ITTF World Cup 2024 (15.04 - 21.04.2024, Macao, CHN)

[Janus]

Zitat von Peter Igel

Gab es - sportartenübergreifend - diese Beschränkung auf nur zwei Teilnehmer schon immer?

Seit London 2012 jedenfalls nur noch zwei Starter pro Nation im Einzel. Davor waren es 3 Starter, siehe 2008 China mit Ma Lin, Wang Hao und Wang Liqin im Einzel.

[Quizard]

Hab gerade mal nachgelesen:
Im Tennis dürfen anscheinend 4 Spieler pro Nation Einzel spielen, im Badminton allerdings nur 2. Scheint wohl das Problem der Rsndsportarten zu sein.

[Chobbe]

Zitat von Peter Igel

Fair ist was anderes.

Mag sein, aber bei Olympia spielen eben nicht die besten der Welt, sondern die besten ihres Landes. Darüber kann man sich ärgern, aber ändern wird das nichts. Ich empfehle, es einfach zu akzeptieren, im Sinne eines langen Lebens

[Chris21272]

Die Chinesen haben 2008 alle 6 möglichen Einzelmedaillen (Damen und Herren) abgeräumt daher wurde es - um die chinesische Dominanz zu begrenzen - ab 2012 im Tischtennis auf zwei Einzelstarter pro Nation begrenzt.

[TT-Gaukler]

Zitat von Quizard

Hab gerade mal nachgelesen:
Im Tennis dürfen anscheinend 4 Spieler pro Nation Einzel spielen, im Badminton allerdings nur 2. Scheint wohl das Problem der Rsndsportarten zu sein.

Im Tennis geht es aber ganz klar nach WRL. 56 der 64 Startplätze im Einzel werden an die punktbesten Spieler vergeben, allerdings wie du richtigerweise geschrieben hast höchstens 4 pro Land. Zumindest sind die Qualifikationskriterien deutlich fairer.

Aber da kocht jeder Verband sein eigenes Süppchen. So dürfen zum Beispiel nur Spieler/innen teilnehmen, die seit Tokio mindenstens zweimal Billie Jean King Cup bzw. Davis Cup gespielt haben.

[Wolf11]

Zitat von Chris21272

Die Chinesen haben 2008 alle 6 möglichen Einzelmedaillen (Damen und Herren) abgeräumt daher wurde es - um die chinesische Dominanz zu begrenzen - ab 2012 im Tischtennis auf zwei Einzelstarter pro Nation begrenzt.

Ganz genauso ist es

Es war eine reine "Lex China"

es obliegt bei Olympia den einzelnen Sportverbänden, eine max. Teilnehmerzahl (bis zu 4) in Einzel-Wettbewerben festzulegen. Beim Tennis geht dies deutlich fairer zu als beim Tischtennis, wie auch TT-Gaukler schon schrieb.

Eine Bronzemedaille im Tischtennis bei Olympia hat seitdem, wenn man sich ehrlich macht, nicht mehr annähernd den sportlichen Wert, den sie noch vor 2012 hatte.

Ich will es mal etwas provokativ ausdrücken: Olympia ist eine relativ billige Gelegenheit, sich eine Bronzemedaille bei einem großen Einzel-Wettbewerb im Tischtennis abzugreifen.

So sind etwa die Silber-Medaille einer Kim Hyang-Mi (Nordkorea) oder die Bronze-Medaille einer Kim Kyung-Ah (Südkorea) aus dem Jahre 2004 viel höher zu bewerten als die Bronzemedaille bspw. einer Mima Ito in 2021, weil die beiden Koreanerinnen dafür eine Chinesin bzw. eine Chinesinnen-Bezwingerin besiegen mussten.

So ist beispielsweise für mich, aber auch für sehr viele Tischtennis-Freunde, die ich kenne (und dies nicht nur in China) auch eine Bronzemedaille bei der WM oder beim World-Cup aus sportlichen Gesichtspunkten viel höher zu bewerten als etwa eine Bronzemedaille bei Olympischen Spielen, so wie dies bspw. Hina Hayata 2023 bei der WM und Miwa Harimoto 2024 beim World-Cup geschafft haben, weil sie dafür jeweils eine Chinesin (jeweils Wang YiDi) schlagen mussten.

