Indien plant Großangriff auf Tischtennis Hochburgen China, Japan, Korea und in Europa

[mithardemb]

Zitat von crycorner

Ein Menthalitätsproblem sehe ich auch. Hatte neulich geschäftlichen Kontakt mit einem Inder. Der erzählte mir, dass er wahnsinnige Probleme mit seinen indischen Arbeitskräften hat, weil die alles sehr trödelig und entspannt machen und sich auch nicht hetzen lassen.

Interessant. Ich habe bisher eigentlich nur die gegenteilige Erfahrung mit Indern gemacht - sowohl in der Hochschule also in der Industrie.

Inder wurden da immer als sehr "eigen" dargestellt. Bei Studien- / Diplomarbeiten (bzw. Bachelor- / Masterarbeiten) gab es immer während der Arbeit sehr wenig Kommunikation und wenn am Schluss große Unterschiede zwischen erwartetem und erzieltem Ergebnis lagen, haben sie dieses vehement verteidigt.

Industriepartner mit Niederlassungen in Indien berichteten von einer großen Fluktuation und dem damit einhergehenden Problem Know-How in der Niederlassung aufzubauen. Dasselbe ist mir auch bei Vertriebspartnern passiert. Man investiert viel Zeit, damit der indische Vertriebler das Produkt besser versteht und in zwei Monaten kündigt er und geht zur nächsten Firma.

Zitat von crycorner

In Indien gibt es eine staatliche Grundversorgung mit Reis und viele Inder sind vollkommen zufrieden mit einer ärmlichen Lebenssituation, solange sie nicht Hunger leiden müssen.

Such mal nach Welthungerhilfe und Indien und du wirst feststellen, dass Hunger und bittere Armut ein sehr großes Problem in diesem Land ist.

[Vintage]

Es ist ja auch die Frage wie ernst der Angriff auf die Weltspitze innerhalb von 10 Jahren ist. Man muss den Leuten manchmal eine Vision verkaufen um so viele wie möglich mitnehmen zu können.

Realistisch hat ein Staat mit einer solchen Bevölkerung absolut die Chance sich global ganz anders aufzustellen. Aber all dies ist ein langer Weg, ein Prozeß der nicht mit neuen Trainern, einer neuen Liga, einigen ausländischen Top Spielern in eine neue Richtung läuft. Es geht mit Sicherheit aufwärts.

Aber sich mit China in 10 Jahren messen zu wollen halte ich für nicht möglich. Die chinesischen Kinder die China in 10 Jahren zu den Weltmeisterschaften schicken wird spielen wahrscheinlich schon längst, vielleicht seit Jahren unter astronomischen Bedingungen.

Allerdings denke ich das hier eine Vision vorgestellt wurde die neugierig machen könnte, die einen Zulauf im Land auslösen soll und die Indien in der globalen TT Welt weiterbringt. Aufmerksamkeit, Medien, Schlagzeilen - all dies gehört dazu. Daher ist es richtig eine solche Vision aufzustellen.

[jimih1981]

Bei den vielen Einwohnern ist bei einer entsprechenden Struktur die sie erst noch aufbauen müssen dass durchaus möglich das wir in Zukunft mehr Inder in der Weltspitze sehh.

[crycorner]

Zitat von mithardemb

Interessant. Ich habe bisher eigentlich nur die gegenteilige Erfahrung mit Indern gemacht - sowohl in der Hochschule also in der Industrie.

Inder wurden da immer als sehr "eigen" dargestellt. Bei Studien- / Diplomarbeiten (bzw. Bachelor- / Masterarbeiten) gab es immer während der Arbeit sehr wenig Kommunikation und wenn am Schluss große Unterschiede zwischen erwartetem und erzieltem Ergebnis lagen, haben sie dieses vehement verteidigt.

Industriepartner mit Niederlassungen in Indien berichteten von einer großen Fluktuation und dem damit einhergehenden Problem Know-How in der Niederlassung aufzubauen. Dasselbe ist mir auch bei Vertriebspartnern passiert. Man investiert viel Zeit, damit der indische Vertriebler das Produkt besser versteht und in zwei Monaten kündigt er und geht zur nächsten Firma.

