Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Obachecka]

Zitat von Titanic-magazin.de

Ausschreitungen im Wendland

Bei den Demonstrationen gegen die Castortransporte ist es zu einer Vielzahl gewalttätiger Übergriffe gekommen. Nach dem vorläufigen Bericht der Polizei hätten Gruppen von Demonstranten durch gezielte Kopfstöße Dutzende von Schlagstöcken zum Teil schwer beschädigt; Hunderte Liter Reizgas wurden von räuberischen Aktivisten aufgesaugt, in den Lungenflügeln abtransportiert und durch Verstoffwechslung unbrauchbar gemacht. Die Belastung für die Beamten sei immens gewesen: Durch das provozierend friedliche Verhalten der Protestler hätten viele Einsatzkräfte überhaupt keine Gelegenheit gehabt, so richtig schön auszurasten – sie hätten ihre bestialische Wut in sich hineinfressen bzw. an der Familie zu Hause auslassen müssen. Die Gewerkschaft derber Polizisten (GdP) verteidigte den Einsatz, dessen Kosten auf ca. zwölf Bazillionen Euro geschätzt werden: "Bei der Verteidigung der kostengünstigsten Energieform darf Geld keine Rolle spielen."

....

[crycorner]

Zitat von Peter Igel

obwohl ich hier nur Statist bin?

Die große Bühne liegt mir nicht; die Protagonisten seid IHR!

Ganz großes Kino hier!

Wie jetzt? Du bist eher die Souffleuse? Ja nee, is klar...

[Peter Igel]

Zitat von crycorner

Wie jetzt? Du bist eher die Souffleuse? Ja nee, is klar...

Souffleur, wenn schon.

Ja, so seh' ich mich in diesem Thread.

Wenn Ihr mal nicht ganz textsicher seid, helf' ich gerne weiter.

[Fozzi]

Zitat von Jaskula

Du liest in letzter Zeit immer das raus, was Du von früheren Beiträgen zu wissen glaubst. Von "Managern" hat hier keiner gesprochen...

Hier nicht, das stimmt. Mir ging es auch weniger darum, Deine Sichtweise zu zerpflücken, als eher den Finger in eine Wunde der Gesellschaft zu legen und diese Wunde heißt "Einstellung". Wo sind den die, die eine Bäckerlehre machen, obwohl sie früh aufstehen müssen? Wo sind die, die einen Job machen wollen, bei dem man sich die Hände schmutzig machen muss? Job ist für viele nur noch ein Muss. Ich schließe mich selbst in diese Kritik ein. Wenn ich sehe, was mein Vater früher an Stunden abgerissen hat - leck! Uns ist doch alles andere wichtiger, Sport, Familie, Fernsehen, tt-news, etc.

Ich halte das für ein Gesellschaftliches Problem. Werden die Leistungen in den Schulen schlechter, weil es ein paar Wirtschaftsbosse übertrieben haben? Glauben die Leute, dass Deutschland mit ner 35 Std. und 4 Tage Woche wirklich noch konkurrenzfähig ist? Für mich wird die Gesellschaft immer fauler, fetter und unbeweglicher. An der Misere Schuld sind natürlich immer die anderen. Wenn sich jeder an die eigene Nase fassen und den Arsch hoch bekommen würde, als aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Ungerechtigkeiten die eigene Unbeweglichkeit abzuleiten, könnte ein Klima entstehen, das uns ermöglicht, Probleme konstruktiv anzugehen. Der Erfolg von Gesellschaften und Kulturen in den letzten 3000 Jahren hatte fast immer den gleichen Ursprung: Gesellschaftliche Beteiligung und Gesellschaftlicher Antrieb. Vielleicht entsteht aus der aktuellen Krise und den aktuellen öffentlichen Auseinandersetzungen wieder ein Klima des "wir packens an". Noch fehlt mir der Glaube.

Aber mit Deiner Theorie, dass der Werteverfall von oben vorgemacht wird kann ich wahrscheinlich ebenso wenig anfangen wie Du mit meinem Ansatz. Ich denke, wir sind einfach satt und wir müssen schnell begreifen, dass es so nicht weiter geht. Ich habe es ja schon geschrieben - die Krise ist keineswegs vorbei. Die wirklich harten Prüfungen kommen noch. Die Löhne werden nicht steigen, die Renten werden nicht steigen und Gesundheit wird nicht billiger. Und mit der Einstellung, dass die da oben an allem schuld sind, kommen wir da nicht raus!

[Keyser Soze]

Zitat von Peter Igel

Die große Bühne liegt mir nicht; die Protagonisten seid IHR!

Hey hey, nich so bescheiden, immerhin hab ich von dir gelernt, dass auch in der Bild manchmal was vernünftiges steht! Und da du immer fein verlinkst, ersparst du mir sogar die mühsame Suche!

[Peter Igel]

Zitat von Keyser Soze

Hey hey, nich so bescheiden, immerhin hab ich von dir gelernt, dass auch in der Bild manchmal was vernünftiges steht!

Wie?
Das ist ja nun nicht erst seit gestern bekannt....