Die fast völlige Fixierung im europäischen Tischtennis auf Olympia hat auch aus diesen Gründen eine Erklärung.

Diese völlige Fixierung ist in Asien nicht mal annähernd so stark. Auch dort ist Olympia zweifellos ein großes Highlight, aber der Unterschied bezüglich der sportlichen Bedeutung zwischen Olympia und beispielsweise dem World-Cup ist nicht mal im Ansatz auch nur annähernd so groß wie bei uns hier in Europa.

Und das finde ich gut so.


P.S. an Peter
Hat wieder geklappt.....

[SpinDevil]

Es gib so einige Sportarten, in denen die Beschränkungen zu einem Wettbewerb führen, bei denen nicht die besten am Start sondern möglichst alle Nationen der Welt zumindest theoretisch Zugang haben sollen.

Beispiel Hallenhandhandball: Da ist es schwieriger Europameister zu werden, als Weltmeister oder Olympiasieger. Die stärksten Mannschaften kommen halt aus Europa.

Feldhandball wurde aus dem olympischen Programm gestrichen, weil es nur in Deutschland gespielt wurde.

Beim Skilanglauf würde bei Olympia zu norwegischen Meisterschaften mutieren ohne die Beschränkungen.

Am Ende geht es doch hier nicht um Sport sondern um Entertainment.

[Kyuss]

Zitat von Wolf11

Es war eine reine "Lex China"

)

Und weiter ?
Es sind olympische Spiele und keine chineicihen Meisterschaften !

Gold und Silber sind doch eh fast sicher für China. Spindevil hat das doch gut beschrieben.

[vossi39]

Was versteht man unter dem olympischen Gedanken?

Bei den olympischen Spielen zählt nicht der Sieg, sondern der gemeinsame und friedliche Wettkampf aller Nationen.

Damit sollte doch auch klar sein, dass es nicht darum geht, die besten Sportler in den jeweiligen Disziplinen zu ermitten (wofür es ja Weltmeisterschaften gibt), sondern darum, dass jede Nation in den jweiligen Wettkampf seine besten VertreterInnen entsendet und es erstrebenswert ist, soviele Nationen wie möglich zu einem Wettkampf zuzulassen.
Damit die Olympischen Spiele nicht 2 Monate oder länger dauern, muss man sich halt auch beim Teilnehmerfeld einschränken. Daher die unterschiedliche Anzahl von Vertretern pro Nation für die verschiedenen Sportarten.

[Schluchtenschupfer]

Zweischneidiges Schwert:

• Es wird Spielern die Möglichkeit genommen Olympische Medaillen zu gewinnen, die sportlich dafür prädestiniert wären. Eine chinesische Nummer 5 würde jederzeit zum engen Favoritenkreis auf eine Medaille gehören, den Sportlern diese einmalige Chance zu nehmen ist eine schwerwiegende Entscheidung.
• Auf der anderen Seite würden die Tischtenniswettbewerbe außerhalb Chinas schlagartig und rasant an Aufmerksamkeit verlieren, stünden sich in den Halbfinals regelmäßig ausschließlich Chinesen gegenüber. Das hätte nachhaltig Einfluss auf Stellenwert des Sports im Rest der Welt, die Sponsorengelder, die Zahl der Aktiven uswusf. Wenn dann noch die "Öffnung" der Starterfelder bei den weiteren wichtigen Turnieren, wie von einem Teilnehmer hier in Endlosschleife gefordert, käme, wäre der Sport als Leistungssportart in Kürze gekillt und würde zum Rodeln mit Ball verkommen.

Es gibt da aus meiner Sicht keine "richtige" Entscheidung, eine faire schonmal garnicht. Tischtennis wird selbst vom sportinteressierten Teil der Weltbevölkerung außerhalb Olympia nicht wahrgenommen. Die getroffenen Regelungen erhalten den Sport aber zumindest in seiner Nische, mit einer nennswerten Anzahl Aktiver rund um den Erdball und zumindest periodisch erteilter Aufmerksamkeit. Für die betroffenen Sportler muss das aber ein fortdauernder Horror sein, sie werden da unschuldige Opfer des Systems.