Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[crycorner]

Zitat von Abwehrtitan

http://www.bild.de/BILD/politik/2011...13-senken.html

Zweimal der gleiche Trick ???
Das ist wie beim Fußball, immer rechts vorbei geht nicht, das hat auch der dümmste Abwehrspieler irgendwann raus. Oder gehts doch ?

Geht doch! Das Wählergedächtnis funktioniert nur über einen Zeitraum von max. 1 Jahr.

[crycorner]

Zitat von Rieslingrübe

´

G. wollte sich eben so zügig wie möglich einen klangvollen
akademischen Titel krallen; ohne Tiefgang; ohne Liebe zum
Detail; ohne zu viel Zeit zu vertrödeln. Schließlich warten
wichtigere Aufgaben im Parlament. Und im Dienste der großen
Sache - was zählen da schon pingelige Vorgaben und Bedin-
gungen?

´

Zügig? Nach eigenen Angaben hat er 7 Jahre daran herum"gedoktort". Finde ich ausgesprochen bummelzugig. Bin aber kein Wissenschaftler und kenne nicht die durchschnittliche Gärzeit von hochwissenschaftlichen Absonderungen.

Ich bin ja mal gespannt auf den Beschluss der Uni...

[Haudruff]

Zitat von crycorner

Zügig? Nach eigenen Angaben hat er 7 Jahre daran herum"gedoktort". Finde ich ausgesprochen bummelzugig. Bin aber kein Wissenschaftler und kenne nicht die durchschnittliche Gärzeit von hochwissenschaftlichen Absonderungen.

Ich bin ja mal gespannt auf den Beschluss der Uni...

Es wird auf jeden Fall peinlich für die Uni. So oder so ...

[crycorner]

Zitat von Haudruff

Es wird auf jeden Fall peinlich für die Uni. So oder so ...

Nee, sehe ich nicht so. Der betreuende Prof kann nicht alle Quellen kennen und alles prüfen. Mittlerweile gibt es zwar Plagiats- Software, aber auch die kann nicht alles finden. Stattdessen reagiert die Uni meiner Meinung nach sogar ziemlich gut, indem sie sich von den diversen Äusserungen nicht irritieren lässt und sich sowohl die Zeit nimmt, das ordentlich zu prüfen, als auch klar stellt, dass sie alleine darüber befinden können, ob der Titel aberkannt wird.

Peinlich ist auch nicht unbedingt, dass die Arbeit so gut bewertet wurde. Denn in Unkenntnis der Plagiats- Situation mag die Arbeit objektiv ja vielleicht wirklich gut gewesen sein. Auch wenn sich jetzt natürlich einige versuchen, über Guttenbergs Arbeit zu heben und behaupten, dass die gar nicht so dolle war. Ich kann´s nicht beurteilen.

[vogtländer]

Der Lügenbaron tritt in die großen Spuren des Dicken.

[Haudruff]

Zitat von crycorner

Peinlich ist auch nicht unbedingt, dass die Arbeit so gut bewertet wurde. Denn in Unkenntnis der Plagiats- Situation mag die Arbeit objektiv ja vielleicht wirklich gut gewesen sein.

Hä?

Ist es nicht peinlich, dass hier einer in zahlreichen Publikationen abschreibt und keiner der Entscheider/Beurteiler merkt irgendwas.

Also, ich finde es höchst peinlich.

[crycorner]

Zitat von Haudruff

Hä?

Ist es nicht peinlich, dass hier einer in zahlreichen Publikationen abschreibt und keiner der Entscheider/Beurteiler merkt irgendwas.

Also, ich finde es höchst peinlich.

Es geht dabei ja teilweise um Zeitungsartikel, die nicht als Zitat kenntlich gemacht wurden. Ausserdem wird die Quellenliste im Anhang der Arbeit extrem lang gewesen sein. Sollte da wirklich jemand der Professoren in der Lage sein, einzelne Absätze eines Buches wiederzuerkennen, welches er mit viel Glück vielleicht vor höchstens 2 Jahren gelesen hat?

Ausserdem reden wir über knapp 1500 Fußnoten, die vorhanden waren. Und eine noch unbestimmte Anzahl an Fußnoten, die offensichtlich gefehlt haben. Das wäre für einen Prof eine unüberschaubare Arbeit, sowas komplett lückenlos gegenzuprüfen.

Viele Universitäten haben übrigens auch heute noch keine Plagiatsprüfungssoftware. Einige private Bildungseinrichtungen jedoch schon. Aber ich schätze, die Softwarehersteller werden jetzt einen Boom erleben.

Ich jedenfalls würde diese Geschichte jetzt nicht zum Professoren-Bashing missbrauchen wollen.

Vielleicht gibt es hier unter uns aber auch einen promovierten Juristen, der ein paar Takte zum Anspruch und er Komplexität einer solchen Arbeit sagen kann. Nach allem, was ich hörte, allerdings von fachfremden Doktoren und Professoren (unsere Mannschaft hat eine hohe Akademiker-Dichte), ist eine Arbeit im Bereich Jura besonders auf die Zuhilfenahme von Quellen angewiesen und daher bei der Ausweisung dieser Quellen natürlich auch automatisch sehr komplex.

