Entscheidung des Bundesgerichts zur Ausländerregelung

[Bernd Beringer]

Michael Frey hat doch vollkommen recht: Die Förderung junger Talente geht in Deutschland unter den heutigen Strukturen fast nur mit Hilfe von (osteuropäischen oder asiatischen) "Ausländern". Anders ist das überhaupt nicht zu finanzieren, zumal die öffentlichen Gelder für den Tischtennissport aufgrund mangelnder internationaler Erfolge dramatisch zurückgehen.

Also müssen unsere Talente international konkurrenzfähig werden. Und das wiederum können sie doch nur in starken Klassen gegen starke Gegner und in starken Vereinen mit starken Trainingspartnern. Deshalb ist der Beschluss des DTTB "gegen die Ausländer" für den Tischtennissport insgesamt tödlich. (Abgesehen davon, dass in wenigen Jahren, wenn die osteuropäischen Staaten der EU angehören, ohnehin wieder die totale Freizügigkeit herrscht, der Beschluss also sowieso nur von kurzer Dauer ist).

Und wenn man ehrlich ist, düfte nach der von einigen Verbänden vertretenen Rechtsauffassung ja überhaupt keiner spielen, außer er ist zugelassener Arbeitnehmer im Sinne des Gesetzes. Und das ist nahezu keiner, weil nicht bezahlbar! Also wird wieder gelogen und gemogelt, dass sich die Balken biegen. Und dann wissen die Vereine noch nicht mal nach dem Spiel, noch möglicherweise nach der Saison, ob sie jetzt gewonnen oder verloren haben, ob sie abgestiegen oder gar aufgestiegen sind. Wenn das kein Skandal ist!

Natürlich haben einige Vereine übertrieben, die fünf bis sechs Osteuropäer in der Regionalliga oder in der 2. Bundesliga spielen lassen (in der letzten Saison u.a. auch Offenburg, aber auch die haben wohl gelernt, dass sie mehr deutsche Talente einbauen müssen, und das haben sie jetzt, mit Abstrichen, auch getan). Deshalb wäre eine Beschränkung auf zwei oder drei "Ausländer" pro Mannschaft der richtige (Mittel)Weg gewesen. Aber zu diesem Kompromiss haben sich weder die Vereine noch der DTTB durchringen können. Also sagen uns jetzt die Richter, was richtig ist. Und das soll richtig sein?

Rote Karte für die Funktionäre!

[Bernd Beringer]

Noch ein Wort zu "Quizard", hinter dem ich einfach mal den ******* vermute, den ich im übrigen persönlich sehr schätze:

Ich kenne die Verhältnisse in Eilenburg noch nicht aus eigener Erfahrung, aber angeblich leben, studieren und trainieren fast alle "Ausländer" vor Ort und bauen mit talentierten Jugendlichen aus der Region mittelfristig eine TT-Hochburg in den bisher ja wirklich sehr strukturschwachen neuen Bundesländern auf. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, dazu braucht man einen langen Atem. Wie wir wissen, kriegt man Talente nicht per Knopfdruck hoch, da ist lange und harte Arbeit von allen Beteiligten gefragt. Insofern kann ich den Alberto Amman, Manager von Eilenburg, schon ein bisschen verstehen, dass ihm der DTTB-Beschluss sein langfristiges Ziel (wenn's denn ein ehrliches ist) kaputt macht. Jetzt ist er der Buhmann der (Tischtennis)Nation - vielleicht ist er in einigen Jahren der Begründer einer neuen Tischtennis-Herrlichkeit in den neuen Bundesländern. Dass er's mit allen (Rechts)Mitteln versucht, sollte man ihm nicht verübeln. Im übrigen ist er ja nicht der einzige...

Dass man die "Ausländer" rechtlich trennen kann, in solche die hier leben (und unseren teuren Lebensstandard mitbezahlen müssen) und in solche, die ihr (angeblich illegal verdientes) Geld mitnehmen in ihre (noch billige) Heimat, das glaube ich nicht. Aber da liegt, meine ich, auch nicht das Problem. Sonst ginge es ja wohl eher um Sozialneid als um sportliche Nachwuchsförderung. Und zu der brauchen wir die "Ausländer", egal woher sie kommen, ganz dringend... meinst hoffentlich auch Du.



