Olympische Heuchelei

[JoKo]

Zitat: Der DOSB-Chef betonte deshalb auch, dass dieses Urteil zu einer positiven A-Probe einer Minderjährigen "einen besonderen Dopingfall" betreffe. Allerdings stelle sich im Fall Walijewa die grundsätzliche Frage, "welchen Leistungssport wir eigentlich haben wollen", sagte Weikert. "Der aktuelle Fall bestärkt uns in der Auffassung, dass jungen Athleten und Athletinnen Zeit gegeben werden muss - ein humaner Leistungssport darf nicht zu früh viel verlangen." Quelle: Süddeutsche Zeitung

Es ist schon ein Ausbund an Heuchelei, wenn das ausgerechnet der Präsident des Tischtennis- Weltverbandes sagt, denn gerade in dieser Sportart ist das Teilnehmen von Minderstjährigen von den Amateurklassen bis hin zu den Weltmeisterschaften längst normal.

[Rudi Endres]

Dann müsste man für alle Sportarten ein Mindestalter für die Teilnahme an Profi-Events festlegen. Auf freiwilliger Basis wird nichts geschehen, denn der Rückstand wäre kaum aufzuholen. Und die Verbände sind von den Erfolgen finanziell abhängig.
Medaillen sind die Währung, in der abgerechnet wird. Und daran könnte auch der DOSB nichts ändern, selbst wenn er wollte.

[JoKo]

Zitat von Rudi Endres

Dann müsste man für alle Sportarten ein Mindestalter für die Teilnahme an Profi-Events festlegen. Auf freiwilliger Basis wird nichts geschehen, denn der Rückstand wäre kaum aufzuholen. Und die Verbände sind von den Erfolgen finanziell abhängig.
Medaillen sind die Währung, in der abgerechnet wird. Und daran könnte auch der DOSB nichts ändern, selbst wenn er wollte.

Ds betrifft nur diejenigen Sportarten, die körperliche Vorteile von Kindern ausnützen, bzw. keine körperlichen Nachteile bei Kindern erkennen lassen. Ein 13jähriger wird zur Zeit wohl kaum in der Bundesliga der Fußballer spielen. In der Tischtennisbundesliga ist das gut möglich. beim Schwimmen, Turnen und Eislaufen sind hingegen die Kinder im Vorteil. Und da kein Mindestalter festgelegt wird, bekennt sich der Profisportzirkus zum Kindesmissbrauch. Das wiederum hat dann Signalwirkung für den Amateursport. Nachhaltigkeit ist jedenfalls kein Thema dabei.

[Corrrd]

Dass der CAS Sonderregeln für Minderjährige schafft und zudem das IOC die YOG (Youth Olympic Games) geschaffen hat, führt für mich zu dem Schluss, dass Minderjährige nur noch dort starten dürfen.
Es wäre sonst Wettbewerbsverzerrung.

Überhaupt stellt sich die Frage, ob die Sportverbände im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht den Start Minderjähriger im Profisport verantworten können bzw. dürfen.

Weikert (ist ja Jurist) würde ich das jetzt nicht so krumm nehmen, dass er die besondere Sachlage im konkreten Fall erkannt hat(Minderjährigkeit, Rückwirkungsverbot,...). Es gibt schon ein paar Gründe, die für die Russin sprechen. Die gewichtigeren Gründe sehe ich aber gegen sie: es ist schlicht unfair, dass sie starten darf. Am Ende geht es um den Sport und nicht um den Tierarzt, der das Mittel spritzt.

[JSCH]

Warum wird das auf einmal zum grossen Thema ? Minderjährige starten doch schon immer bei Grossereignissen. Das systematisch gedopt wird ist auch kein Geheimnis, und nun hat es eben eine Minderjährige getroffen. Was jetzt daraus gemacht wird ist eine Farce, und eine Schande z.b. für die Medaillengewinner die keine Siegerehrung bekommen.

[JoKo]

Zitat von JSCH

Warum wird das auf einmal zum grossen Thema ? Minderjährige starten doch schon immer bei Grossereignissen. Das systematisch gedopt wird ist auch kein Geheimnis, und nun hat es eben eine Minderjährige getroffen. Was jetzt daraus gemacht wird ist eine Farce, und eine Schande z.b. für die Medaillengewinner die keine Siegerehrung bekommen.

Keine Bange:
Aus gewohnt gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass ein Mindestalter für Teilnehmer an Olympischen Spielen festgelegt worden ist. Es soll sich um den Beginn der 14. Schwangerschaftswoche handeln.
Speziell für den Tischtennisport werden zudem bereits motorisierte Kinderhochsitze entwickelt. Kinderkrippenweltmeisterschaften damit sollen nach den Regeln für Rollstuhlfahrer durchgeführt werden.

