Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Fozzi]

Zitat von crycorner

... Und wenn was angestoßen wird, wird es im Falle eines Regierungswechsels halt wieder eingefangen.

Ich wiederspreche Dir nicht. Aber wie will man das wirklich beurteilen? Wann hattest Du zuletzt den Eindruck, dass es jemand versucht hat? Die einzigen, die Ansatzweise ein "Utopia" zeichnen, sind Linke und AfD. Beides geht tendeziell richtung gute alte Zeit zurückholen. Eher gruselig.

[crycorner]

Zitat von Fozzi

Ich wiederspreche Dir nicht. Aber wie will man das wirklich beurteilen? Wann hattest Du zuletzt den Eindruck, dass es jemand versucht hat? Die einzigen, die Ansatzweise ein "Utopia" zeichnen, sind Linke und AfD. Beides geht tendeziell richtung gute alte Zeit zurückholen. Eher gruselig.

Bei einer großen Sache war mMn Hartz IV das letzte große Ding, das nachhaltig, langfristig auf den Weg gebracht wurde. So gut oder schlecht man es auch finden mag, es war definitiv die letzte mutige politische Entscheidung, die von einer Regierung getroffen wurde, mit dem Bewusstsein, dass das die Wiederwahl kosten kann.

Linke und AfD werden und wollen nicht in die Regierungsverantwortung gehen. Die können alles behaupten und ihrem Klientel nach dem Mund reden, bzw. an den eigenen Rändern fischen gehen mit ganz steilen Aussagen. Wären sie in der Pflicht, das umzusetzen, käme nicht viel dabei raus.

[vossi39]

Zitat von Fozzi

Interessanter Weise wird das so auch heute in allen möglichen Sendungen thematisiert. Aber das ist doch gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass die Politik scheiße ist!! Dass man die Scheiß Kohle-, Auto-, Rüstungs- und Bankenlobby mal in die Schranken weisen und Einfluss aus der Wirtschaft zurück gewinnen muss. Das man mal wieder den Kopf aus dem amerikanischen Arsch zieht.

Klar kann man jetzt sein Youtube-Portfolio erweitern .... Oder man macht halt mal eine zukunftsorientierte Politik - und keine Umfragenorientierte !!!

Wenn ich von Digitalkompetenz spreche, meine ich eben nicht, dass jetzt die Parteien sich einen Influencer kaufen sollen, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Digitalisierung wird unsere Arbeitswelt und die gesamte Gesellschaft verändern. Wir benötigen Politiker, die das nicht einfach verschlafen, sondern welche die das Potential nutzen und gestalten. Dazu fehlt es im gesamten Parteienspektrum an Experten.

Und auch wenn es einigen nicht einleuchtet, die bisherige Strategie hat bis hierher ja nicht schlecht funktioniert, denn bei allem Meckern geht es uns ja nicht wirklich schlecht (Besser geht immer).

Nur ein Weiterso ist allerdings fatal und eine Veränderung ist mit unserem Politikaltersheim eher nicht vollstellbar.

[Fozzi]

Zitat von vossi39

...
Digitalisierung wird unsere Arbeitswelt und die gesamte Gesellschaft verändern. Wir benötigen Politiker, die das nicht einfach verschlafen, sondern welche die das Potential nutzen und gestalten. Dazu fehlt es im gesamten Parteienspektrum an Experten.
...

Und Visionen!

[Armendariz]

Wie Rezo sehr richtig in seinem Video sagt (in dem er sich explizit an die Jugend richtet): Der Einfluss der jungen Wähler ist allein aus demographischen Gründen sehr gering. Und das zeigt sich ja auch in den Auswertungen:



https://www.welt.de/img/politik/deut...ografie-pd.jpg
Kurz: In dem eher "alten" Medium Facebook können die größten Altersgruppen angesprochen werden (zwischen 40 und 60). Wer ist da besonders aktiv? Kleinparteien, AfD und dubiose Bots, die Fakenews verbreiten. In letzter Zeit sieht man extrem viele RT, MM-News und Sputnik-News-Artikel in den Kommentarspalten herumschwirren.

