Vereinssterben - Risikofaktoren und Gegenmaßnahmen

[Armendariz]

Als Thread-Ersteller bedanke ich mich für die vielen konstruktiven Antworten, würde aber gerne auf etwas hinweisen:

Gejammert wird und wurde schon in zahlreichen anderen Threads. Da hab ich hier nichts substantiell neues gelesen. Mir wäre es lieber, die Pessimisten bezüglich der Entwicklung würden hier einfach die Finger stillhalten.
Natürlich gibt es Vereine mit guter Arbeit, die Pech haben. Aber wie bereits in meinem Eingangspost geschrieben, fällt beim Niedergang vieler Vereine doch eine Häufung bestimmter Eigenheiten auf. Und genauso gibt es Dinge, die bei vielen Vereinen gut funktionieren.

Eine Garantie für Erfolg von Maßnahmen gibt es nicht. Wenn ich im Poker mit Ass-Paar vor den Gemeinschaftskarten All-In gehe, dann habe ich die besten Chancen gegen jede andere Hand. Aber mit Pech kann ich trotzdem verlieren, auch gegen eine Katastrophenhand wie 7-2.

Ist aber kein Grund, Ass-Paar direkt wegzuschmeißen. Oder ständig breitzutreten, dass eh immer das Casino gewinnt. Oder Schach viel besser ist...

[Armendariz]

Interessant finde ich besonders den Punkt mit der Attraktivität für die zahlreichen Freizeitspieler, denn in allen Parks mit Tischen sehe ich regelmäßig Leute, die bei gutem Wetter Stunden mit Spielen verbringen.

Wie könnte man diese Spieler für Vereine gewinnen?
Aktionen, bei denen man z.B. beim Markttag drei Tische auf den Platz stellt und spielen lässt oder Showbälle spielt?
Plaketten an die Freiluft-Tische mit QR-Code, der die nächstgelegenen Vereine verlinkt?
Mehr Fun-Turniere, bei denen mit Vorgaben gespielt wird oder auch mit 4er-Tisch o.ä.?
Amateurturniere den Sommer über, die auf Freiluft-Platten ausgetragen werden? So eine Art Einzel-Pokalsystem, bei dem die Runde immer bis zu einem bestimmten Datum gespielt werden soll.

Mir ginge es übrigens nicht in erster Linie darum, ausschließlich Spieler für den Ligenbetrieb zu gewinnen. Es geht eher darum, dass TT-Vereine überhaupt am Leben bleiben.
Ist erstmal ein Verein aufgelöst, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein neuer entsteht.
Aus einer Hobby-Gruppe kann aber jederzeit eine neue Ligen-Mannschaft entstehen, wenn sich irgendwann doch ein paar Motivierte finden.

[marcush]

Zitat von Armendariz

Als Thread-Ersteller bedanke ich mich für die vielen konstruktiven Antworten, würde aber gerne auf etwas hinweisen:

Gejammert wird und wurde schon in zahlreichen anderen Threads. Da hab ich hier nichts substantiell neues gelesen. Mir wäre es lieber, die Pessimisten bezüglich der Entwicklung würden hier einfach die Finger stillhalten.
Natürlich gibt es Vereine mit guter Arbeit, die Pech haben. Aber wie bereits in meinem Eingangspost geschrieben, fällt beim Niedergang vieler Vereine doch eine Häufung bestimmter Eigenheiten auf. Und genauso gibt es Dinge, die bei vielen Vereinen gut funktionieren.

Eine Garantie für Erfolg von Maßnahmen gibt es nicht. Wenn ich im Poker mit Ass-Paar vor den Gemeinschaftskarten All-In gehe, dann habe ich die besten Chancen gegen jede andere Hand. Aber mit Pech kann ich trotzdem verlieren, auch gegen eine Katastrophenhand wie 7-2.

Ist aber kein Grund, Ass-Paar direkt wegzuschmeißen. Oder ständig breitzutreten, dass eh immer das Casino gewinnt. Oder Schach viel besser ist...

Ich weiß wirklich nicht worauf du hinaus möchtest .
Das Vereinssterben liegt daran ,dass das Angebot das die Vereine machen ,nicht am Bedarf der Menschen orientiert ist oder der Verein die potenziellen Kunden nicht (mehr)erreicht.
Als Verein muß man an der Stelle untersuchen ob a oder b oder beides zutrifft ,und an welcher Stelle man was tut
Um mehr Mitglieder zu generieren.
Wenns nur daran liegt das die Leute nix vom Angebot wissen ist die Lösung einfach .
Wenn das Angebot am Markt vorbeigeht muss das Angebot nachhaltig angepasst werden sonst ist der Verein bald tot.
Ob in dem Verein einzelne Perlen agieren und ein paar Dinge deshalb gut funktionieren ist doch keine Basis auf der man einen Verein in die Zukunft führen kann, es ist zwar löblich und wichtig dass es solche Perlen gibt ,aber
Ohne ein tragfähiges Konzept ist das lediglich ein Frühlingstag aber keineswegs ein Garant fürs Überlwben oder gar Erfolg.Und diese Stützen der Vereine (oft nur einzelne Personen)sind KEIN Grund , sich nicht um die entscheidenden Fragen zu kümmern und zu hoffen dass sich alles schon finden werde.
Einzelpersonen sind in solchen Fällen meist nicht direkt ersetzbar , dh ,wenn jemand aus Alters ,Gesundheits oder sonstigen Gründen wegfällt gibt es keinen Plan , und das Schicksal ist besiegelt.
Da dies bei vielen Vereinen genauso passiert liegt das wohl an der Vereinsstruktur und dem fehlenden Masterplan.

