TT im TV - Warum so wenig Tischtennis im Fernsehen? Gegenmaßnahmen? Chancen?

[Bernd Beringer]

@ Todesnoppe

Skispringen, Biathlon (durch das Schießen, das normalerweise auch nicht zuschauerfreundlich ist), Basketball. Von den Rückschlagsportarten hat es tatsächlich nur Tennis zu bedeutenden Fernsehzeiten gebracht. Das ist zwar - für Laien - zumindest in der Zählweise etwas kompliziert, aber zugegebenermaßen nicht ganz so rotationsabhängig wie Tischtennis, es lebt also mehr von den relativ einfach zu verfolgenden Dimensionen Geschwindigkeit (des Balles) und Platzierung, während beim Tischtennis die Rotation des Balles eben eine sehr große Rolle spielt. Das Fernsehen müsste also viel mehr diese so entscheidende Rotation des Balles darstellen, die ja objektiv eine besondere Attraktion und "Einmaligkeit" unseres Sportes ist. Leider für den Laien (und manchmal sogar für den Fachmann) bisher nur schwer ersichtlich.

@ The albatross

Dass Fernsehzeiten für bestimmte Sportarten (Golf, Tennis, Reiten) auch was mit den persönlichen Vorlieben der "gewaltigen" Fernsehmacher zu tun haben, ist auch klar, aber nicht allein ausschlaggebend.

"Automatisches" Sponsoring gibt's natürlich überhaupt nicht. Es ist ein sehr mühsames Geschäft, Sponsoren für den Sport zu gewinnen - in allen Sportarten, aber im Tischtennis besonders. Dass VW sich aus dem deutschen Sponsorenmarkt für TT zurückzieht und sich nur noch auf den asiatischen konzentriert, halte nicht nur ich für einen ziemlich teuren Marketingfehler. Denn so war das bisherige Werbegeld (für 1 Jahr!) wirklich zum Fenster hinausgeschmissen. Ich denke, man braucht einen längeren Atem, um mit Sportsponsoring erfolgreich zu sein.

[Todesnoppe]

Zitat von Bernd Beringer

Skispringen, Biathlon (durch das Schießen, das normalerweise auch nicht zuschauerfreundlich ist), Basketball. Von den Rückschlagsportarten hat es tatsächlich nur Tennis zu bedeutenden Fernsehzeiten gebracht. Das ist zwar - für Laien - zumindest in der Zählweise etwas kompliziert, aber zugegebenermaßen nicht ganz so rotationsabhängig wie Tischtennis, es lebt also mehr von den relativ einfach zu verfolgenden Dimensionen Geschwindigkeit (des Balles) und Platzierung, während beim Tischtennis die Rotation des Balles eben eine sehr große Rolle spielt. Das Fernsehen müsste also viel mehr diese so entscheidende Rotation des Balles darstellen, die ja objektiv eine besondere Attraktion und "Einmaligkeit" unseres Sportes ist. Leider für den Laien (und manchmal sogar für den Fachmann) bisher nur schwer ersichtlich.

zu
Skispringen, (der "Weiteste gewinnt")
Biathlon (Sehr hoher Spannungsfaktor durch Führungswechsel bei Fehlschüssen und sehr einfach zu verstehen) viel besser als "nur Langlauf" durch die "Spannung bis zum letzten Schuß"
Basketball (der Ball muß in den Korb)

aber deiner "Grundaussage" stimme ich voll zu!

[Bernd Beringer]

@ Todesnoppe

So einfach ist's, glaube ich, nicht:

Skispringen: Anstellwinkel der Ski, Material, Anlaufgeschwindigkeit, Absprungtechnik, Windeinfluss, Haltungsnoten...

Biathlon: SChießen ist technisch sehr schwierig. Warum trifft einer oder nicht: Atemtechnik, Ruhepuls, Wind, blitzschnelle Reaktion, Rhythmus, Auge, Nerven...

Basketball (der Ball muss in den Korb): Das stimmt tatsächlich, und der Fußball muss ins Tor! Auch ein Tischtennisspieler muss mehr Punkte machen als ein Gegner, wenn er gewinnen will. Aber wie der Ball in den Korb kommt, das ist ähnlich (technisch) schwierig wie beim Tischtennis dem Ball die nötige Geschwindigkeit, Platzierung und Rotation zu geben.

Ich weiß ja: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Aber vielleicht können wir uns einig sein, dass es außer Tischtennis noch andere "komplizierte" Sportarten gibt.