Du hattest dann mit gebildeten Indern zu tun. Diejenigen, die studieren oder studiert haben. Die haben auch einen gewissen Antrieb, sonst würden die das nicht machen. Ich habe darüber geredet, was man mir von der breiten Masse der Inder erzählt hat. Und daraus rekrutieren sich ja die Tischtennisspieler. Der Tenor eines Inders und eines Arbeitgebers in Indien war da eben, dass man von den Leuten auf unteren Ebenen nicht viel erwarten kann, aus den bereits genannten Gründen.

Zitat von mithardemb

Such mal nach Welthungerhilfe und Indien und du wirst feststellen, dass Hunger und bittere Armut ein sehr großes Problem in diesem Land ist.

Das ist richtig. Von den ganz Armen hatte ich noch gar nicht geredet, sondern von denen, die schon in Lohn und Brot stehen und dabei auf für uns unverständlich niedrigem Niveau ihr Auskommen sichern und damit zufrieden sind. Wenn Du hier eine Person für einen Sachbearbeiterjob einstellst, musst Du da direkt ein paar Personen einstellen. Der Inder meinte zu mir: 1 Deutscher = 9 Inder. Da hat er sicher arg übertrieben, was er damit generell aber ausdrücken will, wird wohl schon stimmen.

Die Krux - um wieder auf das Thema zurück zu kommen - wird sein, die Talente in Indien zu finden, die auch dann noch beissen, wenn der Sport aufhört, einfach nur Spaß zu machen. Ein begeistertes Tischtennistalent wird die Tatsache, dass es täglich trainieren muss, erstmal sogar gut finden. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem aus Spaß Arbeit wird, und dann müssen die indischen Talentscouts den Charakter des Talentes aber sehr genau kennen.

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Vintage

Es ist ja auch die Frage wie ernst der Angriff auf die Weltspitze innerhalb von 10 Jahren ist. Man muss den Leuten manchmal eine Vision verkaufen um so viele wie möglich mitnehmen zu können.

Realistisch hat ein Staat mit einer solchen Bevölkerung absolut die Chance sich global ganz anders aufzustellen. Aber all dies ist ein langer Weg, ein Prozeß der mit neuen Trainern, einer neuen Liga, einigen ausländischen Top Spielern in eine neue Richtung läuft. Es geht mit Sicherheit aufwärts.

Aber sich mit China in 10 Jahren messen zu wollen halte ich für nicht möglich. Die chinesischen Kinder die China in 10 Jahren zu den Weltmeisterschaften schicken wird spielen wahrscheinlich schon längst, vielleicht seit Jahren unter astronomischen Bedingungen.

Allerdings denke ich das hier eine Vision vorgestellt wurde die neugierig machen könnte, die einen Zulauf im Land auslösen soll und die Indien in der globalen TT Welt weiterbringt. Aufmerksamkeit, Medien, Schlagzeilen - all dies gehört dazu. Daher ist es richtig eine solche Vision aufzustellen.

Zu diesem prima Statement ein Einblick von einem, der dort gearbeitet hat:

http://www.tischtennis.de/aktuelles/meldung/15469

Ist zwar drei Jahre her, aber die Situation dürfte sich eher verbessert, als verschlechtert haben.

[magnum]

Zitat von crycorner

Ein Menthalitätsproblem sehe ich auch. Hatte neulich geschäftlichen Kontakt mit einem Inder. Der erzählte mir, dass er wahnsinnige Probleme mit seinen indischen Arbeitskräften hat, weil die alles sehr trödelig und entspannt machen und sich auch nicht hetzen lassen. In Indien gibt es eine staatliche Grundversorgung mit Reis und viele Inder sind vollkommen zufrieden mit einer ärmlichen Lebenssituation, solange sie nicht Hunger leiden müssen. Es fehlt dieser Antrieb nach Geld, Status, Wohlstand, im Vergleich zu unserer Welt.
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Joh, ich würde sagen wenn dem so ist, dann sind die Kollegen uns (im Westen...haha) in allen Belangen ein paar Jahrzehnte voraus!!!!!
Hoffe das uns "dieser Antrieb" schnellstens verloren geht und wir auch so entspannt werden wie die Mädels und Jungs in Indien! Bitte Bitte Bitte!!!!!!!!

[Bollinger89]

Ich habe da so meine Zweifel ob das was wird, 10 Jahre erscheint mir nicht sehr viel.

[2007 VK184]

Wie beurteilt ihr die Bemühungen von Indien in den letzten Jahren?

