Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[User 17544]

Zitat von mithardemb

Welcher Istzustand? Meinst du vielleicht das Gericht hat diesen Wortlaut den Eltern zugestellt.

Meinst du ernsthaft ich würde das meinen
Sollte eigentlich unschwer erkennbar ein saloppes Fazit ohne Juristendeutsch, das eh die wenigsten verstehen, sein...

Zitat von mithardemb

Ja, ich meine dass es Fälle gibt bei denen es durch schuldhafte Verletzung der Aufsichtspflicht durch einen Trainer zu vermeidbaren Todesfällen kommt.

Das dürfte in wenigen Fällen durchaus zutreffen.

Nur...

Zitat von mithardemb

Dieser Fall des Badeunfalls ist da sicher deutlicher einzuordnen: http://www.soccerdrills.de/Theorie/f...tspflicht.html

...um z.B. so etwas in Zukunft zu vermeiden, helfen die in dem Fall geschilderten Urteile leider ganz und gar nicht.

Wenn es dem Gesetzgeber wirklich darum gehen würde so etwas in Zukunft zu vermeiden, würde es ganz sicher wesentlich besser helfen eine entsprechende Ausbildung verpflichtend vorzuschreiben und Kontrollen durchzuführen, dass Vereine Freizeit- und Sportangebote nur von mindestens einer anwesenden Person leiten lassen, die dementsprechend geschult sind. Halten sie sich nicht dran, gibt's saftige Strafen bzw wird ihnen die Platz- bzw Hallennutzung entzogen.

Da das aber alles Geld kostet, was dann sicher auch dazu führen wird, dass Vereine eben nicht mehr so häufig mit sozialverträglichen Beiträgen Kindern eine sinnvolle Beschäftigung anbieten zu können, meidet man das anscheinend lieber.

Schützt sicher auch nicht zu 100%, aber ganz bestimmt mehr als jedes Urteil im Nachhinein, wenn's eh zu spät ist.

Mir jetzt u.a. von dir erzählen zu lassen, dass derartige Urteile eine sinnvolle Präventionsmaßnahme zum Schutze der in größeren Gruppen betreuten Kinder darstellt, überzeugt mich deshalb keineswegs.

Wenn Kinder unter der Aufsichtspflicht der eigenen Eltern zu Tode kommen (Was leider auch immer wieder passiert.), ist zudem die Meßlatte der Fahrlässigkeit sicher nicht so hoch wie für Betreuer bzw Trainer bzw Lehrer bzw Erzieher.

Da denkt sich der Gesetzgeber wohl, dass die Eltern mit dem Tod des eigenen Kindes schon gestraft genug sind. Oder meinste, dass es bei dem Baggerseefall auch zu einer Verhandlung gekommen wäre, wenn die eigenen Eltern mit z.B. ihren vier Kindern verbotener Weise an dem besagten Baggersee schwimmen gegangen wären und eines dabei ertrunken wäre?

Zumindest mir ist nicht ein einziger derart gelagerter Fall im Gedächtnis hängen geblieben, was natürlich nicht heißt, dass es so was noch nie gab. Wenn's um fremde Betreuer, Erzieher, Lehrer oder Trainer geht, ließt man so etwas leider in unschöner Regelmäßigkeit...

Zitat von mithardemb

Bei dem geschilderten Fall ist das durch die verschiedenen Darstellungen schwer zu entscheiden. Nach dem dem ersten Artikel den du zitiert hast würde ich sagen das Urteil ist durchaus angemessen, nach dem Bildartikel hätte ich auch meine Zweifel. Ich maße mir hier nicht an, das aufgrund der unterschiedlichen Darstellungen entscheiden zu können.

Ich hoffe, du kannst es mir nachsehen, dass ich mir das durchaus anmaße. Ich halte mich im Allgemeinen nicht für einen Rumkrakeeler, der völlig undifferenziert und vorschnell (ab)urteilt. Aber das zu beurteilen Maße ich mir nicht an, sondern überlasse es gern dir....

[User 17544]

Zitat von Wohlfühlbacher

Würde das heißen, dass du dich dich in diesem Fall nicht schuldig fühlen würdest, wärest du der Betreuer gewesen?

Puh, kannst du dir einen Menschen vorstellen, der sich als Betreuer/Trainer/Erzieher/Lehrer einer Kindergruppe, in der ein Kind zu Tode kommt, nicht "schuldig" fühlen würde?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das überhaupt auszuhalten ist...

Zitat von Wohlfühlbacher

(Ich versteh' dich nicht, Bretti...)

Ist das denn tatsächlich soooo schwer

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Brett13

Ist das denn tatsächlich soooo schwer

Ja

[crycorner]

Zitat von Brett13

Fahrlässige Tötung durch Unterlassen, hört sich für mich nach aktiver Sterbehilfe an...

