European Games 2023 (21.06. - 02.07.2023, Krakau, POL)

[Oldkid]

Weil es hier bisher nur einmal erwähnt wurde: Nina Mittelham ist 14 Jahre jünger als Shan Xiaona!

Selbst wenn Shan Xiaona aktuell in besserer Form ist (und das möchte ich nicht einmal anzweifeln - tolle Spielerin!), kann ich es absolut nachvollziehen, warum der DTTB voll und ganz auf Nina Mittelham setzt. Mit ihren 26 Jahren gehört sie zwar auch nicht mehr unbedingt zu den "Young-Stars", allerdings muss man aufgrund vieler Verletzungsphasen seit ihrer Jugendzeit wahrscheinlich von einem sportlichen Alter von etwa 23 Jahren sprechen. Dass der DTTB einer solchen Spielerin, die trotz aller Widrigkeiten international bereits so gut spielt, noch mehr Einsätze geben möchte, damit sie bei den olympischen Spielen 2028 oder auch noch 2032 gemeinsam mit Kaufmann, Neumann, Itagaki und co. eine stabile Größe in der Nationalmannschaft ist, kann ich durchaus verstehen.

Und zur Faktenlage gehört übrigens auch, dass Nina während der Play-Offs gesundheitlich nicht fit war. Ich glaube zwar nicht, dass sie bei voller Gesundheit eine 8:0 Bilanz gespielt hätte. Aber wenn man schon über die "aktuelle Form" sprechen möchte, sollte man das nicht außer Acht lassen.

[Bo5]

Zitat von Oldkid

Mit ihren 26 Jahren gehört sie zwar auch nicht mehr unbedingt zu den "Young-Stars", allerdings muss man aufgrund vieler Verletzungsphasen seit ihrer Jugendzeit wahrscheinlich von einem sportlichen Alter von etwa 23 Jahren sprechen.

Vorweg, ich bin absolut für die Nominierung.
Kannst du dennoch erläutern, was du mit sportlichem Alter meinst? Ich wäre geneigt eher in die Gegenrichtung zu argumentieren: da Mittelham schon unfassbar oft in jungen Jahren verletzt war, ist ihr Körper schon so geschunden wie bei den meisten erst mit 29 Jahren. Weiterhin sieht sie laut Interviews TT wirklich als Beruf, den sie nicht ewig machen möchte. Daher würde es mich absolut nicht wundern, wenn sie nach dem nächsten Olympiazyklus ihre Karriere beendet.

[Oldkid]

Tatsächlich ist mir beim Schreiben auch schon aufgefallen, dass man die Sache mit dem "sportlichen Alter" auch in die andere Richtung argumentieren könnte.

Was ich allerdings meinte: Mittelham fehlt es aufgrund ihrer Verletzungsphasen an einiger Erfahrung. Gerade in der wichtigen Übergangszeit zwischen Jugend und Erwachsenenbereich war gefühlt ständig etwas bei ihr. Sie selbst hat ja in dem Interview (du meinst glaube ich das gleiche) auch gesagt, dass sie kurz davor war, ihre Profikarriere zu beenden. Ihr aktuelles Alter minus der Zeit, in der sie nicht wirklich fit war, hat mich auf das Ergebnis 23 kommen lassen. Damit meinte ich also, dass man sie im Zusammenhang mit ihren Erfolgen durchaus wie eine 23-jährige betrachten kann. Und das wirkt in meinen Augen sehr beachtlich.

Ich kann auch verstehen, wenn diese Rechnung etwas skurril auf andere wirkt. Was ich eigentlich nur sagen wollte: in Anbetracht der Umstände hat sie unheimlich viel erreicht, was aus DTTB-Sicht natürlich hoffen lässt, dass da bei gesundheitlicher Stabilität noch mehr geht. Und das wird sicherlich auch ein Nominierungskriterium sein.

[charlies]

Der DTTB setzt auf das Prinzip Hoffnung. Wenn bei Nina Alles optimal läuft, dann könnte...
Man sollte sich die Vergangenheit ansehen, wie die gegnerischen Nationen sich für das entsprechende Event vorbereitet haben.
Ich bin mir nicht sicher, dass diese Auswahl erfolgversprechend ist. Mir fehlt die Wettkampfhärte.
Aber ich denke mir: Die Verantwortlichen bekommen dass, was Sie gewählt haben.
In einigen Tagen sind wir schlauer.

