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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ein Übungsleiter in meinem alten Verein hat vor rund 20 Jahren bereits eine interessante Beobachtung gemacht. Ab dem Spätherbst waren die Hallen zahlenmäßig voller mit Jugendlichen als im Sommer. Seine Argumentation klang durchaus schlüssig. Ab dem Spätherbst ist es kälter und früher dunkel. Die Kinder können nicht mehr so lange draußen spielen, da die Gefahr beim Schnupfenwetter zu erkranken größer ist. Eltern brachten dann ihre Kleinen zur "Verwahrung" lieber in die geheizte Halle. Im Sommer drehte sich der Trend wieder um. Ein weiteres Argument, sind die Kleinen außer Haus in der Halle, haben die Eltern daheim "sturmfreie Bude" und können sich einer anderen "schönen Nebensache zu zweit" ungestört widmen. Insofern geht es bei der Entscheidung von Eltern, ihre Kleinen zum TT zu bringen, nicht immer nur um den Wunsch nach sportlicher Ertüchtigung des Nachwuchses...
Das mag sich heute teils etwas anders gestalten, da Eltern bei Bedarf auch anderweitig "ausweichen" können, war aber "damals" in manchen Fällen nicht von der Hand zu weisen. Im Dorf kennt man halt seine "Pappenheimer". Geändert von Red Devil (18.04.2021 um 12:21 Uhr) |
#392
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Da ist relativ klar, dass ihr über "meine" oder andere Ideen gar nicht nachdenken könnt. Aber andere haben diese Voraussetzungen und wollen nicht nachdenken. |
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ich habe spätestens seit den Corona-Einschränkungen auch diesen Eindruck.
Zitat:
Wenn ich jetzt als Verein immer mehr Abgänge verzeichne und mit den Beiträgen in Schwierigkeiten komme, mich aber "anderem" Tischtennis nicht öffnen will, wird es eben schwierig. |
#394
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Wenn aber der Verband schon ab Kreisebene die motivierte Trainer mit Profis unterstützen würde, hätte man nachhaltig positive Effekte. Eine lange Schulung / Prüfung (viel Zeit am WE und Geld) wäre u.a überflüssig. Wie? Der Profi Trainer merkt (beobachtet die Entwicklung im Kreis), dass in einem Verein immer mehr Kinder gemeldet werden / gute Arbeit gemacht wird. Der/die Profi Trainer(in) bietet eine regelmäßige Unterstützung (Training und Punktspielbetrieb) an. Wenn ein Trainer z.B 20 solche Einheiten (kann in 30-40 Wochen sein) mit macht, bekommt automatisch StarTTer "Lizenz" Nach 40 Einheiten (Trainingstage) die nächste Lizenz. So wird u.a garantiert, dass die Trainer immer dabei sind (nicht nur husch-husch den Zettel woanders machen und danach sich im Verein tot stellen) In diesem Zeitraum passiert immer sehr viel in einem Vereinstraining...pädagogisch / technisch / persönliche Entwicklung usw. und der Verbandstrainer hilft langfristig bei der Umsetzung. Die Qualität des Training hält man konstant hoch und die Teilnehmer lernen "spielerisch" nebenbei alles was sie brauchen. Sie müssen dazu nicht einmal zig Tage für eine Schulung opfern (es läuft ja im normalen Training ab) Weil die Vereinstrainer es lange machen, bleibt es auch im Kopf und wird nicht nach eine Woche das Gelernte wieder vergessen. Es entsteht ein Netzwerk an Trainern, die u.a später auch eine Karriere als Verbandstrainer machen können. Durch das Netzwerk können die Probleme besser besprochen und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden (hier ist der Profi Trainer ggf. der Vermittler / Organisator) Ernö
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#395
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ja eine sehr gute Idee.