Jetzt wird´s wild...

[crycorner]

Zitat von Brett13

Wenn es dem Gesetzgeber wirklich darum gehen würde so etwas in Zukunft zu vermeiden, würde es ganz sicher wesentlich besser helfen eine entsprechende Ausbildung verpflichtend vorzuschreiben und Kontrollen durchzuführen, dass Vereine Freizeit- und Sportangebote nur von mindestens einer anwesenden Person leiten lassen, die dementsprechend geschult sind. Halten sie sich nicht dran, gibt's saftige Strafen bzw wird ihnen die Platz- bzw Hallennutzung entzogen.

Da das aber alles Geld kostet, was dann sicher auch dazu führen wird, dass Vereine eben nicht mehr so häufig mit sozialverträglichen Beiträgen Kindern eine sinnvolle Beschäftigung anbieten zu können, meidet man das anscheinend lieber.

Das geht schon wieder eher in die richtige Richtung. Wie bereits gesagt, kam ich in den Genuss von vielen Seminaren zum Leiten von Jugendgruppen. Das war alles nicht sportartspezifisch, sondern überfachliche Jugendarbeit in Sportvereinen. Ich war auch eine Zeit lang stellvertretender Jugendwart in einem großen Verein. Es war ein "Postsportverein". Und der hatte einen Dachverband, welcher von der damaligen Post finanziert wurde. Leider wurde das alles dann mit der Privatisierung gestrichen. Es gibt aber auch andere Träger, die ähnliche Fortbildungen anbieten. Für die Jugendbetreuer teilweise eine tolle Sache, je nachdem wieviel Zeit sie bereit sind, dafür zu opfern. Für die Vereine meist kostenlos.

Allerdings sollte das keine Pflicht sein. Es würde jedoch helfen, wenn der Staat oder die Länder das stärker bezuschussen würden, um diese Schulungen auch breit anbieten zu können.

Jugendbetreuer müssen einfach sensibilisiert werden. Ehrenamt bedeutet normalerweise ja nichts anderes als: Toll, ein Anderer machts! Aber auch vereinsintern könnte man Schulungen anbieten, um den Verantwortlichen ihre Verantwortung auch bewusst zu machen.

Und sorry, aber dazu gehört auch, Gefahrenquellen, wie ein 200 kg Tor, angemessen zu behandeln.

[crycorner]

Zitat von Brett13

Da denkt sich der Gesetzgeber wohl, dass die Eltern mit dem Tod des eigenen Kindes schon gestraft genug sind. Oder meinste, dass es bei dem Baggerseefall auch zu einer Verhandlung gekommen wäre, wenn die eigenen Eltern mit z.B. ihren vier Kindern verbotener Weise an dem besagten Baggersee schwimmen gegangen wären und eines dabei ertrunken wäre?

Dazu gibt es doch ein oder zwei prominente Beispiele, bei denen ein Rockstar, bzw. ein Schauspieler einen fremden Jungen in seinem Pool nicht gescheit beaufsichtigt hat und der dann gestorben ist. Weiss jetzt nicht mehr, wer´s war und wie die Sache ausgegangen ist.

[User 17544]

Ich sprach von eigenen Kindern, nicht über fremde Kinder und zudem grundsätzlich über deutsches Recht.

[User 17544]

Zitat von crycorner

Jetzt wird´s wild...

Fand ich auch, als ich "Fahrlässige Tötung durch Unterlassen" las...

[User 17544]

Zitat von crycorner

Ehrenamt bedeutet normalerweise ja nichts anderes als: Toll, ein Anderer machts.

...und das ist für mich bei der Schuldbewertung wenn einem "fremden" Kind ein evtl. vermeidbares Unglück zustößt ein ganz zentraler Punkt!

Die eigenen Eltern werden bei z.B Unglücken im eigenen Haushalt nach meinem Kenntnisstand (Was natürlich nichts heißen muss!) nicht mit derartigen Klagen belangt. Hat für mich, salopp gesagt, mehr den Anschein einer Eigentumsbewertung. Wie ich auf mein Eigentum aufpasse, hat niemanden etwas anzugehen. Ist ein Fremder zugegen, der meinen Job der Aufsichtspflicht freiwillig übernimmt, sieht's gaaaaaanz anders aus.....

[User 17544]

Zitat von Wohlfühlbacher

Ja

Scheint mein Schicksal zu sein, dass ich nicht verstanden werde

PS: Ich hoffe, dass es an dieser Stelle auch ohne die Schuldfrage diesbezüglich unbedingt klären zu müssen, ohne großes Theater beidseitig hingenommen wird. Gibt ja wirklich tragischeres, als das ich nicht verstanden werde und vielleicht gibt sich das sogar mit der Zeit von ganz allein - irgendwie