Abwehr fuer jugendliche Anfaenger -- Welche Langnoppe?

[Ryker]

Zitat von Jancsi

lim (Fehler in der Abwehr) strebt gegen Null => Abwehrspieler
lim (Fehler in der Abwehr) strebt nicht gegen Null => Vergiss es mit der Abwehr, üb' lieber Topspin

Na das ist ja mal die ultimative Binsenweisheit. Es ist auch für Nichtexperten keine Überraschung, dass ein Spieler, der in der Abwehr keinen Fehler macht, der perfekte Abwehrspieler ist.

Tatsächlich ist es aber so, dass das nicht geht. Gleiches gilt natürlich für Angriffsspieler, auch hier gibt es keinen, der keine Fehler macht. Ansonsten würde das Spiel beim Stande von 0:0 im 1. Satz wegen Weltuntergangs abgebrochen werden müssen .

Folglich muss der Abwehrspieler versuchen, den Angriffsspieler zu Fehlern zu zwingen. Das geht über Platzierung und Schnittwechsel, aber eben auch durch Tempowechsel, insbesondere durch eigene Angriffe. Wenn der Angriffspieler immer damit rechnen muss, dass ein schwächerer Angriffsball mit Gegentopspin oder auch mal Schuss beantwortet wird und er weiß, dass jeder schwächere Schupf oder Stopp vom Abwehrspieler dankend übernommen wird, dann muss er eben mit mehr Risiko spielen und macht entsprechend seine Fehler.

Daher auch meine Ansicht: Das erste, was ein Abwehrspieler können muss, ist Angriff!

Erst wenn ein ziemlich stabiles Angriffssystem etabliert worden ist, kann man anfangen das Repatoire (schreibt man das noch so? Hat man das je so geschrieben?) zu erweitern.

[Majestät]

Sicherlich sind VH-und RH-Schnittabwehr die typischsten Abwehrbälle, doch sollte jeder Spieler nicht nur die für seinen Spielstil typischsten Bälle beherrschen(beim spinorientierten Angriffsspieler wohl beidseitig Topspins), sondern auch andere grundlegende Schläge. Ein Angriffsspieler sollte auch passive Schläge beherrschen, auch wenn diese nur möglichst selten zum Einsatz kommen sollten. Beim Abwehrer ist es mMn besonders wichtig auch aktive Schläge zu beherrschen. Ein Abwehrspieler, der nur mit seiner Abwehr Bezirksliga-Niveau hat kann sicherlich mit einem vernünftigem "Bezirksliga-Niveau"-VH-Topspin sicherlich min. ein oder zwei Klassen höher spielen. Denn zum einen kann so ein VH-Topspin eine direkt punktbringende Waffe sein, es kann durch Rhytmuswechsel das Spiel des Gegners gestört werden und außerdem muss der Gegner Konzentration darauf verwenden den Abwehrer in der Defensive zu halten.
Daher ist der VH-Topspin eben schon der Schlag, der einen Abwehrer richtig gefährlich macht.

[Dragonspin]

Ich gehe schon mit Jancsi konform, dass die Schnittabwehr der entscheidende Schlag ist, der einen Spieler überhaupt erst zum Abwehrer macht.

Allerdings muss er ja nicht unbedingt zwangsläufig mit seiner Abwehr punkten, womöglich kann er seine Abwehr auch zur Vorbereitung nutzen. Zur Vorbereitung für einen effektiven (schnellen, platzierten oder überraschenden Gegenangriff).
In dem Sinne wird sein Spielsystem schon durch die Abwehr gestaltet.

Und wenn er zuerst Topspin lernt und diesen spielt, so ist er noch nicht Abwehrspieler. Weil das wird er ja erst mit den Schnittabwehrschlägen.

Was ich hier allerdings wieder sehe, zeigt mir, dass es viele verschiedene Ideen zum Thema Abwehr gibt. Hoffentlich stellt Ihr Euch auch alle in die Hallen und erarbeitet mit jungen Spielern gemeinsam solch tolle Spielsysteme, damit Tischtennis weiterhin so eine lebendige und vielseitige Sportart bleibt! Also los - ab in die Hallen!

[Rudi Endres]

Man kann nicht Teilaspekte des Abwehrspiels getrennt trainieren und dann zusammenfügen z.B. Abwehr und Topspin und/oder Schuss. Das funktioniert nicht. Abwehr und Angriff müssen kombiniert trainiert werden, damit sie zueinander passen. Stellung und Tischabstand beim Topspin dürfen eine sichere RH - Abwehr nicht unmöglich machen.

[Jancsi]

Zitat von Ryker

...

