Gebührenerhöhung!

[alba]

Ist es nicht so, dass das Vereinswesen insgesamt - nicht nur im Sport - den Bach runter geht? Verpflichtungen eingehen ist bullshit. Verantwortung als Vorstand, Jugendwart etc. übernehmen, ich bin doch nicht blöd! Und das Ganze dann noch unbezahlt, gehts noch? Sollen doch die anderen ... Wo früher beim Vereinsfest alle mit angepackt haben, bringt heute jeder eine perfekte Ausrede vor. Dazu immer mehr Bürokratie, immer mehr Vorschriften, denen sinnloser Aktionismus zugrunde liegt: Hygienebelehrung, erweitertes Führungszeugnis, Angabe der Inhaltsstoffe beim Kuchen und, und und. Und einer Dachorganisation von Notleidenden (httv) fällt nichts anderes ein, als von ihren Mitgliedern mehr Gelder einzufordern. Frage: Bei sinkenden Mitglieder/Vereinszahlen könnte doch auch die Verwaltung verschlankt werden?

[Mephisto]

Ich denke, wir sollten hier fein unterscheiden und nicht pauschal den HTTV angreifen. Ich finde, die "Verwaltung", also die HTTV -Geschäftsstelle macht einben Superjob und die handelnden Personen beraten und helfen den Vereinen und deren Funtionär_innen wahnsinnig prompt und verbindlich - und mein Eindruck ist, das Engagement geht hier weit über das eines "normalen" Arbeitsverhältnisses heraus. Darüber hinaus wird viel ehrenamtlich getragen. Deshalb wäre das für mich die falsche Stellschraube, hier zu verschlanken.

Dass es gezielte Nachwuchsfördermaßnahmen braucht, um Tischtennis in einem veränderten gesellschaftlichen und schulischen Umfeld einen entsprechenden Stellenwert zu geben, ist m.E. auch richtig und wichtig. Und in genau diesem Umfeld geht die Tendenz ganz klar in die Professionalisierung der handelnden Personen, die tagsüber Zeit haben und eine entsprechende Kompetenz mitbringen.

Die Frage ist halt immer, was finanziere ich mit was. Das sind sportpolitische Entscheidungen. Wieviel Investition in Spitzensport, Breitensport und Personal? Jeder gewählte Vorstand muss im Kleinen oder Großen solche Entscheidungen treffen. Und genau hier sind Zahlen, Daten und Fakten wichtig. Und die Frage, was wird wofür eingesetzt.

Meine Kritik setzt an der Stelle an, dass hier die Einnahmenseite über die deutlich erhöhten Meldegebühren für alle Vereine verbessert wird statt z.B. durch die mytt-Einnahmen (wofür werden diese eingesetzt?). Gerade in Fragen der Zielstellung Nachwuchsförderung und Verbreiterung der Aktiven ist eben der Sache gerade nicht geholfen, wenn dann auf Vereinsseite die Vorstände den Rechenschieber ansetzen müssen, wie sie angesichts erhöhter Verbandsgebühren und deutlich höheren Ballkosten die schwarze Null schaffen. Wenn dann eine Folgemaßnahme ist, weniger Teams als möglich zu melden, eine Trainingszeit oder eine_n Übungsleiter_in einzusparen, dann ist das eben kontraproduktiv. Und dann ist es schade, dass eine eigentlich sinnvolle Maßnahme (die eher qualitativ selektiv ist), der Breite (quantitativ in allen Vereinen) schadet. Hier hätte ich mir mehr Basisperspektive von "normalen" Vereinen (ohne Sponsoren) gewünscht. Ich unterstelle hier keine böse Absicht und glaube, die Verantwortlichen werden sich die Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Doch halte ich den Weg über die massive Gebührenerhöhung zu Lasten aller Vereine in der Breite für den falschen Weg. Ich habe die Sorge, dass das für die Sportart im HTTV hinsichtlich Mannschaftsmeldungen, Anzahl der Aktiven und Nachwuchsarbeit in Hessen nach hinten losgeht - und hoffe im Sinne unseres Sports, dass meine Sorge nicht zutreffen wird.

[maninblack]

Zitat von Mephisto

- und mein Eindruck ist, das Engagement geht hier weit über das eines "normalen" Arbeitsverhältnisses heraus.

