Wer wird Deutscher Mannschaftsmeister der weiblichen Jugend?

[Mephisto]

Am 26./27.6. finden die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend in Alsfeld (Hessen) statt.

Wer setzt sich bei den Mädels durch?

[Mephisto]

Es gibt vom DTTB Durchführungsbestimmungen für Deutsche Mannschaftsmeisterschaften. Dort steht u.a. bei Teilnahmeberechtigung 1.2:

"Für die Rückrunde für Erwachsenenmannschaften freigegebene Jugendliche nach WO 4.1 haben kein Startrecht in ihrer Vereinsjugendmannschaft!"

Wie kann es dann sein, dass z.B. bei Demmin 4 Oberliga-Girls in der Mannschaft stehen (www.tischtennis-demmin.de) und Lendringsen auch weitgehend aus deren 3.Damenmannschaft gebildet wird?

Schläft hier der DTTB, ist ja dieses Jahr nicht das erste Mal, dass sowas passiert? Warum ist sowas überhaupt im NTTV und WTTV möglich?

Ich finde, es müssen entweder die vorhandenen Regeln/Bestimmungen eingehalten werden oder ansonsten gleiches Recht für ALLE gelten. Die Landesverbände/Regionalverbände, die sich an die Regeln halten, müssen sich doch irgendwie vera vorkommen. Dort könnten dann andere Vereine auch viel stärkere Teams stellen. Es gibt genug starke junge Spielerinnen in hohen Spielklassen. Da ich die Intention der DMM so interpretiere, dass dort eben "reinrassige" Jugendmannschaften spielen sollen, die auch tatsächlich beim Nachwuchs starten, liegt m.E. hier ein grober Regelverstoß vor.

Was denkt Ihr zu dem Thema?

[Motion - man]

Ich finde es auch (vorsichtig ausgedrückt) eine Frechheit!
Das scheint es auch nur in bestimmten Verbänden zu geben und muss so ein heißes Eisen sein, dass es keiner anfassen will (oder darf?)
Wir durften damals unsere Mädchenmannschaft nicht mal als Mädchenteam in der Damen-Landesliga antreten lassen, obwohl wir dort einen Platz für eine Damenmannschaft hatten. Das Team wurde als Damenteam geführt weil es ja eben auch eine Damenklasse war und wir durften somit nicht mehr an der Norddeutschen teilnehmen. Hätte auch nur eine einzige Dame in dem Team gespielt, hätte man es ja noch einsehen können. So schluckten wir die Pille und verzichteten auf Kosten der NMM auf ein weiteres Jahr Mädchenliga.
Wenn man sich dann aber dran erinnert, drei mal zuvor auf der NMM teilweise von sonst was für "Gebilden" zerfleischt worden zu sein, passt da was nicht. Fehlt nur noch, dass einige Verbände da in Zukunft 'mit ner Landesauswahl auflaufen!

[User 765]

Ich finde eine Regelung, dass man gleichzeitig Mädchen und Damen spielen darf aus einem ganz einfachen Grund sehr gut: Vereine mit einer guten Jugendarbeit müssen sich nicht mehr entscheiden ob sie die ganzen guten SpielerInnen frühzeitig aktivieren oder weiterhin Jugend spielen lassen.
Dann wäre der deutsche Mannschaftsmeister vielleicht wirklich mal die Mannschaft mit den stärksten Spielern Deutschlands und nicht den stärksten Spielern der zweiten Garnitur.

Im Saarland spielen mittlerweile alle guten Nachwuchstalente allerspätestens mit 14 Jahren bei den Damen oder Herren. Dies hat dazu geführt, dass in der Jugend nur noch vermeintlich schwächere Spieler zum Einsatz kommen und damit zunehmend die Kluft zwischen Jugend und Aktivenbereich von Jahr zu Jahr größer wird.
Das ist eine enorme Schwierigkeit beim Altersübergang, der durch eine Regel, dass man sowohl Jugend als auch Aktive spielen darf, hervorragend umgangen werden könnte. In sofer halte ich eine solche Regel für absolut sinnvoll. In den meisten Verbänden dürfen ja auch Damen und Herren zeitgleich Senioren spielen - da beschwert sich ja auch niemand. Ist doch kein Unterschied, oder?

[Mephisto]

Zitat von Frank Schmidt

Ich finde eine Regelung, dass man gleichzeitig Mädchen und Damen spielen darf aus einem ganz einfachen Grund sehr gut: Vereine mit einer guten Jugendarbeit müssen sich nicht mehr entscheiden ob sie die ganzen guten SpielerInnen frühzeitig aktivieren oder weiterhin Jugend spielen lassen.
Dann wäre der deutsche Mannschaftsmeister vielleicht wirklich mal die Mannschaft mit den stärksten Spielern Deutschlands und nicht den stärksten Spielern der zweiten Garnitur.

Im Saarland spielen mittlerweile alle guten Nachwuchstalente allerspätestens mit 14 Jahren bei den Damen oder Herren. Dies hat dazu geführt, dass in der Jugend nur noch vermeintlich schwächere Spieler zum Einsatz kommen und damit zunehmend die Kluft zwischen Jugend und Aktivenbereich von Jahr zu Jahr größer wird.
Das ist eine enorme Schwierigkeit beim Altersübergang, der durch eine Regel, dass man sowohl Jugend als auch Aktive spielen darf, hervorragend umgangen werden könnte. In sofer halte ich eine solche Regel für absolut sinnvoll. In den meisten Verbänden dürfen ja auch Damen und Herren zeitgleich Senioren spielen - da beschwert sich ja auch niemand. Ist doch kein Unterschied, oder?