2016 schrieb ich:

Zitat von 2007 VK184

Indien macht Ernst und will in zehn Jahren nicht nur um Weltmeistertitel und WM-Podestplatzierungen spielen, sondern ab 2028 und 2032 auch um olympische Medaillen.

Diese Planungen muss man ernst nehmen. Nicht nur, weil Indien ein Milliardenvolk ist.

China hat 1,382 Milliarden Einwohner, Indien ist mit 1,326 Milliarden Einwohnern nur knapp dahinter und wächst monatlich um jeweils eine weitere Million Einwohner.

Indiens Tischtennisverband TTFI (Table Tennis Federation of India) hat umfangreiche Planungen in die Wege geleitet. Dazu gehört auch die Gründung einer indischen Superleague mit Vorbild der chinesischen und russischen Superleague (und damit weniger zeitintensiv als die europäischen Topligen Pro A in Frankreich oder der TTBL in Deutschland).

Die indische Superleague wurde gegründet und bekam den Namen "UTT" (Ultimate Table Tennis). Diese wurden zwischendurch genauso wie sonstige Bemühungen durch die Coronavirus Pandemie ausgebremst. Aber wie seht ihr den Fortschritt in Indien unabhängig davon?

Wenn man Indien durch den Einschnitt mit der Pandemie 2 Jahre Bonus gibt, dann bedeutet das, dass sie nicht bereits 2026, sondern 2028 um Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen kämpfen möchten. Dann haben sie jetzt noch inklusive 2024 fünf Jahre Zeit in Medaillennähe zu kommen.


AKTUELLE SITUATION BEI INDIENS HERREN

Damals waren die großen Namen vor allem der mittlerweile 41-jährige Sharath Kamal Achanta und der zehn Jahre jüngere Sathiyan Gnanasekaran (31 Jahre), der seit einem Jahr schwächelt und dessen Karrierehoch mit Platz 24 in der Weltrangliste nun doch schon vor 3-4 Jahren war, wobei er bis vor einem Jahr immer zwischen Platz 30 und 40 war. Bei Achanta ist es natürlich das Alter, aber beachtlich, dass er seit genau 17 Jahren (seit Februar/März 2007) ein Weltranglisten TOP100 Spieler ist und er zeitweise sogar TOP30 war und nun im Alter von 41 Jahren immer noch unter den besten 100 gelistet ist.
Obwohl beide also nach wie vor in den TOP100 der Weltranglistes sind, wurden sie aber vom 30-jährigen Harmeet Desai und dem viel jüngeren Manav Vikash Thakkar überholt.



Thakkar ist 23 Jahre alt, genauso wie die hinter Achanta fünft- und sechtsplatzierten Inder Snehit Suravajjula und Manush Utpalbhai Shah.

Mit Payas Jain folgt ein 19-jähriger Inder im Ranking. Dahinter der 24-jährige Jeet Chandra.

Hinter den vier TOP100-Spielern kommen also vier weitere Spieler, die sich im Bereich von Platz 150-200 in der Weltrangliste bewegen.

Der nächste in der Weltrangliste ist der mit seinen 34 Jahren erfahrerene Sanil Shetty, gefolgt vom mit seinen 17 Jahren halb so alten Ankur Bhattacharjee, der auch bereits in den TOP300 der Weltrangliste zu finden ist.

Dann folgen fünf weitere Spieler, die in der Weltrangliste zwischen Platz 300 und 400 gelistet sind: Divyansh Srivastava (19 Jahre), Anirban Ghosh (25), Yashansh Malik (20), Jash Modi (18) und der erfahrene Amalraj Anthony (38), der bei entsprechender internationaler Aktivität sicherlich immer noch deutlich höher in der Weltrangliste stehen könnte.

Nach diesen 15 Spielern folgt mehr als ein Dutzend weitere Spieler, die sich im Bereich zwischen Platz 400 und 600 in der Weltrangliste tummeln, mit sicherlich ganz unterschiedlichem Potenzial: Akash Pal (22 Jahre), Sarth Mishra (18), Mudit Dani (25), Abhinandh Pradhivadhi (16), Shubh Goel (23), Naman Mehra (24), Preyesh Suresh Raj (17), Anshuman Agarwal (18), Aakash Kalegowda (19), Manikandan Sundar (18), Rohith Shankar (17), Wesley Do Rosario (22) und Divyaj Roy (15).

Und darüber hinaus gibt es aktuell weitere 17 indische Herren, die in der Weltrangliste notiert sind, davon mehr als ein Dutzend, die U18 oder sogar U15 sind.