Ja, es geht darüber hinaus:

Ingrid Hoos – Vizepräsidentin Sport Wahl 16.05.2015 (Vorstand) + Mitarbeiter Geschäftsstelle

Dennis Erbe – komm. Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit 16.12.2017 berufen (Vorstand) + Mitarbeiter Geschäftsstelle 1.10.2017

Vorgesetzter und weisungsbefugt gegenüber Mitarbeiter; sich selbst – ist sicher nicht der Idealzustand -

Wenn von fünf Vorstandsposten 2 mit Mitarbeitern der Geschäftsstelle (Personalstärke 3) besetzt sind, scheint es schwierig zu sein „Führungspositionen“ im HTTV zu besetzen.

[maninblack]

Aus Newsletter 03/2018 HTTV

Wie bereits in der Ausgabe 4 des plopp angekündigt, möchte der Vorstand Stellung zu der beim Beirat, am 17. März 2018, beschlossenen Gebührenanpassung beziehen.
Nach einem positiven Jahresabschluss 2015 wurde in den Jahren 2016 und 2017 massiv in die Landes- und Bezirksstützpunkte, den Schulsport und die Vereinsentwicklung investiert. Die erbrachten Investitionen verursachen aktuell Kosten von ca. 115.000 Euro pro Jahr. Diese Mehrkosten wurden aus den gebildeten Rücklagen gedeckt.
Der Vorstand des HTTV hat entschieden, das Thema Schulsport und Vereinsentwicklung für die nächsten drei Jahre weiter massiv zu verfolgen. Dafür werden pro Jahr rund 46.000 Euro im Wirtschaftsplan angesetzt. In diesem Betrag sind Personalkosten sowie die Unterstützung der Vereine für Trainer und Material enthalten. Ebenso sollen die Landesstützpunkte am Leben erhalten werden, um aus der Basis, in allen hessischen Regionen, Talente optimal fördern zu können. Dies schlägt mit einem Betrag von rund 70.000 Euro zu Buche. Um die Betriebsmittelrücklage nicht weiter anzugreifen, war eine Gebührenanpassung notwendig. Diese Betriebsmittelrücklage ist für den Verband zwingend notwendig, um auf Ausfälle, wie beispielsweise Kürzung von Fördermitteln, reagieren zu können. Eine massive Einsparung im Haushalt ist in einem solchen Fall nicht von heute auf morgen realisierbar, da unter anderem auch bestehende Arbeitsverträge eingehalten werden müssen.
Die Anpassung wurde sowohl im Vorfeld des Beirats, als auch während der Beiratstagung konstruktiv und produktiv diskutiert. Am Ende wurde mit über 78% der Stimmen für eine Gebührenanpassung votiert. Diese Anpassung ist auf drei Jahre befristet. In dieser Zeit werden die Maßnahmen immer wieder auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls angepasst, aber auch ständig weiterentwickelt.

Hierzu ein Zahlenspiel „Nullsummenspiel?“

Schulsport und Vereinsentwicklung pro Jahr 46.000.- €
Landesstützpunkte pro Jahr 70.000.- €
Summe 116.000.- €

Aus Verbandsheft 2018 für Spielzeit 17/18 näheres hier http://forum.tt-news.de/showthread.php?t=299152

960 Vereine * 25.- € = 24.000.- €
2.860 Herrenmannschaften * 25.-€ = 71.500.- €
420 Damenmannschaften * 25.- € = 10.500.- €
499 m. Jugendmannschaften * 7,50 € = 3.742,50 €
43 w. Jugendmannschaften * 7,50€ = 322,50 €
779 Schülermannschaften * 7,50 € = 5.842,50 €
80 Schülerinnenmannschaften * 7,50 € = 600,00 €
Summe 116.507,50 €

Es ist schon sehr schwer nachzuvollziehen, dass die geplante Erhöhung 116T€ identisch ist mit Leistungen 116 T€, die vorher auch teilweise durch den Etat (Schulsport / Breitensport) abgedeckt wurden.

Schulsport in 2012 ca. 29T€, in 2016 knapp 6T€, 2017 - 39T€ ab 2018 - 46T€ /a von den gleichen Personen – nun andere Sichtweise?

Der erwähnten Wirtschaftsplan ist nicht einsehbar, wie so vieles andere auch!

Kleine Rechenaufgabe zum WE:
Bei gleichen Ein- und Ausgaben, wie hoch ist der Überschuß in 3 Jahren, der durch die "Gebührenanpassung" erzielt wird.

P.S.:
Wenn die Gelder in den Kreisen (wie eingezahlt verbleiben) somit direkt in Breiten- und Schulsport investiert werden spricht nichts dagegen.

Dies wird jedoch nicht erfolgen! Ein "ausbluten" der Jugendarbeit wird dadurch nur punktuell verschoben (größere Vereine/Kreise) - nicht verhindert!