[Bernd Beringer]

Mir fällt übrigens noch ein Beispiel ein:

Badminton ist eine absolut faszinierende, wie ich finde, auch absolut fernsehtaugliche Sportart, die nicht ganz so kompliziert wie Tischtennis daher kommt und (als Federball) von fast so vielen Leuten in Deutschland gespielt wird wie Tischtennis. Und warum gibt es das (fast) nicht im Fernsehen?

Weil die Deutschen in dieser Sportart keine Weltklasseleute ("Helden") haben!

[w_W_]

Zitat von Bernd Beringer

Mir fällt übrigens noch ein Beispiel ein:

Badminton ist eine absolut faszinierende, wie ich finde, auch absolut fernsehtaugliche Sportart, die nicht ganz so kompliziert wie Tischtennis daher kommt und (als Federball) von fast so vielen Leuten in Deutschland gespielt wird wie Tischtennis. Und warum gibt es das (fast) nicht im Fernsehen?

Weil die Deutschen in dieser Sportart keine Weltklasseleute ("Helden") haben!

Und wenn Du jetzt noch Hockey dazu nimmst, was auch durchaus
interessant ist, dann ist das Problem eben nicht / nicht nur von
Weltklasseleuten abhängig. Beim Hockey ist Deutschland
seit Jahren führend, stellt Europa- und
Weltmeisterschaftsmannschaften (?)
und und und und und und ......................................................... und es wird auch nicht gezeigt.

[klugscheisser]

Prima, auch die ARD hat geantwortrt:


Beginn des Zitats

"Zuschauerredaktion schrieb:


>>Sehr geehrter Herr Reinhold,
>>
>>vielen Dank für Ihre E-Mail, die uns zuständigkeitshalber vom Norddeutschen Rundfunk zur Beantwortung übermittelt wurde.
>>
>>Wir bedauern Ihre Kritik an unserer Sportberichterstattung. Das Beispiel Formel 1, das Sie anführen, sollten Sie allerdings bei RTL kritisieren (nicht in Ihrem Verteiler), denn RTL hat die Exklusiv-Rechte für diese Rennen.
>>
>>Von der Zahl der aktiven Sport lässt sich sicherlich nicht auf das Fernsehinteresse rückschließen. Nahezu die Hälfte aller Zuschauer bei Fußballspielen sind Frauen, jedoch sind diese selbst sicherlich nicht in dieser Stärke aktiv in einem heimischen Verein. Sicherlich wird nur eine sehr geringe Anzahl Menschen Biathlon aktiv betreiben, die Übertragungen werden jedoch von Millionen verfolgt. Ähnliches dürfte beim Skispringen, bei Tourenwagenrennen und beim Boxen der Fall sein.
>>
>>Das Erste berichtet in seinem Programm insgesamt über mehr als 50 Sportarten. Leider kann dabei nicht jede Sportart in gleichem Umfang berücksichtigt werden, weil die Sendezeit für Sport begrenzt ist. Fußball und Wintersport liegen in der Gunst der Zuschauer nach wie vor ganz vorne.
>>
>>Das Herren-Finale der Tischtennis-EM am 6. April 2003 wurde trotz der guten Sendezeit an einem Sonntag ab 16:21 Uhr nur von 1,06 Mio. Zuschauern verfolgt, was einem Marktanteil aller zu diesem Zeitpunkt eingeschalteten Geräte von enttäuschenden 6,6 % entsprach.
>>
>>Das WM-Spiel Deutschland-China am 7. März 2004 wurde am Sonntag ab 15:25 Uhr nur von 2,41 Mio. Zuschuaern (14,3% Marktanteil) verfolgt.
>>
>>Ab der nächsten Saison geben wir die Rechte am Fußball-UEFA-Pokal ab, der mit durchschnittlich um 4 Mio. Zuschauer, was mehr als das Doppelte eines Durchschnittswertes von Tischtennisübertragungen bedeutet, ab, da sich die hohen Rechte- und Produktionskosten damit nicht mehr rechtfertigen lassen.
>>
>>Sportübertragungen gehören mit zu den teuersten Programmbeiträgen. Mit dem Kauf der Senderechte ist es hier leider nicht getan, wobei auch diese bei fast allen Sportarten einen nicht unwesentlichen Part ausmachen. Teuer sind die Produktionskosten im In- und Ausland. Bei inländischen Produktionen muss zudem meist das sogenannte Weltbild für alle interessierten ausländischen Sender gefertigt werden, was zusätzlichen Einsatz von Zeit, Personal, Material, Technik und damit Geld erfordert.
>>
>>Um auch den etwas weniger populären Sportarten Übertragungszeit einzuräumen, versucht die ARD, die Berichterstattung sinnvoll zwischen dem Gemeinschaftsprogramm Das Erste und den acht dritten Fernsehprogrammen aufzuteilen. So zeigt der SWR am kommenden Samstag innerhalb von "Sport am Samstag" ab 17:00 Ausschnitte des Turniers in Saarbrücken.
>>
>>Aktuell liegt der Anteil an Sportübertragungen imErsten bei 10% des Gesamtprogramms. Eine Ausweitung können wir gegenüber den an Sport so gar nicht interessierten Zuschauern und aufgrund der finanziellen Mittel nicht vertreten.
>>
>>Öffentlich-rechtliches Fernsehen ist ein Drahtseilakt. Damit die Gebührenzahler den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch weiterhin finanzieren wollen, muss es ein Ziel unserer Arbeit sein, den Bedürfnissen unseres Publikums möglichst umfassend gerecht zu werden. Die Zuschauer zahlen nicht nur dafür, dass Das Erste seinen Informationsauftrag im Bereich der aktuellen Sportereignisse wahrnimmt. Diese Aufgabe ist selbstverständlich sehr wichtig, aber sie ist nur ein Teil des Programmauftrags. Das Erste ist kein Spartensender für Sport und kann daher auch in Zukunft nur eine Auswahl von Sportereignissen übertragen.
>>
>>Wir bitten um Ihr Verständnis.
>>
>>Hinsichtlich Ihrer Frage nach Mitschnitten von gesendeten und ungesendeten Material müssen wir Sie leider enttäuschen. Die ARD erwirbt von den Veranstaltern bzw. Rechteinhabern der Wettbewerbe immer nur die Ausstrahlungsrechte. Die Fertigung von Mitschnitten in Form von DVD oder VHS ist uns rechtlich untersagt und daher leider nicht möglich.
>>
>>Gerne können Sie unsere heutige Reaktion in Ihrem Forum veröffentlichen.
>>
>>Mit freundlichen Grüßen
>>
>>Barbara Niemann
>>ARD-Zuschauerredaktion
>>Erstes Deutsches Fernsehen
>>Tel. 089/5900-3344
>>Fax 089/5900-4070
>>E-Mail: info@DasErste.de
>>http://www.daserste.de