Damit verfügt Indien über 45 Weltranglistenspieler bei den Herren, zum Teil mit einem starken Niveau und vor allem zum großen Teil sehr junge Spieler. So kann man davon ausgehen, dass sich das Level insgesamt alle paar Jahre noch weiter nach oben schraubt, wenn die nächsten Generationen noch mehr Qualität im eigenen Land für Training und interne Wettkämpfe vorfinden.


AKTUELLE SITUATION BEI INDIENS DAMEN

Noch besser ist die Lage bei Indiens Damen. Das 28-jährige Glamour-Girl Manika Batra ist seit vielen Jahren in der Weltrangliste ganz weit oben zu finden. Bereits vor einem Jahrzehnt war sie in den TOP150 der Weltrangliste zu finden, 2016 dann zum ersten Mal in den TOP100. Im Jahr 2018 dann der große Sprung in den Bereich Platz 50-60 in der Welt und dann vor genau fünf Jahren im Februar 2019 der Einzug in die TOP50 der Weltrangliste.
Vor zwei Jahren gab es bei ihr dann den nächsten spürbaren Schub, nachdem sie drei Jahre lang immer kämpfen musste, zu den TOP50 zu gehören, denn nun gelang endlich der Sprung von Platz 48 auf Platz 38 und von nun an konnte man sie durchgängig bis heute auf den Plätzen 31 bis 38 in der Weltrangliste finden (aktuell 36). Man kann gespannt sein, ob nun die nächste Mauer fällt und ihr der Sprung in die TOP30 gelingen wird.

Im Windschatten von Manika Batra folgt die drei Jahre jüngere Akula Sreeja, die etwas unter dem Radar fliegt, aber eine ähnlich beeindruckende Entwicklung nahm, wie Batra und über ein ähnliches Spielsystem verfügt, welches die Vielfalt des Tischtennissports in Sachen Materialauswahl und Spielstile par excellence dokumentiert.



Akula Sreeja zählt seit vier Jahren fest zu den TOP150 der Weltrangliste und im Mai 2022 gelang der große Sprung nicht nur in die TOP100, sondern sogar bis auf Platz 68 in der Welt. Seitdem ist sie ein fester Bestandteil der TOP100 und hat nun ihren aktuellen Karrierehöchstand erreicht und steht auf Platz 51 und damit kurz vor dem Einzug in die TOP50.

Noch wesentlich jünger ist die 19-jährige Yashaswini Ghorpade, die vor zwei Jahren von Januar 2022 auf Februar 2022 von Platz 870 in der Weltrangliste auf Platz 620 geklettert ist, innerhalb von zwei Monaten um weitere 100 Plätze nach oben ist und dann als damals 17-Jährige von April 2022 auf Mai 2022 einen gewaltigen Satz von Platz 523 auf Platz 159 in der Weltrangliste gemacht hat.
Dass das keine Eintagsfliege war, bestätigte sie in den folgenden 1,5 Jahren, denn sie war aus den erreichte sogar die TOP150 und machte dann den nächsten großen Sprung, als sie von im Oktober 2023 von den Plätzen 136-149 im September kommend auf Platz 108 hoch ist. Im letzten Quartal des Jahres 2023 kratzte sie nicht nur an den TOP100, sondern ihr gelang auch der Einzug in diesen elitären Kreis der Topspielerinnen und dass sich über ein aktuelles Karrierehoch mit Platz 98 in der Weltrangliste freuen.

Batra 28 Jahre alt, Sreeja 25 Jahre, Ghorpade 19 Jahre, drei Spielerinnen in den TOP100 bzw. sogar TOP50 der Weltrangliste.

Danach folgen sechs Spielerinnen zwischen Platz 100 und 200 in der Weltrangliste und sechs weitere Spielerinnen im Bereich Platz 200-300 in der Welt.

Auf Platz 112 Archana Girish Kamath (23 Jahre), Platz 115 Sutirtha Mukherjee (28), Platz 127 Reeth Tennison (28), Platz 150 Diya Parag Chitale (20), Platz 156 Ayhika Mukherjee (26), Platz 172 Swastika Ghosh (20).

Danach folgen Nithya Mani (20 Jahre), die letzten Monat einen großen Satz um 54 Positionen auf Platz 208 der Weltrangliste machte, danach Suhana Saini (17), Risha Mirchandani (17), Pritha Priya Vartikar (17), Taneesha Kotecha (17), Sayali Wani (17).

