Auswirkung von Corona auf den Tischtennissport

[Abwehrer]

Na dann lies dir mal die Anträge für den Verbandshauptausschuss in Bayern durch.

Die Funktionäre haben die Vereine nicht im Geringsten mit eingebunden oder entscheide ich sowas, wenn zB im Bezirk Mittelfranken 20% der Vereine in einer Umfrage gesagt haben, dass sie Probleme mit der Hallenkapazität bekommen.

Ich bereite denjenigen mit einer Änderung Probleme, die sich um Nachwuchs kümmern, viele Mannschaften haben. Ich versteh das nicht.

[John Milton]

Zitat von Matousek

Da geht es nicht ums vertuschen, meinst Du die Funktionäre erkennen das nicht. Ich weiß jetzt aber auch nicht, was jetzt mein Post etwas anderes suggeriert.

erkannt haben sie das problem wahrscheinlich schon. aber man wählt halt mal wieder den einfacheren, bequemeren weg. jugendliche in 4er-teams zu integrieren ist viel schwieriger in in 6-teams. immer mehr ältere brechen weg, immer weniger jugendliche kommen nach. somit hast du eine stetige abwärtsspirale. und dagegen wird zu wenig unternommen. in 5-10 jahren hast du dann das gleiche problem mit den 4er-teams wie jetzt bei den 6er-teams...und dann? umstellung bundesweit auf dreier-teams? das ist meiner meinung nach eben der falsche weg.

[alba]

Man muss natürlich festhalten, dass die Meldung von den Vereinen erfolgt ist, nicht vom Verband oder Bezirk. In unserem Bezirk wurden 22 Sechser abgemeldet, davon machen 14 als Vierer weiter. Das kann mehrere Gründe haben: 1. Spielermangel. 2. Bevorzugen des Spielsystems. 3. Vorwegnahme der Umstellung, die in spätestens 3 Jahren ohnehin kommt.
Das größere Problem sehe ich bei den Rückgängen im Jugendbereich, bei den Mädchen ist es schon dramatisch.Wenn kaum noch ein Bezirk eine Mädchenliga bilden kann, dann wandern auch die wenigen noch aktiven wettkampforientierten Mädchen in andere Sportarten ab. Und bei den Jungen ist es zwar noch lange nicht so schlimm, aber auch hier sind die Rückgänge alarmierend.
Der Erwachsenenbereich hat altersbedingt viele Abgänge, gerade wenn die geburtenstarken Jahrgänge aus den 60-ern sich allmählich aus dem Sportbetrieb verabschieden. Diese Abgänge müssen unbedingt ersetzt werden, und hier sehe ich nur 2 Möglichkeiten: 1. Jugendarbeit 2. Quereinsteiger und Wiedereinsteiger.
Hier sehe ich die mit Abstand wichtigste Aufgabe der Verbände, indem sie den Vereinen Unterstützung anbieten. Mein Eindruck ist freilich, dass in den Verbänden die Erfolge im Spitzensport oder die eigene Kassenlage größere Priorität besitzen.

[Rudi Endres]

Zitat von alba

Mein Eindruck ist freilich, dass in den Verbänden die Erfolge im Spitzensport oder die eigene Kassenlage größere Priorität besitzen.

Corona ist nicht ursächlich für die Probleme. Es verstärkt sie nur.
Die Kassenlage hängt an den Erfolgen im Spitzensport. Das gesamte System der Sportverbände ist auf den sportlichen Erfolg ausgerichtet. Die Förderung auf Bundesebene orientiert sich ausschließlich an Medaillen. Breitensport kommt in Sonntagsreden vor. Mit ihm kann man sich nicht schmücken.
Nehmen wir an, ein Landesverband würde die Anzahl der Breitensportler verdoppeln, wäre aber wenig erfolgreich im Spitzensport. Man würde dies als Versagen auffassen.

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

Mit ihm kann man sich nicht schmücken.
Nehmen wir an, ein Landesverband würde die Anzahl der Breitensportler verdoppeln, wäre aber wenig erfolgreich im Spitzensport. Man würde dies als Versagen auffassen.