Jetzt rechne das mal von der verbandstrainer Seite aus. Ein Trainer soll ca 20 Einheiten in 40 trainingswochen im Jahr in einem Verein machen. Also alle 14 Tage. Also kann er 10 vereine betreuen und wäre dann jeden Abend die Woche unterwegs. Der wttv hat ca 35 Kreise. Wenn in jedem Kreis 2 Vereine sind die man betreuen soll dann braucht man 7 verbandstrainer die jeden Nachmittag nur damit beschäftigt sind dieses Projekt zu betreuen. Die haben dann keine Zeit mehr für wttv stützpunkt Training oder andere Dinge wochentags im nachmittagsbereich. Ist quasi dann 7 halbtagsstellen für das Projekt. Wo wir wieder bei dem Problem Personal finden das das machen kann und will und Geld um die zu bezahlen. Wie gesagt . Sehr gute Idee aber sehr personal und kostenaufwendig
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Zitat Kriegela: Zu Tode geänderte Sportart - Rest in Peace - Tischtennis Me too ... TT Classic rules TT mit P-Ball ist wie S... mit einer Gummipuppe. |
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
So ist es leider
Viele wissen überhaupt nicht, was die Ehrenamtlichen machen / leisten. Wie viel (Frei)Zeit und oft Geld "opfern", damit es den Anderen gut geht. Wenn ich an die Freiwilligen Feuerwehr denke, was sie bei uns leisten....das ist eigentlich schon fast Vollzeit. Aber auch wir TT Jugendtrainer verbringen mehr als genug Zeit mit den Kindern. Alles praktisch ohne Bezahlung, teilweise ohne Anerkennung.... Meine Idee kann vielleicht nachhaltig helfen. Also man investiert am Anfang mehr und mit der Zeit werden die Kosten durch die gut ausgebildete "Vor-Ort Trainer" gesenkt. Wenn ein stabiles Netzwerk steht, dann kann die Sache recht entspannt laufen. Siehe in den Vereinen, wo gute Jugendarbeit geleistet wird. Ob man mit solchen "Hochburgen" besser fährt.....weiß ich ehrlich gesagt nicht. Manche Jugendtrainer brauchen vielleicht nur am Anfang (in den ersten 1-2 Jahren) ein wenig professionelle Hilfe / Unterstützung. Dazu kommt noch, dass ein Verbandstrainer schneller ein talentiertes Kind entdecken und Unterstützung anbieten kann. Aktuell bekommen sie "fertige / unproblematische" Kinder....die meiste Arbeit haben ja die Jugendtrainer im Verein gemacht. Sie werden aber immer weniger. Gute Trainer = mehr gute Kinder = noch mehr Talente.....das Ganze kann und muss aber Nachhaltig aufgebaut werden. Jeder Trainer tickt anders und darauf muss u.a ein Verbandstrainer eingehen. Nach Lehrplan / Buch wird es praktisch nicht klappen. Zur Zeit haben wir ja noch das Corona-Problem, wodurch der Sport ( TT ) eine ganze Generation Schulkinder verlieren wird bzw. verloren hat. Die ganzen 7-10J alte Kinder (wovon ein Teil bestimmt talentiert ist) bekommen praktisch seit über 1 Jahr kein Training mehr, werden als Talente nicht mehr entdeckt usw.....ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wenn ich nur an die Talentsichtung bis 10J bei uns denke.....sie gab zuletzt im 2019. Bis die jetzige junge Talente wieder spielen dürfen, sind sie längst zu alt dafür Vom Verband habe ich dazu noch nichts gelesen / gehört, wie man diese Lücke langfristig schließen will. Es ist echt nicht einfach und die Zeit arbeitet definitiv gegen uns. Ernö
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#397
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
... und steht und fällt auch mit der Motivation von Verbandstrainern sich mit Anfängern zu beschäftigen.
