Butterfly Glayzer und Glayzer 09C

[2gether]

Zitat von ratzinho

Spannend, die bisherigen Testberichte der Community zu lesen. Von "ist ungetunt kaum spielbar" bis hin zu "Topspinmaschine" ist ja alles dabei.

Das kommt m.M.n. dadurch, dass das Spielgefühl der Beläge extrem eigen ist und deshalb liebt man oder hasst man ihn

[ratzinho]

Dann bin ich mal auf meine Gefühle gespannt

[michi248]

so dann möchte ich auch mal wieder meinen Beitrag hier leisten.

Ich konnte gestern den Glayzer 09C (G09C), rot, 2.1 testen.
Zum Vergleich nehme ich den Tenergy 05 (T05), rot, 2.1 da ich den Belag normalerweise spiele.
Holz: Butterfly Innerforce Layer ALC

Der G09C spielt sich minimal härter als der T05.
Zum Thema klebrigkeit: Wenn überhaupt dann minimal. Neu aufgeklebt blieb der Ball vielleicht für ne halbe Sekunde am Belag "kleben". Nach dem Training dann schon nicht mehr.
Gefühlt ist der G09C etwas leichter als T05. Habe die Beläge aber nicht gewogen.

Tempo: Nach meinem Empfinden ist das Tempo des Belags sehr gut zu kontrollieren. Hat jedoch keinerlei bzw. fast kein Katapult. Beim Einkontern sehr geradlinig.

Topspin: Eröffnung auf Unterschnitt nicht so einfach wie mit dem T05. Man muss mehr Arbeiten. Die Flugkurve ist flacher und ich konnte auch nicht so viel Rotation erzeugen. Ich denke hier fehlt mir der benötigte Armzug und Körpereinsatz.
Für Gegentopspins aus der Halbdistanz merkt man die fehlende Power bzw. Dynamik dann doch deutlich. Man kann zwar Gegentopspins sicher auf den Tisch spielen, unter Druck setzen kann man den Gegner dabei aber nicht.
Bei Gegentopspins am Tisch wiederrum ist genau der Punkt sehr angenehm. Hier reicht das Tempo definitiv.

Block: Relativ sicher und konstant spielbar.

Aufschlag: Platzierungen und Schnitt sind gut zu dosieren. Wobei ich nicht so viel Schnitt in meinen Aufschlag bekam wie mit dem T05

Kurz-Kurz: Auf jeden Fall eine Stärke des Belags. Durch den fehlenden Katapult kann man die Bälle schön kurz spielen bzw. verteilen.

Zusammengefasst: Für ein konsequentes Spiel am Tisch ist der Belag hervorragend. Sobald man allerdings etwas von der Platte gedrängt wird fehlt dem Belag einfach etwas Dynamik/Power/Tempo. Man muss definitv mehr arbeiten und muss über Ballwechsel und Platzierung zu Punkten kommen. Mir fehlt für meine spielweise vermutlich die Rotation beim Topspin und beim Aufschlag.
Ich werde den G09C noch 1-2 Trainingseinheiten testen um den "wow ich hab was neues, da geht ja alles damit Effekt" loszuwerden

[tb177]

Nach 60 Stunden Spielzeit (Training, Systemtraining, Wettkampf) werde ich meinen Erstbericht selbst Korrektur lesen und vertiefte Eindrücke schildern, ggf. Dinge bestätigen oder entwerten, als auch auf die Haltbarkeit eingehen und die Veränderung der Spieleigenschaften.

Zitat von tb177

Grundtempo:

Das Grundtempo ist gering, was aber logisch aufgrund des klebrigen/griffigen Effekts ist. Das Einkontern ist wie erwartet einfach aufgrund des bremsenden Effekts. Der Belag lässt aber merklich mehr Tempo frei, sobald man schneller gegen den Ball geht. Ich empfinde ihn ähnlich schnell zum Tibhar Hybrik K3 allerdings mit weicherem Touch.

Lasse ich so stehen

Zitat von tb177

Kurzlegen/Kontern/Blocken

ist IMMENS viel einfacher, als mit den klassischen Flummi-Belägen und auch einfacher als mit einem T05. Beim passiven Block nimmt der Belag viel Spin raus und tropft sicher ab, was natürlich für den Gegner ungefährlich ist oder auch mal ins Netz gehen kann. Geht man aber aktiv in die Blocks rein, übernimmt der Belag den Spin wunderbar und der Gegner bekommt erhebliche Problem (Schlägerkanten-Bälle lassen grüßen).

Dies gilt immernoch, allerdings muss noch mehr aktiv gespielt werden, da der Belag langsam nachlässt. Später mehr dazu.

Zitat von tb177

Aufschläge:

Bei den Aufschlägen muss gut aus dem Handgelenk beschleunigt werden, als auch beim Schieben ordentlich reingehackt werden, wenn viel Rotation erzeugt werden will. Es KANN viel Rotation erzeugt werden, das gibt die klebrige Oberfläche her, es Bedarf aber der entsprechenden Technik.

