Dauerbrenner: Falsche Aufschläge - verdeckt, aus der Hand usw. ...

[jcd]

Zitat von Der springende Punkt

...
Ich selbst sehe es auch so, dass die Bedeutung des Aufschlags und die schwierige Überprüfung seiner Korrektheit zu einem ernsten Problem für das moderne Tischtennis geworden ist. Zum einen versteht der Laie die Aufschläge nicht und hält deshalb Wettkampf-Tischtennis für einen sehr komplizierten und nicht selbst anzustrebenden Sport. Aber mir geht es nicht so sehr um die Laien und die Fernsehzuschauer. Für mich sind die Aktiven viel wichtiger. Ich glaube, dass es auch viele Aktive stört, dass die Ballwechsel so kurz sind, was zu einem starken Teil eben an der Bedeutung des Aufschlags liegt...

Interessante Überlegung. Allerdings erfreut sich American Football immer größerer Beliebtheit. Der Laie versteht dabei die halbe Zeit nicht warum jetzt diese oder jene Entscheidung stattfindet oder warum jetzt diese oder jene Flag geworfen wurde. Scheint aber irgendwie kein Problem zu sein. Liegt vielleicht auch daran, dass das 2 Kommentatoren alle 5min erklären. Nicht wie beim TT wo scheinbar selbst die Kommentatoren Laien sind bei uns.
Zur Aufschlagregel:
Ein Laie muss schon sehr viele Matches sehen um überhaupt was von der Aufschlagregel mitzubekommen. So selten passiert wirklich mal was. Was beim zusehen kaum auffällt kann auch dem Laien nicht zu kompliziert sein. Der interessierte Beobachter wird sich damit ohnehin im Detail auseinandersetzen --> siehe Football.

Am ehesten erreicht man heute die jungen Leute mit overacting und Clown Verhalten ala Bobrow oder Sperenzchen wie die Pongfinity Truppe auf Youtube. Wahlweise auch mal irgendwelche nicht vorhandenen Feindschaften herbeischreiben und Lügen, dass sich die Balken biegen mit einer Netflix-Pseudodokumentation (Formel 1 bestes Beispiel). Die Massen werden angesprochen mit Dingen, die nichts mit dem Sport an sich zu tun haben. Gib ihnen eine Seifenoper oder einen Gladiatorenkampf und verkaufe ihnen den Sport dazu, ohne dass sie es merken. So muss das heute laufen. Zumindest wenn die Sportart nicht ohnehn schon Tradition hat.

Es muss endlich mal anerkannt werden, dass das Sportmareting im TT einfach schlecht ist bei uns. Es ist da keine Professionalisierung zu erkennen. Es fehlt dafür vermutlich das Geld, aber die Tatsache kann man glaube ich nicht abstreiten.

[jcd]

Bezüglich der Anmerkung dass die Aufschläge längere Ballwechsel verhindern:

Trotz unkorrekter Service ist das heute deutlich harmloser als zu Zeiten der verdeckten Aufschläge. Damals konnte man teilweise nichtmal mehr von Ballwechseln sprechen.

Wenn man sich das heute ansieht gibt es wenige Spiele wo der Aufschlag wirklich Grund für kurze Ballwechsel ist. Meistens können die Spieler den Aufschlag einigermaßen vernünftig annehmen.

Mit jeder Regeländerung wurden die Ballwechsel kurzfristig länger.
Das war nach dem Frischklebeverbot so
nach der Einführung des größeren Balls
nach der Einführung des Plastikballs ( der ja auch nochmal größer ist)

Un jedesmal sind die Ballwechseln anschließend wieder etwas kürzer geworden weil die Spieler ihre Strategien umgestellt haben.

Je langsamer das Material wurde desto näher spielte man am Tisch. Die Schlaghärte wurde erhöht die Distanz und damit die Reaktionszeit drastisch verringert. Die meisten versuchen auch unter Druck noch maximal Tempo zu machen. Das führt dann zu Ballwechseln wo mit maximalem Risiko agiert wird, und die sind nunmal kurz.

Dei Ballwechseln sind im Schnitt sicher deutlich länger als in den 80er un 90er Jahren. Auch noch etwas länger als in den 2000er Jahren aber gar so viel nimmt sich das mittlerweile nicht mehr.

Den Traum vom langen Ballwechsel erreichen wir vermutlich nur durch maximale Temporeduktion beim Material (sehr schwierig zu kontrollieren) oder deutliche Erhöhung des Netzes.

[jcd]

Noch ein Beispiel ist mir eingefallen bezüglich Attraktivität für Jugendliche bzw. für die Allgemeinheit.
Wäre der tatsächliche Sport dafür wirklich ursächlich müsste Badminton Massensport sein (nicht nur in Asien).
Schnell, dynamisch, trotzdem lange spannende Ballwechsel. Regelfragen können beim Zuseher maximal im Doppel aufkommen und die sind in 2min erklärt.
Die Realität ist ich bekomme davon nichts mit wenn ich nicht aktiv danach suche.
Die Leute interessieren sich lieber für Beachvolleyball, der als sportlich interessierten Zuseher so ziemlich langweiligsten Sportart auf dem Planeten.
Aber es ist Party, man kann saufen, Musik läuft den ganzen Tag, man ist draußen und kann sich halbnackte Ärsche ansehen.

[Power-Seven]

Zitat von Silver

1) Es sind nur noch Rückhandaufschläge erlaubt.

Dazu müsste in den Regeln definiert werden, was eine "Vorhand" und was eine "Rückhand" ist. Ich möchte gar nicht sehen müssen, was dabei rauskommt, um es wasserdicht zu machen.