Auch interessant, was nach Bildungsgrad gewählt wurde. Die CDU hat bei den bildungsfernen Schichten die höchsten Werte, die AfD bei denen mit mittlerer Reife:
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e203968/www/_image_desktopw1840q70.png

Ich denke, die Analysen sind ziemlich erschreckend für CDU und SPD. Wenn sie nicht endlich Politik für die Zukunft machen statt für Lobbygruppen und kurzfristige Wirtschaftsdaten, dann sind ihre Wähler in 10-20 Jahren ausgestorben.

[Snape]

Zitat von vossi39

Man hat die Jugend unterschätzt. Die meisten werden es verneinen, aber der Effekt des Rezo-Videos und die geradezu lächerliche Reaktion darauf, waren einer der Sargnägel.

Ich denke auch, dass das Video durchaus spürbare Auswirkungen hatte.

Zitat von vossi39

Was hier an Digitalkompetenz in der Regierung sitzt ist einfach nur armselig.

Möglich. Vielleicht verarschen sie uns aber auch einfach nur zu ihren Gunsten.

Zitat von vossi39

Statt der Kohleindustrie Milliarden für einen seit langem notwendigen (und auch unausweichlichen) Ausstieg in den Ar... zu blasen, wäre eine Investition in digitale Infrastruktur und Ausbildung unser Kinder (und leider auch Lehrer) sehr viel wichtiger.

Tja, aber wer hat wohl mehr Macht und Einfluß auf die Politik - die Industrie oder die Kinder?

Zitat von vossi39

Sicherlich heisst die Antwort darauf nicht alleine Grün, aber noch eher als weiter Schwarz/Rot, Schwarz/Gelb oder Rot/Rot/Grün. Von Blau will ich gar nicht erst anfangen.

100% d'accord.

Zitat von Fozzi

Der Punkt ist, dass die Politik scheiße ist!! Dass man die Scheiß Kohle-, Auto-, Rüstungs- und Bankenlobby mal in die Schranken weisen und Einfluss aus der Wirtschaft zurück gewinnen muss. Das man mal wieder den Kopf aus dem amerikanischen Arsch zieht.

Manchmal ist es verblüffend, wie einfach Lösungen sein können.

Zitat von crycorner

Da geht es um´s eigene Pöstchen für die nächste Legislaturperiode. War schon immer so, wird immer so bleiben, solange das politische System so ist, wie es ist.

Natürlich.

Zitat von crycorner

Langfristige, zukunftsorientierte Politik ist innerhalb einer Legislaturperiode doch kaum möglich. Und wenn was angestoßen wird, wird es im Falle eines Regierungswechsels halt wieder eingefangen.

Wenn es denn einen gibt. Vielleicht reichen die vier Jahre aber auch, genug auf den Weg zu bringen, was danach fortgeführt werden muss?
Dass auch bei einem Regierungswechsel manches "bewährte" nicht über den Haufen geworfen wird, sieht man zum Beispiel bei Hartz4.
Was ist denn die Alternative, Dein Vorschlag? Legislaturperiode auf 10 Jahre verlängern?

Zitat von Fozzi

Die einzigen, die Ansatzweise ein "Utopia" zeichnen, sind Linke und AfD. Beides geht tendeziell richtung gute alte Zeit zurückholen. Eher gruselig.

Allerdings, ist mir bei den Linken jedoch noch nicht aufgefallen.

[Snape]

Zitat von Armendariz

Wie Rezo sehr richtig in seinem Video sagt (in dem er sich explizit an die Jugend richtet): Der Einfluss der jungen Wähler ist allein aus demographischen Gründen sehr gering. Und das zeigt sich ja auch in den Auswertungen:

Da fehlen irgendwie 26% bei den jungen Wählern - was wähl(t)en die denn?

Zitat von Armendariz

Auch interessant, was nach Bildungsgrad gewählt wurde. Die CDU hat bei den bildungsfernen Schichten die höchsten Werte, die AfD bei denen mit mittlerer Reife:

In der Tat überraschend. Dafür habe ich momentan auch noch keine Erklärung.

