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Was ist im Tischtennis "ehrenamtlich"?
In einzelnen Threads zu ganz anderen Themen ergab sich ein Randthema, dessen Kurzdiskussion mir zeigte, dass dazu völlig falsche Vorstellungen verbreitet zu sein scheinen. Deshalb möchte ich hierzu einmal ein eigenes Thema eröffnen.
Die Vorstellung, die ehrenamtlich tätigen Funktionäre auf allen Ebenen erhielten für ihre Tätigkeiten eine finanzielle Honorierung, die um so höher sei, je höher der Funktionär tätig ist, ist weit verbreitet, aber sie ist völlig falsch. Ehrenamtlich heißt „ohne Bezahlung“. In den großen (nach der Zahl der Mitgliedsvereine und der damit verbundenen Bedeutung und finanziellen Verpflichtung auf Bundesebene gerechnet) Landesverbänden (Bayern, Niedersachsen, WTTV, TTVWH und Hessen) gibt es Geschäftsstellen am jeweiligen Sitz des Verbandes mit einem Geschäftsführer an der Spitze und weiteren zwei bis vier Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern (ohne die Verbands- oder Landestrainer). Diese sind alle hauptamtlich, werden also bezahlt. In der DTTB-Zentrale Frankfurt ist dies ebenso. Dort sitzt der Generalsekretär und hat etwa 10 hauptamtlich bezahlte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen Pressesprecher Manfred Schillings und Bundesligaspielleiter Michael Keil die bekanntesten sein dürften. Alle anderen, die auf Bundes- oder Landesverbandsebene tätig sind (jedenfalls in den fünf großen verbänden) sind völlig ehrenamtlich tätig: Das gilt also z. B. für alle Präsidiumsmitglieder des DTTB, für alle Mitglieder von DTTB-Ausschüssen (z. B. für Schiedsrichter, Schulsport, Breitensport, Jugend, Sport), für alle Vorstands- und Präsidiumsmitglieder der Verbände einschließlich der Präsidenten und Sportwarte, auch wenn diese mehrere Abende in der Woche und viele Wochenendtage für den Verband oder den DTTB in Europa, in Deutschland oder in den jeweiligen Verbandsgebieten unterwegs sind. Ehrenamtlich heißt dabei: Man erhält für eine im Ehrenamt zurückgelegte Fahrt die Bahnfahrkarte ersetzt oder ein Kilometergeld, falls man per Auto reist. Dieses entspricht maximal den gesetzlichen Kilometergeldern, oft liegt es darunter. Muss man bei mehrtägigen Veranstaltungen übernachten, wird die Übernachtung bezahlt, die meist in preiswerten Hotels erfolgt, um den Etatansatz einzuhalten. Außerdem erhält man, entsprechend der Dauer der Abwesenheit von zu Hause einen Verpflegungsmehraufwandszuschuss, da man nicht so preisweret wie zu Hause essen kann, wenn man irgendwo unterwegs ist. Auch für Schiedsrichter gibt es analoge eigene Regelungen. Die beschriebenen Kostenerstattungen gelten für Funktionäre eines Verbandes, egal auf welcher Ebene sie tätig sind: also egal, ob jemand als Kreis- oder Bezirkssportwart oder als Vizepräsident Sport des Verbandes umherreist, um eine Aufgabe wahrzunehmen. Naturgemäß sind die Kosten, die auf Verbandsebene entstehen, bei den großen Verbänden wegen der oft riesigen Entfernungen in Bayern, Niedersachsen, NRW, Württemberg oder Hessen viel höher als etwa auf Kreisebene. Deshalb verzichten auch viele Kreismitarbeiter bei ihren Sitzungen auf das Kilometergeld, weil nämlich in manchen Fällen (keineswegs in allen) nur wenige Kilometer gefahren werden müssen. Die Arbeit auf Kreis-, Bezirks-, Verbands- oder Bundesebene ist nach meiner festen Überzeugung völlig gleichwertig, auch wenn man gewiss einige Zeit länger benötigt, bis man für ein Spitzenamt in einem Ausschuss oder Vorstand oder Präsidium eines großen Verbandes fit ist. Man muss halt mehr wissen, bevor man „loslegen“ kann. Der große Unterschied besteht aber in den zurückzulegenden Entfernungen. Ein Kreisvorstandsmitglied im Ruhrgebiet fährt ein paar Minuten zur Vorstandssitzung, ein Verbandsvorstandsmitglied aus Ostwestfalen benötigt zweieinhalb Stunden bis zum zentralen Sitzungsort, und in Bayern und Niedersachsen mag das noch weiter sein. Ist man aber auf Bundesebene tätig, so geht schon für die Anreise zu einer Veranstaltung manchmal mehr Zeit drauf, als die Vorstandssitzungen in meinem Kreis oder Bezirk im Normalfall dauern. Nun ist manchem bekannt, dass es in manchen Bereichen Staffelleiter und auch Kreisfunktionäre geben soll, die für ihre Tätigkeit eine (meist geringe) Aufwandsentschädigung erhalten. Daraus wird dann rückgeschlossen, dass die Tätigkeiten „da oben“ ja richtig gut bezahlt werden müssen. Dies ist aber eben nicht der Fall, wie oben ausgeführt wurde. Fragt man, warum es solche Zahlungen an solche, die arbeiten, auf untere Ebene gibt, so wird man sicher auf verschiedenste Antworten stoßen, die da lauten könnten, dass es sonst niemand macht, dass dies so richtig ist, denn gute Arbeit müsse bezahlt werden etc. Dies mag jede Ebene so regeln, wie sie es für richtig hält, wenn die entsprechenden Gelder sachgemäß versteuert werden. Schlecht ist nur, wenn man bei jeder Gelegenheit über die „hochbezahlten Funktionäre da oben“ schimpft, die in Wirklichkeit keinen Pfennig bekommen und viel mehr ihrer Freizeit opfern (Grund: siehe oben: zurückzulegende Entfernungen), als sich dies manch einer überhaupt vorstellen kann. Um hier ein wenig mehr Durchblick zu verschaffen, habe ich diesen Beitrag verfasst, obwohl man aus einigen Beiträgen lesen konnte, dass es einige Forumsteilnehmer gibt, die die Zusammenhänge sehr gut kennen. Diese werden mir den langen Beitrag gewiss verzeihen. Rückfragen werde ich gerne beantworten. Gruß Tommy |
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Hallo Tommy,
Siehe PM vom 3. Juli (noch nicht gelesen) Gruss MH |
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Kann ich alles nur bestätigen: beim STTB sind z.B. die Landestrainerin und eine Person im Organisationsbüro hauptamtlich tätig, alle anderen bekommen keinen Pfennig für ihre Arbeit.
Ach ja, hätte ich ja fast vergessen: die 4 Kreistrainer werden zu 50% vom Kreis und 50% vom Verband bezahlt. Aber 12 Mark die Stunden + Anfahrt sind ja auch nicht gerade die Welt. |
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