Materialspieler werden?

[Bekmes]

Hallo,

ich habe nach einigen Jahren Pause vor einem halben Jahr wieder mit dem Tischtennis spielen angefangen.
In meiner Kindheit habe ich eine ziemlich klassische Ausbildung - basierend auf dem Konter-Modell - genossen und mich früher immer als ein All+ Spieler angesehen.
Als ich mir nach 6 Jahren Pause überlegte, wieder anfangen zu wollen, habe ich meine Beläge vor allem nach guter Kontrolle ausgesucht, um mir den Einstieg zu erleichtern. Nachdem ich in den ersten 2-3 Monaten gute Trainingserfolge bemerkt habe, fühlt es sich so langsam an, als würde ich in meiner Entwicklung stagnieren. Ich spiele momentan
ein Andro SUPER CORE CELL ALL Holz,
mit einem Butterfly Sriver-FX, 1.7mm auf der VH
und einem Andro IMPULS SPEED, 1,8mm auf der RH.

Von meiner Spielanlage her fühle ich mich in dem für untere Klassen typischen US-Vorbereitungsspiel ziemlich wohl. Ich kann den Schnitt recht gut lesen und mir den ersten TS sowohl auf VH als auch RH recht gut aussuchen und anziehen. (Wobei das auf der RH etwas sicherer funktioniert als auf der VH).
Mein TS ist ziemlich weich und arbeitet mehr mit Rotation als Geschwindigkeit. Im oberen Paarkreutz der 1KK beeindrucke ich damit allerdings niemanden mehr und ich bin gezwungen aggressiv nachzusetzen. Dafür ist meine Fehlerrate allerdings zu hoch und bei einem darauffolgendem Konter/Block - Spiel ende ich oft in der Defensive, bin zu langsam um das Spiel aktiv zu bestimmen und wenn der Gegner nach meinem Eröffnungs-TS noch 2-3 Bälle nachsetzen kann, verliere ich den Punkt mit ziemlicher Sicherheit.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass ich von meiner Spielanlage nichts halbes und nichts ganzes bin und überlege, ob ich durch eine geschickte Materialwahl meinen Spielstyl unterstützen könnte. Dabei bin ich aber offen für alles - egal ob Anti, Kurz- oder Langnoppe und deshalb habe ich den Thread hier (und nicht in einem Material-spezifischen Forum) eröffnet.

Ich könnte mir vorstellen, dass ich den Sriver FX gegen einen Materialbelag tausche und auch damit zurecht käme, den Schläger zwischen den Bällen zu drehen. Abhängig davon, ob der Spielverlauf die Eröffnung eher auf der VH oder auf der RH zulassen würde. Von der Idee her hatte ich mir überlegt, dass es eventuell funktionieren könnte, mit dem Noppen-innen Belag einen Eröffnungstopspin zu spielen und mir im anschließendem schnellen Spiel durch den Belag ein etwas passiveres Verhalten erlauben zu können. - Kann das denn funktionieren?

Rat suche ich vor allem zu den folgenden Fragen:

1. macht es überhaupt Sinn, bei meiner Spielanlage mit Material zu spielen oder sollte ich mich 1-2 Jahre im Training durchbeißen, um einfach schneller als die Gegner zu werden? (Das Problem hatte ich allerdings schon immer - auch nach 10 Jahren Training im Jugendbereich)
2. Welches Material würde sich anbieten? Anti / KN / LN? - Wie sollte die Spielanlage im Wesentlichen für die verschiedenen Materialien sein? Welche Beläge könnten für mich denn grundsätzlich interessant sein?

Vielen Dank für eure Zeit.

[Wurstgesicht]

Langsamkeit ist in der Tat ein problem, dass man nicht in ein paar Wochen gelöst bekommt und ob man das überhaupt will, ist noch eine andere Frage. Im Spielsystem etwas unentschieden, also, wie due es sagtest, "nichts Halbes und nichts Ganzes" zu sein, ist ja zunächst mal nichts Schlechtes. Dann hat man zumindest auch keine eklatanten Schwächen, die sonst auch rigoros ausgenutzt werden können. Wenn man sich Langsamkeit erlauben will, muss man wohl versuchen, geschickt den Gegner durch Platzierung u.s.w. zu beschäftigen. Aber gerade, wenn du Spin gut lesen kannst, würde ich nicht unbedingt zum Anti oder der Langen Noppe wechseln, sondern dann eher einen sehr langsamen griffigen Belag nehmen, mit dem man auch in der Nähe des Tisches mal das Tempo rausnehmen kann. Ich will die offensiven Qualitäten meiner Rückhand nicht zunichte machen. Ansonsten würde ich eher einen dünnen, sehr griffigen Defensivbelag auf die Rückhand kleben und damit Tempo, Schnitt und Platzierung sehr kontrolliert variieren anstatt gleich zu einer Noppe zu greifen, die einen auch wieder ziemlich limitiert. Vielleicht wirst du mit so etwas glücklicher als mit einer langen Noppe zum Beispiel, abgesehen davon, dass Training wohl immer der Königsweg ist und Phasen der Stagnation unvermeidlich.

