Wieso keine neue "alte" Hölzer?

[Mo]

Viele von euch sind ja auf der Suche nach Raritäten früherer Zeit, da sie sich(angeblich) so extrem gefühlvoll spielen lassen.
Jedoch frage ich mich, wieso stellen die Firmen, sei es Stiga, oder sonst eine, die Hölzer von damals nicht mehr her, wenn sie so sagenhaft waren??
Auserdem würden sie doch ein gutes Geschäft dabei machen, wenn man sieht, für was gut erhaltene Modelle weggehen, was würden dann einige Leute für neue zahlen?!?

[MagicBackhand]

Ich glaube, dass liegt daran, dass die Produktion für heutige Verhältnisse viel zu teuer und aufwändig wäre.

Früher war die Fertigung noch sehr handwerklich orientiert, während heute eine eher industrielle Fertigungstechnik herrscht.

Es ist letztlich wie mit allem anderen: Ein sauber produziertes Unikat (z. B. ein durch einen Schreiner in Einzelarbeit hergestellter Schrank) ist durch die Materialselektion und die sorgfältige individuelle Fertigungsweise von besserer Qualität als ein vergleichbares Massenprodukt, bei dem auch schonmal "B-Material" zum Einsatz kommt (um im Vergleich zu bleiben: ein schwedischer Schrank zum Selberbauen, der keine zwei Umzüge überlebt).

Einen handgefertigten Schrank kann man heute kaum noch bezahlen bzw. er wäre um Längen teurer als bei einem Möbelhaus. So ist es auch mit den Hölzern.

[Florry]

Micht nur das, auch kauft die "breite Masse" eher die Massenproduktionsware (ich kenne keinen Spieler persönlich, der ein altes Stiga spielt...einer bei uns im Verein spiel sein altes Eberhard Schöler, aber sonst spielen ALLE etwas "neumodisches" ).

[peaceman87x]

Es gibt auch ein paar Verarbeitungstechniken nicht mehr bzw.sind sie nicht überliefert worden!!Mal ne andere Frage:Stradivari Geigen sind mit Abstand die besten Geigen die es gibt.....warum werden sie heute nicht mehr produziert??

[Hurz67]

Über die Stradivari kannst Du einiges Interessantes in der WIKIpedia nachlesen... Im übertragenem Sinne werden einige der Gründe auch für die Herstellung von TT-Hölzern gelten.

Die damalige(n)
- Ablagerung
- Selektion
- Klebeverfahren

sind aus ökonomischer Sicht und Arbeitsschutz Gründen heute nicht mehr möglich.
Natürlich stirbt einiges an Erfahrung auch mit den damaligern Schreinern.
Ein Azubi zum Schreiner in diesem Industriezweig wird heute auf industrielle Fertigung getrimmt und nicht mehr auf 'ganzheitliche' (zB. Selektion und Beurteilung der Materialien) Holzbauerfahrung, zudem werden diese Schreiner nur noch Teile der Produktion durchführen, von Zulieferern mal ganz abgesehen...

Ausserdem glaube ich, dass sich 45 Jahre Schweiss, Umwelteinflüsse und Benutzung auch auf dieses Feeling auswirken, ein 'nagelneues' ungebrauchtes und hermetisch versiegeltes Modell wird sich auch nicht so anfühlen, wie es heute von den Nutzern dieser Hölzer beschrieben wird.