Jean-Michel Saive kandidiert für ITTF Präsidentschaft

[Matousek]

@Frank
Du sprichst mir fast aus der Seele. Es liegt an uns TT-Spieler selber.Ich glaube fast, dass unter den Sportarten der TT-Spieler seine Sportart am kritischten sieht. Es fehlt einfach der Mut zur Stimmung. Klar will der TT-Spieler fair zu seinem Gegner sein, ist ja an sich nichts schlechtes, aber es tötet einfach die Stimmung/Athmosphäre. Mtlw wird es auch in unteren Spielklassen schon mal akzeptiert, dass nach einem Punktgewinn geklascht wird. Vor ein paar Jahren wurde man wie ein Aussätziger angesehen. Natürlich sollte das immer zun Verhältnis stehen u. unterscheiden Jugendsport u. Erwachsenensport. Kann durchaus sein, dass im TT der Stressfaktor am größten ist, man steht ja alleine am Tisch u. deshalb impfindlicher reagiert. Volleyball z.B ist ja ein Teamsport, da feuert man sich auf dem Spielfeld schon gegenseitig an. Dass jetzt Volleball nicht so um die TV Zeiten buhlt glaube ich jetzt einfach nicht. Das machen alle "Randsportarten". In D ist jede Sportart ein Randsport, wenn es sich nicht gerade um FB handelt.

[User 765]

Natürlich will Volleyball auch ins Fernsehen aber man verändert dafür nicht die Mannschaftsgröße von 6 auf 3, macht das Feld halb so groß und spielt 60 Minuten statt dreimal bis 25.

Der große Unterschied ist, dass das Hauptaugenmerk darauf liegt, dem Zuschauer vor Ort ein noch besseres Sporterlebnis zu bieten statt - wie im Tischtennis - die Livespiele für die wenigen noch verbliebenen Zuschauer immer uninteressanter zu machen um (am Ende doch wieder nicht) ins Fernsehen zu kommen.

[TT-Hannes]

Auch ich habe vor 2 Wochen das erste mal Erfahrung mit Volleyball gemacht.
Ich war bei den BR Volleys Berlin zu einem Bundesligamatch. Über 3000 Zuschauer, Cheerleader die nach jedem Punkt tanzen, peppige Musik die nach jedem Punkt eingespielt wird, Fans die ordentlich abgehen und zusätzlich Animiert werden. Geiles Erlebnis!
Da war sogar meine weibliche Begleitung die nichts mit Sport und Volleyball am Hut hat, so begeistert das sie da nochmal hin möchte. Und das nur wegen der tollen Stimmung, Musik und Cheerleader...
Also wenn es meine Zeit zu lässt werde ich mir noch öfters Heimspiele der BR Volleys geben. Auch wenn sie meist ziemlich einseitig sind. Aber auch wenn das ganze Spektakel nach 90 Minuten vorbei und ziemlich einseitig war, hat es großen Spaß gemacht.

Und auf genau diesen Trichter, die Spiele zu einem Event zu machen, ist wenn ich mich recht erinnere der Chef der TTBL, Nico Stehle. Ich habe bisher nur 2 Spiele in Düsseldorf miterleben können. Dort wurde sich zwar bemüht das ganze als Event rüber zu bringen, aber es war lange nicht so gut wie so ein Volleyballbundesligaspiel in Berlin.
Ich glaube die von der TTBL organisierten Veranstaltungen wie das Final4 oder das TTBL-Finale in Frankfurt, kommen schon ran an so ein normales Bundesligapspiel im Volleyball. Zumindest sah es in den Livestreams bisher ganz gut aus.

[RasMarc]

Seh ich anders. Tischtennis wurde mal als HighSpeedSchach bezeichnet und, um bei dem Bild zu bleiben, beim Schach wärs eher lepsch, daß nach jedem Zug Cheerleader auf der Bühne tanzen.
Ich erlebe die Konzentration bei einem Match als etwas Besonderes, dazu gehört auch die fast andächtig anmutende Stille, mit erlösendem Applaus nach einem klasse Ballwechsel. Tischtennis ist einfach ein eigener Sport.
Hilfreich wäre, meiner Meinung nach, mehr Information über die Medien zu bekommen, z.B. war das Pokalfinale mit unserem Fahnenträger nicht eine Meldung in der Tagesschau wert, da müßte dran gearbeitet werden.