Bei den Damen also die besten 15 Spielerinnen sogar alle in den TOP300 der Weltrangliste, davon vier Spielerinnen U21 und weitere fünf Spielerinnen U18.

Vergleichbar mit den Herren, nur 100 Weltranglistenplätze höher angesiedelt, folgen nach diesen 15 Spielerinnen rund ein Dutzend weiterere Spielerinnen, die sich im Bereich zwischen Platz 300 und 500 in der Weltrangliste tummeln, mit sicherlich ganz unterschiedlichem Potenzial: Jennifer Varghese (15 Jahre), Kavya Sree Baskar (18), Poymantee Baisya (21), Anjali Rohilla (21), Shruti Vijay Amrute (25), Radhapriya Goel (20), Sayanika Maji (15), Anusha Kutumbale (21), Prithoki Chakraborti (18), Lakshita Narang (19). Nur eine Spielerin ist mit ihren gerade mal 25 Jahren die "Senorin" in dieser Gruppe, vier weitere sind U21, die anderen alle U18/19 oder sogar im Bereich U15.

Wie eng das ganze zu geht, sieht man, dass auf den Weltranglistenplätzen 501 Trisha Gogoi (20 Jahre), 502 Yashini Sivasankar (23), 503 Ms Naina (23), 504 Selena Selvakumar (24), 505 Debolina Das (25) und 506 Frenaz Chipia (28) mit gleich sechs Spielerinnen eine geballte Inderinnen-Ladung folgt.

Nach diesen 31 Spielerinnen folgen noch 10 weitere Inderinnen, die in der Weltrangliste alle zwischen Platz 550 und 650 gerankt sind, von denen nur drei Spielerinnen älter als U18 sind, fünf sind 16 und 17 Jahre alt, zwei sogar 13 und 14 Jahre jung.
Dabei ist übrigens nicht Pratha Pawar, die in den U15-Weltrangliste zwischen Josephina Neumann (Platz 3) und Kohar Itagaki (Platz 17) und Lisa Wang (Platz 18) in den TOP10 gelistet ist und aktuell auf Platz 8 geführt wird und auch nicht Divyanshi Bhowmick und Kavya Praveen Bhatt, die auf den Plätzen 20 und 24 folgen (zwischen den beiden steht Laura Milos auf Patz 23).
In der U13 Weltrangliste steht aktuell Ankolika Chakraborty auf Platz 2, hinter Li Jen-Yueh (TPE) und vor der noch jüngeren Lizett Fazekas (HUN), welche in der U11 Weltrangliste auf Platz 1 steht (dort ist die beste Inderin Avni Dua auf Platz 11 gelistet). Die Jugend-Weltranglisten sind vor allem bei den ganz jungen Jahrgängen natürlich mit Vorsicht zu genießen, dort sind auch keine Spieler/innen aus China vertreten.

Damit verfügt Indien über 41 Weltranglistenspielerinnen bei den Damen, ähnlich wie bei den Herren zum Teil mit einem starken Niveau und vor allem zum großen Teil sehr junge Spielerinnen. So kann man auch bei den Damen davon ausgehen, dass sich das Level insgesamt alle paar Jahre noch weiter nach oben schrauben wird, wenn die nächsten Generationen noch mehr Qualität im eigenen Land für Training und interne Wettkämpfe vorfinden.


BEWERTUNG DER MOMENTANEN LAGE UND AUSBLICK AUF DIE ZUKUNFT

Es ist sicherlich noch zu früh, dass Indiens Herren bereits in fünf Jahren um Medaillen bei WM und Olympia spielen können, aber es ist nicht unrealistisch, dass durch ihre Maßnahmen ein Inder in Bereiche vorstoßen kann, wie es Omar Assar aus Ägypten und Quadri Aruna aus Nigeria geschafft haben, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann man mit einem indischen Spieler in den TOP20 oder TOP15 der Weltrangliste finden kann.

