Zukunft der Automobilindustrie - Neuordnung auf dem Weltmarkt durch Elektromobilität

[Schrottkopf]

Zitat von crycorner

Noppenzar, es sind verschiedene Technologien in der Entwicklung, die in wenigen Jahren marktreif werden können und diese 10-15 min möglich machen, bzw. die Kapazität massiv erhöhen.

Realistischerweise lässt sich der Energieverbrauch pro gefahrenem km bei Elektro nicht mehr schnell dramatisch verbessern - gegenüber Benziner ist er sowieso schon Welten voraus.

In Punkt Energietransfer beim Tanken muss ich Noppe aber eindeutig Recht geben... Wenn du einen Akku mit ca 100kWh Kapazität in 15min laden möchtest, benötigst du eine Ladeleistung von 400kW egal wie hochentwickelt der Akku sein mag - das ist eine völlig triviale Rechnung.

Klar kann man bei einer Tankstelle, an der nur einmal pro Stunde jemand tankt, mithilfe eines Zwischenspeichers auf 100kW in der Zuleitung runterkommen - aber ehrlich gesagt kenne ich erheblich mehr Tankstellen, an denen 2 oder mehr Fahrzeuge parallel betankt werden müssen... Und glaub mir, alleine die Zuleitung zu einer Tankstelle mit einer Anschlussleitung von 800kW finanzieren zu müssen, ist eine echte Herausforderung. Was viele private Stromverbraucher nicht wissen ist, dass man als Gewerbekunde zwar niedrigere Strompreise hat, dafür aber die Netznutzung nach Leistung bezahlen muss - und das ist bei hoher Anschlussleitung ein immenser Kostenfaktor!

Ich möchte damit nicht sagen, dass ich grundsätzlich gegen E-Fahrzeuge bin - nur muss die Anwendung passen. Im innerstädtischen Bereich, an dem viele Lademöglichkeiten kurzen Strecken mit viel Stop and Go gegenüberstehen, ist Elektro perfekt. Ich selber habe leider über 50.000km pro Jahr und dabei viele Tage mit mehreren hundert km - und hab mich daher gerade wieder für einen Diesel entschieden, da der aktuell das sinnvollste ist, was ich sowohl für die Umwelt als auch für meine Nerven tun kann.

Auch Hybrid hatte ich in Erwägung gezogen, mich aber bewusst dagegen entschieden, da das zwar meinem Geldbeutel genutzt, der Umwelt aber geschadet hätte.

Ich denke, eine praktikable Alternative kann es für solche Langstreckenfahrprofile nur Mithilfe von Brennstoffzellen geben. Jede Form von Verbrennung ist einfach zu ineffizient, um eine sinnvolle CO2-Bilanz zu ermöglichen.

[crycorner]

auf die schnelle gefundener Link zu riner von mehreren Technologien in der Entwicklung

[Schrottkopf]

Zitat von crycorner

auf die schnelle gefundener Link zu riner von mehreren Technologien in der Entwicklung

Hab mir erlaubt, deinen Link zu korrigieren - ist tatsächlich durchaus interessant

Aber nochmal: der Energietransfer zwischen Zapfsäule und Fahrzeug ist nur das I-Tüpfelchen, das aktuell genauso große und in meinen Augen schwerer zu lösende Problem ist der Energietransfer von der Stromerzeugung zur Tankstelle...

Du kannst die ganze Nordsee mit Windkrafträdern zupflastern und meinetwegen auch noch ein paar zentrale Höchstspannungsleitungen zu einzelnen Punkten errichten - damit ist die Energie aber halt noch nicht an der Zapfsäule!

Wenn du bei einer mittelgroßen Tankstelle dauerhaft zwei Fahrzeuge parallel betanken möchtest, brauchst du 800kW Anschlussleitung, um die Fahrzeuge jeweils in 15min befüllen zu können, egal wie hochentwickelt die Batterien sind... Ist eine ganz einfache Rechnung aus einer Batteriekapazität von 100kWh (um wenigstens ansatzweise vergleichbar zu einer Tankfüllung zu sein) und einer Tankzeit von 0,25 Std.

Um einen Anschluss mit 800kW sinnvoll bereitstellen zu können, benötigst du ein Trafohäuschen mit Mittelspannungsanschluss als Einmalinvestition, zusätzlich dann noch ein entsprechendes Erdkabel vom nächstgelegenen Zugangspunkt zu Mittelspannungsebene des Netzbetreibers. Neben diesen Kosten stellt dann nochmal der Netzbetreiber einen Baukostenzuschuss für die Bereitstellung der Leistung in Rechnung. Du bist da bei der Investition schnell mal bei einer Viertelmillion ohne Zapfsäulen. Zusätzlich kommen dann jährlich nochmal Netzentgelte auch wieder nur für die Bereitstellung der Leistung, die je nach Netzbetreiber auch schnell mal deutlich über 100.000,-€ pro Jahr für 800kW liegen. Und das sind keine Phantasiewerte, die Netzbezreiber müssen sich diese Kosten jährlich von der Bundesnetzagentur absegnen lassen. Da hast du aber noch nicht einen Cent für tatsächliche Energie ausgegeben.

