Was haltet ihr von der Zeitschrift "Tischtennis"?

[Frank Schmidt]

Ich habe ein Privatabo und finde die Qualität meistens gut - hin und wieder leistet man sich allerdings auch mal eine Ausgabe, in der ich 0 Seiten lesenswert finde.

[Florian L.]

Ich habe für "geht so" gestimmt.

Tischtennis hat meiner Meinung ein großes Problem: in Zeiten moderner Informartionskanälen ist ein Großteil des Inhalts schon bekannt, weswegen der eigentliche Ergebnisteil recht übeflüssig erscheint. Zu beachten ist aber, dass es erstens einige (ältere) Leser gibt, für die Tischtennis die erste INformationsquelle darstellt. Zweitens ist Tischtennis nunmal das offizielle Informationsorgan des DTTB und foglich müssen manche Sachen veröffentlich werden. Auch Infos aus anderen Ligen kann der geneigte Leser sich aus dem Internet suchen.

Deshalb kommt es auf den anderen Inhalt und die Präsentationsform dessen an. Ich habe das Gefühl, dass sich die Redaktion darauf eingestellt hat und die Zeitschrift schon anders strukturiert. Die regelmäßigen Trainingstipps (Lieblingsübung der Profis; die Trainingspläne, die direkt danach kommen) zeugen von einer erhöhten Leserorientierung. Auch andere Features, wie etwa Porträts, zeigen, dass neue Schwerpunkte gesucht wurden. Daran stört mich die Beliedigkeit der ausgesuchten Personen. Anders gesagt sind diese meist langweilig. Gut, die meisten Tischtennisspieler/-funktionäre sind scheinbar bodenständige Charaktere.

Weitere Inhalte, die von der neuen Ausrichtung Zeugnis geben, sind: CHinabericht; der leicht philosophisch angehauchte REisebericht (den ich übrigens sehr lesenswert finde, aber auch verstehen kann, wenn man den nicht mag).

Bis jetzt könnte man denken, dass ich Tischtennis doch recht gut finde, ABER: mich stört massiv die einseitige Berichterstattung aus Sicht des DTTB. Seien es die großen Turniere, bei denen die deutschen entweder überlegen (bei einem Sieg) oder verletzt waren bzw. kein Glück hatten (bei Niederlagen) oder andere Konflikte, wie etwa die SOlja-Geschichte. Bei Turnierniederlagen wird regelmäßig über Netz- und Kantenbälle des Gegners geschrieben, eine Reaktion, die ich im Profibereich sehr unprofessionell finde. Um auf den Punkt zu kommen: ein guter Schuss mehr Objektivität bzw. kritischer Umgang mit sich selbst würde dem Magazin sehr gut tun.

Desweiteren ist die Form des Inhalts nicht sonderlich gut. Damit meine ich nicht unbedingt die Rechtschreibung, auch wenn immer mal "das" und "dass" verwechselt wird, sondern viel mehr die Beliebigkeit des Ausdrucks. Immer das selbe oberflächliche Geschreibsel, das es mir teilweise schwer macht, einen Artikel zu Ende zu lesen. Auch das Layout finde ich manchmal verwirrend. So etwa die Seiten 14/15 in 2/2011. Hier suchte ich einige Momente lang den Anfang bzw. den Verlauf der Texte. Gut fande ich in dieser Ausgabe aber zum Beispiel die Seiten 30/31, in der das Bild der Familie Schöler geschickt in die Seite integriert wurde.

[the_TOCO]

Zitat von Florian L.

...

Super Beitrag, den kann ich ganz genau so unterschreiben.

[powerpaul]

Ich finde, die Zeitschrift hat naturgemäß mit der Verbreitung des Internet viel an ihrer Aktualität verloren.
Andererseits gingen auch die lesenswerten Berichte und Portraits verloren, früher (zuletzt 1993) waren die Reportagen eines Manfred Schillings über eine WM, Olympia, EM etc. durchaus lesenswert und die Serie "Die Könner" war excellent.
Heutzutage bekommt man oberflächliche Berichte über "Stars" und keinerlei technische Reportage mehr - wer erinnert sich an die umfassende Analyse zum schwedischen WM-Triumph in Dortmund 1989?
Ich werde die Zeitschrift nach Ablauf dieses Kalenderjahres abbestellen.