TTBL | 1. Bundesliga Herren 2015/2016

[User 765]

Aus medientechnischen Gesichtspunkten halte ich einen Tisch auch für alternativlos. Wenn Borussia Dortmund gegen Bayern München spielt, spielen die auch nur auf einem Platz und nicht auf zwei und die Zuschauer rennen zwischen den beiden Stadien hin und her.

Sehr viel wichtiger finde ich die Wiedereinführung des Doppels als elementaren Bestandteil einer Mannschaftssportart. International sind wir da mittlerweile bestenfalls drittklassig, da keiner unserer Top-Spieler öfter als einmal im Jahr Doppel spielt. Das Ergebnis sieht man jedes Jahr bei den Deutschen Meisterschaften, wo Zweit- und Drittligadoppel gegen die TTBL-Stars öfter gewinnen als verlieren.

Übrigens würde das Abschaffen der Play-Offs ausschließlich dazu führen, dass Düsseldorf mit halbwegs normalem Verletzungspech haushoch überlegen und jede Saison noch viel langweiliger wird als mit den Play-Offs. Meistens ist die normale Runde ja nur spannend weil Düsseldorf 80% nicht komplett spielt. Spannung entsteht nur, wenn man die Chance hat, Düsseldorf in einem Spiel zu schlagen. Über 18 Spieltage wird das nahezu unmöglich sein. Auch hier wieder der Vergleich mit dem Fußball: dass Bayern München in der Bundesliga nicht Meister wird, ist fast ausgeschlossen, im Pokal können sie aber gegen jeden in einem Spiel den kürzeren ziehen.
Dass die Play-Offs für Zusatzeinnahmen geschaffen wurden, halte ich für falsch. Die paar Euronen, die man durch ein Heimspiel einnimmt sind ein lächerlicher Anteil am Gesamtetat.

[tsb]

Zitat von Snape

Na und? Dann ist das eben so und ist Usus in allen Ligen unterhalb der 1. BuLi.

Und weil etwas Usus im (vorwiegend von Amateuren gespielten) Tischtennis ist, muss es also gut sein? Das ist kein Argument.

Ich finde es nachvollziehbar, in einer Profiliga mit nur 10 Mannschaften ein Playoff-System zu haben. Die Gründe habe ich genannt. (Es müsste aber meiner Meinung nach anders gestaltet werden. Insbesondere das Finalspiel ist ein Witz, es sollte auf gar keinen Fall genauso wie das Pokalfinale aufgebaut sein.) Du siehst das nicht so. Da sind wir dann wohl unterschiedlicher Meinung.

Zitat von mithardemb

Wenn man sich speziell die NBA (=Basketball) mal ansieht, so stellt man fest, dass trotz der 30 Mannschaften jeder sowohl daheim als auch auswärts gegen die 29 anderen Mannschaften spielt. Der Rest (also noch mehr Spiele gegen die Mannschaften aus der eigenen Konferenz und noch mal mehr aus der eigenen Division) ist darauf aufgesetzt.

Man könnte also auch in der USA trotz 30 Mannschaften und großen Entfernungen sehr einfach eine normale Runde spielen. Man will aber eben mehr Spiele und mehr Spannung erzeugen.

Das mag in diesem Fall (inzwischen) so sein, aber historisch entstanden ist das Playoff-System schon aus dem von mir beschriebenen Grund:

In team sports in the U.S. and Canada, the vast distances and consequent burdens on cross-country travel have led to regional divisions of teams. (...) the league's best teams might not play against each other in the regular season. Therefore, in the postseason a playoff series is organized.

(https://en.wikipedia.org/wiki/Playoffs)

Es ist natürlich nachvollziehbar, dass an einem etablierten System festgehalten wird, selbst wenn es nicht mehr unbedingt notwendig ist.

[Angus]

Ich kenne da ein kleines, aber sehr feines Einladungsturnier für 4-er Mannschaften die spielen folgendes System

1-1 / 2-2 / 3-3 / 4-4 / D1-D1 / D2-D2

6 Spiele, 4-er Teams, 1 Tisch, mit Doppel, Unentschieden möglich

Ich finde das hat alles was die TTBL bräuchte!