Und wenn man sich nicht als Ziel setzt, die Nummer 4 in Asien zu werden und Südkorea ein bisschen ärgern möchte und Japan gelegentlich kitzeln, sondern man die Vision hat, um Medaillen bei den globalen Topevents zu spielen, dafür keine Kosten und Mühen scheut, außerdem eine eigene Profiliga (UTT) auf- und ausbaut, dazu mit einem WTT Event in Goa sogar bereits das zweite Jahr in Folge ein Turnier der Star Contender Kategorie organisiert, bei welchem sich die indischen Spieler jedes Jahr mit den stärksten Spielern der Welt im eigenen Land messen können, der wird vielleicht irgendwann zurecht belohnt. Dieses Engagement sollte man anerkennen und nicht gleich kritisieren, nur weil die ganz großen Erfolge vielleicht auf sich warten lassen. Vielleicht wird es auch in den nächsten 10 Jahren nicht mit einer Medaille bei einer WM oder Olympia etwas werden, aber vielleicht gibt es dann sogar einen indischen TOP10 Spieler und 2-3 weitere die sich in den TOP20, TOP30 und TOP50 der Weltrangliste bewegen - und dann kann doch durchaus bereits eine gute Auslosung (kein Duell gegen China vor den Medaillenspielen) und ein gutes Turnier zu einer Team-Bronzemedaille führen.

Bei den Damen wird es spannend, ob Manika Batra und Sreeja Akula mit ihrem interessanten Spielsystem mit strategischem Noppenspiel auf der Rückhandseite und Vorhandangriff noch weiter nach oben kommen. Batra kratzte ja bereits auf Platz 31 an den TOP30 der Weltrangliste. Ein Erreichen der TOP25 als Karrierehöhepunkt ist sicherlich nicht unrealistisch, aber die TOP20 Spielerinnen der Welt, die zu 85% einen asiatischen Background haben, die sollten taktisch und spielerisch zu gut sein, als dass die nicht spätestens beim zweiten oder dritten Aufeinandertreffen genau wissen, was zu tun ist. Gegen die besten Spielerinnen aus Europa (z.B. Szöcs, Mittelham, Polcanova), Südamerika (Diaz, Takahashi) und Afrika (Meshref, Goda) wird aber eine Manika Batra häufig eine realistische Chance haben und das ist auch durchaus Sreeja Akula zuzutrauen, so dass ein Erreichen des Bereichs Platz 20-30 in der Weltrangliste durchaus machbar ist.
Ob von den unzähligen jungen Spielerinnen, die in Indien nachkommen, eine dabei sein wird, die in ähnliche Regionen vorstoßen wird? Warum nicht. Vielleicht nicht in 2-3 Jahren, aber in 3-5 Jahren kann das gelingen. Dann wären Batra und Akula noch im besten Tischtennisalter und dann könnten wie bei den Herren auch Indiens Damen mit einer guten Auslosung (China vor den Medaillenspielen aus dem Weg gehen) bei einem Turnier an einem guten Tag vielleicht nervöse Südkoreanerinnen schocken und Team-Bronze holen.

Indien investiert viel in den Tischtennissport, machen eine gute Arbeit, benötigen sicherlich im Bereich Training weitere foreign experts, also externes Knowhow aus dem Ausland, aber die Nachwuchsarbeit läuft engagiert und die Rahmenbedingungen mit der Ultimate Table Tennis League und dem WTT Star Contender in Goa sind gut. Wenn Indien so in den nächsten 5-10 Jahren weiter arbeitet, werden nach und nach weitere Spieler mindestens das Level von Achanta, Gnanasekaran und Thakkar in ihrer besten Zeit erreichen, von denen dann bestimmt einer dabei sein wird, der das erreichen wird, was Omar Assar für Ägypten, Quadri Aruna für Nigeria oder vielleicht sogar Hugo Calderano für Brasilien erreicht haben.
Und bei den Damen werden sicherlich früher oder später weitere Spielerinnen in den Bereich einer Manika Batra kommen, von denen dann sicherlich eine (vermutlich mit klassischerem beidseitigen Angriffsspiel) sogar noch Batra übertreffen kann.


BLICK IN DIE KRISTALLKUGEL - DIE MEDAILLENPROGNOSE FÜR INDIEN

Dass eine Inderin oder ein Inder mal Weltmeister oder Olympiasieger werden, ist genauso unrealistisch wie das für nahezu alle anderen Nationen auf der Welt gilt. Es ist auch kaum vorstellbar, dass es in absehbarer Zeit eine indische Einzelmedaille bei einer WM oder Olympischen Spielen gibt.