Just my 2Cent

[Matousek]

Um beim Volleyball zu bleiben. Das ganze würde schon etwas anders ausschauen, wenn zwei Spiele gleichzeitig stattfinden würden. Wenn bei dem einen Spiel Lärm gemacht würde, der mit dem anderen Spiel nichts zu tun hätte. Volleyball ist an sich auch eine "einfachere" Sportart. TT ist schon mal beim Aufschlag viel filigraner. Beim Tennis findet ja auch nur ein Spiel auf einem Platz statt. Stellt Euch vor es wären z.B. im Rod Laver Stadium zwei Spielfelder mit gleichzeitig zwei stattfindenden Spielen. Die sind ja auch etwas lärmempfindlich beim Aufschlag. Ich denke Profis im TT sind da viel Lärmresiständer. Centercourtathmosphäre heißt da in der Regel vier Tische. Auch wenn ab 1/4 Finale in der Regel bei Großveranstaltungen immer nur ein Spiel stattfindet. Es sind die langen Ballwechsel die im TT begeistern würden. Ist aber auch sehr anstrengend. Es wird nämlich wohl keine Sportart geben, wo dann ein einzelner Spieler so viele Aktionen hintereinander hat. Irre ich mich oder gibt es in der Länge der Ballwechsel einen Unterschied von TTBL z. 2.Liga? Habe das Gefühl, dass diese in der 2.Liga häufiger stattfinden.

[Matousek]

Zitat von TT-Hannes

Ich war bei den BR Volleys Berlin zu einem Bundesligamatch. Über 3000 Zuschauer, Cheerleader die nach jedem Punkt tanzen, peppige Musik die nach jedem Punkt eingespielt wird, Fans die ordentlich abgehen und zusätzlich Animiert werden. Geiles Erlebnis!
Da war sogar meine weibliche Begleitung die nichts mit Sport und Volleyball am Hut hat, so begeistert das sie da nochmal hin möchte. Und das nur wegen der tollen Stimmung, Musik und Cheerleader...

Vllt sind wir TT-Spieler zu wenig fröhliche Menschen?

[Matousek]

Ehe ichs vergesse. Thema nicht aus den Augen verlieren!

[User 765]

Zitat von Matousek

Um beim Volleyball zu bleiben. Das ganze würde schon etwas anders ausschauen, wenn zwei Spiele gleichzeitig stattfinden würden. Wenn bei dem einen Spiel Lärm gemacht würde, der mit dem anderen Spiel nichts zu tun hätte. Volleyball ist an sich auch eine "einfachere" Sportart. TT ist schon mal beim Aufschlag viel filigraner.

Dass die Konzentration beim Aufschlag beim Volleyball deutlich höher sein muss als beim Tischtennis sieht man allein schon an der Aufschlagfehler-Quote. Beim Pokalfinale haben 10.000 Trommler und Zuschauer bis weit in den nächsten Ballwechsel Lärm gemacht - in der Regel bis in den Aufschlag und die folgende Annahme. Vom Spiel her sind Volleyball und Tischtennis durchaus ähnlich. Schnelle Reaktionen, Taktik und Psyche spielen in beiden Sportarten eine vergleichbare Rolle.
Schau dir mal Badminton an: da wird bei Turnieren auf 4-6 Plätzen gleichzeitig gespielt und alle Schiedsrichter sind mit dem Hallenmikrofon verbunden. Der Tischtennisspieler an sich ist - gelernt - ungefähr so geräuschempfindlich wie ein Bibliothekar.
Schau dir mal Darts an, da ist durchgehend ein Geräuschpegel wie am Frankfurter Flughafen, ob sich da gerade jemand konzentrieren muss oder nicht, spielt keine Rolle. Wie gesagt ist das für mich nicht wirklich ein Sport und auch totlangweilig, dennoch aber ein gutes Beispiel, wie man das Zuschauerinteresse vor Ort und im Fernsehen wecken kann.

