Austausch/Ausland

[pelirroja]

Original geschrieben von Sabine
Hallo,

also ich kann kaum Veränderungen feststellen.

Krieg ist eher selten ein Thema, wenn ich schon mit Kollegen darüber gesprochen habe, dann waren sie vor dem Krieg besorgt und nun auch nicht unbedingt der Meinung dass es sein müsste. Es kann natürlich durchaus sein, dass man in der Schule auf ein ganz anderes Meinungsbild stößt.

Was mich hier positiv überrascht, dass im Fernsehen Bilder von den weltweiten Demonstrationen gezeigt werden, aber auch von denem im eigenen Land.
Schlimm finde ich die öffentliche Propaganda wenn z.B. Bush erzählt, dass es nur um die Befreiung des Volkes von Irak geht und dass natürlich die Ölquellen nur deshalb nicht angezündet werden dürfen, da sie dem irakischem Volk gehören. Ich weiss ja nicht, aber vielleicht wenn man hier in den USA aufgewachsen ist, glaubt man irgendwann mal dran.

so long

Ich denke, bei Schülern ist das teilweise noch was anderes, Erwachsene denken mehr über das alles nach. Man kann das na klar nicht verallgemeinern, aber etliche Schüler sind halt wirklich begeistert und finden Bush einfach toll und haben in Wirklichkeit so gut wie keine Ahnung über die Hintergründe. Das liegt vielleicht auch größtenteils an der Propaganda und daran, dass in der Schule nicht wirklich über die Situation und die Fakten geredet wird. Erwachsene gehen da auch schon eher mit Abstand ran und betrachten die Situation meiner Meinung nach somit auch oftmals aus einem ganz anderen Blickwinkel.
Wir haben im Politikunterricht heute darüber noch gesprochen und kamen dabei noch auf eine Umfrage in den USA zu sprechen. Viele Schüler, die sich positiv zum Irak-Krieg ausgesprochen haben, wussten nicht einmal, wo der Irak liegt!
Stimmt es eigentlich, dass sogar mal im amerikanischen Fernsehen die Demonstartionen anderer Länder regelrecht verspottet und veralbert wurden?
Naja, soviel erstmal dazu.

Greetz, pelirroja

[Sabine]

Habe bis jetzt von verspotten oder veralbern nichts gesehen. Es kann natürlich sein, dass in den ultrarechten Kanälen so was passiert, aber die kann ich mir nicht antun, da krieg ich dann einen dicken Hals.

Ach ja, während Deutschland noch ganz gut wegkommt, wird vielmehr auf die Franzosen verbal eingeprügelt, von wegen was die sich erlauben . . .
Der Witz ist halt wenn man French Fries und French Toast umbenennt, dann kommt halt immer noch die Freiheitsstatue als Geschenk aus Frankreich

[pelirroja]

Hallo nochmal!

Der Austausch ist jetzt vorbei, leider, und wir sind müde bis zum geht-net-mehr... Aber insgesamt muss ich sagen, dass wir eine tolle Zeit hatten! Fast den ganzen Tag war Programm angesagt und wir haben sehr viel gesehen und erlebt. Der Spaß kam natürlich auch net zu kurz und wir haben sehr viel gefeiert und schöne Stunden zusammen verbracht!

Insgesamt waren Schüler aus 4 verschiedenen Ländern (Polen, Litauen, Lettland und Slowakei) an unserer Schule, wobei unsere Klasse die Letten und die Polen aufgenommen hat.

Sie waren teilweise schon ziemlich überrascht von Deutschland. Das erste, was beide Gruppen gesagt haben, war, dass es hier in Deutschland total anders aussehe und wir total viele Gärten und Blumen hier hätten.
Genauso hat es sie verwundert, dass es hier so locker mit Alkohol und Zigaretten gehandhabt wird; bei denen sei es voll streng und unter 18 bzw. unter 21 habe man dort kaum Chancen, diese Sachen irgendwo zu kaufen.

Auch die Familienfeiern laufen bei denen völlig anders ab. Ich hab meine Austauschschülerin mit zum Geburtstag meines Großvaters genommen, und das einzige, was ihr dazu einfiel, war "Wow, is it always so strange here???"

Was uns Mädels persönlich etwas gewundert hat, war die Begrüßung und die Verabschiedung. Unsere Jungs haben denen allen meist nur die Hand gegeben bzw. wenn die sich gut verstanden haben auch teilweise umarmt. Die polnischen Jungs haben uns grundsätzlich umarmt und einen Kuss auf die Wange gegeben. Das ist da mehr oder weniger Standart, hat meine Austauschschülerin mir erzählt.

Über den Irak-Krieg wurde auch noch gesprochen, da wir u.a. eine Stunde Politikunterricht hatten. Die Stunde war aber ehrlich gesagt nicht so toll, weil unser Lehrer hauptsächlich auch auf Haltung der Länder zu sprechen kam und die Austauschschüler sich dabei nicht gerade wohl gefühlt haben, weil Polen ja wie gesagt zu Bush hält.

Naja, abschließend kann ich nur jedem zu einem Austausch raten (es muss ja nicht gleich ein Jahr sein), es lohnt sich wirklich!!!
Wir wollen uns auf alle Fälle wiedersehen und weiterhin den Kontakt halten!

Greetz, pelirroja