Ich kann Deine Argumente gut nachvollziehen, über den Sinn der Regelung läßt sich in der Tat diskutieren. Gerade in Landesverbänden mit großem Leistungsgefälle machen Deine Argumente Sinn. Bei größerer Leistungsdichte wird durch die bestehende Regelung eher starke Jugendarbeit in der Breite gefördert. Ist eine Frage, aus welcher Perspektive, welchem Landesverband das betrachtet; und wie gesagt diskutabel.

Das war aber nicht meine Intention, darum ging es mir nicht.

Mir geht es darum, dass einfach das selbe Recht für alle gelten muss und nicht die "bestraft" werden, die sich an die vorgegebenen Regeln halten - und die profitieren, die einen Regelverstoß begehen.

Es ist doch irgendwo witzlos, wenn eine Damen-Oberliga-Mannschaft den Titel bucht, die nicht teilnahmeberechtigt ist, nachdem sie in Jugendklassen spielende Teams weghaut. Das ist Wettbewerbsverzerrung und ungerecht.

Ich habe mich vor zwei Tagen bzgl. des Themas jedenfalls offiziell an den DTTB gewendet und um Stellungnahme und Eingangsbestätigung meiner Mail gebeten. Bislang leider noch kein Feedback ... - wir werden sehen.

Ich verstehe auch nicht, warum das Thema bislang nicht angefasst wurde und anscheinend stillschweigend geduldet wird. Ist ja nicht das erste Jahr, dass das so läuft. Hoffentlich tut sich jetzt was.

[Tria-Goofy]

@ Frank Schmidt

Es ist wirklich nicht negativ zu sehen, wenn Vereine frühzeitig
von ihrer guten Jugendarbeit profitieren können, sprich zeitgleich
gute Jugendliche bei den Erwachsenen einsetzen können.
Die Ungerechtigkeit liegt einfach darin, dass Mannschaften aus verschiedenen Landesverbänden sich zu einem überregionalen Wettbewerb treffen und dabei verschiedene Teilnahmeregularien gelten !
So ist meine Mädchenmannschaft letztes Jahr auch gegen einen Verein ausgeschieden, deren Spielerinnen schon Damenerfahrung hatten.

[User 765]

Die Teilnahmebedingungen sind ja nicht unterschiedlich - siehe WO-Auszug weiter oben. Die Mädchen, die auch Damen-Oberliga gespielt haben, dürfen nicht mitspielen.

[Tria-Goofy]

Unterschiedlich insofern, dass z.B. bei euch im Saarland sowie bei uns in Bayern das "doppelt" spielen nicht erlaubt ist, hingegen u.a. in Sachsen
es praktiziert wird.

[Mephisto]

Zitat von Frank Schmidt

Die Teilnahmebedingungen sind ja nicht unterschiedlich - siehe WO-Auszug weiter oben. Die Mädchen, die auch Damen-Oberliga gespielt haben, dürfen nicht mitspielen.

In der Vegangenheit haben solche Mannschaften dann aber doch immer gespielt - und gewonnen.

Wie würdet Ihr Euch vor Ort verhalten, falls der DTTB nicht im Vorfeld reagiert?

Dem OSR die Durchführungsbestimmungen des DTTB unter die Nase halten und um Kontrolle bitten oder gar unter Protest spielen? Oder einfach gesenkten Hauptes hinnehmen und auf zukünftige Besserung hoffen, um nicht die Atmosphäre der Veranstaltung zu stören?

[Mephisto]

Hallo,

ich hatte gerade ein Gespräch mit einem Regelguru. Der hat mich auf etwas hingewiesen, dass ich übersehen habe.

In der WSO E 4.2 steht:

"Die Mitgliedsverbände können die Freigabe von Jugendlichen/Schülern als Ersatzspieler in einer Herren- oder Damenmannschaft und den Start von Jugend- und Schülermannschaften (deren Spieler keine Freigabe nach E 4.1 haben) in einer Herren- oder Damenspielklasse in eigener Zuständigkeit regeln."

D.h., wenn keine erwachsene Spielerin in so einem Team angetreten ist (auch nicht ersatzweise) ist das regelkonform. Wenn also eine Mannschaft miwirkt, in der unter der Saison auch nur einmal ein Erwachsener mitgewirkt hat oder gemeldet war, wäre das regelwidrig. Im konkreten Fall ist das wohl nicht der Fall, allerdings weiß ich das nicht.

Bei den überregionalen Meisterschaften sind dann natürlich die Vereine benachteiligt, deren Landesverbände diese Klausel nicht anwenden.

Die Nichtanwendung finde ich z.B. im HTTV sinnvoll, weil die Folge einer Anwendung die Schwächung des Jugendspielbetriebes und vermutlich die Auflösung der Hessenliga wäre, wenn viele stärkere Mädchenmannschaften bei den Damen antreten.

In Mitgliedsverbänden ohne Leistungsdichte macht das natürlich Sinn.

Das Ungleichgewicht tritt dann erst bei den Mannschaftsmeisterschaften auf. Einen Lösungsansatz, um beiden Perspektiven gerecht zu werden habe ich leider auch nicht.

Eine Vereinheitlichung könnte nur wie folgt aussehen. Alle Mitgliedsverbände genehmigen Startrecht bei den Aktiven oder eine Regelanpassung und die Mitgliedsverbände ohne Infrastruktur wären zukünftig Fallobst. Beides keine gute Lösungen im Sinne des Sports. Der DTTB-Jugendausschuss hat wohl auch schon viel Zeit mit dem Thema ohne perfekten Lösungansatz verbracht.

Da bevorzuge ich dann doch lieber eine ganzjährliche Forderung der Kids in einer ordentlichen Jugendklasse und nehme geringere Erfolgsaussichten bei DMM in Kauf.

Vielleicht gibt es hier ja noch kreative Köpfe, die eine Idee für die "eierlegende Wollmilchsau" haben.