Sperrvermerke und Aufstieg

[Balian]

Bei dieser Diskussion über unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Verbänden darf man nicht vergessen, daß die Hamburger Freunde mit ihren Sperrvermerken sehr sparsam umgehen und es so nur selten zu dieser Problematik kommt.

Niedersächsische Großvereine müssen sich vielfach mit 20 oder mehr Sperrvermerke auseinandersetzen, wo in gleicher Situation in Hamburg vielleicht noch 2 oder 3 erteilt würden. Würde der TTVN eine ähnliche Aufstiegsregelung erlassen, wäre zumindest auf der Ebene der großen Kreisverbände in mancher Staffel nur noch die Hälfte aller Teams aufstiegsberechtigt.

Und es wäre doch mal eine tolle Aktion wenn der Tabellensechste mit negativem Punktekonto plötzlich aufsteigt.......

[jakemessi]

@ aleol

Du hast recht, wenn du auf den möglichen missbrauch hinweisst. Findest du es aber gut, dass Spieler die dann in die nächst höhere Mannschaft unter der Saison müssen, verhindern, dass die untere Mannschaft aufsteigt ? was wenn die andere Mannschaft in der gleichen Klasse spielt , aber zur Rückrunde nicht mehr aufsteigen kann ? Was bringt es dann noch die Spieler in die höhere Mannschaft zu ziehen. Ist das gerecht ?

Welche Missbrauchgefahr besteht überhaupt, wenn man niedriger spielt und dann aufsteigt. Dadurch wird der Verein insgesamt doch auch nicht erfolgreicher ! Wo liegt dann das Problem ?

Also es müsste auf jeden Fall eine Ausnahmeregelung geben ! Man müsste doch irgendwie sich beschwehren können ? Hat da schon jmd. Erfahrungen gemacht ?

[aleol]

Zitat von jakemessi

@ aleol
Findest du es aber gut, dass Spieler die dann in die nächst höhere Mannschaft unter der Saison müssen, verhindern, dass die untere Mannschaft aufsteigt ?

Ehrlich gesagt ja. Denn wenn die Spieler, die dafür in die untere Mannschaft gehen, tatsächlich um so viel schlechter wären, dann ist die Mannschaft ja anscheinend nur durch eine "künstliche" Verstärkung zum Aufstieg in der Lage.

Zitat von jakemessi

was wenn die andere Mannschaft in der gleichen Klasse spielt , aber zur Rückrunde nicht mehr aufsteigen kann ? Was bringt es dann noch die Spieler in die höhere Mannschaft zu ziehen. Ist das gerecht ?

Meiner Meinung nach ja. Denn sollte die Konkurrenz im Aufstiegskampf tatsächlich dafür "bestraft" werden, dass sie von vornherein tatsächlich den Regeln entsprechend, also nach Spielstärke, aufgestellt hat ?
Und wenn beide Mannschaften in der gleichen Klasse spielen, die untere aber sogar Aufstiegchancen hat, dann scheint das in dem betreffenden Verein ja tatsächlich nicht gemacht worden sein. Stattdessen wurden Leute, die eigentlich in die obere gehört hätten, in die untere gesetzt, die sie bis an die Tabellenspitze gebracht haben. Zusätzlich hatten sie dann sogar die Möglichkeit, in der oberen Ersatz zu spielen und diese dann auch noch zu stärken. Und genau das ist es ja, was eben durch die Regel mit der Spielstärkenreihenfolge bzw. der Abweichung davon unter Erteilung von Sperrvermerken eigentlich verhindert werden soll.
Das ganze kann sich natürlich von der Spielstärke auch im Laufe der Hinrunde erst ergbeben. Aber hier hat der Verein selber dann die Spielstärke falsch eingeschätzt und muss mit der Folge leben, dann empfinde ich ein Rufen nach Ausnahmeregeln bzw. den Hinweis, der Verband hätte eine falsche Einsschätzung gehabt, als falschen Ansatz. (wie gesagt, der Verband könnte es sich ja auch einfach machen und sagen: jeder Spieler der nicht eindeutig einzuschätzen ist, bekommt von Anfang an erstmal einen Sperrvermerk).