Ich bin auch ein Play-OFF Befürworter würde aber auch zu einem "best of 3" im Halbfinale tendieren mit einem anschließenden Finalspiel auf "neutralem Grund".
Die Vorteile, die sich aus der Saison ziehen lassen würde ich dann ebenfalls noch erhöhen. Z.B. würde ich den Erstenplatzierten den Halbfinalgegener aus den restlichen Teilnehmern (also 2-4) wählen lassen! Dann ist der "Meister" der regulären Saison klar im Vorteil und eine Situation, wie in diesem Jahr wäre vermieden!

[Benjy]

Zitat von Frank Schmidt

Aus medientechnischen Gesichtspunkten halte ich einen Tisch auch für alternativlos. Wenn Borussia Dortmund gegen Bayern München spielt, spielen die auch nur auf einem Platz und nicht auf zwei und die Zuschauer rennen zwischen den beiden Stadien hin und her.
...

Der Vergleich hinkt aber auch böse. Vergleiche mal die Netto-Spielzeiten beider Sportarten. Natürlich gibt es auch im Fußball belangloses Hin und Her im Mittelfeld, aber da weiß wenigstens jeder, dass nach 90 Minuten Schluss ist.

In der Zeit, wo noch Hanau in der BuLi gespielt hat, habe ich mir ein paar Spiele angeschaut. Da hat es mir immer schon gegraut wenn Steffen Mengel gespielt hat... Eine Minute Konzentrationszeit, Aufschlag, Rückschlagfehler, Tschoooo, ... und wieder von vorne... Wenn ich Leuten beim Konzentrieren zuschauen will, gehe ich in einen Yoga-Kurs. Diese Unsitte (3x Hand abwischen am Tisch, 20x Ball auf Boden prellen etc.), wird bei 2 Tischen ganz gut kaschiert... So hat man in der Regel nur eine kurze Pause, bis es an einem der beiden Tische weiter geht...

[Snape]

Zitat von tsb

Und weil etwas Usus im (vorwiegend von Amateuren gespielten) Tischtennis ist, muss es also gut sein? Das ist kein Argument.

Sicher. Warum ist es denn jahrzehntelang Usus? Nicht unwahscheinlich, weil es sich bewährt hat, oder?

Zitat von tsb

Es ist natürlich nachvollziehbar, dass an einem etablierten System festgehalten wird, selbst wenn es nicht mehr unbedingt notwendig ist.

Nicht mehr unbedingt notwendig? Mag sein. Aber ist ein neues System automatisch gleich besser, nur weil es neu ist? Etwas altbewährtes ersetzt man dann, wenn es etwas besseres gibt. Kann ich nicht erkennen. Ich sehe eigentlich nur strategisch dämliche Vorgehensweisen:
1. TTBL nur mit drei Spielern, während in der 2. und 3. BuLi zu viert (immerhin) und in den unteren Ligen zu sechst gespielt wird. Ich stelle mir vor, sowas würde man beim Fußball einführen wollen. 1. BuLi 7 Spieler, 2. und 3. BuLi 9 Spieler und alle darunter mit 11 Spielern. Geile Idee.
2. Entsprechend zu 1) unterschiedliche Spielsysteme.
3. TTBL spielt nur an einem Tisch.
4. TTBL spielt kein Doppel.
Ein solches Wirrwarr kann dem Sport nicht zuträglich sein.

[tsb]

Zitat von Snape

Sicher. Warum ist es denn jahrzehntelang Usus? Nicht unwahscheinlich, weil es sich bewährt hat, oder?

Die Tischtennisbundesliga hat schon seit 3 Jahrzehnten ein Playoff-System:

In der Tischtennis-Bundesliga wurde in der Saison 1984/85 eine Play-off-Runde eingeführt, um den Deutschen Meister und die Absteiger zu ermitteln.[3] Dies geschah auf Betreiben der Vereine; es sollte mehr Mannschaftskämpfe geben, zudem sollte die Spannung beim Kampf um die Meisterschaft und gegen den Abstieg erhöht werden.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Play-off#Tischtennis)

Die Playoffs fanden seit 1984 laut diesen Informationen in fast jeder Saison statt, einzige Ausnahme war die Saison 2000/2001.

Also hat sich das Playoff-System nach deiner Logik auch bewährt. Warum dann plötzlich abschaffen?

(Einen Best-of-three-Modus in den Playoffs gab es übrigens wohl auch einmal, nämlich in der Saison 1991/1992.)

