Tischtennis hat Potenzial!

[Quizard]

Zitat von alba

Aus Vereinssicht ist daher vor allem der 2. Bereich der wichtigste und hier sehe ich TT vor allem als Mannschaftssport. Das erkennt man unschwer an den Teilnehmerzahlen von Kreis-Einzelmeisterschaften verglichen mit den in Mannschaften gemeldeten Spielern..

Das ist aber im Tennis ganz genauso. Die meisten in den "Hobby"-Ligen spielen nur die Punktspiele, aber keine Turniere. So groß ist der Unterschied da zwischen Tennis und Tischtennis nicht.

[alba]

Zitat von pepekepski

...was ich damit sage will: man muss den aufsteigenden egoismus bedienen. zum Zeitpunkt xy den tisch zur Verfügung stellen. auch ein Grund, warum bei uns im verband die ttvn races so beliebt waren. man kann sich online anmelden, fährt hin macht seine 6 spiele ind ca. 2 std.

Die Frage ist aber dann, wozu noch Vereine? Der Egoismus wird akzeptiert, auf der anderen Seite erledigen Ehrenamtler die Arbeit, weil sie nichts kosten und das ist alles?

[Rudi Endres]

Die Vereine werden zunehmend als reine Dienstleister betrachtet. Auch in den Foren rät man bei kleinsten Problemen ganz selbstverständlich zum Vereinswechsel. Im Fußball und einigen wenigen Großvereinen funktioniert dies halbwegs, weil Aufwandsentschädigungen gezahlt werden können.
Im Tischtennis engagieren sich relativ wenige Enthusiasten und sie werden immer weniger. Denn man behandelt sie wie bezahlte Funktionäre. Tischtennis an sich mag ja Potenzial haben, aber angesichts der Krise des Ehrenamts kommt dies nicht zum Tragen.

[Neuanfang]

Ich halte meinem Verein gerade in schwierigen Zeiten die Treue, auch wenn ich mittlerweile weiter weg wohne und partnerseitig zu größtmöglicher ausbalancierter Distanz angehalten bin.
Unser Verein ist mit seiner Kinder-, Jugend- und Elternarbeit ganz gut und ehrenrührig aufgestellt..
Allerdings fehlen der Mittelbau und eine starke alte Garde. So stehe ich oft mit einem Schwung *Küken* zum Wettkampf in der Halle...

[Fastest115]

100% bei Rudi

[alba]

Da sind wir wieder beim Thema: Tischtennis hat ein gewisses Potenzial, aber auch noch in den althergebrachten Bahnen? Die Veränderung der Gesellschaft, die Individualisierung der Menschen, das weitverbreitete utilitaristische Denken stehen im Gegensatz zu den Vereinsidealen der Vergangenheit. Ein paar Einzelne versuchen sie noch zu bewahren, aber immer mehr wenden sich frustriert ab. Quo vadis, Vereinswesen? Mitarbeiter statt Ehrenamt? Oder beides parallel? Werden Vereine irgendwann zu Firmen ohne Gewinnerzielungsabsicht?

[jcd]

Zitat von Rudi Endres

Die Vereine werden zunehmend als reine Dienstleister betrachtet...

Genau das ist zu beobachten, wobei der Prozess schleichend war. Eltern geben ihre Kinder bei der Hallentür ab, kümmern sich nicht weiter darum. Zuletzt wurde es bei uns diesbezüglich etwas besser. Kommt halt auch drauf an welche Klientel man grade bekommt, und das hat definitv was mit der Aussenwahrnehmung, sprich Medien zu tun.

Zitat von Rudi Endres

... Im Tischtennis engagieren sich relativ wenige Enthusiasten und sie werden immer weniger. Denn man behandelt sie wie bezahlte Funktionäre...

