Ausbildung von Abwehrspielern

[Dirkiboy]

Hi Freaks !

heute wende ich mich mal wieder mit meinem Lieblingsthema an Euch : Dem ABwehrspiel <---- stochert selbst in der Abwehr rum
Ich finde es doch erstaunlich, daß so wenig Arbeit von Trainern in die Ausbildung des Abwehrspiels gesteckt wird. Und das schlimme daran ist: Ich denke die Begründung dafür ist, daß keiner von der Vermittlung dieses Spieles Ahnung hat !!!

Also nun meine Frage: Wer hat Ahnung und Erfahrung mit der Ausbildung von Abwehrern. Im Jugend- sowie im Erwachsenenbereich, d.h.

-welches Material (evtl. auch Umstellung im Laufe der Zeit)
-welche Übungen (frei und auch Balleimer)
-was sind die meisten Fehlerquellen im Abwehrspiel
-wie mache ich den Abwehrspieler gefährlich (Höllenschnitt)

Bin auf Eure Antworten gespannt <--- :confused:

Mal schauen, ob ml auch hierauf Antworten parat hat

Ciao
Dirk

[ML]

Hmm, ich hätte da schon einiges auf Lager , nur meine ich fast daß ich irgendwo hier im Forum schon was zu dem Thema geschrieben habe (Suchfunktion...), falls Du / ich / sonstwer nichts findet, dann schreib ich in nächster Zeit hier mal was (jetzt gerade habe ich leider ein Zeitproblem).

[Flocke]

Also ich kenne aus unserem Kreis keinen einzigen Trainer, der in der Lage wär VERNÜNFTIGES Abwehrspiel zu vermitteln, weil die meisten Trainer hier entweder selber nur Angriffsspieler sind und von Abwher "nur so ein bisschen" (=keine) Ahnung haben oder weil die paar wenigen Abwehrspieler, die noch Trainer sind (hier im Kreis sind mir 2 bekannt) selber nicht über die Technik und die vernünftige Ausbildung verfügen, um das Abwehrspielen vermitteln zu können.
Ich denke, es liegt hauptsächlich daran, das es so wenige Abwehrspieler gibt. Ich kenne hier aus dem Kreis auch nur 2 Jugendspieler mit Noppen und die sind grottenschlecht.
(gewinn sogar ich im Schneider )

[Michi88]

Warum sollte ein Trainer nicht dazu in der Lage sein? Nur weil er selbst Angriff spielt heißt das doch nicht, dass er von der Abwehr-Technik keine Ahnung hat.

[Cheftrainer]

Ich habe aus Prinzip schon mindestens einen Abwehrspieler in meiner Trainingsgruppe. Man muss halt nur einen geeigneten Kandidat finden. Wenn man jemanden umstellt, dann haben i.d.R. er und die Trainingsgruppe was davon.

Zur Zeit habe ich auch einen Spieler mit kurzen Noppen im "Programm". Früher auch mal einen Angreifer mit Anti, wobei ich dieses Spielsystem nicht unbedingt bevorzuge. Soll heissen, jemand der Talent hat bekommt keinen Anti. Da wird nur bestimmt ob eher Angreifer oder eventuell Abwehrspieler.

ich persönlich mag das abwehrspiel auch sehr. obwohl ich selbst doch mehr ein konter-ts-spieler bin (also ziemlich offensiv).

ich trainiere eine kleinere gruppe jugendlicher und kinder. meiner meinung nach ist es schlecht, kindern und jugendlichen das abwehrspiel aufzuzwingen, also sie extra umstellen, weil man denkt dass dieser oder jener spieler mehr chancen hat mit einem ordentlichen abwehrspiel oder die anderen jungs dann mehr lernen.

die jugendlichen sollten erstmal ordentlich tt spielen lernen (nich falsch verstehen) und wenn der trainer sieht dass ein spieler im punktspiel anstalten macht, selbst in der abwehr zu stehen und die bälle zurückzuspielen ihn dann langsam in die künste des abwehrspiels einzuführen.

dies ist besser als jemanden konsequent, koste es was es wolle, umzustellen.

thomas-g

[Chrisch]

Hallo,

ja, das sehe ich auch so. Nur an welchen Kriterien machst Du es aus, das sich ein Nachwüchsler für das Abwehrspiel eignet ? Außerdem gibt es ja verschiedene Formen des Abwehrspiels wie z.B. lange Abwehr oder vorne am Tisch kurze Abwehr mit Schupf und Block. Woran kann man erkennen, dass sich dafür jemand eignet ?