Und da du immer fein verlinkst, ersparst du mir sogar die mühsame Suche!

mach' ich doch gerne, auch weiterhin.

[Jaskula]

Zitat von Fozzi

Hier nicht, das stimmt. Mir ging es auch weniger darum, Deine Sichtweise zu zerpflücken, als eher den Finger in eine Wunde der Gesellschaft zu legen und diese Wunde heißt "Einstellung". Wo sind den die, die
....
Für mich wird die Gesellschaft immer fauler, fetter und unbeweglicher.

Sicher auch wieder nicht pauschal, aber im Grunde sehen wir das wohl ähnlich.

Zitat von Fozzi

An der Misere Schuld sind natürlich immer die anderen. Wenn sich jeder an die eigene Nase fassen und den Arsch hoch bekommen würde, als aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Ungerechtigkeiten die eigene Unbeweglichkeit abzuleiten, könnte ein Klima entstehen, das uns ermöglicht, Probleme konstruktiv anzugehen.

Nicht jeder, der soziale Gerechtigkeit fordert, tut dies für sich selbst und als Feigenblatt, selbst nichts tun zu müssen. Für mich stellt die soziale Schieflage eher eine Gefährdung meiner eigenen beschaulich, sicheren Situation dar.

Zitat von Fozzi

Der Erfolg von Gesellschaften und Kulturen in den letzten 3000 Jahren hatte fast immer den gleichen Ursprung: Gesellschaftliche Beteiligung und Gesellschaftlicher Antrieb. Vielleicht entsteht aus der aktuellen Krise und den aktuellen öffentlichen Auseinandersetzungen wieder ein Klima des "wir packens an". Noch fehlt mir der Glaube.

Voraussetzung für gemeinsames gesellschaftliches Handeln und ein Wir-Gefühl ist, dass man eine solidarische, nicht zu stark auseinandertrifftende Gemeinschaft bildet. Das wird durch Stigmatisierung, Lobbypolitik, Abzocke, unanständigen reichtum Einzelner und Chancenlosigkeit anderer immer mehr unmöglich. Und die Entscheidung darüber wird eben von den Führungskräften in Politik und Wirtschaft gefällt, nicht von der Masse der Befehlsempfänger. Die reagieren nur auf das, was sie erleben, manche schon von Geburt an.

[Fozzi]

Zitat von Jaskula

...
Nicht jeder, der soziale Gerechtigkeit fordert, tut dies für sich selbst und als Feigenblatt, selbst nichts tun zu müssen.

Was sozial gerecht ist, ist doch letztendlich eine Modeerscheinung und den Veränderungen von Normen und Werten unterworfen. Was ist soziale Gerechtigkeit? Eine höchst subjektive Sicht der Dinge.

Zitat von Jaskula

...
Voraussetzung für gemeinsames gesellschaftliches Handeln und ein Wir-Gefühl ist, dass man eine solidarische, nicht zu stark auseinandertrifftende Gemeinschaft bildet. Das wird durch Stigmatisierung, Lobbypolitik, Abzocke, unanständigen reichtum Einzelner und Chancenlosigkeit anderer immer mehr unmöglich. Und die Entscheidung darüber wird eben von den Führungskräften in Politik und Wirtschaft gefällt, nicht von der Masse der Befehlsempfänger. Die reagieren nur auf das, was sie erleben, manche schon von Geburt an.

Genau. Kleiner Teller -> andere Schuld -> Schneckenhaus!

Über das Wort Chancenlosigkeit kann ich im übrigen nur müde lächeln. Wer sich in Deutschland über Chancenlosigkeit beklagt ... ach ... lassen wir das.

[Lucius]

Zitat von Fozzi

Wo sind den die, die eine Bäckerlehre machen, obwohl sie früh aufstehen müssen? Wo sind die, die einen Job machen wollen, bei dem man sich die Hände schmutzig machen muss? Job ist für viele nur noch ein Muss. Ich schließe mich selbst in diese Kritik ein. Wenn ich sehe, was mein Vater früher an Stunden abgerissen hat - leck! Uns ist doch alles andere wichtiger, Sport, Familie, Fernsehen, tt-news, etc.

Ich halte das für ein Gesellschaftliches Problem. Werden die Leistungen in den Schulen schlechter, weil es ein paar Wirtschaftsbosse übertrieben haben? Glauben die Leute, dass Deutschland mit ner 35 Std. und 4 Tage Woche wirklich noch konkurrenzfähig ist? Für mich wird die Gesellschaft immer fauler, fetter und unbeweglicher. An der Misere Schuld sind natürlich immer die anderen. Wenn sich jeder an die eigene Nase fassen und den Arsch hoch bekommen würde, als aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Ungerechtigkeiten die eigene Unbeweglichkeit abzuleiten, könnte ein Klima entstehen, das uns ermöglicht, Probleme konstruktiv anzugehen. Der Erfolg von Gesellschaften und Kulturen in den letzten 3000 Jahren hatte fast immer den gleichen Ursprung: Gesellschaftliche Beteiligung und Gesellschaftlicher Antrieb. Vielleicht entsteht aus der aktuellen Krise und den aktuellen öffentlichen Auseinandersetzungen wieder ein Klima des "wir packens an". Noch fehlt mir der Glaube.

