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  #21  
Alt 29.06.2006, 00:19
luckyloser luckyloser ist offline
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AW: Die Förderung der jüngsten TT-Talente durch den WTTV

Ich finde die Diskussion hier sehr interessant. Insbesondere die "Elterndiskussion" spricht mich an. Ich halte es inzwischen für das Furchtbarste im Sport, dem eigenen Nachwuchs zuschauen zu "müssen" oder ihn gar noch zu coachen. Meine Tochter hat mich schon mehrfach "der Halle verwiesen". Tja, man lernt sich (und das eigene Kind) dabei ganz neu kennen... Ihre besten Turniere hat sie immer gespielt, wenn ich nicht dabei war (denk, denk!!!), und das war kein Trotz.
Auf der anderen Seite ist die Begleitung der Karriere des eigenen Sohnes/Tochter aber auch eine große Herausforderung, an die eigene persönliche Entwicklung. Man kann dabei lernen, was dem Spieler tatsächlich gut tut und was in Streßsituationen hilft.
Auf alle Fälle sind es die guten alten Grundsätze der Sozial- und Lernpsychologie: nicht Erfolge/Misserfolge rückmelden (die werden eh schon wahrgenommen), sondern den persönliche Einsatz, die Anstrengung. Dann immer Erfolge mit dem Selbst attribuieren, und Misserfolge als Herausforderungen sehen (lassen).
Wichtig finde ich, die Nachwuchsspieler immer wieder nach den eigenen Zielen fragen. Und da ist z.B. regelmäßiges Training ein wertvolleres Ziel, als der Sieg gegen einen bestimmten Gegner. Oder z.B. die Verbesserung der Streßresistenz (Verhalten bei engen Spielständen) ist m.M. mehr Wert als die Perfektionierung des Handgelenkeinsatzes beim Top.

Ich möchte aber noch einen anderen Punkt bzgl. Talentförderung beim WTTV ansprechen. Es ist ja nun offenbar so, dass nach den Ferien ein anderes Stützpunkt-Konzept greift. Im Zusammenhang (zumindest zeitlich, offenbar aber auch finanziell) mit der Eröffnung des Bundes-Leistungszentrums in Düsseldorf erfolgt eine deutliche Konzentrierung und Zentralisierung der Talentförderung. Einige Stützpunkte werden ersatzlos gestrichen.
Mich würde interessieren, wie darüber von "Betroffenen" gedacht wird. Führt diese Entwicklung dazu, dass in den verbliebenen Stützpunkten das Niveau insgesamt steigt, oder seht ihr die Gefahr, dass Spätstarter oder leistungsmäßig Schwankende, oder Kinder, deren Eltern/Verein die nun wahrscheinlich weiteren Fahrten zum nächstgelegenen Stützpunkt nicht mehr leisten können hinten runter fallen?
Es wird ja z.B. so sein, dass ab August genau der Stützpunkt gestrichen ist, in dem ein gewisser Christian Süß vor noch gar nicht allzu langer Zeit in den Blickfang des WTTV geriet...
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  #22  
Alt 29.06.2006, 10:34
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AW: Die Förderung der jüngsten TT-Talente durch den WTTV

ich kann inzwischen bei den meisten Spielen meines Sohnes zuschauen, das will er sogar. Dabei bbleibe ich aber bewusst in einem Sicherheitsabstand, damit er nicht sieht, wie ich das Gesicht verziehe, wenn er einen Fehler macht. Coachen tu ich ihn ganz selten und inzwischen eher ruhig (habe meine Lektionen gelernt). Sein Trainer macht das aber VIEL BESSER, also halte ich mich raus, wo es nur geht. Ich bin aber immer da, wenn er was von mir will zwischen den Spielen bei einem Turnier.

Wichtig ist vor allem, dass man als engagiertes Elternteil mit der (tatsächlichen oder vermeintlichen) Diskrepanz klarkommt, die daraus resultuiert, dass man einerseits das Talent und Potential seines Sprösslings erkennt und andererseits sich doch das Gefühl einschleicht, er oder sie könnte doch noch viel mehr daraus machen, wenn er oder sie doch nur wollte. Ein Bsp. ist, dass man als Vater/Mutter vielleicht denkt: "Ginge der Junge, das Mädchen doch nur mal häufiger ins Training, dann könnte er/sie dies und jenes erreichen..." Und DAS ist gefährlich, weil man u.U. vielleicht auch unbewusst seinem Sprössling signalisiert, er/sie tue zu wenig aus seinem Talent (und der Sohn/die Tochter denkt aber vielleicht, es ist genau richtig, wieviel ich mache). Auf letzteres kommt es an (was will das Kind, welche Ziele hat es), es macht keinen Sinn, sein Kind zum Training zu schicken, wenn es nicht wirklich will. Klar aber ist, wenn das Kind sein sportliches Ziel definiert hat (Bsp. "Ich will die WTTV-Endrangliste erreichen"), dann darf man es ruhig ab und zu daran erinnern, wenn es sich mal wieder etwas hängen lässt. Glaub ich jedenfalls...
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  #23  
Alt 14.11.2006, 10:42
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AW: Die Förderung der jüngsten TT-Talente durch den WTTV