MfG,
Chrisch.

[VDTT]

Hallo!
Schaut Euch doch mal folgenden Artikel von Volker Ziegler an: http://www.vdtt.de/goodies/abwehr.pdf
(1,4 MB PDF-Reader Datei).
Mit freundlicher Empfehlung

[Dragonspin]

Meines Erachtens nach gibt es einfach zu viele Trainer, die sich nicht zu viel Stress machen wollen.
Und wenn ich in einer Trainingsgruppe mit lauter Angriffsspielern einen einzigen Abwehrspieler habe, dann bedeutet das auf jeden Fall einen Mehraufwand für den Trainer (andere Übungen, andere Methodik usw.).
Und bei den meisten geht eben die Gemütlichkeit vor, da ist man im Verein schon froh, wenn überhaupt jemand auf die Kinder aufpasst.

Natürlich ist es auch schwer, wenn man der einzige Trainer ist in der Halle. Denn zumindest wenn man einen Spieler zu Beginn auf Abwehr umschulen möchte, braucht der meiner Meinung nach intensives Balleimertraining. Und da ist es eben leichter, wenn man zwei Trainer in der Halle hat.

Dann gibt es natürlich noch Trainer, die keine Abwehrspieler ausbilden, weil sie der Meinung sind, dass sie als Angriffsspieler keine Ahnung davon haben und deshalb lieber die Finger davon lassen.
Gleichsam gibt es einige (ich denke aber weniger) Trainer, die meinen Abwehr hat keine Zukunft mehr. Diese Meinung teile ich nicht, schließlich kann man es mit gutem Abwehrspiel (dazu gehört auch gutes Stören) weit nach oben schaffen.

Schade finde ich natürlich, dass das Abwehrspiel in meiner Trainerausbildung doch sehr vernachlässigt wurde. Wobei ich dazu sagen muss, dass die meisten Teilnehmer der Ausbildung selbst ihre Probleme mit den Konter- und Spintechniken hatten.


Ich für meinen Teil hab einen Schritt gemacht und habe nun einen sehr talentierten Jungen, dem ich Abwehr beibringe und der große Fortschritte macht. Vor allem motiviert es ihn besonders, der einzige Abwehrspieler in der großen Trainingsgruppe zu sein.
Leider kann ich hier weniger auf Tipps und Ideen von anderen Trainern und von mir zurückgreifen, allerdings glaube ich, dass es schon passt, man muß nur etwas umdenken.

[Stephan]

Ich glaube das wichtigste Kriterium für einen Abwehrspieler ist sicher dessen Geduld. Aber welcher Jugendliche hat schon Geduld? Macht es nicht viel mehr Spaß den Gegner richtig abzuschießen? Ich denke wenn man mal einen Jugendlichen hat, der diese Geduld besitzt, wäre dieser eventuell für das Abwehrspiel geeignet. Dies wird sich dann in sicherem, ausdauerndem Schupfspiel und passiven Blockspiel bemerkbar machen. Immer nach dem Motto: Laß den Anderen was machen (auch die Fehler ). Man sollte auf keinen Fall versuchen einem offensiven Spieler das Abwehrspiel zu lehren, wenn dieser es nicht umbedingt möchte. Und wenn ein Jugendlicher eine schlechte Rückhand hat ist es sicher keine Lösung ihm (oder ihr) einen Anti oder sowas draufzukleben, und somit eine Abwehrstrategie aufzuzwingen.

Wie auch immer. Die meisten Jugendlichen erfahren doch erst in den Herrenmannschaften, daß es auch ein Abwehrspiel gibt. Wenn ich mir so manchen Abwehrer dort anschaue kann ich mir schon gut vorstellen, daß viele Jugendliche auf eine solche Spielweise keinen Bock haben. Außerdem werden diese (also die jugendlichen Abwehrer) unter anderen Jugendlichen kaum Spielpartner finden, die die Lust haben gegen solche Leute zu spielen, weil es einfach nicht soviel Spaß macht. Ich glaube außerdem, daß es auch unheimlich schwer ist ein sauberes Abwehrspiel zu lehren, da noch nicht einmal die meisten Abwehrer (Graupelopas ) dies beherrschen.

Ich stelle mal in Frage, daß die Nachfrage nach Trainern, die das Abwehrspiel lehren können, unter den Jugendlichen besonders groß ist.

MfG
Stephan