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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
#1
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Konstant sein Potenzial abrufen?
Hallo zusammen,
ich habe aktuell mal wieder das Problem, dass ich es nicht schaffe mein Spiel/Potenzial über mehr als einen Satz durchzuhalten. Gestern ist mir das wieder klassisch passiert. Erster Satz ok, zweiter & dritter Satz für'n Eimer, vierter Satz haushoch gewonnen (mal tatsächlich das gespielt was ich kann) und im fünftem Satz wieder nix. Darf das Spiel vom technischen Können niemals verlieren... In den Sätzen, in denen es nicht läuft habe ich mittlerweile folgendes Muster erkannt: zuerst Passivität in den Ballwechseln, dann aufkommende Hektik den Punkt machen zu wollen und verballere dann per Brechstange auch die einfachsten Bälle. Das zieht sich leider schon durch meine gesamte TT-Zeit. Da hat auch ne 20 Jahre dauernde Pause nichts dran geändert :-/ Ist nicht unbedingt ein Wettbewerbs-Thema, auch bei Trainingsspielen schaffe ich es nicht über mehr als einen Satz am Stück ruhig und trotzdem aggressiv meinen Stil durch zu bringen... Habt ihr evtl. nen Tip wie man das Problem angehen kann? ein paar Gedanken meinerseits dazu: Einfach mehr trainieren, damit die punktbringenden Schläge einfach sicher sitzen und dann dadurch mit mehr Selbstvertrauen spielen? Einfach mehr Spiele machen, also Turniere und co. mitnehmen und hoffen dass der Knoten irgendwann platzt? Gezielte Übungen beim Training einbauen? Wenn ja, welche? Kondition bolzen? Das dürfte mein geringstes Problem sein, weil ich ziemlich viel Sport mache... Mal zum Sport-Psychologen/Mental-Trainer gehen? Bin dankbar für jede Idee!! VG, Andi |
#2
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
uuhhh... da kommt der Druck von innen.
Zitat:
2. Was kann man dagegen unternehmen? Mehr Training wird oft nicht helfen, wenn die Ursache mental ist. Hier hilft einfach Abwechslung. 2.1 Reden Wenn die Ursachen mental sind, einfach mal mit den Mitspielern oder den vermeintlichen Druckmachern reden. Oft ist der eigene Anspruch zu hoch und die Mannschaftskameraden oder Trainer sehen das viel entspannter und realistischer. 2.1 Training Ein einfaches Mittel ist anderes Material spielen (einfach mal im Training den Schläger tauschen oder Noppe aufziehen oder.. ). Damit setzt man andere Reize, man konzentriert sich wieder auf die Schlagausführung. Trainingsart wechseln – z.b. ein Satz bewusst vermeiden, was das Problem ist – z.B. nur blocken und verteidigen spielen 2.2 Wettkampf Sicher stellen, dass man in der Pause gecoacht wird. Mentale Aufmunterung durch die Mitspieler/Trainer einfordern Konzentration auf die gelungenen Bälle Wenn es nicht läuft, einfach ausprobieren – man hat es nicht verlern! 3. Mental konditionieren Grundsätzlich gibt es psychisch bei manchen Menschen mehr, bei manchen weniger immer Zweifel an der eigenen Leistung. Wichtig ist, dass man sich realistisch einschätzt und einen langfristigen Plan verfolgt. Das bedeutet auch, dass man Niederlagen akzeptiert und hinterher auswertet, damit man die Fehler abstellen kann. Die Niederlage als Schlüssel für die Problemanalyse sehen. Übrigens der Gegner ist nie schlechter als man selbst, wenn man verliert. Ich finde diese Art des Herangehens schwierig, weil auch die Achtung vor dem Gegner dann nicht groß genug ist um alles abzurufen, was man kann. Wichtig ist die ständige mentale Konditionierung z.B. mit einem Spielzettel siehe hier. Man sollte sich mit der Psyche vor den Mißerfolgen beschäftigen, sich dann bei einem auf jeden Fall eintretenden Mißerfolg zusätzlich zu motivieren ist sehr, sehr schwer. |
#3
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
Danke!
