Sind die Verhältnisse in Courmayeur so schlecht?

[aleol]

Original geschrieben von Tria-Goofy
Also wenn der Toni Schumacher das in Mexico´86
unter freiem Himmel gemerkt hat, lass ich mir das noch eingehen.
Aber in der geschlossenen Halle ?

Ähhh, wenns an dem Luftdruck liegt, dürfte das doch ziemlich wurscht sein, oder hat die Halle Luftschleusen und im Inneren wird der Luftdruck künstlich erhöht ???

[Nacki]

Original geschrieben von Aufschlagsprofi
Ich habe auch etwas gerechnet:
Wie bereits gesagt wurde ist die Abnahme der Erdanziehung völlig vernachlässigbar.
Interessanter ist da schon die Abnahme des Luftdrucks und damit der Dichte der Luft:
Während im Flachland eine Dichte von 1,24 kg/m^3 vorliegt, liegt die Dichte in Courmayeur nach meiner Berechnung nur noch bei 1,07 kg/m^3! Damit nimmt der Luftwiderstand um ca. 13,7 % ab!
Kein Wunder, dass die Spieler den Unterschied bemerken.

Wenn das tatsächlich 13,7% Unterschied sind, hat das bestimmt Auswirkungen auf Topspins, da deren Flugkurve doch wohl stark durch die umgebende Luft zustande kommt. Oder?
Wie flöge ein Topspin im Vakuum? Nur beeinflußt durch die Erdanziehung, denke ich.

Wie groß ist der Effekt des geringeren Luftdrucks auf Spinbälle? Gibt es hier einen Crack, der das ausrechnen könnte? Fliegt ein Spin nun 13,7% weiter?

Könnte vielleicht ein Grund sein, warum Roßkopf sehr viele Endschläge gegen Shetinin über den Tisch gezogen hat, selbst wenn es nur ein paar Prozent sind.

[cd]

Das Schöne dabei ist, dass alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen die gleichen Voraussetzungen haben, also entweder man gewöhnt sich schnell an die Umgebung, oder der Gegner war schneller mit der Eingewöhnung und kam besser damit zurecht. Dann war der Gegner einfach besser.

[Flugente]

Manche haben es aber auch etwas gleicher:

Die Österreicher haben ein Höhentrainingslager in Obertauern (Salzburg, rd. 1700 - 1800m über dem Meeresspiegel) organisiert, dort haben auf Einladung des ÖTTV auch Samsonov und Primorac mittrainiert.

Hat der DTTB auch so etwas veranstaltet?

[Marcus, TTReisen]

Nein.
Und da 1. die Ballsprung-Bedingungen eben doch SEHR anders waren und im Tischennis oft schon 1% den Ausschlag geben kann, war das sicher ein Fehler!
Den aber bis auf die Weißrussen meines Wissens ALLE Nationen gemacht haben. Selbst die Italiener haben nur 1 Woche in Courmayeur trainiert (was aber natürlich zumindest ein wenig hilft).
WIE schwierig die Bedingungen waren und dass die Weißrussen einen deutlichen Vorteil hatten, klang u.a. auch bei den Schweden an.

@cd: Das seh ich aber ganz anders. Dann war der Gegner nicht "besser" im Tischtennis im Allgemeinen, sondern nur auf diesem einen Gebiet der Anpassung an just diese Verhältnisse.

Für die feinfühligen, mit so kleinen Marginalen spielenden Tischtennisspieler waren die Verhältnisse auf jeden Fall nicht nur ein wenig anders, sondern wirklich schwierig. Das heißt natürlich nicht, dass das so irregulär oder unfair gewesen wäre. Aber anders ausgegangenin wären sehr viele Spiele in einem anderen Ort schon.

2. Das mit der Temperatur, der Essensausgabe etc. hat der ETTU- und Italien-Präsident Bosi mit teils guten, teils merkwürdigen Argumenten zu erklären versucht.

3. Die wenigen Zuschauer, das war natürlich katastrofal für die Bemühungen (gerade der ITTF) unseren Sport endlich mehr ins Rampenlicht zu bringen. Die 2 Haupterklärungen, warum das nicht nur viel zu weit vom nächsten Ballungszentrum, sondern auch noch schlecht zu erreichende (Flugplatz Turin, Zug nur bis Aosta) Courmayeur gewählt wurde, sind:
a) meines Wissens kostenloses zur-Verfügung-Stellen des riesigen Hallen-Komplexes durch die reiche Gemeinde Courmayeur. (Kosten sind ja der Hauptgrund, warum sich oft nur wenige Ausrichter bewerben.)
b) Die 3 vorher dort durchgeführten und von den Spielern wohl nicht all zu heftig kritisierten Groß-Turniere: 2 x Pro Tour + World Cup 2001.

(Mehr zur EM für die ganz Interessierten bald endlich auf meiner Homepage)