Das ist das größere Problem. Es kommen all mit ihren Anliegen, Ich brauche dies ich brauche jenes. Wenn man dann wo mithelfen soll: "Das bringt mir ja nix". Oder sich nicht festzulegen, weil einem in 2 Wochen ja eventuell an dem Tag noch was Besseres einfällt. Oder zugesagte Termine absagen, weil jemand im Bekanntenkreis kurzfristig eine Party veranstaltet, bei etwas Hilfe braucht. Es kommt alles andere vorher, dann lange nichts, und dann vielleicht mal zugesagte Termine im Verein.

[appelgrenfan]

Seit ich vor 9 Jahren wieder angefangen habe, beschäftigt mich das nicht annähernd ausgeschöpfte Potenzial des Tischtennissports als Breitensport - so wie das vorhin als Bereich 2 definiert wurde. Denn dieser Bereich ist das langfristige Fundament für den Profibereich, aber in gewisser Weise auch für den reinen Freizeitsport.

Natürlich habe auch ich keine Lösungen, aber ein paar (rein anekdotische) Erfahrungen über Probleme aus einem kleinen Verein vom Land:

1. Fehlende Öffentlichkeitsarbeit
Wir machen quasi keine Öffentlichkeitsarbeit. Unser Abteilungsleiter macht seinen Job seit ewiger Zeit und ist vielfach desillusioniert, weshalb er auf Presse-Arbeit keine Lust mehr hat.
Nun sehe ich Presse eh nicht mehr als so wichtig an, aber die wichtigsten Ereignisse sollten abgebildet werden. Spannender wäre Social Media, aber dafür bräuchte es gute Bilder und Videos.
2. Hohe Hürde für den Trainerschein
Wir haben immerhin einen C-Trainer, der aber wieder einen Auffrischungskurs machen müsste. Ich hab dann auch mal mit dem Gedanken gespielt, aber ich kann derzeit zwischen Beruf und Familie die nötige Zeit nicht aufbringen. Zwei Wochen Lehrgänge, ein Wochenende Prüfung, dazwischen Hospitation und Heimarbeit. Dazu kosten von 1.000€, die ich natürlich nicht selber zahlen würde und die für unseren Verein sehr viel Geld sind. Und wenn der Verein so viel Geld in dich investiert, bist du hinterher in der moralischen Pflicht, auch zu liefern. Das kostet dich wieder Zeit.
Ein einfacher Grundkurs in zwei langen Wochenenden mit den grundlegendsten Anforderungen, mit dem du dich dann meinetwegen D-Trainer schimpfen darfst, würde da helfen. (Das würde i.Ü. auch in der Ö-Arbeit helfen.)
3. Jugendtraining mit sehr heterogenen Gruppen
Als kleiner Verein am Dorf haben wir in der Jugend natürlich eine große Spannbreite, von 8-jährigen Mädels als blutige Anfänger bis hin zu 16-jährigen Jungs, die schon einige Jahre dabei sind. Wir haben aber nur die Hallenzeit für eine Trainingsgruppe pro Woche.

Gibt sicherlich noch mehr Ansatzpunkte, aber das soll vorerst mal reichen.

[Matousek]

Zitat von Fastest115

100% bei Rudi

mit mir wären es dann 200%

[alba]

Ich denke, wir sehen es alle wie Rudi. Aber die Frage ist doch, welche Konsequenzen ziehen wir daraus? Gehen wir sehenden Auges in den Abgrund, schaffen wir eine Trendumkehr zurück zu früheren Strukturen (da mag ich nicht dran glauben) oder professionalisieren wir komplett bzw. partiell. Die Richtung müssen aber die Verbände vorgeben, und hier vermisse ich eine klare Linie. Auch Professionalisierung bringt Probleme. Vor allem, wie finanziert man das? Mitgliederbeiträge, Sponsoren, öffentliche Gelder? Und werden die paar Ehrenamtlichen, die momentan noch den Laden halbwegs am Laufen halten, dann noch bleiben? Was wird aus den kleinen Vereinen, die den Weg in die Professionalisierung nicht schaffen? Und gibt es überhaupt genug gute Leute, die professionell im TT arbeiten möchten - Reich werden wird man dort niemals werden.