Zitat:
Zitat von luckyloser Beitrag anzeigen
Ich finde die Diskussion hier sehr interessant. Insbesondere die "Elterndiskussion" spricht mich an. Ich halte es inzwischen für das Furchtbarste im Sport, dem eigenen Nachwuchs zuschauen zu "müssen" oder ihn gar noch zu coachen. Meine Tochter hat mich schon mehrfach "der Halle verwiesen". Tja, man lernt sich (und das eigene Kind) dabei ganz neu kennen... Ihre besten Turniere hat sie immer gespielt, wenn ich nicht dabei war (denk, denk!!!), und das war kein Trotz.
Auf der anderen Seite ist die Begleitung der Karriere des eigenen Sohnes/Tochter aber auch eine große Herausforderung, an die eigene persönliche Entwicklung. Man kann dabei lernen, was dem Spieler tatsächlich gut tut und was in Streßsituationen hilft.
Auf alle Fälle sind es die guten alten Grundsätze der Sozial- und Lernpsychologie: nicht Erfolge/Misserfolge rückmelden (die werden eh schon wahrgenommen), sondern den persönliche Einsatz, die Anstrengung. Dann immer Erfolge mit dem Selbst attribuieren, und Misserfolge als Herausforderungen sehen (lassen).
Wichtig finde ich, die Nachwuchsspieler immer wieder nach den eigenen Zielen fragen. Und da ist z.B. regelmäßiges Training ein wertvolleres Ziel, als der Sieg gegen einen bestimmten Gegner. Oder z.B. die Verbesserung der Streßresistenz (Verhalten bei engen Spielständen) ist m.M. mehr Wert als die Perfektionierung des Handgelenkeinsatzes beim Top.

Ich möchte aber noch einen anderen Punkt bzgl. Talentförderung beim WTTV ansprechen. Es ist ja nun offenbar so, dass nach den Ferien ein anderes Stützpunkt-Konzept greift. Im Zusammenhang (zumindest zeitlich, offenbar aber auch finanziell) mit der Eröffnung des Bundes-Leistungszentrums in Düsseldorf erfolgt eine deutliche Konzentrierung und Zentralisierung der Talentförderung. Einige Stützpunkte werden ersatzlos gestrichen.
Mich würde interessieren, wie darüber von "Betroffenen" gedacht wird. Führt diese Entwicklung dazu, dass in den verbliebenen Stützpunkten das Niveau insgesamt steigt, oder seht ihr die Gefahr, dass Spätstarter oder leistungsmäßig Schwankende, oder Kinder, deren Eltern/Verein die nun wahrscheinlich weiteren Fahrten zum nächstgelegenen Stützpunkt nicht mehr leisten können hinten runter fallen?
Es wird ja z.B. so sein, dass ab August genau der Stützpunkt gestrichen ist, in dem ein gewisser Christian Süß vor noch gar nicht allzu langer Zeit in den Blickfang des WTTV geriet...
Hier werden etliche interessante Punkte genannt:

Bsp. zuschauende bzw. sogar betreuende Eltern: Sollten sich Eltern möglichst raushalten, am besten vor die Halle gehen, wenn ihre Kinder spielen?

Bsp. Rückmeldung bei Erfolgen/Misserfolgen: Das hat mich sehr überzeugt, was luckyloser geschrieben hat.

Bsp. Talentförderung: Die Zentralisierung der Talentförderung im Verband sehe ich ebenfalls kritisch. Mas muss aufpassen, dass die Talente auf dem "Land", weit weg von Stützpunkten, nicht durch das Sieb fallen. Je dezentraler, "breiter", kooperativer (Zusammenarbeit mit Vereinen, Bezirks- und Kreisauswahltrainern) die Verbandsförderung organisiert ist, desto besser!

Bsp. Heimtraining: Ich möchte nicht behaupten, dass der Verband zuwenig zur Unterstützung der Vereinsjugendarbeit macht, weiss aber nicht, ob die Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Wie seht ihr das?

