Spiel abbrechen

[mg60]

Um auch mal was zur Ausgangsfrage beizutragen: ein Spiel abzubrechen, weil die Spielweise des Gegners nicht gefällt, finde ich unsportlich. Ob man damit einen Jugendlichen schützt, wage ich auch zu bezweifeln. Was soll der denn daraus lernen? Wenn es schwierig wird, dann höre ich einfach auf (nicht nur beim Tischtennis?)?

Wenn man der Meinung ist, dass man den Jugendlichen, aus Mangel an Alternativen, in der Klasse einsetzen möchte, dann sollte man solche Spiele vor-/nachbereiten und dem Jugendlichen erklären, warum er verloren hat und wie er damit zukünftig umgehen kann. So sollte man auch bei einem 12-jährigen (wo vielleicht nicht immer alles rational ist) aus dem Frusterlebnis etwas positives mitnehmen können.

An der Spielausrichtung des Gegners zu zweifeln und das den Jugendlichen zu vermitteln finde ich auch unsportlich und hilft zudem nicht weiter, weil die Spielausrichtung legitim ist. Insofern hat auch der gegnerische Spieler recht, dass man mit anderen Spielern klarkommen muss. Was ich dann aber auch besonders unsportlich finde ist der geschilderte ausführliche Jubel des Gegners. Da fehlt dann das Feingefühl dem deprimierten Jugendlichen gegenüber. Da muss man dann nicht noch in der Wunde bohren.

Ich habe als Jugendlicher mit 15 mit Tischtennis aufgehört, was ich heute sehr schade finde, da ich über 20 Jahre in dem Sport verloren habe. Damals konnte ich nicht mit Niederlagen umgehen, da wurde schon mal ein Schläger zerstört und rumgeschrieen/geweint/was auch immer. Heute im Rückblick finde ich sehr schade, dass ich damals keinen Trainer/Betreuer hatte, der mich positiv unterstützt hat und mir beigebracht hat, mit (für mich) unbegreiflichen Niederlagen umzugehen und da etwas positives draus zu ziehen. Und vor allem den Tischtennis-Sport als wunderbare Freizeitbeschäftigung zu begreifen, bei der alle Spieler ihr Bestes geben, aber das einzelne Spiel immer nur einer gewinnen kann. Aus der Perspektive wird die Niederlage nicht schlimm/negativ, sondern normal. Und wenn die dann noch so einfach durch "Material" erklärt werden kann, dann um so mehr.

[wabe]

Eventuell musst du einfach deine Formulierungen genauso sauber spielen wie deinen Vorhand-Topsin. Denn oben sprachst du von "sauberer Technik", nicht von sauberer NI-Technik. Das hat den Einspruch herausgefordert - und zwar zu Recht.

[mg60]

Da hast Du natürlich Recht. Allerdings habe ich auch geschrieben:

Zitat von mg60

Ich sehe also nicht einen grundsätzlichen Gegensatz zwischen "sauberer" Technik und "Material"-Spiel.

Nix für ungut, aber jetzt habe ich alles zu dem Thema gesagt

Viele Grüße,
mg60

[Klassiker]

Ot.
Die wenigsten "material" Spieler beherrschen das drehen, mit einer guten NI Technik auf der RH.
Simone Huth zb. hatte vor seinem Anti schon eine gute RH mit NI.
Ist aber eher als Ausnahme zu sehen, meine das jemand mit guter beidseitiger NI Technik.
Auf Störspiel wechselt, die Regel ist eher das vor dem Wechsel auf Material keine wirklich gute RH vorhanden war.
NA Techniken sind in der Regel leichter zu erlernen bzw. Universeller einsetzbar.
Alleine schon deswegen, weil man nicht so stark auf das "lesen" des Gegnerischen Schnitts angewiesen ist, in der Regel.
Spiele desöfteren einen griffige KN auf der VH und nen Glattanti auf der RH, oder Abwehrschläger mit LN und GLN.
Training mit den Kids, wobei diese TTR Werte zwischen 1500-1650 haben.
Am einfachsten lassen sich "ungriffige" Noppen spielen, Druckschupf zb. kann man auf jeden Schnitt spielen, mit ein und der selben Technik bzw. bewegungsablauf.
Geht mit NI nicht, da muss ich schon sehr genau hinsehen etc. oder seitenwischer geht mit Glanti/ungriffige LN auch ganz gut, muss man auch nicht sostark auf gegnerischen Schnitt achten.

[Wolf_Vlc]

Zitat von Phoenixblut

....
Um erfolgreich mit Noppen / Anti etc zu spielen, braucht man auch feste Bewegungsabläufe, die oftmals sogar schwerer zu erlernen sind, als bei normalen Belägen.

Klar, in der 50. Kreisklasse reicht oft ein Hinhalten des Schlägers um den Gegner zu verwirren.

Da stimme ich mit Dir überein: Richtig mit Noppen zu spielen, ist viel schwerer zu erlernen.
Demotivierend sind eben nur die Spieler in der "50. KK", wie Du selbst schreibst. Es ist einfach irgendwie "Anti-Tischtennis".

[Wolf_Vlc]

Zitat von mg60

...
ein Spiel abzubrechen, weil die Spielweise des Gegners nicht gefällt, finde ich unsportlich. Ob man damit einen Jugendlichen schützt, wage ich auch zu bezweifeln. Was soll der denn daraus lernen? Wenn es schwierig wird, dann höre ich einfach auf (nicht nur beim Tischtennis?)?
....
Wenn man der Meinung ist, dass man den Jugendlichen, aus Mangel an Alternativen, in der Klasse einsetzen möchte, dann sollte man solche Spiele vor-/nachbereiten und dem Jugendlichen erklären, warum er verloren hat und wie er damit zukünftig umgehen kann. So sollte man auch bei einem 12-jährigen (wo vielleicht nicht immer alles rational ist) aus dem Frusterlebnis etwas positives mitnehmen können.