Andersrum gefragt: Fändest Du es gerecht, wenn jetzt die Konkurrenz im Aufstiegskampf zur Rückrunde einfach mal vier Leute aus einer Mannschaft herunterzieht, die drei Ligen höher spielt und dort auch nicht mehr absteigen kann ?

Zitat von jakemessi

Welche Missbrauchgefahr besteht überhaupt, wenn man niedriger spielt und dann aufsteigt. Dadurch wird der Verein insgesamt doch auch nicht erfolgreicher

Es besteht ja durchaus doch die Missbrauchsgefahr, dass gute Spieler in die untere Mannschaft eingebaut werden, sie in der Hinrunde fleissig Ersatz in der oberen spielen, diese vielleicht vor dem Abstieg bewahren, und die untere zum Aufstieg führen.

Zitat von jakemessi

Also es müsste auf jeden Fall eine Ausnahmeregelung geben !

Warum ? Nur weil das für Euch günstiger wäre ?


Man muss es mal so sehen: Die Mannschaften sollen prinzipiell nach Spielstärke aufgestellt werden. Kann man vielleicht drüber diskutieren, ob und warum dieser Grundsatz richtig und wichtig ist, aber letztlich besteht diese Regel nunmal.
Nun gibt es die Möglichkeit, tatsächlich diese Regel zu umgehen und Sperrvermerke in Kauf zu nehmen, sei es, weil die Leute unbedingt in einer Mannschaft zusammenspielen wollen, oder weil sie vielleicht nicht so hoch spielen wollen. Aber dann stellt sich die Frage, warum sie dann unbedingt aufsteigen (können) müssen ?

[Porthos]

Ich finde die Regelungen der bayerischen WO ganz OK, nach denen zwar ein Sperrvermerk (nur für die ganze Saison möglich, also nur zu Beginn der Vorrunde erlaubt) möglich ist, dies aber keine Auswirkungen auf irgendwelche Aufstiegsberechtigungen hat. Außerdem kann ein Sperrvermerk nur auf eigenen ausdrücklichen Wunsch eines Vereins, nicht etwa durch einen Fachwart, Staffelleiter etc. verhängt werden.

Damit wird der Hauptzweck erreicht, nämlich zu verhindern, dass irgendwelche "Granaten" ständig zwischen mehreren Mannschaften pendeln und je nach Bedarf dort eingesetzt werden, wo sie gerade am dringendsten im Auf- bzw. Abstiegskampf benötigt werden. Wenn ein Verein durch einen oder mehrere solcher Sperrvermerke eine untere Mannschaft bewusst stark macht, dann muss er halt damit korrespondierend eine Schwächung seiner oberen Mannschaften in Kauf nehmen.

Die Regelung hat sich sehr bewährt, die Zahl der Sperrvermerke bleibt überschaubar. Und wenn irgendwelche Kumpels unbedingt - unabhängig von ihrer Spielstärke - in einer Mannschaft zusammenspielen wollen, so steht dem nichts entgegen, allerdings halt nur mit Sperrvermerk.

[edlerherr]

Zitat von Porthos

Außerdem kann ein Sperrvermerk nur auf eigenen ausdrücklichen Wunsch eines Vereins, nicht etwa durch einen Fachwart, Staffelleiter etc. verhängt werden.

Das wäre echt zu schön um wahr zu sein . Im BayTTV wird mit Sicherheit nicht nur auf Wunsch des Vereins ein SV verhängt.

[Porthos]

Die bayerische WO ist da relativ eindeutig:

G 13 Einsatzberechtigung abweichend von der Spielstärke (Sperrvermerk)

Spieler, die trotz größerer Spielstärke abweichend von der tatsächlichen Spielstärkereihenfolge nur in einer unteren Mannschaft eingesetzt werden wollen, können durch Kennzeichnung durch den Verein in der Mannschaftsmeldung nur vor Beginn der Vorrunde entsprechend tiefer eingereiht werden.