[Wolf11]

Interessant Eure Kommentare, wo die Meinungen ja auch sehr auseinander gehen.

Was das Alter betrifft, habe ich eine völlig andere Meinung dazu....

Ich bin der Meinung, dass bei solchen Nominierungen für Olympia, WM oder kontinentale Meisterschaften IMMER und AUSSCHLIESSLICH die Leistung entscheiden muss......

Es gibt genug Möglichkeiten, bei denen man sogenannte "Perspektiv-Teams" aufbauen kann und wo diese die nötige Wettkampfhärte bekommen können, aber bei den großen Highlights einer Sportart kann es NUR darum gehen, dass auch die Besten dort spielen dürfen und nicht darum, dass ich jemanden dort "Olympia-Luft" oder ähnliches schnuppern lasse, nur damit er dann vielleicht in 8 Jahren dort auch performt......

Ich halte es sogar für eine große Ungerechtigkeit, eine bessere und formstärkere Sportlerin oder Sportler eine Teilnahme deshalb zu verwehren, weil ein(e) schwächere(r) Konkurrent(in) einige Jahre jünger ist....

So etwas ist in höchstem Maße demotivierend für alle, die davon betroffen sind...

Wenn ich persönlich also entscheiden müsste, ob ich eine Sportlerin nominieren sollte, weil sie 14 Jahre jünger ist, oder ob ich eine Sportlerin nominieren sollte, die zuletzt die deutlich stärkere war und die nahezu alle jene Gegnerinnen geschlagen hat, gegen die die 14 Jahre jüngere im gleichen Zeitraum verloren hat, dann würde ich immer und überall die Formstärkere auswählen........Das Alter hätte für mich da dann keinerlei Relevanz.

Für mich hat das da auch etwas mit sportlicher Integrität zu tun und damit, wie ich dann diesen Sportlerinnen eine Nominierung oder Nicht-Nominierung glaubhaft erklären könnte, ohne unfair oder demotivierend zu agieren..........Leistung ist da für MICH das EINZIGE Kriterium, was gegenüber allen wirklich vermittelt werden kann, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren

Aber da gehen dann eben durchaus auch manche Meinungen auseinander, was auch nachvollziehbar ist....

[markx]

Neben der "Leistung" sollte allerdings auch noch die Gewinnerwartung eine Rolle spielen - in Abhängigkeit davon, was man (als Land oder Verband) erreichen will. Man kann z.B. eine sehr gute konstante Spielerin A haben, die gegen Schwächere in aller Regel gewinnt, aber gegen die Top16 immer verliert. Auf der anderen Seite habe ich eine B, die vielleicht etwas schwächer ist, aber auch Ausreißer nach oben hat.
Ist das Ziel, die Setzung zu erfüllen, ist definitiv A die bessere Wahl. Ist das Ziel, eine Medaille zu holen, vermutlich B - außer man hofft darauf, dass gesetzte Spielerinnen vorher ausscheiden und A dann gegen die Underdogs weiterkommen kann.
Aus meiner Sicht sind beide Ansätze vertretbar.
Weiterhin können Formkurven und Tendenzen eine Rolle spielen. Wer schon Monate vor dem Großereignis an seinem Top-Niveau ist, muss das nicht zum Event selbst sein.
Dies ist unabhängig vom aktuellen Fall nur als Gedankenspiel gegen den Absolutheitsanspruch zu sehen.

[Quizard]

Zitat von Wolf11

Ich bin der Meinung, dass bei solchen Nominierungen für Olympia, WM oder kontinentale Meisterschaften IMMER und AUSSCHLIESSLICH die Leistung entscheiden muss......

Da bin ich mal auf die Olympia-Nominierung der chinesischen Herren gespannt.

[Wolf11]

Zitat von markx

Neben der "Leistung" sollte allerdings auch noch die Gewinnerwartung eine Rolle spielen - in Abhängigkeit davon, was man (als Land oder Verband) erreichen will. Man kann z.B. eine sehr gute konstante Spielerin A haben, die gegen Schwächere in aller Regel gewinnt, aber gegen die Top16 immer verliert. Auf der anderen Seite habe ich eine B, die vielleicht etwas schwächer ist, aber auch Ausreißer nach oben hat.
Ist das Ziel, die Setzung zu erfüllen, ist definitiv A die bessere Wahl. Ist das Ziel, eine Medaille zu holen, vermutlich B - außer man hofft darauf, dass gesetzte Spielerinnen vorher ausscheiden und A dann gegen die Underdogs weiterkommen kann.
Aus meiner Sicht sind beide Ansätze vertretbar.