Aber hier noch einen anderer Punkt, den ich sehr interessant finde: Ich glaube zu erkennen, dass der WTTV eine bestimmte Philosophie des erfolgreichen TT-Spiels verfolgt, die gewissermaßen als Schablone bei der Talentauswahl und Förderung dient ("Versuche den Ballwechsel so schnell wie möglich zum Abschluss zu bringen. Es ist vor allem das Tempo, das ein erfolgreiches Spiel ausmacht: Eins, zwei schnelle Topspins, dann SCHUSS!"). Sogenannte "WTTV"-Kinder, also junge Spielerinnen und Spieler, die vom Verband bevorzugt gefördert werden, kommen dieser Philosophie nahe und haben sie gewissermaßen internalisiert. Man erkennt sie an ihrer Spielanlage! Es gibt aber auch Jungtalente (und deren Trainer), die eine ganz andere Philosophie verfolgen, die vielleicht durch den "Rost fallen", weil deren Spielanlage den Verbandstrainern nicht gefällt (Etwa: Ziehe ganz WEICHE Topsins mit sehr viel Spin, steh dafür etwas weiter vom Tisch weg, variiere stark beim Platzieren, dominiere den Ballwechsel mit der Vorhand, umlaufe dafür Deine Rückhand, wann immer es geht, nimm auch mal das Tempo aus dem Ballwechsel raus und verzichte weitgehend auf das Schiessen, setzte den Schuss nur als finalen Schlag ein, wenn Du einen Turm zurückbekommst"). Vielleicht sind das völlig falsche Beobachtungen, aber m.E. wäre es falsch, allen Kindern und Jugendlichen die gleiche Philosophie zu vermitteln. Junge Spielerinnen sind unterschiedlich veranlagt, die für sie beste Spielanlage müsste individuell gefördert werden, nicht nach einer Schablone, die allen Talenten übergestülpt wird. Aber vielleicht habe ich nur falsch beobachtet.

Geändert von TT&DT (14.11.2006 um 10:44 Uhr)
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  #24  
Alt 14.11.2006, 18:01
pluto pluto ist offline
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AW: Die Förderung der jüngsten TT-Talente durch den WTTV

Deine Beobachtug ist völlig falsch!
Natürlich baut der wttv sie Piler auf,weil ab einem gewissen Niveau die Schlaghärte eine wichtige Rolle spielt,aber genauso wichtig ist auch das Gefühl für Ball und Ballwechsel,das beim WTTV ebenfalls gut geschult wird.
So werden manchmal ganze Einheiten damit verbracht,allemöglichen Bälle über außen zu spielen oder den Ellbogen zu verfolgen.
Außerdem wird die zu hohe Risikobereitschaft nicht geschult.
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  #25  
Alt 15.11.2006, 10:27
TT&DT TT&DT ist offline
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o.k., dann hab ich vielleicht falsch beobachtet. Aber gibt es denn dann überhaupt so etwas wie eine "WTTV-Philosophie"? Eine Art Kriterienkatalog oder "Richtlinien", was aus Sicht des WTTV erfolgsversprechendes TT ausmacht? Und an das sich alle WTTV-Trainer halten? Etwas, was den "Ansatz", das "System" des WTTV bei der Talentförderung und -ausbildung von anderen Ansätzen/Philosophien/Systemen anderer Regional-Verbände unterscheidet? Gibt es dazu vielleicht ein paper, das man studieren kann?
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  #26  
Alt 15.11.2006, 10:51
Michael Knight Michael Knight ist offline
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AW: Die Förderung der jüngsten TT-Talente durch den WTTV

Moin TT&DT!

Es gibt die Rahmentrainingskonzeption (ISBN: 3-7853-1630-5) in der z.B. das WTTV-Methodikmodell zu finden ist. In diesem sind übrigens Konter und Schuss die letzten Schläge. Der WTTV favorisiert nämlich das "Topspinmodell".

Es wird großer Wert auf Spin (zentrale Schläge kommen fast nicht vor, immer Spin-Block o.ä.) und Variabilität gelegt. Die Übungen sind meist ziemlich unregelmäßig.

Ansonsten wird es für die Trainer genausowenig Richtlinien geben wie Schablonen für die Spieler. Am besten dürfte es sein, wenn du das Gespräch mit einem WTTV-Trainer suchst oder mal ein "WTTV-Trainig" besuchst.


Gruß


ps:
Wo und bei wem willst du eigentlich die "Schablonen-Philosophie" beobachtet haben?

pps:
Zu den Stützpunkten: Das hängt ja wohl in erster Linie mit den Fördergeldern des LSB zusammen welche sich wiederum nach der Leistung der Spieler bemessen. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass für einen Christian Süß irgendwelche Fördergelder in "seinen" alten Stützpunkt fließen.
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  #27  
Alt 15.11.2006, 11:29
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Danke für die Infos, Michael!

wg. "Schablonen-Philosophie": Du hast sicher Verständnis. wenn ich da keine Namen nenne! Zumal meine Beobachtungsgabe doch limitiert ist, wie mir klar gemacht worden ist. Da ich mich noch nicht allzu lange mit TT beschäftige, bin ich noch im Lernprozess. Intuitiv glaubte ich eben bei manchen jungen Talenten, die vom WTTV gefördert werden, erkennen zu können, dass besonders auf Tempo Wert gelegt wird (schnelle topspin + Schuss). Aber das muss ja nicht schlecht sein! Bitte nicht falsch verstehen!
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