Langfristig kann der Landesverband aber ohne die Basis auch nicht erfolgreich sein. Das ist unabhängig von Corona oder auch von der Sportart. Die Basis für den Erfolg von morgen sind die Nachwuchsspieler von heute. Die Anzahl der Nachwuchsspieler hängt stark davon ab, dass die Basis sich für den Nachwuchs engagiert. Ohne Basis wird es also keine Erfolge in der Zukunft geben.

Um den Bogen zu Corona zu spannen: Gerade nach der Pandemie ist ein stärkerer Fokus auf die Basis notwendig, um Erfolge im Spitzensport in der Zukunft erreichen zu können.

[Rudi Endres]

Auf den Profisport bezogen scheint die Anzahl der Mitglieder kaum Auswirkungen zu haben. Es kommt eher auf professionelle Strukturen an. So hatte der gesamte Schwedische Verband in seinen Glanzzeiten nicht mehr Mitglieder als der saarländische Tischtennisbund. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele.
Für Spitzensport im Sinne eines Landesverbandes hast Du natürlich recht.
Aber das ist ein anderes Thema und hat mit Corona nichts zu tun.

[xake]

Gefühlt haben wir leider schon einige Abgänge zu beklagen. Allerdings sind dies Spieler, die sowieso nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache waren. Ich glaube einfach, dass Corona den Abschied für diese Personen etwas erleichtert hat.

[alba]

Ich gebe Rudi absolut recht. Hat man 1 Million zur Verfügung und verteilt sie wahlweise auf 10 Talente oder auf 1000 Talente, dann kommen bei Variante 1 mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Medaillen heraus. Und um diese 10 zu finden, braucht man keine 100000 Anfänger, da reicht es schon, die Söhne und Töchter der letzten Generation der Bundesligaspieler zu sichten. Das ist aber nicht die Entwicklung, wie ich sie mir für unseren Sport wünsche.

[JSCH]

Zitat von mithardemb

Langfristig kann der Landesverband aber ohne die Basis auch nicht erfolgreich sein. Das ist unabhängig von Corona oder auch von der Sportart. Die Basis für den Erfolg von morgen sind die Nachwuchsspieler von heute. Die Anzahl der Nachwuchsspieler hängt stark davon ab, dass die Basis sich für den Nachwuchs engagiert. Ohne Basis wird es also keine Erfolge in der Zukunft geben.

Um den Bogen zu Corona zu spannen: Gerade nach der Pandemie ist ein stärkerer Fokus auf die Basis notwendig, um Erfolge im Spitzensport in der Zukunft erreichen zu können.

Richtig. Ob im Nachwuchsbereich Spitzenspieler aufgrund der fehlenden Basis fehlen werden...das werden wir wohl erst in ein paar Jahren wissen, ob z.b. intern. Erfolge im Jugendbereich ausbleiben. Aber... andere Länder waren auch betroffen. Mich würde es nicht wundern wenn einige Osteuropäische Länder in Zukunft im Jugendbereich stärker dominieren, in dem ein oder anderen Land ist man wohl etwas kreativer mit dem 'Lockdown Sport' umgegangen.

[JSCH]

Zitat von alba

Ich gebe Rudi absolut recht. Hat man 1 Million zur Verfügung und verteilt sie wahlweise auf 10 Talente oder auf 1000 Talente, dann kommen bei Variante 1 mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Medaillen heraus. Und um diese 10 zu finden, braucht man keine 100000 Anfänger, da reicht es schon, die Söhne und Töchter der letzten Generation der Bundesligaspieler zu sichten. Das ist aber nicht die Entwicklung, wie ich sie mir für unseren Sport wünsche.

Das ist doch jetzt schon so. Schau dir doch einfach einmal die 'Hintergründe' vieler Kaderspieler an, diejenigen, die aus einem 'Nicht TT-Haushalt' kommen sind in der Minderheit, insbesondere bei den Mädchen. Das wird sich zunünftig nur verstärken. Ob das gut oder schlecht ist...vermag ich nicht zu beurteilen.