Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[1600i]

Zitat von Noppenzar

Das bayerische System mit relativ niedriger Abiquote und Untericht mit recht hohen Anforderungen sehe ich aber als dem besseren Weg an als "alternative" Lernkonzepte wie "Schreiben nach Gehör" oder, zu meiner Zeit, "Mengenlehre".

Wie kann man denn bitte Mengenlehre mt "Schreiben nach Gehör" auf eine Stufe stellen? Frage mal den frischgbackenen Fields-Medaillen-Gewinner Peter Scholze,
ob er sich ein Leben ohne Mengenlehre vorstellen kann.

[Noppenzar]

Zitat von 1600i

Wie kann man denn bitte Mengenlehre mt "Schreiben nach Gehör" auf eine Stufe stellen? Frage mal den frischgbackenen Fields-Medaillen-Gewinner Peter Scholze,
ob er sich ein Leben ohne Mengenlehre vorstellen kann.

Ich meinte damit den Beginn der ersten Klasse mit Mengenlehre anstatt " normalem " Rechnen.

Mathe fing also mit "Kreise zeichnen" an und wenn ich mich recht erinnere hatten wir in der Klasse sehr sehr viele Mitschüler, die mit der Reihenfolge (!) des Lehrplans völlig durcheinanderkamen.

Den Vergleich zog ich deshalb, weil auch hier ein "Umdenken", respektive "Umlernen" später erforderlich war, was mMn. völlig kontraproduktiv ist.

Ein guter TT-Trainer bringt Kindern ja auch gleich bei "richtige Technik" anzuwenden (deshalb halte ich auch nicht viel von Kreisklassespielern als "Jugendtrainern).

Was soll das im Übrigen mit Peter Scholze zu tun haben?

Was der macht, da muss man positiv einen an der Klatsche haben. Den normalen Alltag tangiert das doch überhaupt nicht.

Mir geht es nur darum, dass auch "normale" Kinder vernünftig unterrichtet werden.

Und da ist "Schreiben nach Gehör" genauso hirnverbrannt wie im Matheunterricht Kreise zu malen.

Wir hatten, sofern ich mich recht erinnere Kinder, die damit völlig aus dem Konzept gebracht wurden.

Die konnten zwar die Kreise zeichnen, aber eine plus eins im Kopf ging dann nicht.

Mich persönlich betraf es nicht, aber einige andere Taten sich beim Umdenken ohne malen unglaublich schwer.

[Armendariz]

Ist aber auch eine Frage der erzieherischen Konsequenz.

Wenn ich das mit Kindern aus einem Montessori-Kindergarten mache, haben die kein Problem damit. Die sind solche Transferleistungen gewöhnt.
Wenn ich Kinder aus Familien mit autoritärem Erziehungsstil in der Klasse habe, wird es kaum funktionieren, weil die gewöhnt sind, dass Wissen "vorgekaut" vermittelt wird.

Wie bei vielen Bildungskonzepten immer eine Frage der Grundvoraussetzungen und der Umsetzung.

Kategorisch ja oder nein zu irgendwas zu sagen, wird der Komplexität einfach nicht gerecht. Es gibt nicht DAS eine Kind, das ideal auf eine bestimmte Weise lernt.

[Abwehrtitan]

Zitat von Armendariz

... Wenn ich Kinder aus Familien mit autoritärem Erziehungsstil ...

Gell, du meinst das Kind, das dann schon Dinge gelermt hat das der Montessori-Balg nicht kann, Anstand, Disziplin, u.ä. Werte ? Das Kind meinst du ?


Du weisst ja ich provoziere gerne ein weing, hier wie ich meine angebracht, den die Montessori-Schule hier derart überhöht darzustellen ist schon frech.



Mir sind die Kinder lieber die mir in die Augen schauen und guten Morgen Wolfgang sagen, statt die Kinder, die sich ihrem Spielzeug zuwenden wenn ich sie begrüße.


Ich bin wohl "altmodisch" ... aber ich weiß jetzt wieder warum Vorschläge kommen wie die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Oder werden die Montessori Kinder einst entscheiden das Landesverteidigung nicht wichtig ist ? Das man keine Industrie braucht ? Das sich Probleme spielerisch leichter lösen lassen als durch Denken und Strategien entwicklen. Oder oder oder, mir wird schlecht ...



Wenn ich Montessori oder Waldorf höre muss ich rennen was ich kann, das löst bei mir Fluchtreflexe aus ! Bist du ein Waldorfkind ?

[Lousy Defence]

Zitat von Armendariz

Wie bei vielen Bildungskonzepten immer eine Frage der Grundvoraussetzungen und der Umsetzung (...)

Es gibt nicht DAS eine Kind, das ideal auf eine bestimmte Weise lernt.

Richtig. Oder anders: Es gibt nicht DAS Ideal, nach dem Kinder (gefälligst) zu lernen haben.

Zitat von Armendariz

(...) Kinder aus Familien mit autoritärem Erziehungsstil (...)