Badminton ist aber auch ein gutes Stichwort: würde man im Tischtennis alle 5 Spiele immer austragen wie in der Badminton Bundesliga, hätte man auch einen ungefähren Zeitrahmen und die Spiele wären wieder attraktiver als beim aktuellen System - demnächst gibt es dann noch ein Pseudo-Doppel, das fast nie ausgetragen wird, um die 2,5er Mannschaft mehr nach Team-Sport aussehen zu lassen.

Der Ansatz von Events ist gut, das Problem der Fankultur beim Tischtennis, das ich sehe, wird sich aber nicht von heute auf morgen ändern lassen. In vielen Hallen hat man aktuell ein Zuschauerklientel, das eher nach "Opa mit Hut" aussieht als "Trommler" - das wird sich auch durch den Einsatz von Cheerleadern nicht von heute auf morgen ändern lassen.
Ein Patentrezept für Tischtennis habe ich auch nicht, ich würde mir nur wünschen, dass man wie beim Volleyball die vermutlich notwendigen Anpassungen am Regelwerk zur Modernisierung der Sportart nicht auf dem Rücken der Fans austrägt sondern den Weg wie Volleyball geht und die Präsentation vor Ort stärkt, um darauf aufbauend die Faszination der Sportart nach außen zu tragen - was da aktuell vielerorts passiert ist eher kontraproduktiv und vergrault nur die wenigen noch verbliebenen Zuschauer.

[Matousek]

Ist schon seit langen meine Rede. Umstellung in allen Ligen auf 4er Teams u. alle Spiele ausspielen. Jeder Spieler soll gleichviel Spiele haben. Denke, dass dann das Bundessystem das sinnvollste wäre. 4er Paarkreuz ist ja leider gestrichen worden. Wäre für mich auch ein akzeptables System. Bei 4 Doppel würde der Teamcharakter gut zum Tragen kommen.

[User 765]

Was sich mir überhaupt nicht erschließt - und das betrifft TTBL, DTTB, ETTU und ITTF: seit Jahren klagt man an allen Ecken und Enden über rückläufige Zuschauerzahlen. Ich hab in 25 Jahren Tischtennis noch nie Marktforschungsergebnisse gesehen. Warum nutzt man nicht einfach mal das Internet, um die Meinung der breiten Masse einzufangen? Will man denn wirklich kürzere Spielzeiten oder geänderte Spielsysteme?

Wenn die TTBL zusammen mit einem Marktforschungsinstitut eine Umfrage aufsetzen und an die Verbände schicken würde, die diese dann an die Vereine weiterleiten und das ganze dann kombiniert mit Preisen, die unter allen Teilnehmern verlost würden, hätte man binnen weniger Wochen einige tausend Feedbacks mit repräsentativen Ergebnissen aus ganz Tischtennisdeutschland über die Gründe, warum die Zuschauerzahlen weiter zurückgehen oder was sich die Mehrheit wünschen würde, um wieder öfter Tischtennis zu schauen.
Jede Firma macht so etwas mehrfach im Jahr, im Tischtennis hab ich das Gefühl, man kommt überhaupt nicht auf die Idee, die breite Basis mal mitzunehmen - versteh ich nicht. Es wäre im Internetzeitalter ein leichtes, die Meinung der Zuschauer in die Entscheidung mit einzubeziehen. Die Meinung der Zuschauer vor Ort ist hier nur ein geringer Faktor - viel wichtiger ist die Meinung der Leute, die selbst spielen aber nie Bundesliga oder internationale Turniere besucht. Das sind die Potenziale, die es zu wecken gilt. Solange selbst in der Tischtennis-Community kaum Interesse an Tischtennis besteht, wird man es nie schaffen, Nicht-Tischtennisspieler oder gar Fernsehsender zu überzeugen, die Sportart zu promoten oder anzuschauen.

Sicher muss man hin und wieder auch unpopuläre Entscheidungen treffen, die sich gegen die Mehrheitsmeinung der aktiven Spieler richtet - beispielsweise die Umstellung der Sätze bis 11 - aber warum holt man sich nicht mal ein Meinungsbild zum status quo ab?
Jeder Vereinsvorstand, der sich nicht sicher ist über die Meinung seiner Mitglieder, fragt einfach nach. Warum schafft man das in den Verbänden nicht? In der Theorie kann man viel glauben aber wissen ist immer besser als raten - zumal es ein leichtes wäre, an diese harten Fakten zu kommen.