Zitat von Armendariz

Ich denke, die Analysen sind ziemlich erschreckend für CDU und SPD. Wenn sie nicht endlich Politik für die Zukunft machen statt für Lobbygruppen und kurzfristige Wirtschaftsdaten, dann sind ihre Wähler in 10-20 Jahren ausgestorben.

Wäre verdient und im Grunde schon lange überfällig. Sie haben lange genug das Volk und damit auch ihre eigenen Wähler verarscht und gegen sie regiert. Vermutlich haben sie sich deshalb so sicher gefühlt, dass der Wähler das auch langfristig nicht merkt, weil es bisher immer funktioniert hat.

[crycorner]

Zitat von Snape

Wenn es denn einen gibt. Vielleicht reichen die vier Jahre aber auch, genug auf den Weg zu bringen, was danach fortgeführt werden muss?
Dass auch bei einem Regierungswechsel manches "bewährte" nicht über den Haufen geworfen wird, sieht man zum Beispiel bei Hartz4.
Was ist denn die Alternative, Dein Vorschlag? Legislaturperiode auf 10 Jahre verlängern?

Das ist eine grandiose Frage. Tatsächlich halte ich die 4-Jahres-Periode für ein Problem. Eine Verlängerung dieser Periode birgt wiederum andere Probleme.

Im Prinzip müsste man die komplette politische Landschaft über Bord werfen. Alles komplett reformieren.

Eine spontane Eingabe von mir: Alle gewählten Parteivertreter bilden die Regierung. Keine Oppositionen mehr. Vielleicht sogar deutlich reduzierte Anzahl an Politikern im Bundestag. Sachthemen werden abgearbeitet. Sachbezogen werden Arbeitsgruppen gegründet, die sich individuell aus mehreren Parteien zusammensetzen können, aber nicht müssen. Inkl. Möglichkeit, dass eine Partei sich auf verschiedene Arbeitsgruppen aufteilt. Beschlussfähige Lösungen werden dann im Bundestag / alternativ vielleicht unter bestimmten Voraussetzungen auch per Volksabstimmung vorgestellt und entschieden. Das hätte den Vorteil der Kontinuität und das Aufbrechen politische Sperrkampagnen aus der Opposition. Überhaupt müsste die Opposition realpolitisch Verantwortung übernehmen und ggf. könnte das Ganze mit höherer Volksbeteiligung verknüpft werden.

Bundesrat ähnlich.

[Armendariz]

Quasi so was wie die Ausschüsse im Bundestag, die es auch jetzt schon gibt, und in denen auch Mitglieder aller Parteien vertreten sind?

Bei den Jungwählern sind auch Kleinparteien stark. Die PARTEI, Piraten (besonders nach der online stark geführten Art. 13-Debatte), Tierschutz, Volt... daher die fehlenden Prozente.

[Fozzi]

Zitat von Snape

...
Manchmal ist es verblüffend, wie einfach Lösungen sein können.
...

Das missverstehst Du, denke ich. Da geht es um Probleme und keineswegs auch nur im Ansatz um Lösungsansätze. Lösungsansatz wäre mMn, dass man, wie vossi39 im Ansatz beschreibt, eine Utopie oder Vision aufstellt, wie man in 20 Jahren leben möchte und sich dann anschaut, was man tun kann und muss, um das Ziel zu erreichen. Da geht es gerade nicht um eine Beschreibung, was man nicht will, sondern was man möchte und wie man das realisieren kann.

Bei diesem Statement

Zitat von Fozzi

...
Der Punkt ist, dass die Politik scheiße ist!! Dass man die Scheiß Kohle-, Auto-, Rüstungs- und Bankenlobby mal in die Schranken weisen und Einfluss aus der Wirtschaft zurück gewinnen muss. Das man mal wieder den Kopf aus dem amerikanischen Arsch zieht.

ging es mir darum, dass man meines Erachtens den Umgang mit dem Video und den Fehlern falsch deutet. Und natürlich auch meinen Teil der Problembeschreibung. Beim Einfluß von der Wirtschaft in Politik und Gesellschaft zurückholen habe ich übrigens Unterstützung bei meinem guten Freund Horst "die Mutter aller Probleme" Seehofer.