Aufschlag bleibt eine Baustelle für mich bei diesem Belag, trotz Aufschlagtraining. Obwohl er mittlerweile weicher gespielt ist (minimal, nicht "Vega Pro" Sphären), ist es wirklich im Vergleich zu anderen Belägen deutlich schwerer viel Rotation zu erzeugen (T05 ist ein Traum dagegen).

Zitat von tb177

Topspin auf Unterschnitt

Eine eindeutige Stärke dieses Belags...

Das für einen Hybrid-Belag sehr griffige/klebrige Obergummi greift den Ball optimal und es ist sehr leicht zu Eröffnen, auch mit langsamen extrem gestreiften Topspins...

Immer noch sehr gut spielbar, allerdings mit Einbußen bei der maximalen Rotation. Griffigkeit ist vorhanden. Es muss trotzdem, oder erst recht bei nachlassender Griffigkeit sehr gut gestanden werden, und komplett mit Körper beschleunigt werden, sonst verhungern die Bälle. Unkatapultig ist das Stichwort.

Zitat von tb177

Topspin-Duelle:

Der G09C ist aufgrund seiner Härte und Charakteristik einfach ein Belag der IMMER aktiv gespielt werden will, dafür aber auch belohnt.
Er setzt also eine grundsolide Technik beim Topspin vorraus...

Ich bleibe dabei, dass es sehr einfach ist den gegnerischen Topspin zu übernehmen, allerdings fällt auf, dass der Belag an Gefahr missen lässt im Vergleich zu anderen Hochleistungsbelägen in Bezug auf Spin. Man muss extrem viel Nachspielen mit 5+ oder gar mehr gut platzierten Topspins zu Punkten, da der Spin doch sehr "berechenbar" und die Bälle leicht zu Blocken sind. Besonders gestern gegen unsere Nummer 1 aus dem Verein (1850TTR) hat mir die Sicherheit (große Stärke des Belags) nichts gebracht, da dann zuerst geblockt und dann aggressiv gegen gezogen wurde und seinerseits mit klassischen Hochleistungsbelägen dermaßen viel mehr Spin zurück kam, dass ich ins passive gezwungen wurde und die meisten Topspinduelle (=meine Stärke) verloren habe.

Es kommt also wirklich drauf an, gegen wen man spielt. Die meisten Gegner wird der durchschnnittliche Amateur (einschließlich mir) über Platzierung und Sicherheit unter Druck setzen können. Alles eine Frage des Maßstabs. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Großteil der höherklassigen Spieler den G09C wählen würden.

Zitat von tb177

Schussspiel

Kann ich nicht viel zu sagen, da ich es nicht spiele. Am nähesten wäre wohl noch hartes Kontern. Das ging ohne Probleme. Die Härte vermittelt eine Präzision, welche ich mag.

Schießen kann ich immer noch nicht gut


Abschließende Wort + Haltbarkeit:

Ich mag den Belag wirklich sehr, da er mir immer genau vermittelt was passiert. Spieler, die über die Physis verfügen und diese nutzen wollen und Katapult nicht mögen, sollten dem Belag eine Chance geben. Mich hat er unheimlich nach vorne gebracht in der kurzen Zeit.

Downside?

Der maximale Spin vom Anfang, welcher sowieso nicht mit anderen Hochleistungsbelägen mithält, ist noch weniger geworden. War es am Anfang so, dass es durchaus in Ordnung war und nicht "wenig", fühlt es sich mittlerweile so an, als würde man exponentiell viel "kurbeln" und bekommt noch "weniger" als zu Beginn herausgekitzelt.
Natürlich kann man als Eröffnung die Bogenlampe des Grauens spielen und den Ball so hauchdünn treffen, dass er oft hinten raus geblockt wird, aber zum einen spielen die wenigsten diesen Ball konsistent und zum anderen, muss spätestens ab dem 3. Ball nach vorne nachgespielt werden, wobei dann der fehlende Spin wie oben beschrieben einfach fehlt. Auch gilt zu erwähnen, dass die "veraltete" Bogenlampe aus den Zelluloid Zeiten sowieso heute bei entsprechender Gegner Stärke gnadenlos abgeschossen wird (aber anderes Thema).

Die Abnutzung ist auf dem schwarzen Belag deutlich sichtbar. War es bereits nach einigen Stunden der Finger (schwarz = Rückhand), welcher sichtbar abrieb erzeugte, ist mittlerweile im Schlägermittelpunkt auch ein weißer Fleck, welcher die Abreibung zeigt. Beim roten lässt sich dies nicht so gut feststellen (vermutlich auf Grund des simplen Fakts der Farbe).

Der Vorhand Belag, welcher deutlich mehr beansprucht wurde, ist auch das Sorgenkind in Bezug auf Spin. Der Rückhand Belag hat bisher keine einbußen, da er doch deutlich weniger beansprucht wird.

