirklich jede Gruppe geprüft. Interessant könnte es dann noch werden, wenn eine Mannschaft noch vor einem Abbruch zurückziehen sollte. Dann könnte wieder die 50% unterschritten werden.

Zitat von Bernie Bär

Stand heute würde die KL1 in Essen dann nicht gewertet werden, die KL2 aber sehr wohl.

Genau das zeigt doch Bernd, dass es nicht für einzelne Gruppen verschiedene Regelungen geben darf.
Aus einer Gruppe steigt niemand auf und ab, aus der Parallelgruppe aber schon , ggf. weil zufällig die Härtefallregelung zuschlägt auch noch mehr als vorgesehen.

Sorry, aber alles anders, als das der WTTV dies pauschal für alle Gruppen identisch entscheidet scheint mir unmöglich.
Auch beim Saisonabbruch am 13.03.2020 hat der WTTV (zu Recht) darauf bestanden, dass alle Bezirke und Kreise die gleichen Regelungen anwenden.

[Bernie Bär]

Man muss dies nicht gut finden, es ist aber so, Ludger.

Ich habe mich dessen heute noch vergewissert.

[Bernie Bär]

Für den Bezirk Düsseldorf habe ich mal die aktuellen Spiele (Herren) geprüft.

In folgenden Gruppen wurde die Hälfte der Spiele noch nicht erreicht:
Bezirksbene: BL3
Kreisligen: NE/GV, BL (1 Gruppe), E (1 Gruppe), NR, RR (1 Gruppe)

[Ludger Strahl]

Zitat von Bernie Bär

Man muss dies nicht gut finden, es ist aber so, Ludger.

Ich habe mich dessen heute noch vergewissert.

Ich bin ja sonst positiv überzeugt, aber diesmal

Die WO M3 hat einige handwerkliche Fehler und Unklarheiten.
Ob dies Einsprüchen standhält wird sich zeigen (wenn wir nicht mehr spielen dürften)

Und der entscheidende Satz war am 25.10. anders als am 05.12. schon merkwürdig.

3-4 Spiele, Zufall, ob Du gegen die Übermannschaft spielst/nicht spielst oder gegen voraussichtliche Absteiger, die Aussagekraft der Tabelle ist nicht schwierig sondern teilweise sportlich wertlos.

[Bernie Bär]

Die Wettspielordnung steht schon recht lange jedem zur Verfügung.

Das man Vor- und Rückrunde zu einer Serie gemacht hat, darüber kann man geteilter Meinung sein. Entscheidend ist hier das Wort Hauptrunde.
Alle Spiele der Vor-und Rückrunde fallen in diese Begrifflichkeit, daher greifen auch nur 3.1 und 3.3. Dein Denkfehler.

Anders als ich, geht man beim Verband aber immer noch davon aus, dass die Saison fortgesetzt werden kann.
Und dann würden wir uns hier über ungelegte Eier streiten.

[Cpt Futec]

Die Zahl der Spiele (und damit auch die Hälfte dieser Zahl) wurde doch bei Saisonbeginn festgelegt.
Wenn diese Zahl im Laufe der Saison korrigiert wurde, kann das ja nicht zu Lasten der eingangs genannten Zahl gelten.

[Bernie Bär]

Wie schon gesagt, man sollte die WO auch lesen.

Unter Begrifflichkeiten steht z.B. was eine Gruppe ist oder eine Hauptrunde.

Punkt M regelt unter anderem, dass der Ausschuss für Erwachsenensport u.a. auch die Anzahl der Spiele ändern darf.

[Cpt Futec]

Zitat von Bernie Bär

.... auch die Anzahl der Spiele ändern darf.

das heisst aber nicht automatisch, dass damit auch die Vereinbarung der Wertung am Anfang der Saison gekippt wird.
Sonst könnte ja theoretisch auch eine Saison nach nur einem Spieltag mit Wertung abgebrochen werden, das kann doch nicht im Sinne des Sports sein.

[m47]

Wenn ich unsere Fuktionäre mit ihren Regelwerken und mit den damit verbundenen Diskussionen so betrachte, gehe ich ohne Anwalt nicht mehr in die Halle.

Da kann man schon mal die Regulierungswut und deren Diskussionen unserer Politiker (Bund, Land, Stadt) nachvollziehen. Was bei Corona zu sehen und zu belegen ist.

Ähnlichkeiten von Politikern und Funktionären sind natürlich rein zufällig.