Tomokazu Harimoto (JPN)

[Matousek]

Zitat von Noppenzar

Was ist zum Beispiel mit den Investmentbankern, die teilweise 48 Stunden durcharbeiten und mit 40 entweder ausgesorgt haben oder in der Klapse auf Koks und Speedentzug sind?

Die machen es nicht anders als mancher Sportler, nur halt anderes Gewerbe...

Der Vergleich hinkt aber etwas, da sind es erwachsene Menschen, die selbst darüber entscheiden ob sie durch eine Knochenmühle u. welche evtl Folgen auf sie zukommen. Sicher mag das in Asien nocht etwas anders sein. Bei uns würden schon die Eltern auf die Barrikaden gehen. Glaube selbst ein Stumper- u. Solja Papa sind/waren nicht so extrem.

[Noppenzar]

Ich denke in Deutschland und Europa liegt das auch viel daran, was das Kind möchte. Dazu hast du das Problem, dass in Deutschland kein guter Schüler oder Jugendlicher mal konzentriert ein paar Wochen, von Monaten will ich gar nicht reden, am Stück trainieren kann ohne auf Wettkämpfe Rücksicht nehmen zu müssen.

Im Grunde trainieren die ja im DTTZ "nur" vier Tage in der Woche ernsthaft. Am Freitag geht's nach Hause zum Verein, Samstag oder Sonntag zum Spiel und ein freier Tag ist dabei, wenn nicht gerade irgendwelche Jugendmeisterschaften anstehen.

Das sind dann 16-20 Stunden ernsthaftes TT.

Lass die Asiaten auf 40 Stunden kommen, mal ganz weg von den "9 Stunden am Tag".

Das wäre schon das Doppelte.

Bezüglich der Investmentbanker hast du natürlich recht, aber bedenke mal die "neue" Mentalität vieler Eltern und die ganzen Reformen mit G8, Master, etc.

Das geht in die selbe Richtung wie bei Harimoto im Tischtennis. Manche halten es durch, aber es gibt auch verdammt viele Kinder, die durch ihre "Helikoptereltern" massiv einen an der Klatsche haben.

Das sind dann die, die mit 18 an die Uni gehen, 3 Sprachen können, 4 Musikinstrumente. Erzählen dir alles zu Goethe und Mozart, aber sind zu blöd ihr Bett in der Studentenbude zu beziehen.

Man regt sich über die Asiaten auf, aber auf anderem Sektor geht es hier, was ich bedenklich finde, in dieselbe Richtung.

Am besten schon mit 21 fertiger Arzt,, natürlich mit Auslandssemester am John Hopkins und die Dissertation schon in der Schublade.

In diese Richtung geht es hier auch.

[Odbytolog]

In anderen Sportarten gab es auch in Deutschland vermeintliche "Wunderkinder" die garantiert nicht zufällig schon sehr früh erfolgreich waren, sondern sehr viel dafür investieren mussten:

FRANZISKA VAN ALMSICK:
vier olympische Medaillen 1992 mit 14
WM Gold im Einzel 1996 mit 16

BORIS BECKER:
Wimbledonsieger 1985 mit 17, jüngster Wimbledonsieger aller Zeiten

ULRIKE NASSE-MEYFARTH:
Olympiagold 1972 mit 16 im Hochsprung inklusive Weltrekord

Nur mal drei deutsche Beispiele, alle drei Sportarten sind körperlich deutlich anspruchsvoller als Tischtennis.

An einer asiatischen Mentalität liegt das meiner Meinung nach nicht unbedingt, Tischtennis ist dort einfach nur beliebter als bei uns. Sonst müssten die Asiaten nach dieser Logik ja alle Sportarten dominieren, weil sie so viel mehr investieren.

[K123]

Boris Becker hat als Dreijähriger mit dem Tennis begonnen.

[Forehand91]

Fällt bei den deutschen Wunderkindern was auf ? Alles Minimum zwei Jahrzehnte her . Der Kollege davor hat es gut angeschnitten : In Deutschland speziell ist der Druck, einen hohen Abschluss machen zu müssen - wenn man gutes Geld verdienen möchte - so enorm gestiegen , dass es auch gar nicht möglich ist , solche Wunderkinder zu produzieren , wie es vor allem in Asien möglich ist und auch zum Teil in anderen Ländern Europas. Ein Mensch ist keine Maschine , wenn die Leistung in der Schule und an der Uni gebracht werden muss parallel zum Leistungssport , lässt man überall ein paar Prozent liegen. Das ist unumgänglich. Daran sind nicht die Sportler selber schuld, sondern das System . Das gilt nicht nur für die Sportart Tischtennis , sondern auch für alle anderen mit Ausnahme des Fußballs.

[Francis]

Btw, ich würd gern den Tomokazu Harimoto gegen den He Zhi Wen sehen.

[NurVorhand]

Zitat von Odbytolog

FRANZISKA VAN ALMSICK:
vier olympische Medaillen 1992 mit 14
WM Gold im Einzel 1996 mit 16

Zwischen 1993 und 1995 dann eine Verjüngungskur im asiatischen Raum?