Diese Spieler verlieren damit das Recht, während der gesamten Spielzeit in höheren
Mannschaften dieses Vereins mitzuwirken, auch nicht als Ersatz.

Aber das ist halt so, wie fast überall im Leben: Entweder man hält sich an Recht und Gesetz, ... oder man lässt es bleiben.

[jakemessi]

@aleol

Deine Argumentation finde ich gut und hat mich überzeugt.

Es bleibt aber noch der Fall, dass eine ganz neue Manschaft in der untersten Klasse neu gemeldet wird, in der sich schon eine Manschaft befindet und diese Manschaft ganz neu ist und erst kurz vor der Saison gemeldet wird. (wie bei uns ) Dann ist es doch so, dass die im verein die spielstärke nicht einschätzen können und die neuen Spieler einfach nach hinten packen. Dann ist es aber ungerecht den Verein bzw. diese Spieler zu bestrafen, weil niemand was dafür kann, dass diese zu gut für die Spielklasse sind.

[Porthos]

Wieso sollten die bestraft werden ?

Nach Ende der Vorrunde hat man die Bilanzen, kann die Spielstärke richtig einschätzen und wird unter Umständen vor Beginn der Rückrunde die Mannschaftszusammenstellungen entsprechend der Spielstärke ändern müssen.

[Setz-It]

Zitat von Porthos

Die bayerische WO ist da relativ eindeutig:

G 13 Einsatzberechtigung abweichend von der Spielstärke (Sperrvermerk)

Spieler, die trotz größerer Spielstärke abweichend von der tatsächlichen Spielstärkereihenfolge nur in einer unteren Mannschaft eingesetzt werden wollen, können durch Kennzeichnung durch den Verein in der Mannschaftsmeldung nur vor Beginn der Vorrunde entsprechend tiefer eingereiht werden.

Diese Spieler verlieren damit das Recht, während der gesamten Spielzeit in höheren
Mannschaften dieses Vereins mitzuwirken, auch nicht als Ersatz.

Aber das ist halt so, wie fast überall im Leben: Entweder man hält sich an Recht und Gesetz, ... oder man lässt es bleiben.

Sorry, aber dieser Interpretation kann ich nicht folgen. Daraus ergibt sich für mich nicht, WER einen SPV aussprechen darf, sondern wann der VEREIN es spätestens noch darf. Ich interpretiere es so - wenn von der Spielstärkereihenfolge abgewichen werden soll, kann der Verein nur vor Beginn der Rückrunde einen Spieler tiefer einreihen. Wie eine Abweichung von dieser Vorgabe zu behandeln ist, wird leider nicht beschrieben. Sollte der SPV also nicht (rechtzeitig vor Beginn der VR) ausgesprochen sein worden, muss nach Spielstärke eingereiht werden, ansonsten wird nach nicht näher beschriebenen Vorgaben entweder die Aufstellung nach Spielstärke durchgesetzt (die ja die eigentliche Regel darstellt, Aufstellung wird dann vom Staffelleiter als unzulässig erklärt) oder durch von den Offiziellen ausgesprochene SPV ein Ausnutzen der Umgehung der Aufstellung nach Spielstärke sanktioniert.

Gerade G15 beschreibt das - ergeben sich Änderungen in der Spielstärke, muss der Verein die entsprechenden Änderungen vornehmen, sonst "ist das zuständige Gremium
berechtigt, entsprechende Umstellungen vorzunehmen."

[jakemessi]

Zitat von Porthos

Wieso sollten die bestraft werden ?

Nach Ende der Vorrunde hat man die Bilanzen, kann die Spielstärke richtig einschätzen und wird unter Umständen vor Beginn der Rückrunde die Mannschaftszusammenstellungen entsprechend der Spielstärke ändern müssen.

Das ist aber nur sinnvoll, wenn die höhere Mannschaft noch eine Aufstiegschance hat ...