Zitat von Snape

Nicht mehr unbedingt notwendig? Mag sein. Aber ist ein neues System automatisch gleich besser, nur weil es neu ist? Etwas altbewährtes ersetzt man dann, wenn es etwas besseres gibt. Kann ich nicht erkennen. Ich sehe eigentlich nur strategisch dämliche Vorgehensweisen:
1. TTBL nur mit drei Spielern, während in der 2. und 3. BuLi zu viert (immerhin) und in den unteren Ligen zu sechst gespielt wird. Ich stelle mir vor, sowas würde man beim Fußball einführen wollen. 1. BuLi 7 Spieler, 2. und 3. BuLi 9 Spieler und alle darunter mit 11 Spielern. Geile Idee.
2. Entsprechend zu 1) unterschiedliche Spielsysteme.
3. TTBL spielt nur an einem Tisch.
4. TTBL spielt kein Doppel.
Ein solches Wirrwarr kann dem Sport nicht zuträglich sein.

Ich stimme dir hier bei allem zu, aber mit den Playoffs hat das absolut nichts zu tun. Die wurden 1984 eingeführt, weil die Vereine es so wollten. Und seitdem beibehalten. Das ist keine neuartige TTBL-Erfindung, sondern es ist altbewährt.

[Snape]

Oha, krass, wusste ich nicht.

[Odbytolog]

Zitat von Angus

...
1-1 / 2-2 / 3-3 / 4-4 / D1-D1 / D2-D2

6 Spiele, 4-er Teams, 1 Tisch, mit Doppel, Unentschieden möglich

Ich finde das hat alles was die TTBL bräuchte!


...

Meinetwegen auch mit 3er Teams 1-2 / 2-1 / 3-3 / Doppel / 1-1 / 2-2

Spielabbruch dann nach dem 4. Punkt anstatt nach dem 3.
Das Doppel aus dem System zu entfernen ist meiner Meinung nach noch schlimmer gewesen als die Reduzierung auf 3 Spieler.

Wahlweise könnte man das Doppel auch am Anfang spielen.
Auf jeden Fall bekommen die Zuschauer mindestens 4 Spiele zu sehen und ich persönlich finde auch das Doppel sehr attraktiv für Zuschauer.
Nur ein Spiel mehr würde die Spiele auch nicht zusätzlich in die Länge ziehen.

Positiver Nebeneffekt, wie auch in dem Beispiel von Angus - ein Unentschieden ist auch wieder möglich.

Dass man tatsächlich zurück zu 4er Teams gehen wird, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

[Odbytolog]

Zitat von Benjy

...
In der Zeit, wo noch Hanau in der BuLi gespielt hat, habe ich mir ein paar Spiele angeschaut. Da hat es mir immer schon gegraut wenn Steffen Mengel gespielt hat... Eine Minute Konzentrationszeit, Aufschlag, Rückschlagfehler, Tschoooo, ... und wieder von vorne... Wenn ich Leuten beim Konzentrieren zuschauen will, gehe ich in einen Yoga-Kurs. Diese Unsitte (3x Hand abwischen am Tisch, 20x Ball auf Boden prellen etc.), wird bei 2 Tischen ganz gut kaschiert... So hat man in der Regel nur eine kurze Pause, bis es an einem der beiden Tische weiter geht...

Dieses Problem kann man aber ganz leicht durch die Schiedsrichter lösen, die mehr darauf hinweisen sollten, dass solche ewigen Pausen unzulässig sind.
Es gab ja in letzter Zeit einige Turniere, wo man desöfteren "Time!" hören könnte. Die Spieler und auch einige hier im Forum haben sich darüber ziemlich aufgeregt.
Das ist so ähnlich wie mit den Aufschlägen. Die Spieler versuchen die Regeln so weit wie möglich auszureizen und die Schiedsrichter achten meiner Meinung nach zu wenig darauf.

[mithardemb]

Zitat von tsb

Das mag in diesem Fall (inzwischen) so sein, aber historisch entstanden ist das Playoff-System schon aus dem von mir beschriebenen Grund:

Es ist natürlich nachvollziehbar, dass an einem etablierten System festgehalten wird, selbst wenn es nicht mehr unbedingt notwendig ist.

Nach dieser Argumentation müssten wir im Tischtennis ja immer noch mit 4 Oberligen spielen die dann den deutschen Meister wiederum per Playoff ermitteln.