LIEBHERR Europameisterschaften 2013 (04.10. - 13.10.2013, Schwechat, AUT)

[Tom19]

Ein Artikel aus "Die Welt"
"Für Chinesen klatschen wir nicht"

http://www.welt.de/sport/article1207...wir-nicht.html

[charlies]

Zitat von Tackiness

Mit anderen Worten: die Weltranglistenposition ist kein absolutes Indiz der Spielstärke, sondern hängt sehr von Nominierungspolitik ab. Wer zu einem gegebenen Zeitpunkt "die beste" ist, lässt sich nicht mit einem schnellen Blick in die WRL beantworten.

Kuck mal hier : http://www.ittfranking.com/gen/world/activeW_en100.htm

Dann weisst du wer wieviele Spiele für die WR im letzten Jahr absolviert hat. Reihung:
48 - Mittelham
56 - Kraft
91 - Solja P.
124 - Wan / Wolf
271 - Winter
355 - Shan
471 - Barthel
559 - Silbereisen
586 - Wu

wissen und glauben

[Chris Kratzenstein]

Die Diskussion gab es doch bereits vor dem Erfolg. Dass es die Diskussion dann nach dem Erfolg weiterhin gibt ist absolut nachvollziehbar und lässt sich gar nicht vermeiden.
Dass man in diese Situation gekommen ist, und der DTTB-Sportdirektor an eigenen, drei Jahre alten Aussagen, gemessen wird ist doch auch logisch. Vor 3 Jahren war es schlecht für die Aussendarstellung, dass es so viele chinesisch stämmige Spielerinnen gab. Und nun hat man selber 4 von 7 nominiert. Sieht komisch aus.
Ich kann die Nominierung nachvollziehen aber im Zusammenhang mit dieser Aussage eben nicht. Und wie schon einmal geschrieben finde ich es einfach unclever, dass dann der letzte noch freie Platz im Einzel auch an eine gebürtige Chinesin ging. Leistungsmässig spricht da nichts dagegen, wobei Ivancan und Winter es genauso verdient gehabt hätten (meine persönliche Meinung). Aber einfach nicht clever weil man die Angriffsfläche vergrößert. Aber man kann natürlich auch sagen gut, dass es der Bundestrainerin egal ist wieviel Angriffsfläche sie bietet.
Über die Nominierung der anderen drei braucht man nicht reden wenn man nur nach Leistung aufstellt. Sieht eben nicht so gut aus wenn es in 1 Jahr zwei neue eingebürgerte Spielerinnen gibt. Auch wenn es Spielerinnen sind die schon seit 10 Jahren in Deutschland wohnen.

Naja egal. Sie sind verdient Europameisterinnen geworden. Das Spiel von Han ist sehr attraktiv anzuschauen. Das alles ist unzweifelhaft.
Problem ist doch auch, dass der reine Erfolg für die Förderung entscheidend ist und nicht die Perspektive. Da ist eben was in der Förderungspolitik falsch. Der DTTB hat dies ja auch schon erkannt. Nur den DOSB scheint dies nicht zu interessieren.

[Rheinprinz]

Zitat Welt:"Der Weltverband ITTF hat den Import von Chinesen bereits erschwert. Die Regel: Wer nach seinem 21. Lebensjahr eingebürgert wurde, darf nicht mehr bei Weltmeisterschaften oder World Cups antreten. Wer jünger ist, muss je nach Alter eine bestimmte Sperrfrist absitzen. Im Internationalen Olympischen Komitee und im europäischen Verband gilt diese Regel nicht. "Es wäre wichtig, dass es eine Vereinheitlichung gibt", sagt Schimmelpfennig."

Wenn der DTTB wirklich gewollt hätte, wäre es eine leichtes gewesen, unabhängig und ETTU oder Olympischen Komitee, sich bei den Nominierungskriterien für die Nationalmannschaft an die Vorgaben von der ITTF zu halten und das Problem wäre gelöst gewesen. Aber sie wollten das bewusst nicht!

[-Abwehrspieler-]

Vielleicht soll sich die ITTF ja auch an ETTU und Olympisches Komitee anpassen.

[Max]

Es geht um hartes Geld, da kann man schon mal weich werden. Zum Glueck sind Shan und Ying nun schon relativ alt, sodass sie nicht allzu lang anderen den Weg versperren werden. Vielleicht denken sie auch beim DTTB, dass das mehr an Geld ja auch dem deutschen (autochthonen) Nachwuchs zu Gute kommt. So rueckgratslos der DTTB rueberkommt, die Schuld liegt bei der Foerderpolitik des Bundes. Ich kann nur hoffen, dass der DTTB es dadurch wieder wett macht, dass er Winter, Solja, Mittelham und wie sie alle heissen, ordentlich ProTour-Teilnahmen sponsort.

