Was kann man gegen das Problem tun, dass Kinder und Jugendliche mit dem Tischtennis aufhören?

[Rudi Endres]

Zitat von JSCH

Wieviele haben vor 10 Jahren im Kindesalter angefangen, und wieviele sind davon heute noch fester Bestandteil einer Mannschaft? Kannst du das irgendwie? Ich habe bei uns mal ganz grob überschlagen....so traurig wie das ist, aber nicht mehr als ne Handvoll, schätze 3-5 %. Wie gross ist ungefähr eure Jugendabteilung ?

Ja, das ist die sinnvollere Fragestellung. Geschätzt komme ich für meinen Heimatverein auf etwa 4%, wenn ich Gelegenheitsspieler mitrechne.

Mytischtennis wäre wohl in der Lage eine bundesweite Berechnung durchzuführen. Allerdings müsste man "fester Bestandteil einer Mannschaft" definieren.

[JSCH]

Zitat von alba

Ich habe mal die jugend-Rangliste von 2011 nachgesehen. Von 36 Jungs spielen noch 6, davon 5 in unserem Verein. Insgesamt hatten wir immer um die 50 Jugendliche im Trainingsbetrieb. Wir hatten immer qualifizierte Trainer (teilweise selbst in 2. Bundesliga aktiv), in den letzten 6 Jahren 5 Bufdis. Hatten die Möglichkeit zu Balleimertraining zusätzlich zu den 4 regulären Trainingseinheiten. Letztes Jahr haben wir unsern Partnerverein in Griechenland besucht, da waren dann auch ein paar dabei, die eigentlich nicht mehr aktiv bei uns spielen. Ich schreibe hier nur die harten Fakten, vernutlich klingt es aber nach Jammern. Soll es nicht.

Die Zahlen decken sich mit den unseren. Wir haben auch immer ca. 50 Kinder/Jugendliche im Training. Komischerweise bleiben bei uns mehr Mädchen/Damen als Jungs hängen, liegt aber auch daran das wir Herren Bereich nicht gut aufgestellt sind, Damen sehr gut. Ja, nu ham wir gejammert und wissen wie schlimm das alles ist, und nu ?

[alba]

Wenn ein Kind neu dazukommt, gewinnt man einen ersten Eindruck. Von den sportlichen Voraussetzungen, aber wichtiger ist die Persönlichkeit. Da muss man sich die Frage stellen, nehme ich grundsätzlich jeden oder nur die mit positivem Eindruck? Wird es in der Gruppe stören? Traue ich mir zu, das Kind in die richtige Richtung zu bringen? Oft reicht es, sich das Elternhaus oder ältere Geschwister anzusehen und weiß, es kann nicht gelingen! So habe ich bei Scheidungskindern in schöner Regelmäßigkeit gesehen, dass sie nach der ersten Anfangseuphorie bald wieder wegbleiben. Klar, man möchte niemand ausschließen und jedem eine Chance geben, aber die Frage stellt sich immer, wem widme ich meine Aufmerksamkeit und Zeit im Training - diese ist schließlich begrenzt.

[Rudi Endres]

Man sollte von vorneherein mit dieser geringen Quote kalkulieren. Und zwar völlig unabhängig von den Gründen. Und man sollte sich nicht nur auf die Talente konzentrieren. Denn die Kids mit dem goldenem Händchen sind die ersten die, wenn es mal nicht so gut läuft, aufhören.
Die Ausnahmetalente wechseln sowieso. Es sei ihnen gegönnt.

[JSCH]

Das hängt aber auch sehr stark mit der persönlichen Situation des Kindes zusammen. Kenne auch viele wo die Eltern nach ein paar Wochen auf die Fahrerei keinen Bock mehr hatten. Ich denke das kennen wir alle, ich bin in Hochzeiten 20-30.000 km pro Jahr nur für TT gefahren, hauptsächlich um meine Tochter und andere zu kutschieren, solche Deppen musste erstmal finden...

[JSCH]

Zitat von Rudi Endres

Man sollte von vorneherein mit dieser geringen Quote kalkulieren. Und zwar völlig unabhängig von den Gründen. Und man sollte sich nicht nur auf die Talente konzentrieren. Denn die Kids mit dem goldenem Händchen sind die ersten die, wenn es mal nicht so gut läuft, aufhören.
Die Ausnahmetalente wechseln sowieso. Es sei ihnen gegönnt.

Das ist doch der Teufelskreislauf und Huhn/Ei Diskussion...machste richtig gute Jugendarbeit, bringst immer wieder Talente raus....hast aber keine Erwachsenen Mannschaften die in den entsprechenden hohen Spielklassen spielen, dann ab 12 Jahren und tschüss...und die aufnehmenden Vereine kringeln sich vor lachen...

[Rudi Endres]

Ja ja, ich gehöre auch zu diesen Deppen.
Aber man macht es ja aus Spaß.

[alba]

Wenn es Kinder mit richtig großer Perspektive sind, dann ist das völlig ok. Vielleicht sollte man diese sogar schon frühzeitig wegschicken, wenn man weiß, die Früchte der Arbeit werden eh andere ernten. Ich habe in einem Artikel mal diesen Vergleich gewählt:
Ein kleiner Bauer pflanzt, düngt, entfernt das Unkraut vom Acker. Viele Pflanzen gehen durch Schädlinge ein, aber ein paar gedeihen. Und wenn es dann zur Ernte kommt, steht der Bauer aus der Nachbarschaft vor der Tür und fordert Jahr für Jahr die besten Stücke für sich. Ohne einen Cent dafür zu zahlen, versteht sich. Undenkbar? Im Tischtennis nicht.

[Rudi Endres]

Bis zu Beginn der Neunziger bekam man in unserem Verband beim Wechsel eines Jugendlichen 300 DM Ausbildungsentschädigung. Wieviel wäre das heute?
Dabei gab es damals keine Hallengebühren.
Hier Beispiele aus dem Fußball:
https://www.flvw.de/fileadmin/conten...01.05.2015.pdf

[alba]

Die Fußballabteilung meines früheren Vereins hatte bei den Knirpsen einen, der später in Augsburg Bundesliga gespielt hat. Das hätte dem Verein 25000 Euro gebracht, wenn er nur 3 Monate länger bei uns gekickt hätte. Aber ist halt Fußball ...