[Rudi Endres]

Zitat von JoKo

Ds betrifft nur diejenigen Sportarten, die körperliche Vorteile von Kindern ausnützen, bzw. keine körperlichen Nachteile bei Kindern erkennen lassen. Ein 13jähriger wird zur Zeit wohl kaum in der Bundesliga der Fußballer spielen. In der Tischtennisbundesliga ist das gut möglich. beim Schwimmen, Turnen und Eislaufen sind hingegen die Kinder im Vorteil. Und da kein Mindestalter festgelegt wird, bekennt sich der Profisportzirkus zum Kindesmissbrauch. Das wiederum hat dann Signalwirkung für den Amateursport. Nachhaltigkeit ist jedenfalls kein Thema dabei.

Harimoto startete mit 12 bei einem Profiturnier und gewann sogar ein Einzel. Der Gleichheitsgrundsatz macht es schwierig zwischen den Sportarten zu differenzieren.
Entweder man zieht eine Grenze für alle oder die Sache wird zerredet und verläuft im Sande.
Das Dopingproblem wird man so oder so nicht in den Griff bekommen.

[Fastest115]

Also ich denke das mit der Altersgrenze wird mehr als schwierig.

Wo soll die sein? Bei 16? Denn sonst hätte sie ja jetzt zb bei der 15 Jährigen nichts genutzt.

Es gibt ja genug Beispiele im Tischtennis zb Harimoto der mit 15 schon weltklasse war oder Fussballer die mit 16 schon WM bzw EM gespielt haben. Pele war schon vor 60 Jahren mit 17 Weltmeister. Tennisspieler die schon mit 15 Grandslamturniere spielen.

Klar wird kaum ein 13 Jähriger in der Fussballbundesliga spielen. Aber wie ist das mit kleineren Ländern/Ligen? Wenn da ein Supertalent aus dem Saarland dann mit 13 in der 1. Liga in Luxemburg spielt...und wenn der da beim Meister ist spielt der dann auch Europaleague?

Also Altersgrenze über alle Sportarten macht kein Sinn und würde dann sicher auch Toptalente in der Entwicklung behindern auch völlig ohne Doping.

Die Problematiken sind halt beim Doping rechtlich wohl auch vielschichtig.
Was ist wenn dir jemand Dopingmittel gibt und du weißt es nicht?
Bei Jugendlichen nochmal schwieriger weil die da evtl noch nicht reif genug sind das zu hinterfragen
Dazu dann die Frage mit der nachträglichen Disqualifikation. Wo dann evtl erst Jahre später auffällt das man gedopt war und nachträglich alles geändertr wird oder eben auch nicht mehr für die Nachrücker (Beispiel Armstrong).

Umgekehrt wäre es natürlich in diesem Fall wirklich blöd wenn nman die jetzt nicht starten läßt und in 2 Monaten fällt auf, das sie wegen dem Dopingfall letztes Jahr freigesprochen wird. Sprich solange die Schuld nicht bewiesen ist, gilt man als unschuldig.

Also alles nicht so einfach.

[Lousy Defence]

Zitat von JoKo

Zitat: Der DOSB-Chef betonte deshalb auch, dass dieses Urteil zu einer positiven A-Probe einer Minderjährigen "einen besonderen Dopingfall" betreffe.

Für mich ist der Tatbestand Doping die Krux, unabhängig vom Alter der Athlet(inn)en. Bei minderjährigen Sportler(inne)n trägt deren Umfeld zwar eine noch größere Verantwortung, aber deshalb kann man nachweislich Gedopte doch nicht einfach amnestieren.

Herr Weikert ist immerhin darin geübt, einen Sportler bei positivem Dopingbefund zügig freizusprechen!


Heuchelei ist übrigens auch, dass Russland nicht unter Landesbezeichnung und -flagge antreten darf und im Falle eines russischen Sieges das 1. Klavierkonzert von Tschaikowski anstelle der russischen Nationalhymne gespielt wird. Russland ist zwar sicherlich kein Unschuldslamm, wird an der Stelle aber zum Sündenbock.

[mithardemb]

Die Altersgrenzen werden bei den Olympischen Spielen von den jeweiligen Verbänden beschlossen. Es hängt also von der Sportart ab, ob es die gibt und wie hoch sie ausfällt.

Ob die Altersgrenzen bei einem Land wie China oder Russland sicher kontrolliert werden können, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Was das Dopingvergehen von Walijewa angeht herrscht Ungewissheit ob die B-Probe schon geöffnet und untersucht wurde. Mich würde mal interessieren wo sich diese Probe befindet. Falls sie noch im Besitz der russischen Anti Doping Kommission ist, wird sie wohl kaum positiv ausfallen.