[Rana-Hunter]

Training is allemal besser als so zu enden:

http://www.youtube.com/watch?v=UyWadzM8LsQ

[Bekmes]

*g* - Hat der in dem Spiel überhaupt ein mal einen Ball mit der VH gespielt?

So will ich natürlich nicht enden. Ich möchte auch weiterhin das Spiel eröffnen können - mit VH und RH. Natürlich würde ich mir aber als designierter Materialspieler trotzdem einen gewissen Störeffekt vom Material erhoffen...

Was könnte für mich denn vielleicht ein interessanter, dünner, sehr griffiger Defensivbelag sein?

[jimih1981]

Zitat von Rana-Hunter

Training is allemal besser als so zu enden:

http://www.youtube.com/watch?v=UyWadzM8LsQ

Sogar unser Jungnoppenspieler spielt mal nen Ball mit der Vorhand und der spielt 3. KL Jugend . Hab ich ihm auch mühevoll dazubewegt das er das macht.

Ich spiel auch LN aber ich greif normal damit an und ne Vorhand hab ich allemal.

[Schüdde]

Das ist nicht ganz einfach. Winen wirklichen Störeffekt haben nur Lange Noppen. Damit offensic zu spielen ist niht sehr einfach und es erfordert außerdem eine Umtellung beim Schupfen.

Der Joola Shark scheint mir dabei für dich geignet zu sein. Der ist sehr griffig und ermöglicht damit auch Topspins.

Alternativ könnten auch Mittellange Noppen eine Alternative sein. Da gibt es gute günstige Beläge z.B von Friendship.

[silverchris]

nicht ganz so limitiert wäre ne griffige langsame kurze noppe

z.B fs 802-40 1,5 mm
challenger attack 1,5 mm
juic offense 1,5mm
(mittellang vielleicht diamant oder dawei 388-C jeweils 1,5 mm )

von tempo her ähnlich deinem jetzigen und du kannst sehr gut setzen und sicher blocken, gelegentlicher topsin ist machbar mit etwas training...

[Wurstgesicht]

Zitat von Bekmes

Was könnte für mich denn vielleicht ein interessanter, dünner, sehr griffiger Defensivbelag sein?

Im Prinzip alle griffigen Noppen-Innen-Beläge, die es in Schwammstärken um die 1mm gibt. Etwa Tackiness C wäre hier ein Klassiker in der Richtung. Einen Störeffekt im Sinne von Schnittumkehr haben der Theorie nach eben nur Anti- und Lang-Noppen-Beläge. Ich war allerdings auch schon ziemlich "verstört" in einem Spiel gegen jemanden mit einen Tibhar Super-Defense. Der kann anscheinend auch komische Effekte, mit der Technik des Gegners konnte ich das wenigstens nicht ganz erklären, aber ich mag mich täuschen. Den besten Störeffekt hat aber natürlich immer ein guter Spieler, der es schafft, in intelligenter Weise das zu machen, womit der Gegner nicht so rechnet, unabhängig vom Material.

[Rana-Hunter]

Einfach Aufschlagspezialist werden !


http://www.youtube.com/watch?v=euMJf...eature=related

[noppentop]

Ich hatte auch eine lange Zeit ein Problem mit schnellem Spiel. Ich war oft einfach nicht konzentriert genug, um am Tisch wirklich druckvoll zu spielen. Trainiert habe ich auch nicht richtig. Als ich dann den Verein gewechselt habe, ging es immer besser. Ich habe zwar zwischenzeitlich auf Lange Noppen umgestellt und mit denen lange Abwehr gespielt, aber ich wurde auch am Tisch immer sicherer. Es ist nicht so, dass ich im Angriff jetzt spiele wie ein wirklicher Angreifer, aber es ist ausreichend um die nötigen Punkte und auch Zwischenschläge zu machen.
Auf Material zu wechseln ist finde ich immer so ne Sache...
Es ist auch meines Erachtens nicht immer richtig.
Auch ist das Gefühl für den jeweiligen Belag ein wichtiger Punkt. Ich kann zwar ganz gut mit Lang Noppen, treffe aber nix mit einem Anti!! Es liegt mir eben nicht..
Aus dem Grund würde ich eben einfach mal ein paar Antis, Kurznoppen, Mittellangenoppen und auch Lange Noppen probieren und schauen wie man überhaupt damit zurecht kommt.