Diese Werte betreffen nur die jetzige Netzstruktur - für einen massiven Netzausbau, der dann nötig wäre, müssten die Werte deutlich erhöht werden.

Und schnell geht das schon mal gar nicht, schau dir doch einfach mal an, was passiert, wenn irgendwo eine Stromleitung geplant werden soll. Da hast du sofort eine Bürgerinitiative dagegen und irgendjemand findet garantiert eine besondere Kaulquappenart auf der Trasse...

Mir fehlt echt die Phantasie, um mir vorzustellen, wie innerhalb von kurzer Zeit die Infrastruktur für viele Millionen E-Fahrzeuge geschaffen werden soll

[Kyuss]

Genau wegen dieser ganzen Probleme fände ich co2-neutral hergestellte Flüssigtreibstoffe besser .

[Javaguru]

Zitat von Schrottkopf

Auch Hybrid hatte ich in Erwägung gezogen, mich aber bewusst dagegen entschieden, da das zwar meinem Geldbeutel genutzt, der Umwelt aber geschadet hätte.

Inwiefern?

[Kyuss]

Zitat von Javaguru

Inwiefern?

Ist natürlich individuller Anwendungsfehler , aber die werden oft nicht geladen und nur mit dem Verbrenner gefahren, dann schleppt man den akku umsonst mit und erhöht den Verbrauch.

[Wohlfühlbacher]

https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_b...e22270360.html

Geht doch! Und VW vor Tesla bei den Zulassungen.

[Schrottkopf]

Zitat von Javaguru

Inwiefern?

Weil ich einen erheblichen Teil des Tages mit einem Benzinmotor anstelle Diesel unterwegs wäre und dabei zusätzlich das tote Gewicht des leeren Akkus mit herumfahren würde.

Und abgesehen von meinem persönlichen Fahrprofil schlägt ein Diesel in Punkto CO2-Gesamtbilanz aus Fahrzeugherstellung, Energiebereitstellung und Betrieb einen PlugIn-Hybriden mit ca 179g/km zu 192g/km schon bei Standardannahmen. (Quelle https://www.mobile.de/magazin/artike...wirklich-33618)

Betrachtet man den aktuellen Strommix schneidet der Diesel sogar fast auf Augenhöhe mit einem Vollelektro ab... hat mich tatsächlich echt verblüfft!

Ob diese Quelle jetzt wirklich zu 100% objektiv ist, sei mal dahingestellt, aber mir geht es jetzt nicht wirklich um die zweite Nachkommastelle sondern um die Tendenz. Und die wird bei meinem Fahrprofil eher nicht besser zugunsten des Hybrids.

Klar würde das bei Ökostrom schon wieder besser aussehen - aber mal ganz ehrlich, das mit dem Verkauf von Ökostrom ist reine Augenwischerei, was ich für einen Vertrag abschließe hat keinerlei Einfluss darauf, woher der Strom tatsächlich kommt

[BlinderBarmer]

Zitat von Noppenzar

Das "Problem" hast du dann, wenn du Samstag Nachmittag feststellst, dass die Reichweite noch bei 200 KM liegt und du es eilig hast 150 KM zu einem Spiel auf dem Dorf zu fahren. Sicher hat die Halle dann eine Ladestation oder du suchst halt eine und nimmst dir ein Taxi für den Restweg zur Halle.

Also ob man nach Hause kommt und dann spontan ein Spiel stattfindet.

Sich dumm anstellen ist sicher möglich, ich kann auch Benzin in den Dieseltank packen und dann länger fürs tanken brauchen als jedes Elektroauto.

Ich meine einen voll konkurrenzfähigen Tankvorgang.

Also meine Priorität ist beim Auto definitiv nicht der Tankvorgang.
Aber jeder wie er mag...
Wenn ich beim Laden Zeit für nen Kaffee habe ist das auch ok, bin ja nicht auf der Flucht.

[Javaguru]

Zitat von Schrottkopf

Weil ich einen erheblichen Teil des Tages mit einem Benzinmotor anstelle Diesel unterwegs wäre und dabei zusätzlich das tote Gewicht des leeren Akkus mit herumfahren würde.

Was spricht gegen einen Diesel-Plugin-Hybrid?