Das ist in der Tat natürlich auch noch ein Aspekt einer Entscheidungsfindung und sicherlich auch eine Überlegung wert, die man dann aber auch genauso kommunizieren sollte.

Ein zweifellos richtiger und guter Gedanke, den Du hier mit ins Spiel bringst, markx....

Im speziellen Fall Shan/Mittelham allerdings ist dieser Aspekt eher zu vernachlässigen, da beide im Normalfall gegen keine Chinesin oder Top-Japanerin gewinnen werden (Ausnahme bei Mittelham vor einem Jahr Nagasaki, Ausnahme bei Shan in diesem Jahr Chen Yi), aber beide im Normalfall auch gegen jede Europäerin gewinnen können.

Für mich bleibt da als das einzige plausible, faire und sportliche Kriterium die Form der beiden Spielerinnen im Jahr 2023 gegen jene Spielerinnen, gegen die sie auch bei den European Games antreten müssten......sprich ihre Bilanz gegen Europäerinnen

Und diese spricht in nach geradezu erdrückender Art und Weise für Shan Xiaona

Diese sieht wie folgt aus :

Niederlagen von Shan Xiaona im Jahr 2023 gegen europäische Spielerinnen :

Keine Niederlagen.......

Niederlagen von Nina Mittelham im Jahr 2023 gegen europäische Spielerinnen :

Niederlage gegen Marija Tailakova
Niederlage gegen Adina Diaconu
Niederlage gegen Marija Tailakova (2)
Niederlage gegen Sofia Polcanova
Niederlage gegen Yuan Wan
Niederlage gegen Chantal Mantz
Niederlage gegen Solomiya Bratejko
Niederlage gegen Kristin Lang
Niederlage gegen Kristin Lang (2)
Niederlage gegen Linda Bergström

Ich hoffe, ich habe bei Beiden niemanden vergessen......Sofern ich eine übersehen habe, bitte gerne berichtigen

Ich denke, diese Bilanz ist erdrückend.....Das sind 0 gegenüber 10 Niederlagen.....

Und ich wundere mich, dass diejenigen, die hier für einen Einzel-Einsatz für Nina Mittelham bei den EC votieren bzw. den für gut finden, diese mehr als krachende und erdrückende Bilanz, die sich ausschliesslich auf die vergangenen 6 Monate und ausschliesslich auf europäische Gegnerinnen bezieht, einfach ignorieren.

Mir jedenfalls wäre es als Verband bzw. Trainer unangenehm und peinlich, einer Shan Xiaona bei dieser Bilanz zu erklären, dass sie bei den EC nicht spielen darf....

[Bo5]

Wer sagt denn, dass wir die Bilanz ignorieren? Es gibt Argumente für beide Spielerinnen und jeder kann seine eigene Meinung haben, wie diese zu priorisieren sind.

Letzte WM
Mittelham AF > Shan Rd32

Letzte EM
Mittelham 2. > Shan 3.

Weltrangliste
Mittelham 14 > Shan 27

Und nun?

[Wolf11]

Natürlich kann jeder seine eigene Meinung dazu haben, das ist doch klar, Bo5

....aber doch nicht mit jedem Argument..........Ist das Dein Ernst ?

Wenn ja, dann ist das wirklich kein gutes Argument

Bei der WM ist Shan Xiaona alleine deswegen eine Runde früher als Nina Mittelham ausgeschieden, weil sie eine Runde früher auf Chen Meng traf als Nina Mittelham auf Wang ManYu traf........Ausschliesslich ein Ergebnis der Auslosung

Aussagewert: Null

Die letzte EM liegt 12 Monate zurück und ist nicht mehr aussagekräftig.........Ansonsten könnte ich auch sagen, dass Nina Mittelham bei der vorhergehenden WM gegen eine amerkanische Jugendspielerin in Runde 1 mit 0:4 ausgeschieden ist, während Shan Xiaona immerhin erst in Runde 3 an der übermächtigen Chen XingTong scheiterte........

Und die WRL ????....Die ist ja gerade das Dilemma, hinter der sich der DTTB bei solch einer Nominierung versteckt.....


Du weisst doch selbst (hoffe ich zumindest), dass die obige Aufstellung aus dem Jahre 2023 die aussagekräftigere ist