Zitat:
Zitat von Midian
Bedenke, daß Hohmann über eine Zeit spricht, in der es noch kein Israel gab !
Deine Worte in Lenins Ohren und der hätte sich vermutlich totgelacht. Auf die heutige Zeit bezogen hast du selbstredend Recht, aber darum geht's nicht ...
Vergangenes ist zeitgeschichtlich richtig dargestellt.
Keine Frage, der Vergleich ist recht gewagt, dadurch, daß er diesen 'nur' rein hypothetisch anstellte, dürfte dies zwar Ärgernisse hervorrufen, aber auch nicht mehr. Es ist die Frage, ob man solche Wahrheiten in dieser Form überhaupt darbieten muß - sicher nicht. Die Intension, die hinter Hohmann's Worte steckt, ist mir schon bewußt...
Meines Wissens gabs bisher 3 Schadensersatzzahlungen, wobei JEDE jeweils vertragsmäßig die abschließende sein sollte, aber die "letztesteste" ( Sharon ? ) wurde. Als selbstverständlich moralisch Unverantwortlicher, hab ich das subjektive Gefühl, daß der proklamierte Antisemitismus eigens provoziert wird. Die ewigen Diskussionen ermüden mich. Die Empörungen halte ich weiterhin für völlig überzogen.
Gut, ich gebe zu, daß manche die Rede als abstrus empfinden können, aber historisch falsch ist sie jedenfalls nicht. Darum ging's mir vordringlich.
Mario
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1) Was hat Lenin mit der ganzen Sache zu tun? Es waren sicherlich Personen jüdischen Bekenntnisses ( ob sie auch gläubig waren ist was anderes ) unter den Tätern der Sowjetrevolution, z. B. Trotzki. Aber wieso kann man daraus den Schluß ziehen, die Juden seien ( kein oder ein ) "TäterVOLK", wenn man gleichzeitig sagt, es habe sich ja an sich nicht um Juden im religiösen Sinne gehandelt? Das geht doch nur, wenn man die Juden auch als ethnische Gruppe begreift. Und genau das ist einfach nur vollkommen falsch. Klär mich auf, wenn man Hohmann auch anders verstehen kann. Ich bin sicherlich nicht scharf darauf, ihn zu stigmatisieren, aber der Gedanke, alle Juden seien als Volk zu sehen, ist eine der Wurzeln des Antisemitismus.
2) Es gibt viel mehr Schadenersatzzahlungen des Deutschen Staates. Jeder Überlebende des Holocaust hat Anspruch auf Entschädigung und die meisten haben ihre Entschädigung auch beantragt und erhalten. Dafür gab es spezielle Behörden, denen nun allmählich die Arbeit ausgeht, weil die meisten Ersatzberechtigten mittlerweile verstorben sind.
3) In einem Punkt muß ich Dir Recht geben: Der Vorwurf des Antisemitismus wird inflationär gebraucht. Für Viele ist dieser Begriff wirklich nicht mehr als eine Keule, wenn die Argumente ausgehen. MAn muß mal klar definieren, was antisemitisch ist und was nicht. Sicher muß es erlaubt sein, Kritik an Israel üben zu dürfen ( Sharon ), Probleme mit einzelnen Auprägungen der jüdischen Religion zu haben ( ich denke da vor allem an die orthodoxen Zionisten ) und eine Person jüdischen Glaubens schlicht und einfach als Person nicht zu mögen. Wer bei sowas "Antisemitismus" schreit, muß schon eine gute Begründung haben. Ich nehme mir jedenfalls auch alle diese Freiheiten heraus, weil das sicherlich nichts mit Antisemitismus zu tun hat. Und da laß ich mir auch nichts anderes sagen. Wer aber wie Hohmann mit so einer depperten Rede einfach auf die Kacke haut und mit der Tür nicht nur ins Haus, sondern auch noch dirket weiter in den Keller fällt, der hat es auch nicht besser verdient. Er hätte seine Rede nur ein wenig anders formulieren und rüberbringen müssen ( Warum bezeichnet er die Juden so grottenfalsch als "Volk"? ) und man hätte vielleicht mal ansatzweise inhaltlich diskutieren können. Ich will dabei nicht verkennen, daß seine Rede auch anderen inhaltliche Schwächen aufweist. Aber dann wäre es nicht so falsch und - leider - antisemitisch gewesen. Das heißt jetzt nicht, daß ich Hohmann für einen Antisemiten halte ( dafür weiß ich über seine Person zu wenig ), aber nichstdestotrotz hat er seine Rede nunmal so formuliert. Und das war antisemitisch. Da gibt es für mich - meiner Meinung nach - auch keine ernsthafte Diskussion drum. Wenn man so will, hat er seinem Anliegen einen echten Bärendienst erwiesen.