Für mich selbst frage ich mich:

Will ich einen Belag spielen, der nach 60 Stunden doch merklich nachlässt (merklich = im Verhalten; optisch ist mir egal), wenn ich ansonsten extrem zufrieden bin/war (auf der Vorhand --- Rückhand bleibt er gesetzt) oder schaue ich mich nach Alternativen um, die ggf. länger halten und ggf. noch im Spinpotential mehr bieten, auch wenn es mehr Training bedeutet für die Umstellung (welche möglichst gering sein sollte)?
Die passiven Eigenschaften sind einfach überragend für mich und meine Kontrolle und ich weiß nicht, in wie weit ich das Opfern möchte.


Beste Grüße

Tb177

[CZ75]

Hat jemand eine Idee, welche günstigeren *Chinesen*, z.B. von Yinhe, vergleichbar sein könnten?

[M3rlin]

Ein bisserl in die Richtung geht Yinhe Moon Pro hard.
Aber erwarte nicht zu viel, Schwämme mit Katapult(auch wenn g09C für Europäer kein katapultiger Belag ist) ist nicht die stärke Chinesischer Belaghersteller.

[ttarc]

@ CZ75

Wie vergleichbar müssen die denn sein? DHS hatte mit den Skyline 3-60 (umgerechnet 47° ESN und etwa 43° ESN) angefangen klassische Obergummis auf dynamischere Schwämme zu kleben. Danach kamen der Hurricane 8-80 und Hurricane 9 (grün und violett sind die Varianten mit dem Schwamm vom H8-80, die beiden anderen Varianten haben entweder den Blue Sponge oder den Orange Sponge vom H3).
729 Dragon F https://forum.tt-news.de/showthread.php?t=481181
Keine Erfahrung, aber kommt in Tests ganz gut weg: Loki Rxton 5 und Rxton 3 insb. die neuen 3er in blau und pink mit einem anscheinend anderen Schwamm als die ursprünglichen.

[ratzinho]

Also, wie versprochen hier meine ersten Eindrücke (3
Stunden Training):

Ich habe den Glayzer in 1,9mm auf der Vorhand gespielt. Vorher habe ich dort den Rozena gespielt, daher kann ich die beiden Beläge miteinander vergleichen.

Das erste Gefühl beim einkontern war komisch. Die ersten,eher locker gespielten Bälle landeten im Netz. Habe dann den Ball früher genommen und meinen Armzug etwas schneller durchgeführt und BINGO, der Glayzer bedankt sich mit einem sehr konstanten, sicheren Konter- und Blockspiel. Nahezu jeder Ball landete auf der Platte, wenn ich früh in den Ball gegangen bin.
Der Glayzer ist defintiv nichts für Leute, die eher weiche Schwämme spielen. Er hat nach meinem Dafürhalten kaum Katapult, man bekommt raus, was man rein gibt. Hat man sich daran gewöhnt, vermittelt der Belag eine bemerkenswerte Sicherheit.

Im Vergleich zum Rozena ist er schwerer zu aktivieren, bietet aber keine negativen "Überraschungen" in Form von Katapult.

Die Spinentwicklung des Glayzer ist gut, aber da gibt es sicherlich bessere Beläge. Der Glayzer punktet mit Platzierung und durch einen frühen Treffpunkt. Somit passt er ganz gut zum modernen Tischtennis, in dem man den Gegner mit schnellen ersten Tops oder platzierten Gegenschlägen unter Druck setzt.

Zusammengefasst:
Stärken: am meisten sticht die Verlässlichkeit und Konstanz heraus. Spinentwicklung auf gutem Niveau.
"Schwächen": "gute" Bälle kommen nur mit entsprechendem Armzug, darauf muss man sich konzentrieren. Der Glayzer nimmt einem hier keine Arbeit in Form von unterstützendem Katapult ab.

Erstes Fazit: Positiver erster Eindruck, da es meinem Spielstil entgegen kommt. Bleibt drauf. Ein bisschen wie der Rozena in mittelhart mit ca. 47 Grad Schwammhärte, das was ich mir gewünscht hatte.

[CZ75]

Zitat von ttarc

Wie vergleichbar müssen die denn sein?

Auf jeden Fall müsste der Härtebereich ähnlich sein, da dies doch einen großen Teil des Spielgefühls ausmacht. Er sollte zumindest nicht weniger Spin haben. Ein bisschen Luft nach oben ist da, ohne viel Kontrolle einzubüßen. Ich empfinden den Glayzer 09c als extrem kontrolliert und kann mir vorstellen, dass da noch was drin ist, ohne dass es zu unkontrolliert wird. Interessant wäre vor allem auch der Preis.

[Kyuss]

Vereinskumpel hat sich jetzt den normalen in 2,1mm rot bestellt, spielt BTY Innerforde ALC, da werd ich mir das Ding demnächst auch mal ansehn.