[Matousek]

Zitat von jcd

Die Leute interessieren sich lieber für Beachvolleyball, der als sportlich interessierten Zuseher so ziemlich langweiligsten Sportart auf dem Planeten.
Aber es ist Party, man kann saufen, Musik läuft den ganzen Tag, man ist draußen und kann sich halbnackte Ärsche ansehen.

Da bin ich bei Dir. Ziemlich einfach zu verstehen. Drum ist auch das Sperrwerfen mit den Minisperren, so beliebt. Wichtiger als der Sport ist das Spektakel drum rum.

[D. Bahr]

Zitat:"Die Leute interessieren sich lieber für Beachvolleyball, der als sportlich interessierten Zuseher so ziemlich langweiligsten Sportart auf dem Planeten.
Aber es ist Party, man kann saufen, Musik läuft den ganzen Tag, man ist draußen und kann sich halbnackte Ärsche ansehen.[/QUOTE]
Kurz und knackig auf den Punkt gebracht...

[Fastest115]

Zitat von jcd

Noch ein Beispiel ist mir eingefallen bezüglich Attraktivität für Jugendliche bzw. für die Allgemeinheit.
Wäre der tatsächliche Sport dafür wirklich ursächlich müsste Badminton Massensport sein (nicht nur in Asien).
Schnell, dynamisch, trotzdem lange spannende Ballwechsel. Regelfragen können beim Zuseher maximal im Doppel aufkommen und die sind in 2min erklärt.
Die Realität ist ich bekomme davon nichts mit wenn ich nicht aktiv danach suche.
Die Leute interessieren sich lieber für Beachvolleyball, der als sportlich interessierten Zuseher so ziemlich langweiligsten Sportart auf dem Planeten.
Aber es ist Party, man kann saufen, Musik läuft den ganzen Tag, man ist draußen und kann sich halbnackte Ärsche ansehen.

100% bei dir

[Fastest115]

Zitat von Power-Seven

Dazu müsste in den Regeln definiert werden, was eine "Vorhand" und was eine "Rückhand" ist. Ich möchte gar nicht sehen müssen, was dabei rauskommt, um es wasserdicht zu machen.

100% richtig.
Der Vorschlag mit den nur RH Aufschlägen kam hier schon häufiger. Meist hab ich nach einer Definition gefragt und nie bekam ich eine Antwort...

1. Gibt es X verschieden Schlägerhaltungen. Shakehand, Penholder Scheibenwischer (Seemiller) usw. Die Definition einfache Definition die für technik Beschreibungen taugen sind immer niur für die jeweilige Haltung sinnvoll...für andere nicht brauchbar.

Sowas die Seite wo der Zeigefinger ist... Shakehand Super -Penholder Mist.

2. Wenn zb Dang Qiu nur mit der Seite aufschlagen darf, die man bei ihm üblicherweise als RH bezeichnet, dann wird es schwierig für ihn.

3. Umgekehrt wenn du das bei einem Shakehandspieler so gängig als RH definierst mache ich den gleichen verdeckten Aufschlag den ich jetzt mit der VH mache mit der RH verdeckt indem ich das Handgelenk um 180 grad drehe. Man hat nicht ganz soviele Variationen weil nicht ganz so beweglich aber verdecken ob US drin ist oder Seit ÜS, Roll aufschlag oder leer kann man immer noch...

[Rudi Endres]

@ jcd
"Die Leute interessieren sich lieber für Beachvolleyball, der als sportlich interessierten Zuseher so ziemlich langweiligsten Sportart auf dem Planeten."



Das behaupten die Beachvolleyballanhänger und nicht nur sie, sicherlich auch vom Tischtennis.

Zwei bis drei Sekunden hin und her und dann Fehler.



Das Image einer Sportart hängt vom Gesamtpaket ab. Lange schöne Ballwechsel allein würden nichts bewirken. Aber sie sind ein wichtiger Bestandteil.

[Fastest115]

Zitat von Rudi Endres

@ jcd
"Die Leute interessieren sich lieber für Beachvolleyball, der als sportlich interessierten Zuseher so ziemlich langweiligsten Sportart auf dem Planeten."



Das behaupten die Beachvolleyballanhänger und nicht nur sie, sicherlich auch vom Tischtennis.

Zwei bis drei Sekunden hin und her und dann Fehler.



Das Image einer Sportart hängt vom Gesamtpaket ab. Lange schöne Ballwechsel allein würden nichts bewirken. Aber sie sind ein wichtiger Bestandteil.

Beachvolleyball hat auch keine längeren Ballwechsel. Aufschlag baggern pritschen schmettern und dann meist schon der Punkt. also Ball geht meist nur 2 mal übers Netz. Bei nem guten Block dann 3 mal.

Beim Image hast du recht. Tradition, Show drumrum usw, Spielertypen usw

Spielzüge beim Football gehen auch nicht besonders lange. Und 3 Pfeile werfen auch nur wenige Sekunden und Kugeln bei Snooker rollen auch nicht lange und die Pausen dazwischen zb beim Football oder Dart Snooker sind deutlich länger.

Das Problem ist. Die TT Verantwortlichen in den letzten 30 Jahren haben sich nur auf die Länge der Ballwechsel fokusiert bzw darauf das für laien unverständlicher Spin geringere bedeutung hat.
Alle anderen Aspekte hat man vernachölässigt und ohne die wird es nichts. Sieht man ja am Badminton Beispiel. Die haben diese langen schnellen spannenden Ballwechsel ohne Spin aber eben alles andere wichtige fehlt da auch. ZUmindest hier in Europa.