Wer hätte denn fünf Jahre vor deren Zeit gedacht, dass mit Darko Jorgic mal ein Slowene Platz 6 der Weltrangliste erreichen wird, der "fast nur Rückhand spielen kann, aber das wie fast kein anderer, jedoch sich beim Vorhandspielen jedes mal fast den Arm bricht"?
Oder dass mit Hugo Calderano ausgerechnet ein Brasilianer auf Platz 3 der Weltrangliste stürmen wird und Brasilien im Tischtennis vor China steht (zumindest vor mehreren Topchinesen)?
Oder dass mit Alexis Lebrun ein damals 18-jähriger Franzose im April 2022 auf Platz 214 der Weltrangliste steht, aber schon ein Vierteljahr später auf Platz 30 und exakt ein Jahr nach Platz 214 bereits in die TOP20 einzieht, letztes Jahr mit 19 Jahren auf seinem seitherigen Karrierehöhepunkt auf Platz 14 steht (auf seiner Abschussliste Spieler stehen wie Fan Zhendong, 2 x Truls Moregard, Liang Jingkun, Liang Jingkun, Tomokazu Harimoto, 2 x Dang Qiu, Lin Yun-Ju), aber das "nur" der (bisschen) schwächere ältere Bruder ist, weil im selben Monat einen Platz hinter ihm auf Weltranglistenposition 15 bereits sein gerade einmal 16-jähriger Bruder Felix steht (auf dessen Abschussliste Spieler stehen wie 2 x Truls Moregard, Hugo Calderano, Lin Yun-Ju, 2 x Dang Qiu, 2 x Darko Jorgic, Dimitrij Ovtcharov), welcher dann an ihm vorbei marschiert, im Oktober bereits in die TOP10 einzieht und nun auf Platz 6 steht der Weltrangliste steht - und das als europäischer Penholderspieler.

Erzähle das einem fünf Jahre vorher und man wird dich für verrückt halten. Deshalb, warum soll es bei 1,4 Milliarden Einwohnern in Indien, dem zusammen mit China bevölkerungsreichsten Land der Welt (die zusammen mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung stellen, während ganz Europa weniger als 10% sind), insbesondere bei deren intensivierten Bemühungen im Tischtennissport nach oben zu kommen, nicht in vielleicht fünf Jahren einen Inder oder eine Inderin geben, die das Potenzial haben, ebenfalls die TOP15 oder sogar TOP10 der Weltrangliste zu erreichen?



Dieses eine indische Jahrhunderttalent muss ja nicht unbedingt in Indien bleiben. Auch ein Hugo Calderano hat seinen Trainings- und Lebensmittelpunkt nicht in Brasilien, sondern lebt und trainiert seit 10 Jahren in Europa. Wenn es in Indien irgendwann dieses eine Toptalent aus Indien geben sollte und sich bereits im Jugendalter abzeichnet, dass dieser Junge oder dieses Mädchen das Potenzial nach ganz oben hat, dann kann es durchaus sein, dass das Kind bereits mit 15 Jahren in einem europäischen Tischtennisinternat wie beispielsweise das DTTZ in Düsseldorf leben und trainieren wird (dank Sharath Kamal Achanta sind die Kontaktwege nach Düsseldorf kurz).

Aber selbst bei dem oder der einen Ausnahmespieler/in halte ich es wie bereits erwähnt, für genauso unrealistisch wie das auch für alle anderen Nationen gilt, dass eine Inderin oder ein Inder mal Weltmeister oder Olympiasieger werden. Und wenn es nicht wirklich mal in einigen Jahren dieses eine Jahrhunderttalent in Indien geben sollte (ihr seht ja, nicht einmal ein indischer "Timo Boll aus Mumbai" mit dem Namen "Timorasan Bollywood" würde dafür ausreichen), bleibt es kaum vorstellbar, dass es in absehbarer Zeit eine indische Einzelmedaille bei einer WM oder Olympischen Spielen geben wird.

Aber hohe Ziele, die nicht völlig unrealistisch sind, braucht man. Deshalb kann Indien das große Ziel haben, irgendwann Team-Bronze bei Weltmeisterschaften oder Olympia zu holen. Und falls doch irgendwann dieses eine TT-Jahrhunderttalent in Indien geboren wird, der darf sich dann zusammen mit der gesamten indischen Nation zurecht zum Ziel setzen, nun auch im Einzel eine Medaille nach Indien zu holen.

[Carline]

Zitat von Peter Igel

Buddhismus und Leistungssport passt nicht zusammen.

India is a Buddhist country ?

[Kyuss]

rofl