[Power-Seven]

Zitat von Armendariz

Mir ginge es übrigens nicht in erster Linie darum, ausschließlich Spieler für den Ligenbetrieb zu gewinnen. Es geht eher darum, dass TT-Vereine überhaupt am Leben bleiben.

Hier sprichst du den aus meiner Sicht entscheidenden Punkt an.

In den Vereinen wird das gleichgesetzt.

Der Kreisklassen-Noppenfuchtler schaut auf den Steinplatten-Spieler in der abgeschnittenen Jeans runter. Ist ja kein "ernsthaftes" Tischtennis. Dabei "trainiert" der vielleicht öfter und mit mehr Freude, jedenfalls im Sommer

[Armendariz]

Zitat von marcush

Ob in dem Verein einzelne Perlen agieren und ein paar Dinge deshalb gut funktionieren ist doch keine Basis auf der man einen Verein in die Zukunft führen kann, es ist zwar löblich und wichtig dass es solche Perlen gibt ,aber
Ohne ein tragfähiges Konzept ist das lediglich ein Frühlingstag aber keineswegs ein Garant fürs Überlwben oder gar Erfolg.

Seh ich ganz genauso.
Ich stelle mir jetzt vor, ich wäre Vorsitzender eines Vereins, der mit den ganzen Problemen zu kämpfen hat, die hier ja schon ausführlich durchgekaut wurden. Wenige Engagierte im Verein, Abwerbung, Jugendliche verlieren die Lust...

Für die hätte ich hier gerne Tipps gesammelt.
Ich finde zum Beispiel dieses flexible Stundenkonzept interessant, mit dem Anreize für Engagement gesetzt werden. Wie genau funktioniert das, Power-Seven? Kann das jeder quasi unbegrenzt machen? Wer kontrolliert das, wer zahlt das aus? Sind die Vereinsbeiträge dann höher, sodass die "Wenig-Engagierten" den Service bezahlen, den die Engagierten bieten?

[Power-Seven]

Zitat von Armendariz

Interessant finde ich besonders den Punkt mit der Attraktivität für die zahlreichen Freizeitspieler, denn in allen Parks mit Tischen sehe ich regelmäßig Leute, die bei gutem Wetter Stunden mit Spielen verbringen.

Wie könnte man diese Spieler für Vereine gewinnen?

Da versuche ich es nochmal mit der These "Wenn die Leute nicht zum Tischtennis kommen, muss Tischtennis zu den Leuten."

Bei gutem Wetter könnten sich hier beispielsweise die Jugendlichen engagieren und zu den Freizeitspielern gehen. Vereinsflyer dabei, Leute ansprechen ...
Es gibt keine Garantie, dass da was hängen bleibt, wenn man es tut. Nur eine dass nix passiert wenn man nix tut.

ABER, und auch da wiederhole ich mich, wenn diese Leute dann tatsächlich in die Vereine gehen (vielleicht ist es überzeugend, dass man da bei schlechtem Wetter auch spielen kann?) muss man ihnen auch die Möglichkeit geben, prinzipiell so weiter zu machen wie draußen.

Also Begrüßungskultur (ah, ihr kommt wegen dem Flyer, wir machen euch einen Tisch frei) statt ignorieren und sitzen lassen, bis die hart trainierenden Spieler mal Platz machen.

[Power-Seven]

Eine weitere Idee zu "Tischtennis muss zu den Leuten":

Einfach mal mit dem Fitness-Studio vor Ort sprechen. Für einen Monat einen Tisch reinstellen, Flyer dazu "Jetzt zum TTC Dingenskirchen kommen und den ersten Jahresbeitrag sparen".

Muss auch nix passieren. Aber kann.

[marcush]

Mit dem Schläger in der Hand löst man dieses Problem eher nicht.
Vereinsleben wie wir das kennen ist doch eher ein deutsches Phenomän.
Und aus persönlicher Erfahrung weiß ich dass andere Vereine eben genau die selben Probleme haben, das Heißt ,es geht hier gar nicht nur um TT ,sondern darum was ein Verein ist und wie man ihn führen und gestalten muß,damit er in der heutigen Zeit funktionieren kann.

[jimih1981]

Man kann viel tun aber oft scheitert es am Widerstand der Holzköpfe.
Die größte Schwierigkeit ist es neue Ideen in die Tat umzusetzen wenn man es mit Leuten hat die festgefahrene Prinzipien haben und nicht offen sind für Neues.

Wie man Mitglieder gewinnt hängt auch immer davon ab wo man sich befindet.

Was also wohl interessant wäre ist dann eben die Frage unter welcher Voraussetzung die Leute in einem Dorf oder in einer Stadt in einem Tischtennisverein spielen würden. Was muss man besser machen um attraktiver zu sein.

Vieles ist hausgemacht. Wenn man sieht wie in vielen Vereinen trainiert wird muss man schlicht sagen, dass viele nicht zu Unrecht Tischtennis nicht als Sport wahrnehmen weil es wohl kaum Sportarten gibt wo im Erwachsenenbereich nicht ernsthaft trainiert wird, das ist im Tischtennis schon sehr speziell und es ist auch etwas woran dieser Sport im Amateurbereich krankt.

[Armendariz]

Bitte konkrete Vorschläge, kein ermüdendes Erläutern des Status Quo. Das ist doch alles bekannt, und "kommt immer auf die Einzelsituation an" wurde auch schon tausendmal geschrieben...
Schreib dann halt: "Auf dem Dorf sollte man XY machen, in der Stadt YZ", dann hilfst du auch weiter. Oder einfach nix schreiben.