Schach (allgemein)

[JanMove]

Der Elo-Wert wird zwar auf dem letzten Stand eingefroren, aber Spieler wie Kasparov werden dann als inaktiv geführt.

Dieses kroatische Blitzturnier war übrigens wohl Kasparovs schlechtestes Turnier aller zeiten, das er jemals gespielt hat. Da er eben nichts mehr fürs Schach tut, ist er auch nicht mehr aus dem laufenden, was die Theorie betrifft. Z. B. gab er eine Partie gegen Mamedyraov beites nach 7 Zügen auf aufgrund eines Theoriedebakels!

Bei Anand ist das komplett anders. Der hat ja nie aufgehört zu spielen und war schon immer ein Blitzmonster ähnlich wie es Hikaru heute ist.

[Neuanfang]

Danke@JanMove

Nach sieben Zügen... ist schon bitter,
vor allem, wenn man das Damengambit annimmt und sich mit dem Springer vergaloppiert...
Hätte ihm nicht besser Beth Harmon helfen können?

[Snape]

Vielleicht wandelt Kasparow bereits jetzt schon auf den Spuren von Viktor Kortschnoi.
Als Kortschnoi 70 war, sagte mal jemand, Kortschnoi hätte inzwischen mehr über Schach vergessen, als die meisten jemals über Schach lernen würden.

[JanMove]

Ja, der gute alte Viktor (der Schreckliche). Man sagt auch, dass er der stärkste Schachspieler des 20. Jahrhunderts war, der niemals Weltmeister wurde.
Eine kleine Anekdote. Im Jahr 2009 feierte die Zürcher Schachgesellschaft ihr 200-jähriges Bestehen u. a. mit einer besonderen Galaveranstaltung, bei der im Zürcher HB alle noch lebenden Weltmeister (Anand, Karpov, Kasparov, Kramnik, Ponomariov, Spassky und Topalov) plus Kortschnoi gleichzeitig simulatan gegen je 25 Amateure spielten. Das war ein Riesenspektakel mit vielen Hundert Kibitzen wie mich. Mein Clubkollege wollte unbedingt gegen Kortschnoi spielen und bereitete sich intensiv darauf vor mit seiner Spezialverteidigung im französischen Aufbau (Winawer-Variante). Prompt kam es auch genau zu dieser Variante und mein Kollege konnte tatsächlich die Partie in 40 Zügen für sich entscheiden. Man muss dazu natürlich sagen, dass mein Kollege damals eine Elo von knapp über 2300 hatte und Kortschnoi zu diesem Zeitpunkt schon 78 Jahre alt bereits unter 2600, was beim Simultanschach dann doch für relativ ausgeglichene Verhältnisse sorgte. Das Ergebnis war also keine Sensation oder so etwas. Kortschnoi holte immerhin 22.5 Punkte und verlor dabei nur diese eine Partie!

[Snape]

Respekt, auch wenn es keine Sensation war!

[JanMove]

Ich habe gerade nochmals nachgeschaut. Von den insgesamt 200 Partien verloren die Weltmeister+Kortschnoi gerade mal 4 Partien und 35 gingen Remis aus. Das Ergebnis der einzelnen Spieler war:
1. Ponomariov (26 Jahre) 25 Punkte!!
2. Kramnik (34 Jahre) 23.5 Punkte
3. Anand (39 Jahre) und Kasparov (46 Jahre) je 23 Punkte
5. Kortschnoi (78 Jahre) 22.5 Punkte
6. Topalov (34 Jahre) 21.5 Punkte
7. Karpov (58 Jahre) 20.5 Punkte
8. Spassky (72 Jahre) 19.5 Punkte
In der Klammer ist das Alter zum damaligen Zeitpunkt angegeben.

Da hat sich Kortschnoi also ganz respektabel geschlagen, zumal er zusammen mit Spassky deutlich älter war als der Rest seiner Weltmeisterkollegen.

[Snape]

Kommt natürlich auf die Gegnerschaft an und ob und wie die 8 noch selbst aktiv spielten.
Aber ein absolut wenig überraschendes Gesamtergebnis.

[Neuanfang]

Es kommt wohl auch darauf an, wieviel *Morphys* und *Mishras* und *Elizabeths* unter den 200 Simultangegner:innen waren und sich ganz gezielt vorbereiteten. Müssen die ELO-Werte vorher angegeben werden?

[JanMove]

Klar, das Ergebnis hängt auch stark von den Gegnern ab. Aber ich glaube, das Niveau der Amateure war insgesamt an allen Brettern recht hoch. Interessant ist, dass Topalov als einer der Jüngsten im Felde als einziger 2 Partien verlor, und Spassky ungeschlagen blieb aber 11 mal remisierte!

[Snape]

Topalov ist doch ein offensiver Spieler, oder? Dann ist es nicht so überraschend, wenn er sich gegen vielleicht stärkere Gegner taktisch verzettelt hat, kenne aber die Verlustpartien nicht.