Name gelöscht von BT-Tobi

[mh]

@Bernd Beringer

Mit deinen Aussagen hast Du zum großen Teil recht. Nicht aber mit Deinen Schlußfolgerungen: Wenn Vereine permanent Ausländer illegal beschäftigen, Schwarzgelder bezahlen, Steuern hinterziehen (Was anderes ist es ja nicht, was Du beschreibst), dann sind doch die Vereine, die ehrlich arbeiten (so etwas gibts auch!) die Gelackmeierten.

Wo wir hinkommen müssen, ist eine Chancengleichheit für alle Vereine im Bezug auf wirtschaftliche Seriosität.

Das kann für mich auch heissen, 6 Ausländer in der Regionalliga,

ABER LEGAL BITTE

Diese Dinge werden sich aber über kurz oder lang von selbst klären.

[Ino]

@ Bernd Beringer

Das mit der Jugendförderung ist ein Problem, und das man in den Ausländern gute günstige Spieler bekommt ist auch richtig. Aber du gibst selbst zu, daß es einige Vereine übertrieben haben. Und daß alle Lösungsvorschläge irgendwo auch Ihre Nachteile haben, ist auch klar. Aber dadurch, daß das bisher praktizierte System aus dem Ruder zu laufen schien (durch die Übertreibungen) musste das von oben geregelt werden. Dann kommt es schon mal vor, daß man übers Ziel hinausschiesst. Traurig aber wahr.

Wieviele Vereine dürfen deiner Meinung nach Plätze in welchen Ligen freisperren? ist das korrektes Verhalten? Wie will man das objektiv beurteilen?

Du sagst selbst, daß es ein Problem sein wird, das vor Gericht zu regeln. Und wenn die einen Recht bekommen ziehen wieder die anderen vor Gericht. Das wird dem TT-Sport in Deutschland erheblich schaden, und das auf lange Sicht... Oder wie siehst Du dieses Problem, wenn du den Rechtsstreit billigst?

[Stefan Lamm]

...aber wer zuletzt lacht, lacht am Besten.

Letztes Jahr ist der DTTB mit seiner Ausländerregelung nicht durchgekommen und hat somit einen Dämpfer bekommen.
Dieses Jahr hätte der DTTB einen gewaltigen Schuß vor den Bug bekommen wenn die Klage durchgekommen wäre. Die Klage wurde aber jetzt vom DTTB-Sportgericht abgewiesen.
Glaubt Ihr jetzt etwa, daß sich die Kläger damit zufrieden geben?
Jetzt ziehen die Kläger vor ein ordentliches Gericht und der DTTB wird richtig auf die Schnauze fallen. Die ganze Geschichte wird den DTTB so viel Geld kosten daß eigentlich Köpfe rollen müssen.
Ich kenne bei uns im Badischen mehrere Vereine..., aber die sollen sich lieber selber äußern (ich bin mir sicher der DTTB muß sich warm anziehen!).