Das Beispiel ist meiner Meinung nach unglücklich gewählt, van Almsick war ab Mitte der 80er Mitglied einer KJS. Siehe hierzu "Kaderschmiede des Sportwunderlandes" von Rene Wiese. Zudem hatte man damals durch den Sport das restliche Leben quasi ausgesorgt, Studium, ordentliche Planstelle, alles gut. Die Förderung war eine ganz andere, wäre heute in der Form in einer demokratischen Gesellschaft nicht mehr möglich. Die Wunderkinder aus den KJS sollte man zumindest immer etwas kritisch hinterfragen - ohne einzelnen Athleten etwas unterstellen zu wollen.

[...] Auch dem Thema des Minderjährigendopings, das in dieser Zeit ausgeformt wurde, widmet sich der Historiker ausführlich. Man müsse konstatieren, dass "im Anschlusskaderbereich wohl jeder KJS-Athlet in den 1980er Jahren mit Doping in Berührung kam", dabei seien Mädchen wesentlich früher und damit länger gedopt worden als die Jungen. Die Bilanz des Minderjährigendopings an den KJS sei "erschreckend".

[Matousek]

Zitat von Odbytolog

In anderen Sportarten gab es auch in Deutschland vermeintliche "Wunderkinder" die garantiert nicht zufällig schon sehr früh erfolgreich waren, sondern sehr viel dafür investieren mussten:

FRANZISKA VAN ALMSICK:
vier olympische Medaillen 1992 mit 14
WM Gold im Einzel 1996 mit 16

BORIS BECKER:
Wimbledonsieger 1985 mit 17, jüngster Wimbledonsieger aller Zeiten

ULRIKE NASSE-MEYFARTH:
Olympiagold 1972 mit 16 im Hochsprung inklusive Weltrekord

Ist ja gut, aber wo sind die Nachfolger? Sind alles absolute Ausnahmetalente gewesen, so wie Timo. Diese Lücken konnten nicht nathlos geschlossen werden in D. Eigentlich ist die Bevölkerungszahl für europäische verhältnisse sehr groß.
Vllt ist es auch dem ausgeprägtem Sicherheitsverständnis der Deutschen geschuldet?.

[Noppenzar]

Zitat von NurVorhand

Zwischen 1993 und 1995 dann eine Verjüngungskur im asiatischen Raum?

Das Beispiel ist meiner Meinung nach unglücklich gewählt, van Almsick war ab Mitte der 80er Mitglied einer KJS. Siehe hierzu "Kaderschmiede des Sportwunderlandes" von Rene Wiese. Zudem hatte man damals durch den Sport das restliche Leben quasi ausgesorgt, Studium, ordentliche Planstelle, alles gut. Die Förderung war eine ganz andere, wäre heute in der Form in einer demokratischen Gesellschaft nicht mehr möglich. Die Wunderkinder aus den KJS sollte man zumindest immer etwas kritisch hinterfragen - ohne einzelnen Athleten etwas unterstellen zu wollen.

Nicht nur die DDR Sportler solltest du hinterfragen, sondern in Kraft und Ausdauersportarten ALLE.

Was ist mit Michael Phelps und seinen übernatürlich markanten Gesichtszügen, die einen HGH Missbrauch nicht unwahrscheinlich erscheinen lassen?

Was ist mit dieser Ungarin Katinka soundso, die früher gar nichts brachte und seit ihrer Heirat mit einem ausländischen Trainer allen davonschwimmt?

Beschissen wurde sicher nicht nur in der DDR.

[tt-matic]

Zitat von rabenbart

ABER:

Wenn er dafür eine erfolgreiche Profikarriere schafft, hat er später ein Leben, von dem sehr viele nur träumen können.
Er verdient mit seinem Sport Geld anstatt 40 oder mehr Stunden in einem Büro abzuhängen oder was auch immer.
Wenn er wirklich so gut wird, kann er nach seiner Karriere überlegen, ob und wozu er Lust hat zu arbeiten oder ob es mit 35 auf die Insel geht.

Ich verstehe nicht wieso hier immer noch von "später" und "wenn er wirklich so gut wird" geredet wird. Er ist bereits Weltklasse und verdient sein Geld damit. Ich weiß ja nicht, was ihr gesehen habt, aber der Junge würde jetzt schon unsere 1. Bundesliga aufmischen.
Auf einer der vorderen Seiten hat vor zwei Jahren jemand geschrieben er hätte nicht genug Power in seinen Schlägen (mit 11...). Für ein Alter von 13 Jahren hat er jetzt schon ein ganz schönes Pfund auf der Vorhand, von den Flipschüssen mal ganz abgesehen. Über dem Tisch gibt es zur Zeit kaum einen besseren Spieler.

Ich glaube manche Leute begreifen immer noch nicht wie gut der Kleine jetzt schon ist. Jetzt ist nur noch die Frage, ob er sich weiterhin so verbessern kann. Ich denke seine Topspins werden mit dem Alter auf jeden Fall noch härter udn seine Physis wird sich verbessern. Meine Vermutung ist, dass er die Top-Chinesen in ein paar Jahren schlagen kann.