Leichtathletik

[Netz-Spieler]

Zitat von Noppenzar

Bis in die 00er Jahre und im Wintersport teilweise noch etwas länger, hat man sich mit der Übernahme der DDR-Staatstrainer recht günstig beholfen.

Zitat von Noppenzar

Eine Lösung wäre die Industrie mit ins Boot zu holen. Halt mit großer Werbeoffensive. Die Bobfahrer haben es ja auch hinbekommen, dass das Teil mehr oder minder von BMW entwickelt wird...

Zwischen Leichtathletik und Wintersport Parallelen zu ziehen ist mMn nicht angebracht. Weltweit dürfte die Anzahl der Menschen, die sich zumindest im Kindesalter leichtathletisch betätigen, mehr als 1000 mal größer sein als die Anzahl der "Wintersportler".

Nicht umsonst haben die Eltern von Gesa Krause ihre Tochter seinerzeit ernsthaft gefragt: "Kind, warum probierst Du es nicht mal mit Biathlon?"

Den umgekehrten Weg hat beachtenswerter Weise Laura Dahlmeier bestritten. Als zweifache Biathlon Olympiasiegerin 2018 hat sie 2019 an der Berglauf-WM teilgenommen (hat sich auch für Deutschland qualifiziert !) und dort immerhin Platz 27 belegt. Aber ehrlicherweise von den weltweiten Top-Athletinnen sehr sehr weit entfernt.

Fakt ist:
Eine Medaille in einer weltweiten Laufveranstaltung zu machen ist meiner Meinung nach unendlich viel höher einzustufen als eine Wintersportmedaille.

Und beim Bob/Rodel kommt natürlich der Einfluss der Industrie auf das Material und damit auf den Erfolg massiv zu tragen. Da ist die LA doch wesentlich ursprünglicher...

[Noppenzar]

Klar, die Aktivenzahl ist ungleich größer und gerade in Schwellenländern oft der einzige Weg zu Wohlstand.

Aber irgendwo muss man ja mal ansetzen. Nur kommen dann sofort Ethiker und Kritiker.

Stell dir mal eine Potentialdiagnostik im Kindergarten vor a la DDR mit modernsten Methoden. Das Problem wären nichtmal die Kinder, die würden ja Erfolgserlebnisse in für sie geeigneten Sportarten feiern. Aber versuche mal Eltern eines ultraschnellen Kindes ohne jedwedes Ballgefühl davon zu überzeugen, dass Fussball eher nicht der richtige Sport ist, obwohl er in der D-Jugend in jedem Spiel 3 Tore schießt. Zwar nur weil er allen wegrennt, das spielt aber für Eltern keine Rolle.

Oder Eltern aus gutem Hause zu überzeugen, dass der Filius eher im Kraftsport erfolgreich wäre als im Tennis.

Das funktioniert in unserer Gesellschaft nicht, also bleibt nur der Weg bei den sowieso schon Aktiven zu filtern und dann maximal zu fördern. Auch vor Ort, weil halt viele eben nicht wegziehen wollen.

Und dann bleibt das Problem von Ganztagsschule und Bachelor. Gerade in Sportarten und Disziplinen mit hohen Volumia.

Richtig ist natürlich, dass es in echten Randsportarten oder in Sportarten (Reiten, Motorsport!) wo der finanzielle Background eine große Rolle spielt, bedeutend einfacher ist in die Weltspitze zu gelangen.

[Ex-Leichtathlet]

Zitat von Netz-Spieler

Fakt ist:
Eine Medaille in einer weltweiten Laufveranstaltung zu machen ist meiner Meinung nach unendlich viel höher einzustufen als eine Wintersportmedaille.

Und beim Bob/Rodel kommt natürlich der Einfluss der Industrie auf das Material und damit auf den Erfolg massiv zu tragen. Da ist die LA doch wesentlich ursprünglicher...

Zudem git es in der Welt kaum Rodel- und Bobbahnen.
In meinem Dorf haben wir zwar keine Rundbahn, aber eine 100m-Kunststoffbahn und bei Tempoläufen laufen die Athleten achillessehnenschonend auf weichem Kunstrasen.

[Matousek]

Zitat von Noppenzar

Richtig ist natürlich, dass es in echten Randsportarten oder in Sportarten (Reiten, Motorsport!) wo der finanzielle Background eine große Rolle spielt, bedeutend einfacher ist in die Weltspitze zu gelangen.

Tischtennis bei uns eine Randsportart, aber zum Weltmeister hat es bei uns noch nie gereicht. Weil es im Einzelsport ungleich schwieriger ist Weltmeister zu werden. Ob je einer unserer Fußballweltmeister als Einzelsportler auch zu solchen Ehren gekommen wäre, wage ich zu bezweifeln.