Zu Silbereisen: Hier wird ja oft ueber Baum gemotzt, obwohl ja nun klar ist, dass er halt ein relativ sensibler Spieler ist. Bloss Baum hat die Erfolge und das Koennen, das ihn einfach unentbehrlich macht. Aber Silbereisen ist hat noch nie eine Chance genutzt. Wie die gegen Dodean im letzten Satz bei drei Satzbaellen eingeknickt ist, war einfach richtig schlecht. Die ist doch mittlerweile alt genug, in wichtigen Phasen es ruhiger angehen zu lassen. Stattdessen heult sie regelrecht rum und vertendelt alle drei Satzbaelle. Und das traurige ist, dass das typisch bei ihr ist. Ich wuerde ihre zukuenftige Aufstellung davon abhaengig machen, dass sie sich einen Sportpsychologen sucht. Baum sollte zwar auch einen konsultieren, aber da ist es nicht so frappierend.

[gondor]

Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer Nationalmannschaft und einer Vereinsmannschaft, wenn nicht in der Nationalität der Spieler.
Natürlich kann man jetzt die Definition hierfür beliebig aufweichen, aber wo führt das hin? Doch zwangläufig zu ähnlichen Verhältnissen wie im Vereinssport.
Ich bin für 'strenge' Regeln, z.B. 75% des Lebensalters mindestens die Staatsbürgerschaft des Landes, für das ich antrete. Oder es zählt die Staatsbürgerschaft bei der Geburt. Irgendwie sowas in der Art.

Die aktuelle Situation ist Mist. Zumindest ich kann mich nicht mit den Damen identifizieren.

[Armendariz]

Ich find so was muss man von Fall zu Fall entscheiden. Z.B. eine Differenzierung EU - Nicht-EU (oder gibts das schon?).
Nach längerem Nachdenken und ein paar Zusatzinformationen, die mir am Anfang der Debatte noch nicht so bewusst waren, bin ich aber auch der Meinung, dass ein Einsatz von Han Ying und Shan Xiaona in der Nationalmannschaft gerechtfertigt ist, da das Argument der Gleichbehandlung schon überwiegt. Die Damen sind schon lange in Deutschland, wie weit sie integriert sind kann ich nicht beurteilen. Aber sie geben ihr Bestes für Deutschland, trainieren bestimmt hart und haben höchstwahrscheinlich in China eine harte Schule durchlaufen - soll das letztendlich umsonst sein?

Nur wie entschärft man die Situation, die dadurch entsteht, dass China im Tischtennis so dominant ist, aber immer nur eine begrenzte Anzahl Spieler ins Rennen schicken darf?

Eine Möglichkeit, die Massenabwanderungen zu verhindern wäre sicherlich, den Einsatz von zweiten und dritten Nationalteams zu gestatten. Rein praktisch natürlich keine gute Lösung, da man dann im Halbfinale 4 Teams China sehen würde.
Aber angenommen, das Aufrüsten geht so weiter - wäre das so viel schlimmer als 4 Teams China unter 4 unterschiedlichen Flaggen? Hätte man die deutschen Damen damals bei ihrer Ausreise aus China gefragt, ob sie lieber für das chinesische oder deutsche Nationalteam spielen würden - was wäre die Antwort gewesen?

Und genau da ist der Knackpunkt in den Köpfen der meisten denke ich. Dass Deutschland für diese Spielerinnen nicht erste, sondern eben zweite Wahl wäre, wenn es anders ginge. Der Begriff "Heimat" ist halt ein psychologischer, kein politischer, und lässt sich deshalb nicht in Regeln und Normen zwängen.
Das sind übrigens pure Vermutungen, ich möchte damit nicht ausschließen, dass es auch chinesischstämmige Spieler/innen gibt, die Deutschland vollkommen als ihre Heimat sehen.

[manuel_holzknecht]

Zitat von Armendariz

ich möchte damit nicht ausschließen, dass es auch chinesischstämmige Spieler/innen gibt, die Deutschland vollkommen als ihre Heimat sehen.

Da wäre Dudu als Beispiel zu nennen, und aus unserem Nachbarland Susi

[Tackiness]

Zitat von charlies

Kuck mal hier : http://www.ittfranking.com/gen/world/activeW_en100.htm

wissen und glauben

Ich kann deine Beiträge in der Regel schon schätzen, aber in diesem Thema ist deine Besserwisserei doch unausstehlich und du solltest dich als "Befangener" wohl eher raushalten.

Ich kucke und weiss... z.B. dass die Anzahl der Matches alleine nicht so wichtig ist wie die WRL-Position der Gegner, denn da gibt es die rating points zu sammeln. Und die Punkte bleiben auch länger bestehen als ein Jahr. Details spare ich mir jetzt. Jedenfalls scheint jetzt schon klar, dass im Rennen um die Olympia-Quali 2016 eine Vorentscheidung gefallen ist - zugunsten von Han und Shan.