^^ *räusper* Na, bloß nicht Laissez-faire! Ordentlich ein paar hinter die Löffel hat UNS früher ja auch nicht (und überhaupt noch niemandem) geschadet. Sind doch schließlich was geworden! [:ta-daaa!: ] Und damals war ja auch nicht alles schlecht!!! Also, wir kannten als Schüler wenigstens noch Disziplin und hatten Respekt vor die* Lehrer! Aber heute darf man ja l-e-i-d-e-r nicht mehr... dabei wär's doch bestimmt nicht verkehrt, wenn... usw. usf.




*Das einzige, was nicht ordentlich eingepaukt wurde, ist der Dativ. Den gibt es nämlich nur zur Vermeidung des Genitivs: Dem Lousy ihm seine Meinung!

[Armendariz]

Zitat von Abwehrtitan

Wenn ich Montessori oder Waldorf höre muss ich rennen was ich kann, das löst bei mir Fluchtreflexe aus ! Bist du ein Waldorfkind ?

Wie gut kennst du dich mit Montessori aus? Ich kann deine Kritik in dem Zusammenhang sachlich nicht nachvollziehen. Höflichkeit und Respekt gegenüber Erwachsenen ist nur eins von vielen Grundprinzipien. Dazu frühe Autonomieförderung, indem das Kind mit alters- und entwicklungsgerechten Aufgaben und Materialien gefordert wird.

Alles kann man hier schlecht erklären. Aber es hat nichts mit Laissez-faire zu tun und auch nichts mit "Ich sag Onkel Wolfgang nicht Hallo".

Ich bin familiär vorbelastet, war in einem M.kindergarten und in der ersten Klasse in einer M.schule. Da kamen die Lehrer aber nicht mit mir klar - MIR persönlich hat mehr Struktur nicht geschadet, als ich dann auf die Regelschule gekommen bin. Aber das hatte auch mit den Lehrer/innen zu tun. Der Lehrer in der M.schule meinte, ich gehöre auf die Sonderschule. Naja, vielleicht können es hier manche nachvollziehen

Montessori und Waldorf zusammenzuschmeißen ist aber schon ein starkes Stück. Da würden dich beide steinigen

Zum Thema Erziehungsstile noch:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Autoritative_Erziehung

[Noppenzar]

Zitat von Armendariz

Wie gut kennst du dich mit Montessori aus? Ich kann deine Kritik in dem Zusammenhang sachlich nicht nachvollziehen. Höflichkeit und Respekt gegenüber Erwachsenen ist nur eins von vielen Grundprinzipien. Dazu frühe Autonomieförderung, indem das Kind mit alters- und entwicklungsgerechten Aufgaben und Materialien gefordert wird.

Alles kann man hier schlecht erklären. Aber es hat nichts mit Laissez-faire zu tun und auch nichts mit "Ich sag Onkel Wolfgang nicht Hallo".

Ich bin familiär vorbelastet, war in einem M.kindergarten und in der ersten Klasse in einer M.schule. Da kamen die Lehrer aber nicht mit mir klar - MIR persönlich hat mehr Struktur nicht geschadet, als ich dann auf die Regelschule gekommen bin. Aber das hatte auch mit den Lehrer/innen zu tun. Der Lehrer in der M.schule meinte, ich gehöre auf die Sonderschule. Naja, vielleicht können es hier manche nachvollziehen

Montessori und Waldorf zusammenzuschmeißen ist aber schon ein starkes Stück. Da würden dich beide steinigen

Zum Thema Erziehungsstile noch:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Autoritative_Erziehung

Und genau diese Art "Gutmensch" wie Dein ehemaliger Lehrer ist doch genau die Art "Pädagoge", die ich immer kritisiere. Hätte er sich mit Dir ordentlich beschäftigt und damit seinen Job erfüllt, dann wäre es nie zu so einer Aussage wie mit der Sonderschule gekommen.

[Armendariz]

Ne, mit Gutmensch hat das glaub nichts zu tun. Inkompetenz ist meiner Empfindung nach recht unabhängig von politischer oder sozialer Einstellung.

Und es ist auch immer ein Wechselspiel. Vielleicht hat er bei 95% der Kinder die richtigen pädagogischen Entscheidungen getroffen. Bei mir (zugegebenermaßen nie ein leichter Fall) lag er halt daneben.

[Matousek]

Zitat von Armendariz

Und es ist auch immer ein Wechselspiel. Vielleicht hat er bei 95% der Kinder die richtigen pädagogischen Entscheidungen getroffen. Bei mir (zugegebenermaßen nie ein leichter Fall) lag er halt daneben.

Ist halt auch was von einem Lotteriespiel, in wessen Händen von Pädagogen man kommt. Wie halt in allen Berufszweigen. Hier ist es dann halt leider so, dass Personen betroffen sind, die sich dagegen nicht "wehren" können.

[Kyuss]

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1222520.html