Übrigens, wenn ich nach Wehr oder Offenburg (II) fahre, um mir Spiele anzusehen, dann will ich Regionalliga-Spitzentischtennis sehen, das bekomme ich aber meist nur von den Ausländern gezeigt! Wenn die Ausländer weg wären, dann würden Leute in der Spielklasse spielen, die jetzt in der Verbandsliga spielen. Der Nachwuchs braucht doch die Leute um sich ranzukämpfen.
Nichts gegen Manfred Grab, er ist ein sehr netter und spielstarker TT-Spieler, aber wenn Wehr nur mit einem Ausländer spielen dürfte, dann müßte er Regionalliga oben (oder an 3) spielen, aber das würde nichts machen, denn auch dort würde er sich behaupten wenn alle 10 oder 11 Klubs der Regionalliga auch nur mit 1 Ausländer spielen würden. Dann würde ich Regionalliga-Spitzentischtennis verkauft bekommen und würde dann Spiele wie Manfred Grab gegen Norbert Schöllhorn oder den dauerverletzten Altstar Grab zu sehen bekommen. Pardon, das sind wirklich Topspieler, aber das hat mit dem Regionalliga-Niveau (oben) der letzten Jahre keinesfalls etwas zu tun.
Habt Ihr Euch eigentlich mal überlegt wie groß die Kluft zwischen 1.Liga und 2.Liga ist und durch diese schwachsinnige Regel wächst die Kluft zwischen 2.Liga und Regionalliga ebenfalls noch größer werden. Ihr sprecht immer von Nachwuchsförderung! Wie wolllt Ihr denn den Nachwuchs von der RL in die 2.BL bringen und wie sollen die jemals den Sprung in die 1.BL schaffen?
Es ist eben doch noch etwas anderes, Gegner wie Fedor Kuzmin, die Juzbasic-Brüder, Dragutin Surbek Jun., Gavrilov, Adrianov, Mu Hao etc. zu haben! An denen muß sich der deutsche Nachwuchs messen und an denen muß ein junger deutscher Nachwuchsmann vorbei wenn er es wirklich schaffen will. Pardon, aber sonst hat er es einfach nicht verdient, ein Timo Boll, Lars Hielscher, Zoltan Fejer-Konnerth, Christian Süss, Thomas Keinath, Jörg Schlichter etc. hat es geschafft und selbst von denen sind die meisten weit weg von europäischer Spitze bei den Herren oder gar Weltspitze. Der Nachwuchs braucht solche Gegner! Es gibt genügend die so stark sind, daß sie sich mit diesen Ausländern messen können, z.B. Felix Bindhammer oder Stefan Fraasch und diese Ausländer müssen sich warm anziehen wenn sie gegen einen Gerd Richter antreten müssen. Indem man die spielstarken Ausländer durch schwächere deutsche Spieler ersetzt, senkt man das Niveau der Liga und der Weg nach oben ist versperrt.

(ich bin übrigens nicht der Stefan Lamm (südbadischer Schülermeister, sondern lediglich namensverwandt)

[Stefan Lamm]

Im übrigen: hier steht etwas von "Übertreibungen"!
Wer übertreibt es denn? Eilenburg??
Ich würde gerne einen jungen Deutschen wissen, der in Eilenburg keinen Platz im Team bekommen hat, weil ihm ein Ausländer den Platz versperrt hätte!
Ich bin mir sicher daß der Herr Amann sofort nur noch mit einem Ausländer auflaufen würde, wenn Jörg Schlichter, Gabriel Stephan, Nico Christ, Stefan Fraasch und Felix Bindhammer den Weg nach Eilenburg auf sich nehmen würden. Pardon, aber solche Leute braucht man um in die 2.BL aufzusteigen, oder mit wem würdet Ihr sonst einen Kuzmin, Gavrilov, Eggeholt, Zavoral und Lokaj ersetzen?
Selbiges gilt auch für den TTC Wehr! Welcher deutsche Spieler kann behaupten er hätte keinen Platz in Wehr bekommen wegen einem Ausländer?
Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, daß die Vereine die es Eurer Ansicht nach übertreiben (wie Wehr und Eilenburg), voll in der Provinz (im TT-Niemandsland) liegen.
Ich will nicht wissen was für unverschämte Gehaltsansprüche die deutschen Spieler an Vereine wie Wehr oder Eilenburg richten...

[Chainsaw]

Hi,

ich kenne einige dt. Spieler, die die letzten Jahre Angebote aus Eilenburg abgelehnt haben, da die Behandlung durch eine gewisse Person dort nicht unbedingt als gut bezeichnet werden kann. Ein Ausländer sieht TT als Job, in dem er viel Geld(für seine Verhältnisse) verdient. Er beisst hier eher auf die Zähne als ein dt.Spieler, für den dies nur einen Nebenverdienst darstellt. Richtig leben kann hier kaum jmd. davon-und wenn doch, dann wohl nur für die Zeit seiner Karriere, nicht danach.