[Neuanfang]

Wenn es im Tischtennis als RSA (Randsportart) und ZKSA (Zweikampfsportart) für nervenstarke Einzelsportler, die zugleich ausgezeichnete 100m Sprinter und Schachspieler sowie Turner und Tänzer sind, nicht ganz zum Weltmeister reicht, bieten sich wohl eher gemeinsam und doppelt im Paar/Partner-Sport größere Chancen ? Zum Beispiel in einem gut eingespielten Olympia-Mixed-Doppel?

[Netz-Spieler]

Zitat von Noppenzar

Klar, die Aktivenzahl ist ungleich größer und gerade in Schwellenländern oft der einzige Weg zu Wohlstand.

Aber irgendwo muss man ja mal ansetzen. Nur kommen dann sofort Ethiker und Kritiker.

Man sollte in unserem Land froh sein und hoffen, dass dieser Zustand möglichst lange andauert. Wenn viele Kinder bei uns aus Existenzgründen Leistungssport betreiben müssten, dann würde was in unserem Land nicht mehr stimmen.

Ich kann verstehen, wenn Eltern für ihr Grunschulkind die normale Schule mit Hobbies in der Freizeit anstelle der (Ganztages-) Sportschule wählen. Denn wieviele Berufssportler werden tatsächlich in unserem Land ausgebildet, die davon ihren Lebensunterhalt bestreiten können und ohne größere körperliche Schäden durchs Leben kommen? Das hat sicher auch was mit rationalem Verhalten zu tun und nicht unbedingt mit Ethik.

Ich habe kein Problem damit, dass DE nur 2 WM-Medaillen macht. Wir hatten in Eugene auch gute Typen dabei, die es leider aus verschiedensten Gründen nicht auf den Platz bekommen haben.
Lebbe geht weider !

[Noppenzar]

Zitat von Matousek

Tischtennis bei uns eine Randsportart, aber zum Weltmeister hat es bei uns noch nie gereicht. Weil es im Einzelsport ungleich schwieriger ist Weltmeister zu werden. Ob je einer unserer Fußballweltmeister als Einzelsportler auch zu solchen Ehren gekommen wäre, wage ich zu bezweifeln.

Na ja, wer multibegabt ist geht halt oft in die populären Sportarten, wenn sich die Möglichkeit bietet. Du hast in Deutschland Hunderttausende, die gerne Gewichte stemmen, aber nur für die Optik. Die Kraftsportarten profitieren kaum. Der Trend zu Kampfsport ist ebenfalls ungebrochen. Aber nur wenige bleiben bei Judo oder Ringen oder Amateurboxen.

Und wer schnell laufen kann ist erstmal attraktiv für die NLZ im Fussball, ganz davon ab ob das Ballgefühl dann letztendlich ausreicht.

Bei einem Pascal Hens fällt mir bei seinen Showauftritten immer wieder auf, was der für ein unglaubliches sportliches Allroundtalent ist, vor Allem bei der Größe. Auch Alphonso Davies oder Coman. Oder Mbappe. Auch Zverev ist für seine Größe extrem schnell und beweglich.

Es wechselt ja jetzt der eine Hürdenläufer in die NFL. Tyreek Hill ist gleich dorthin. Umgekehrt wäre sicher mancher Linebacker ein ausgezeichneter Werfer. Manch Tight End hat die Figur eines Schwimmers...

Eisschnelläufer sind oft auch herausragende Radfahrer und umgekehrt. Mancher NHL Spieler ist auch extrem schnell auf dem Eis.

Man geht halt dorthin, wo man die beste Perspektive und Förderung bekommt. Und das sind Sportarten, die schon in den Jugendzentren gut bezahlen und entsprechend professionell gefördert wird.

Ich sage es mal ganz hart, 15 Jahre guter Zweitligakicker ist sicher lukrativer als deutscher Meister über 100m zu werden...

[Matousek]

"Brot und Spiele" Faktor gibt es für diese Sportarten nur alle 4 Jahre. Doch dann sind Medien und die Bevölkerung entrüstet, weil sie zu wenig "Erfolgserlebnisgefühl" vermitteln.

[Netz-Spieler]

Zitat von Noppenzar

Ich sage es mal ganz hart, 15 Jahre guter Zweitligakicker ist sicher lukrativer als deutscher Meister über 100m zu werden...

Sportlern in den Randsportarten bleiben heutzutage zumindest die Social Media Plattformen, um einige Einnahmen zu generieren. Aber leider hat natürlich nicht jeder die Öffentlichkeitswirksamkeit wie z.B. Alica Schmidt und Pamela Reif.

[Neuanfang]

München singt*** Oh wie ist das schön***

Die vielgescholtene deutsche Leichtathletik berappelt sich...
in Kontinentaleuropa...