Das ist eben das schwierige Problem des Coching. Natürlich setzt man sich nach(!) dem Spiel hin, erklärt alles ...
Diese Zeit hast Du aber während des Spiels nicht und wenn wenn Du siehst, wie dein Schüler einfach mental total wegbricht und überfordert ist, dann ist das eine ganz andere Situation.

[nevada]

Zitat von Wolf_Vlc

Diese Zeit hast Du aber während des Spiels nicht und wenn wenn Du siehst, wie dein Schüler einfach mental total wegbricht und überfordert ist, dann ist das eine ganz andere Situation.

Gutes coaching zeichnet sich dadurch aus, dass Du den kleinen Zeitraum zwischen den Sätzen dazu nutzt, Deinen Schützling auf das Spiel optimal einzustellen.

[Joachim Voigt]

Zitat von nevada

Gutes coaching zeichnet sich dadurch aus, dass Du den kleinen Zeitraum zwischen den Sätzen dazu nutzt, Deinen Schützling auf das Spiel optimal einzustellen.

Gutes Coaching beginnt lange vor dem Spiel!

[KL13]

Zitat von nevada

Gutes coaching zeichnet sich dadurch aus, dass Du den kleinen Zeitraum zwischen den Sätzen dazu nutzt, Deinen Schützling auf das Spiel optimal einzustellen.

Zitat von Joachim Voigt

Gutes Coaching beginnt lange vor dem Spiel!

Es ist beides richtig. Natürlich gehört ein Spieler von einem vernünftigen Coach VOR Spielbeginn vorbereitet.
Aber genauso ist es auch eklatant wichtig, die Kids in der Satzpause wieder richtig einzustellen.

Es gibt in der Tat eine Vielzahl von Betreuern die nur eins davon beherrscht, darum zeichnet sich wirklich gutes Coaching damit aus, dass man eben beide Aspekte an das Kind bringen kann.

Du weisst es selber Joachim, egal wie gut man ein Kind auf ein Spiel vorbereitet, es gibt immer Kandidaten die trotzdem mittendrin ausbrechen und mit Tränen in den Augen die Kontrolle verlieren. Habe selber schon aus erster Hand an der selben Box gesehen, dass du das ganz gut im Griff hast


Habe mir nur den Eingangspost durchgelesen und die letzten 2-3 Posts, darum sorry, wenn hier meine Meinung eine andere dupliziert:

Eins muss dir klar sein, Threadersteller, ein Kind aus dem Spiel zu nehmen um es vor einer Niederlage zu bewahren, wirst du ( zumindest bei diesem Kind ) bitter bereuen. Weil du ihm damit vor allem eins vorlebst: Aufgeben ist besser als zu verlieren.
Im besten Fall wird das Kind schnell die Motivation verlieren, im schlechtesten Fall wird es und alle anderen Kinder im Verein dazu veranlassen, dich als Coach abzulehnen, weil sie immer damit rechnen müssen, das der liebe Herr Coach das Spiel von aussen beendet, wenn es nicht nach seinem Gusto läuft.

Mag sein das du ein guter Trainer bist, kann ich nicht beurteilen, aber ein guter Coach bist du mit diesem Artikel jedenfalls nicht. Hier strahlt für mich auch der eigene Ehrgeiz durch, dass das Kind nicht verlieren darf. Nicht gegen so einen " Dulli "

[Wolf_Vlc]

Zitat von KL13

Habe mir nur den Eingangspost durchgelesen ....:

Eins muss dir klar sein, Threadersteller, ein Kind aus dem Spiel zu nehmen um es vor einer Niederlage zu bewahren, wirst du ( zumindest bei diesem Kind ) bitter bereuen. Weil du ihm damit vor allem eins vorlebst: Aufgeben ist besser als zu verlieren.
.....
Mag sein das du ein guter Trainer bist, kann ich nicht beurteilen, aber ein guter Coach bist du mit diesem Artikel jedenfalls nicht. Hier strahlt für mich auch der eigene Ehrgeiz durch, dass das Kind nicht verlieren darf. Nicht gegen so einen " Dulli "

Da Du nicht alles gelesen hast: Ich habe das Kind nicht aus dem Spiel genommen. Es war lediglich eine Frage hier im Forum, die natürlich auch weiter in den Bereich Coaching, Umgang mit Spielern etc. reicht.

Zu beurteilen, ob das Coaching gut oder schlecht ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass der gleiche Spieler trotz ähnlicher Situation ganz anderes reagiert. Wenn Du sie in einer bestimmten Lage auf eine Art und Weise motivieren konntes, dann heißt es noch lange nicht, daß es beim nächsten Mal wieder klappt.
Hinzu kommt in dem konkreten Fall, das dieser Spieler sowieso recht introveriert ist und es von daher schwer ist, an ihn ranzukommen. Und da macht man sich eben seine Gedanken.

Ob ich gut bin im Coachen oder nicht? Keine Ahnung. Aber ich mach es zumindest und nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler.
Was ich hier so sehe ist, das in vielen Fällen gar nicht gecoacht wird, zumindest nicht im Spiel.

Meine Arbeit als Trainer und Coach auf Grund eines Artikel zu beurteilen und in Frage zu stellen, halt ich in diesem Sinne daher eher als schlechtes Coaching() und führt wohl eher dazu, dass ich beim nächsten Mal nichts schreiben werde.

Insgesamt beurteile ich die Reaktionen hier aber doch als positiv!