Hmm, klingt irgendwie wie juristisch. Zum Glück steht zwischen uns keine Beziehung gemäß § 35 VwVfG.

Yours sincerely,

Me

[Jancsi]

Zitat von Trillian

Aber trotzdem tut man sich wesentlich leichter gegen Abwehrspieler, die selbst gar nicht angreifen, da kann man so lange mitschupfen, bis wirklich ein Ball kommt, den man nur noch versenken muß.

FALSCH! Der Abwehrspieler ist sehr stark im Schupfspiel und wird Dir mit unangenehmen Schnittwechseln sein Spiel aufzwingen.

Du als Angreifer bist gut beraten, Dich auf DEINE Tugenden zu besinnen und jede Möglichkeit zum Angriff zu nutzen. Tust Du dies, so entstehen jene wunderbaren Spiele, die Tischtennis zum Genuss machen!

Gruß,

Jancsi

[Keyser Soze]

Zitat von Jancsi

FALSCH! Der Abwehrspieler ist sehr stark im Schupfspiel und wird Dir mit unangenehmen Schnittwechseln sein Spiel aufzwingen.

Das stimmt zwar, aber Trillian hat auch Recht mit dem Abwehrer, der gar keinen Angriff kann. Wenn ein Solcher auf der anderen Seite des Tisches steht, kann ich (bekanntlich selbst eher abwehrend tätig) viel ruhiger und kontrollierter mein (dürftiges) Offensivspiel aufziehen. Gegen einen Abwehrer, der auch ab und zu gut nach vorne spielen kann, würde ich nicht unbedingt offensiv spielen!

[liston]

Na, ja einen Topsin auf einen langen oder hohen Ball sollte jeder Spieler auch in der Kreisklasse C beherrschen. Aber einen Topspin aus der Abwehr heraus, ist schon hohe Kunst, und man braucht Jahre um den sicher Spielen zu können. Desshalb muss ich Jancsi auch zum Teil Recht geben. Man sollte erst die Abwehr lernen, und aus dieser sicheren Abwehr heraus versuchen die Punkte zu machen. Für denn Fall, das der Gegener nur schupft, kann man ja auch mal mit der Noppe aufmachen, oder zur not das Schlägerdrehen wieder auspacken. Ausserdem kenne ich keinen Abwehrspieler(ausser Chetenin-oider wie auch immer man den schreibt) der hohe Bälle nicht Abschiessen kann.

[Trillian]

Auch Evgueni Chtchetinine kann ganz gut angreifen, auch wenn er es extrem selten macht. Letzte Saison im Play-Off-Halbfinale in Ochsenhausen im 5. Satz hat er bei 11:10 Führung bei eigenen Aufschlag gegen Mazounov eine Auszeit genommen. Anschließend kam von ihm ein überraschender spielentscheidender Spielzug: langer gut platzierter schneller Aufschlag Chtchetinine, und den Rückschlag von Mazounov versenkt er long line...
Im Schnitt hat auch Chtchetinine in jedem Satz 2 Angriffe gemacht, in der Regel aber nachdem er zuvor in der Abwehr stand. Im Normalfall ist Mazounov derjenige Ochsenhausener, der am besten gegen Abwehr spielt.

[Majestät]

Natürlich kann auch durch aggressive Schupfs und Schnittwechsel der Rhytmus des Angreifers gebrochen werden, aber noch besser geht es eben mit nem Angriffsball zwischendurch. Und natürlich sollte auch die Schnitabwehr beherrscht werden und wenn sich der Abwehrer nach hinten hat drängen lassen(was allerdings eben halt nicht zu leicht emacht werden sollte) so kann natürlich die klassische Abwehr ausgepackt werden und es muss ja nicht unbedingt von hinten jeder Ball, der auf die VH kommt gegengezogen werden, sondern je nach Spielklasse kann es ja auch mal reichen den Ball sicher rüberzulöffeln oder mit Schnittabwehr zurückzuspielen. Was ich als Offensivspieler aber z.B. sehr unangenehm finde ist, wenn der Abwehrer bestimmte Angriffsspielzüge drin hat, z.B. schnittreicher Aufschlag und direkt volles Rohr nachziehen, denn dann muss man bei der Aufschlagannahme schon aufpassen, ob der Gegner direkt angreifen möchte und muss beim Rückschlag mehr riskieren, und je mehr der Angreifer zu riskantem Spiel gezwungen wird desto besser ist es für den Abwehrer.

zu Chetinin:
sein Angriffsspiel ist sicherlich für sein Spielniveau sehr schwach, aber ich denke mal in der RL könnte der mit reinem Angriffsspiel sicher auch noch mitspielen.