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#398
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Ja, ich vermute mal, dass die Verbände an dem Modell aus finanziellen Gründen wenig interessiert sind. Finanziell lohnt es sich nach dem staatlichen Förderungsmodell eher, überragende Spieler auszubilden. Aus meiner Sicht ist das ein Systemfehler. Und die Trainerausbildung ist auch ein finanziell lukratives Geschäft,,auf das man ungern verzichten wird. Einen C-Trainerschein zu erwerben kostet in Bayern ca. 600 Euro. Das bringt allein dem bttv im Jahr pi mal Daumen 60000 Euro und mehr. Ernös Modell müsste ja irgendwie finanziert werden. Würde man pro Trainer-Besuch die Summe X verlangen, wäre das für für viele Vereine sicher ein Grund, nicht mitzumachen. Dann wäre es schon besser, das von vornherein im Jahres-Vereinsbeitrag einzupreisen, was allerdings auch erst einmal durchgesetzt werden muss. Und dann ist da noch die Frage wie Partner schreibt, findet man überhaupt genug qualifizierte Trainer. Aber einen Versuch wäre es allemal wert. Vielleicht könnte man so doch die in vielen Vereinen die Jugendarbeit, sofern überhaupt vorhanden, quantitativ und qualitativ voranbringen.
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Stopp dem Windelmüll! |
#399
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Vereine freuen sich über jeden Zuschuss von außerhalb, da sich kaum eine Vorstandschaft mal traut, den Beitrag zu erhöhen. Wenn ich das bundesweit betrachte, sind da doch gravierende Unterschiede anzutreffen. Die Zuschüsse für die Trainer und Schüler sind in der Tat zumindest in BW merklich heraufgesetzt worden. Vereine, die sich aber den Stress mit der Ausbildung und den Fahrten zu den Schüler- und Jugendspielen nicht machen wollen, können auch überleben. Besonderns in Verbänden, wo kein Geld für die Hallennutzung, z.B. in Rheinland Pfalz, entrichtet werden muss. Aber eines muss jeder Verein haben, einen oder mehrere Macher, die ihr Handwerk verstehen und auch wissen, dass click-tt etwas mit Tischtennis zu tun hat. Da gibt es in manchen Gesangs- und Knallvereinen, Unterabteilung Tischtennis, noch erheblichen nachholungsbedarf. Ich mache mir mehr Sorgen über Veränderungen in unserer Spielart, höhere Netze, größerer Ball, kein Punkt beim Aufschlag usw. Trotzdem frage ich mich, warum ich immernoch das Jugendtraining als Trainer, Vorstand und Spieler leiten muss. Natürlich, um 18:00 Uhr hat sonst keiner Zeit.
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#400
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AW: Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen
Zitat:
Wir bewegen uns auf auf Kreiseben und haben trotzdem einen Damen-Bundesligatrainer, der bei uns einmal die Woche für 4 Std. Jugend und Erwachsene trainiert. Unter 4 Std würde es sich für ihn von der Fahrzeit her nicht rentieren. Neben seinen Bundesliga-Damen schafft er eigentlich nur noch 2 Vereine, bei denen er sich nebenher regelmäßig engagieren kann. Aktuell liegt das ganze Konzept coronabedingt natürlich auf Eis, ich hoffe natürlich, dass es wieder so weitergeht, wenn wir wieder an die Platten dürfen. Was wirklich gut funktioniert ist der Effekt, dass die bisherigen Jugendtrainer spürbar strukturierter und engagierter an die Sache herangehen bzw teilweise auch zu Trainerausbildungen motiviert wurden. Im Erwachsenenbereich gibt es außer ihm keinen weiteren Trainer, allerdings ist sehr schön zu beobachten, dass auch freiwillig Systemübungen gespielt werden, wenn er nicht da ist. Selbst Spieler, die vermutlich in 40 Jahren TT noch nie eine Übung gespielt hatten, gewöhnen sich an den Gedanken, dass man auch mit 60 noch Fortschritte machen kann So profitieren also nicht nur die anderen Trainer sondern vor allem auch die Spieler davon, irgendwo Struktur hinaeinzubekommen und nicht einfach nur ein paar Sätze zu spielen, wie es vorher üblich war. Und die Jugendgruppe ist innerhalb von wenigen Monaten von meist 10-20 auf über 40 regelmäßige Trainingsteilnehmer gewachsen. Das stimmt allerdings und ohne Sponsor bzw besonders auch ohne freundschaftliche Verbindung zu dem Trainer wäre das ganze sicher auch nie zustande gekommen. |
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