Was jetzt keine Entschuldigung für Guttenberg sein soll.
Es stellt sich aber trotzdem auch die Frage, ob die Plagiate in unanständig hoher Prozentzahl vorkommen und man dadurch Vorsatz interpretieren kann. Oder ob es doch nur Schlamperei war.
Aber auch die Frage, ob diese Plagiate in dieser Arbeit wichtige Passagen betroffen haben, bei denen man dann wirklich sagen kann: Die Note hat er Aufgrund dieser Erkenntnisse erhalten, die aber dann doch nicht seine waren.

Ich meine, z.B. die Einleitung: Maximal peinlich. Aber völlig unrelevant bzgl. der wissenschaftlichen Wertigkeit der Arbeit. Da hat er sich allenfalls stilistisch mit fremden Federn geschmückt.

[JanMove]

Zitat von crycorner

Es geht dabei ja teilweise um Zeitungsartikel, die nicht als Zitat kenntlich gemacht wurden. Ausserdem wird die Quellenliste im Anhang der Arbeit extrem lang gewesen sein. Sollte da wirklich jemand der Professoren in der Lage sein, einzelne Absätze eines Buches wiederzuerkennen, welches er mit viel Glück vielleicht vor höchstens 2 Jahren gelesen hat?

Ausserdem reden wir über knapp 1500 Fußnoten, die vorhanden waren. Und eine noch unbestimmte Anzahl an Fußnoten, die offensichtlich gefehlt haben. Das wäre für einen Prof eine unüberschaubare Arbeit, sowas komplett lückenlos gegenzuprüfen.

Also wenn man sich ein wenig im wissenschaftlichen Betrieb auskennt, dann weiss man, dass Doktorarbeiten vom Chef persönlich teilweise gar nicht oder wenn, dann nur quer gelesen werden. Aber selbst wenn die Arbeit komplett und gewissenhaft gelesen wurde, ist es das letzte was der Prof. prüft, ob die Referenzen korrekt und vollständig angegeben wurden. Vielleicht schaut er noch, dass er selber ausreichend oft zitiert wurde. Das wars dann aber auch. In diesem Punkt kann und muss sich ein Prof. darauf verlassen können, dass wissenschaftlich korrekt gearbeitet wurde. Ich denke, dass dies gängige Praxis ist, und einem Prof. nicht angekreidet werden sollte, obwohl ich zugegebenermassen keine Ahnung habe, ob es im Bereich Jura nicht vielleicht doch ganz anders gehandhabt wird.

Zitat von crycorner

Nach allem, was ich hörte, allerdings von fachfremden Doktoren und Professoren (unsere Mannschaft hat eine hohe Akademiker-Dichte), ist eine Arbeit im Bereich Jura besonders auf die Zuhilfenahme von Quellen angewiesen und daher bei der Ausweisung dieser Quellen natürlich auch automatisch sehr komplex.

Ahm, was ist bei einer Referenzangabe bitte komplex?? Ich verwende irgendwas aus einem fremden Dokument. Dann schreibe ich die Referenz dazu. Fertig aus, so einfach ist das. Man schreibt ja nicht zunächst die komplette Arbeit, und überlegt sich im Nachhinein, wo man wen wie zu zitieren hat. Das ist Blödsinn.

Zitat von crycorner

Was jetzt keine Entschuldigung für Guttenberg sein soll.
Es stellt sich aber trotzdem auch die Frage, ob die Plagiate in unanständig hoher Prozentzahl vorkommen und man dadurch Vorsatz interpretieren kann. Oder ob es doch nur Schlamperei war.

Also im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er hat die Arbeit selber geschrieben, dann hat er ganz offensichtlich mit Vorsatz gehandelt. Hatte er aber einen oder mehrere "Ghostwriter", dann handelt es sich aus meiner Sicht schlicht und einfach um Betrug. Egal was nun zutrifft, für jeden der seriös arbeitet, um diese zwei Buchstaben zu erhalten, ist so ein Handeln ein Schlag ins Gesicht.

[stefan.s]

Zitat von JanMove

Also im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er hat die Arbeit selber geschrieben, dann hat er ganz offensichtlich mit Vorsatz gehandelt. Hatte er aber einen oder mehrere "Ghostwriter", dann handelt es sich aus meiner Sicht schlicht und einfach um Betrug. Egal was nun zutrifft, für jeden der seriös arbeitet, um diese zwei Buchstaben zu erhalten, ist so ein Handeln ein Schlag ins Gesicht.

Sooo schwer ist das eigentlich auch nicht zu verstehen, finde ich...

Maximal peinlich übrigens ist die Aussage, er hätte sich die Arbeit am Wochenende nochmal angesehen und wäre da auf 'massive handwerkliche Fehler' gestoßen.

Wenn man sich das mal so ganz genau überlegt... Unfassbar...

[Peter Igel]

Zitat von JanMove

..., für jeden der seriös arbeitet, um diese zwei Buchstaben zu erhalten, ist so ein Handeln ein Schlag ins Gesicht.

Bin - als seriös Arbeitender - auch hellauf empört!!!!

"Dr. Igel" auf der Visitenkarte; das wär' doch was!

(muss mir nur noch - Luxusproblem bei meinem breiten Spektrum - mein Spezialgebiet aussuchen)

Weiterforschen!