Fortgeschrittene: Besondere Trainingsformen am Balleimer

[Cheftrainer]

Im letzten TTL war eine interessante Übung veröffentlich die ich hier mal zum Anlass nehme andere ähnliche Übungen zu sammeln:

1. Der Trainer spielt gleichzeitig zwei Bälle direkt ein. Die beiden Bälle haben unterschiedliche Farben (gelb und weiß). Der Spieler soll nur den vorher festgelegten Ball spielen. Dies ist eine Übung für die Wahrnehmung.

2. Der Trainer spielt grundsätzlich unterschiedlich farbige Bälle ein. Der Spieler muß je nach Farbe unterschiedliche Bälle spielen. Beispielsweise alls gelben Bälle parallel mit Tempo früher Balltreffpunkt, alle weißen Bälle diagonal mit Rotation späterer Balltreffpunkt.

3. Der Trainer spielt einen Ball ein. Der Spieler steht mit dem Rücken zum Tisch. Er muss auf das Ballgeräusch reagieren und sich danach dem Ball (Platzierung ggf. unregelmäßig) anpassen um eine bestimmte Aufgabe auszuführen. Dies ist für spezifische Koordination (Reaktionsfähigkeit, ggf. noch Anpassung-/Umstellungsfähigkeit).

4. Der Trainer spielt zwischendurch absichtlich kaputte Bälle ein (leichte Dalle). Der Spieler muss auf die unerwartete Flugbahn reagieren und den Ball trotzdem spielen. Ggf. macht es Sinn defekte Bälle im Training nicht immer gleich zu "entsorgen" sondern mal zu sammeln ^^

[thomas92]

ich kenn noch eine mit gelben und weißen bällen, die in unregelmäßigen abständen eingespielt werden, also zb 2 weiße, dann ein gelber, usw, also völlig willkürlich.
der spieler muss dann den ball entsprechend spielen, also zb die weißen parallel, die gelben diagonal, oder mit vh und rh abwechselnd, was natürlich nur sinn macht, wenn jeder ball in die rückhandecke eingepsielt wird.

[Cheftrainer]

Habe ich ein DejaVu ?! Hatte ich doch direkt in dem Beitrag drüber geschrieben unter Punkt 2.

[thomas92]

stimmt, muss ich wohl überlesen haben
ja, man kann das ja auch mit ner laufübung verknüpfen

[Cheftrainer]

Oder für Fortgeschrittene einfarbige 38mm und 40mm Bälle verwenden ^^ Aber das könnte recht schwer werden...

[thomas92]

ja, oder tibhar und butterfly bälle...
is das wieder lustig heute.
mal ne andere frage: ist es nicht eigentlich sinnvoller, eine parallelen topspin mit mehr rotation zu spielen, was einen späteren balltreffpunkt zur folge hätte und einen diagonalen mit mehr druck, bei dem man den ball recht früh nehmen muss?

[Cheftrainer]

Richtig sinnvoll ist das Ganze nur wenn man beides kann. Parallele Bälle sind gefährlicher, weil mehr Zeitdruck. Dies kann ich verstärken, indem ich den Ball früher nehme. Ich könnte natürlich etwas mehr Sicherheit haben, wenn ich den Ball später nehme und weniger auf Tempo ziehe.

Insofern alles eine Frage der Situation und des Ziels.

Das große Trainingsziel ist variable Verfügbarkeit. Das bedeutet, das ich den Topspin in unterschiedlichsten Situationen anwenden kann. Ausserdem bedeutet es, dass man die vier Parameter Platzierung, Rotation, Tempo und Flugbahn variieren können soll.

[thomas92]

hm, klingt einleuchtend.
ich frag deswegen, weil ich von dem a-lizenz-trainer, der öfters mal bei uns ist, immer wieder zu hören kriege, dass die viele spieler im offenen spiel die diagonale voll durchziehen, aber fast nie nen parallelen topspin mit viel rotation spielen, mit dem man den gegner ja auch verarschen kann.

[tim-buktu]

Eine gute Übung für Konzentration, Kondition und Beinarbeit für Fortgeschrittene ist die folgende:

Spieler steht in Grundstellung links der Mitte. Erster Ball kommt in die VH: Sidesteps und VH Topspin, dann muss der Spieler mit Sidesteps zum linken Netzpfosten: antippen, mit Sidesteps zurück, nächster Ball wird wieder in die VH gespielt, dass der Ball aus der Bewegung genommen werden muss. Danach gehts wieder zurück in Grundstellung usw. Wichtig ist wirklich, dass es schnell zugehen muss und ggf. den Spieler "anzufeuern", auch wenn er einen Ball mal nicht bekommt oder nicht auf den Tisch bekommt (vielleicht auch aus Absicht einen Ball fast aussichtslos einzuspielen, dass er sich dann stärker anstrengt...)

Das soll hier nur ein Ansatz sein; man kann die Übung sicher auch noch mit verschiedenen Techniken spielen (bspw. einen Rückhandball einfügen).

Mir ist aufgefallen, dass Spieler, die man noch nicht gut fortgeschritten einstufen würde, oftmals aus der Laufbewegung den Topspin viel besser "durchziehen".


Gruß
Arne

[Cheftrainer]

Zitat von thomas92

hm, klingt einleuchtend.
ich frag deswegen, weil ich von dem a-lizenz-trainer, der öfters mal bei uns ist, immer wieder zu hören kriege, dass die viele spieler im offenen spiel die diagonale voll durchziehen, aber fast nie nen parallelen topspin mit viel rotation spielen, mit dem man den gegner ja auch verarschen kann.

Naja, in der Praxis wird eher so 80% diagonal gespielt. Und das obwohl eine parallele Platzierung eigentlich auch ähnlich sinnvoll sein sollte. Normal sollte die Quote eher 50/50 sein.

Man kann sich das wohl nur so erklären, dass Kids anfangs nur diagonal spielen. Aber auch gute Spieler spielen sich in der Regel diagonal ein.

Bei einem Lehrgang achte ich beispielsweise darauf, dass der normale Einspielrhythmus manchmal geändert wird. Also vormittags is das Einspielen wie immer, Nachmittags nur parallel. Dann auch gleich mal mit Beinarbeit usw.

Gerade bei meinen Gruppen ist das aber manchmal ein Problem. Da da manchmal Erwachsene dabei sind die Regionalliga oder sogar höher spielen kann man denen schwer vermitteln das Einspielritual mal abzuwandeln. Manche Spieler glauben, dass sie sich fest an das Ritual halten müssen um Gefühl zu bekommen.