Zum Thema Ausländer in höheren Ligen:
Für mich ist es seit ein paar Jahren frustrierend, immer wieder Ausländer vor die Nase gesetzt zu bekommen. Wir spielen hier in Deutschland im Prinzip in einer (abgespeckten) Form der Europa-Liga. Ich hätte bestimmt die Möglichkeit, einmal 2.Liga zu spielen, dümple nun aber in der Oberliga herum. Mir ist schlichtweg der Spaß daran vergangen, viel zu trainieren, da man eh gegen halb Europa anzukämpfen hat.
Denke, daß dies auch für Quizard mit ein Grund war, seine Profi-Laufbahn aufzugeben. Als ich vor einigen Jahren gegen ihn gespielt hab, war er ein Talent, welches es schaffen hätte können. Einige Rückschläge haben ihn jetzt bis in die RL zurückgeworfen.

Noch zum Thema "deutsche sind zu teuer":
Ich bekomme für mein geklopfe in der OL den beühmten "Batsch auf den Bauch" - soll heißen ich spiel "für Umme".Klar ist es schwer für Eilenburg, so jemanden zu finden. Aber auch ohne viele Ausländer erreicht man das Ziel-es dauert nur ein wenig länger. Wir haben uns in 7-8 Jahren aus der Bezirksliga in die OL hochgearbeitet (mit 1 Ausländer). Stetige Jugendarbeit hat uns immer stärker gemacht.
Das Argument, daß junge Spieler schneller besser werden als man aufsteigen kann, lasse ich nicht gelten. Klar verliert man dadurch hin und wieder einen Spieler. Das muß man aber durch eine Breite ausgleichen.
Mit 6 Aulsländern aufsteigen und dann die Jugendlichen aufziehen ist sicherlich der falsche Weg.
Aber einige wollen halt immer nur den schnellen Erfolg...

[Ino]

Das das Niveau der Spiele durch die angesprochene Regelung sinkt, ist klar. Aber es kann weiterhin auf genauso hohem Niveau trainiert werden und das braucht der Nachwuchs doch auch. Ich glaube im Training mit xx Stunden in der Woche kann ich dem Nachwuchs mehr vermitteln als in 40 Minuten im Spiel.

Wenn der Nachwuchs an den genannten Leuten nicht vorbeikommt "hat er es nicht verdient" oben mitzuspielen. Sind das Aussichten für den Nachwuchs? Das könnte manchen auch die Entscheidung für TT erschweren

Nochmals die Frage: wieviele Vereine dürfen wieviele Tabellenplätze in welchen Ligen "freisperren"?

[Ino]

Chainsaw sagt es aus eigener Erfahrung: warum muss man die nationalen Ligen unbedingt in den internationalen vergleich ziehen? wenn wir es durch Training nicht schaffen, daß deutsche gute Spieler hochkommen, dann schaffen wir es mit Ausländerspielern auch nicht.

Und wer sagt, daß unbedingt Verein X eine Mannschaft in der Liga haben muss? Wenn die (deutschen) Spieler dafür nicht vorhanden sind, dann hat er da oben nichts zu suchen (so kann man´s auch sehen!)

[20beide]

Die Disskusion wird langsam langweilig.
Für jeden Sportler ist das Ziel der Sieg, deshalb ist es egal, gegen wen er gewinnt, ob gegen einen Polen, Tschechen oder Deutschen, etc...
Sobald die Ligen wegen dieser Regelung schwächer werden, besteht für den sogenannten "deutschen Nachwuchs" kaum eine Chance, sich zu verbessern, weil sie dann nicht mehr mit hochmotivierten Spielern trainieren und gegen diese antreten können.
Man muss kein Orakel sein, um folgende Prophezeihung zu machen:
1) Das gesamte Niveau wird sinken
2) Die Motivation wird sich dem Punkt null nähern
3) Der Abstand von der 1.Bundesliga zu einer anderen Klasse wird immer größer
4) Immer weniger Vereine werden sich dazu entschließen, in der höchsten deutschen Liga zu spielen
5) Dann erst wird vielleicht von den "Sportfunktionären" verstanden werden, in welches tiefe Loch der deutsche Nachwuchs gefallen ist.

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Ohne Fleiß kein Preis.