Nachwuchsarbeit in Deutschland und Europa, Probleme im Trainerbereich und allgemein

[alba]

Zitat von Zweier

Gelten die 10% für deutsche TT-Kinder oder für die besten 256 bzw. 128 chinesischen Talente aller Provinzen?

Meine Vermutung ist, dass die Herkunft keine Rolle spielt. Und der Pool, aus dem man schöpfen kann, höchstens eine geringe Rolle. Ein x-beliebiges Kind, optimal trainiert, bringt es vermutlich weiter als das allerbeste von 100000 Kindern, die weniger oder schlecht trainieren. Allerdings trainieren in China viele Kinder unter optimalen Voraussetzungen, wie sie im Rest der Welt nur sehr wenige haben.

[Armendariz]

Und trotzdem ist es in China viel schwieriger, unter die 5-10 Glücklichen zu kommen, die mal Nationalmannschaft spielen dürfen, und dabei die entsprechenden WRL-Punkte sammeln können.

Das ist ja der Grund, warum manche den Schritt gehen, und viele 1000km von ihrer Heimat für eine andere Nation spielen. He Zhiwen, Kou Lei... dutzende Damen...

Wären die in China geblieben, hätten sie es nie in die Top 100 geschafft.
Da hat es ein Spieler wie Jha oder Henzell naturgemäß leichter.

Aber so leid's mir tut: Wenn ein Spieler wie Gionis gleichzeitig Zahnmedizin abschließen und TT-Profi in den Top50 sein kann, dann kann man eben nicht davon sprechen, dass man "optimal" trainieren muss, um in der erweiterten Weltspitze mitzuhalten.

Meine Theorie: für die Top100 braucht man (mindestens) eine 2er-Kombination aus folgenden Aspekten
- herausragende sportliche Dispositionen oder Vorbildung in anderer Sportart (Kreanga war glaub Turner, bevor er mit TT begonnen hat) und Fleiß
- Glück bei der Geburt (Nation, reiche Daddies oder Eltern mit TT-Bezug, Leistungszentrum in der Nähe)
- herausragende Spielintelligenz und Wahrnehmung
- sehr hoher Trainingsumfang von klein auf

Mytischtennis hat sich übrigens auch mal damit beschäftigt:
https://www.mytischtennis.de/public/...einstiegsalter

[Pokal]

Ich denke das es in Deutschland schwer möglich ist Profi zu werden wenn man keine Eltern hat, die ebenfalls mal Profi oder zumindest in der Oberliga gespielt haben. Fast alle die jetzt oben stehen in Deutschland haben doch Tischtennis Eltern. Ich denke es liegt daran, dass ein Vereinstrainer nicht die Zeit alles beizubringen und Landeskadertraining und sonstigen Fördergruppen muss man sich ja auch um mehrere Kinder kümmern und da sind ja auch nicht immer Profis am Werk wie beispielweise in China. Also wie soll es ohne Förderung der Eltern möglich sein, da geht nur schwer.

[Matousek]

Talent ist, wenn die Eltern fahren

[Trillian]

Zitat von Noppenzar

Zu Duda:

Der hat auch extrem früh angefangen. Jetzt macht er Vollgas, ist aber auch über den Sponsor in Bergneustadt völlig abgesichert. Die haben ein fantastisches Modell. Soweit mir bekannt können sie Spieler da sogar auf dem Firmengelände trainieren. Da ginge sogar eine "duale" Ausbildung, wo er weiter zweimal am Tag trainieren kann.

Irrt sich dann die Spielerseite auf ttbl.de? Die sagt, dass er erst mit 10 Jahren angefangen hat, TT zu spielen:Portrait Duda

[Hillegosser]

Zitat von Armendariz

Das erschließt sich mir nicht, ist aber auch unklar formuliert. Heißt "gefährden" einen Satz zu gewinnen? Aufschläge auf den Tisch zurück zu bringen?

Musst Du denn alles polemisieren?

Man muss ja nicht immer mit Rudi einer Meinung sein, aber seine Beiträge sind meist fundiert und er ist deutlich näher am Geschehen als die meisten in diesem Forum.

Fall du es allerdings ernst meinst, dass man man die bereits "gefährdet" wenn man deine Aufschläge auf den Tisch bringt...

https://www.duden.de/rechtschreibung/gefaehrden

[Zigeuner]

Zitat von Hillegosser

Man muss ja nicht immer mit Rudi einer Meinung sein, aber seine Beiträge sind meist fundiert und er ist deutlich näher am Geschehen als die meisten in diesem Forum.

Rudi ist top! Und man merkt, dass ihm einiges an dem Sport liegt.


Unter "gefährden" fallen für mich Gegner, wo ich (bzw der Gegner) konzentriert sein muss, um mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit gewinnen zu können und einer Restwahrscheinlichkeit auch dann verlieren zu können.
In TTR-Punkten ausgedrückt geschätzt irgendwas im Bereich 200 bis 250 Punkte ca.

P.s. Oder ist die Differenz bereits zu hoch gegriffen? Bei 100-150 Punkten Unterschied wäre ein Erfolg allerdings nicht mehr ungewöhnlich.

[Armendariz]

Rudi hat mir per PN die entsprechenden Ausführungen zur Studie geschrieben.

Ne, mit polemisieren hat das nix zu tun... Ich hab bloß überlegt, dass viele 16-jährige schon rein körperlich (noch nicht aus der Pubertät) so weit hintendran sind, dass sie gegen Profis keine Chance haben können.

Oder nehmen wir bestimmte Bundesligaspieler, die selbst mit 18 oder 19 eine schlechte Saison spielen, wo sie gegen die Durchschnitts- und Topleute kein Land sehen. Trotzdem sind sie dann 2-3 Jahre später selber Durchschnitt

Nehmen wir Dang Qiu (TT-Familie). Kurzer Blick in die TTR-Historie sagt uns, dass er mit 16 2250 TTR hatte, und weit davon entfernt, Leute mit Buli-Durchschnitt zu "gefährden".

Wie gesagt, ich glaube schon, dass die Zahlen für eine bestimmte Spielergruppe stimmen kann - nämlich vor allem die, die mit 16 gute Anlagen haben, aber dann irgendwann den Trainingsumfang runterfahren, weil sie nicht auf die Karte "Profi" setzen. Aber die Praxis zeigt dann doch, dass sowohl im Topbereich als auch im unteren Leistungsbereich (ich hab z.B. im Vergleich zu meinem TTR mit 16 Jahren 600 Punkte mehr...) die Leistungssteigerung auch danach sehr hoch ist. Daher kann ich mit der verallgemeinernden Aussage nichts anfangen.