Aber mit Deiner Theorie, dass der Werteverfall von oben vorgemacht wird kann ich wahrscheinlich ebenso wenig anfangen wie Du mit meinem Ansatz. Ich denke, wir sind einfach satt und wir müssen schnell begreifen, dass es so nicht weiter geht. Ich habe es ja schon geschrieben - die Krise ist keineswegs vorbei. Die wirklich harten Prüfungen kommen noch. Die Löhne werden nicht steigen, die Renten werden nicht steigen und Gesundheit wird nicht billiger. Und mit der Einstellung, dass die da oben an allem schuld sind, kommen wir da nicht raus!

Zitat von Fozzi

Was sozial gerecht ist, ist doch letztendlich eine Modeerscheinung und den Veränderungen von Normen und Werten unterworfen. Was ist soziale Gerechtigkeit? Eine höchst subjektive Sicht der Dinge.



Genau. Kleiner Teller -> andere Schuld -> Schneckenhaus!

Über das Wort Chancenlosigkeit kann ich im übrigen nur müde lächeln. Wer sich in Deutschland über Chancenlosigkeit beklagt ... ach ... lassen wir das.

Da muss ich jetzt einfach mal eine doppelte Fullquote machen. Hierzu brauch ich nichts zu schreiben. Ihr macht das hervorragend. Dem gibt es praktisch nichts hinzuzufügen. Ich bedanke mich für die Mühe. Mein Respekt.

[Keyser Soze]

Zitat von crycorner

Stell Dir mal Folgendes vor: Man haut Dir einmal pro Woche kräftig auf den Kopf. Man sagt Dir, das muss so sein. Du protestierst ohne Ende, weils Dir wehtut. Dann sagt eine humanitäre Gruppe: Okay, ich verstehe, dass es Dir weh tut. Wir haben uns für Dich eingesetzt, müssen das aber jetzt aber noch 5 Wochen erdulden und dann sind wir fertig. Also klammerst Du dich an die Vorstellung, dass du es ja nur noch 5 Mal aushalten musst und dementsprechend versuchst du, es zu ertragen. 2 Wochen vor Schluss kommt aber jemand daher und sagt: Sorry, wir müssen nochmals um 5 Wochen verlängern. Der Effekt: Du protestierst lautstark, weil Du Dich verarscht fühlst und Dich nun Aufgrund dieser Willkür nicht mehr dazu durchringen kannst, das zu ertragen. Die humanitäre Gruppe kommt, stellt sich zu dir und sagt: wir wollten das nicht. wir hatten eine abmachung. seht euch den armen Keyser an. Genau DAS wird hier angerichtet.

Sehr lustiges und anschauliches Beispiel, crycorner

(im Gegensatz zu den sinnfreien Beleidigungen von Jaskula zum selben Thema, der sich ohne eigene Argumente an deine Meinung dran hängt, aber vergblich versucht mit dir Schritt zu halten)

Wenn man mir von den 5 Wochen Verlängerung erzählen würde, würde ich vermutlich erstmal prüfen, wie es dazu kam! Und wenn ich dann feststellen würde, dass es ein Mehrheitsbeschluss einer Regierung war (die bei einer demokratischen Wahl als Sieger hervorging), würde ich mich zumindest fragen, inwiefern mein Protest berechtigt und/oder sinnvoll wäre.

Wenn ich mich dann zum (friedlichen!) Protest gegen die Kopfnuss entscheiden würde, würde ich mir Ort und Zeitpunkt dieses Protests überlegen. Und dazu wäre es natürlich das Sinnvollste, zu gucken wann und wo mein vorheriger Erfolg erzielt wurde; also wie es dazu kam, dass meine wöchentliche Kopfnuss abgeschafft wurde.

Und spätestens da würde ich sicher erkennen, dass mein erfolgreicher Protest der Vergangenheit nicht während der Kopfnuss-Vollstreckung erzielt wurde, und schon gar nicht mit illegalen und kriminellen Mitteln. Denn sehr wahrscheinlich kam es zur Absetzung der Kopfnüsse, indem sich alle Parteien an einen Verhandlungstisch setzten, vernünftig diskutierten und sich schließlich darauf einigten, dass der arme Keyser das nicht bis in alle Ewigkeite ertragen soll.

Ergo:
Anstatt die heraneilende Kopfnuss-Hand mit allen Mittel stoppen zu wollen, und dabei noch ein Ausrutschen derselben zu riskieren (der dann möglicherweise ins Auge gehen könnte), würde ich vermutlich die weiteren 5 Kopfnüsse wie beschlossen geschehen lassen, und mich lieber mit meiner befreundeten humanitären Gruppe und den Kopfnuss-Beschließenden an einen Verhandlungstisch setzen.
Und sollten diese Verhandlungen zu nichts führen, würde ich mich stattdessen dafür stark machen, dass zur nächsten demokratischen Wahl die Kopfnuss-beschließende Regierung durch eine andere ersetzt wird, damit ich dann mit dieser neu verhandeln kann!