"

Ende des Zitats

[Todesnoppe]

Zitat von klugscheisser

Wir bedauern Ihre Kritik an unserer Sportberichterstattung.

na da hat mir aber die erste "direkte" Absage besser gefallen als das Bla-Bla von der ARD

[Bernd Beringer]

14,3% Marktanteil - wenn das der (teure!) Harald Schmidt regelmäßig hätte, würde er sich, so blöd das klingt, "von Schmidt" nennen. Von den Einschaltquoten anderer Sportarten (außer Fußball) sagt die ARD-Dame natürlich ebenso nichts wie von den Kosten für die Senderechte des Fußball-UEFA-Pokals im Vergleich mit denen z.B. der European Champions Leaque oder gar eines Bundesligaspiels im Tischtennis.

Allerdings dürfen wir nicht den Fehler machen, private Sport-Sparten-Sender (Eurosport, DSF, Premiere) mit den Öffentlich-Rechtlichen zu vergleichen, denn die haben ja keine "Konkurrenz" mit anderen Programmsparten wie ARD und ZDF. Trotzdem: Tischtennis im Fernsehen kann für alle attraktiv werden, auch für die Sender.

[Haudruff]

Zitat von Todesnoppe

na da hat mir aber die erste "direkte" Absage besser gefallen als das Bla-Bla von der ARD

Da muss ich Dir aber widersprechen. Bla Bla ist was anderes.

Aber 2,4 Millionen Zuschauer am Sonntagnachmittag find ich jetzt eigentlich nicht wenig .

[sunfire]

lustig finde ich, dass sie in ihrer antwort das so darstellen, dass die uefa-cup-übertragungen wegen der hohen kosten absetzen. das ist natürlich nur die halbe wahrheit - die andere besagt nämlich, dass sie diese rechte abgetreten haben, damit sie harald schmidt finanzieren können.