Das mit dem Spielzettel hört sich wirklich interessant an und das werde ich definitiv ausprobieren. Zitat:
Ich ärgere mich halt einfach, dass ich meine Vorteile nicht konstant ausspielen konnte, weil es zwischen meinen Ohren nicht so wollte... |
#4
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
@ AndiHL
Im Prolog von SCHILLERS "Jungfrau von Orleans" finden sich die Verse "Hochmut ist´s, wodurch die Engel fielen,/Woran der Höllengeist den Menschen (Spieler von mir) fasst". Daran solltest du arbeiten. |
#5
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
Zitat:
Wenn der obige Spielverlauf exemplarisch ist, könnte es sein, dass nach gutem und gewonnenem Satz die Spannung etwas nachlässt. Das merkst du dann selbst irgendwann und versuchst, durch nicht zielführende Maßnahmen (zu frühe Endschläge) gegen zu steuern. In dem Fall könnte es helfen, zu versuchen, die geistige (und körperliche) Spannung in jedem Ballwechsel hoch zu halten und dich für gelungene Aktionen/Spielzüge anzufeuern. Das wäre vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner hilfreich. |
#6
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
Versuch das Muster im Kopf zu durchbrechen. Also wenn dir in einem Satz auffällt, dass du zu passiv / zu sehr Brechstange spielst, dir selbst sagen was du machen musst. So à la "ok du musst angreifen aber schön locker, weichen ruhigen Spin" oder so. Dafür kannst auch die Handtuchpausen etc nutzen um dir Zeit zu geben dich wieder zu konzentrieren und Selbstreflexion zu üben was gerade falsch läuft.
In den Satzpausen / beim Time-Out wär es da dann natürlich auch super wenn ein Mannschaftskollege dir das auch nochmal sagt - wenn du ja weißt woran es liegt kann man das gemeinsam angehen. Und machmal muss der Anstoß auch von außen kommen. Einfach ist das nicht, das Problem mit der Passivität habe ich bspw immer wieder selber (allerdings nur in Punktspielen), ist schwer dagegen anzugehen denn die Angriffe dürfen ja auch nicht erzwungen werden oder verkrampft kommen.
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Sriver Killer: Du bist auch so ne Krösierung.... Kreismeister 2016 |
#7
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
Danke für die guten Hinweise und Tipps.
Die nächsten beiden Wochen sind Schulferien und damit auch kein Training, dann werde ich mich stattdessen mal mit meinem Kopf beschäftigen. Gestern Abend hab ich mit meinem Spielzettel angefangen. Frage mich nur, ob der nicht ein bisschen lang wird und das alles auch ankommt. Ich werde es merken :-) Habe auch nochmal über das erwähnte Spiel nachgedacht: in dem Satz, den ich hoch gewonnen habe, habe ich mich wirklich drauf konzentriert, aktiv und die Topspins mit sehr viel Spin zu spielen. Führte zu vielen Block-Fehlern beim Gegner. In der Pause hat er sich dann besser drauf eingestellt und in der folge viel sicherer geblockt. Dadurch habe ich mich verunsichern lassen, weil seine Bälle auf einmal wieder zurück kamen und ich nicht viel mit denn Anfangen konnte. Was dann auf meiner Seite dazu führte, dass ich es gelassen habe so zu ziehen wie vorher und wieder in den Passivitätsmodus gewechselt bin. Danke, den speziellen Punkt könnte ich recht gut im Training angehen indem ich ich verstärkt auf den 5ten Ball / Nachspielen trainiere um Sicherheit und Selbstvertrauen zu bekommen. |
#8
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
@Andi
Ich habe auch lange gebraucht um zu verstehen wie ich im Punkt-Spiel konstant gute bis sehr gute Leistung abrufen kann. Das erste was ich verstehen musste, ist dass ich beim Training für das Automatisieren der Bewegungen trainiere. Hier kann es Sinn machen Bewegungen bewusst zu kontrollieren um z.B. technische Fehler abzustellen. Wenn die Bewegung sitzt sollte man sich darauf konzentrieren wie sich die Bewegung anfühlt und nicht mehr bewusst darauf achten was man wie macht. Der nächste Schritt ist dann nur noch taktisch zu denken. Das heißt man denkt zwischen den Punkten nur noch daran wie der Ballwechsel am erfolgreichsten zu gestallten ist und lässt das Unterbewusste alles andere während der Ballwechsel machen. Durch das automatisierte Spielen ohne bewusstes Eingreifen (=Störung) kannst Du auf dem Niveau spielen das Du im Training gewohnt bist. Das ist wie beim Schuhe binden. Versuche mal das ganz Bewusst auszuführen und vergleiche deine Bewegungen mit dem unbewussten Binden der Schuhe. Dadurch das TT so schnell ist muss alles unbewusst ablaufen. Wenn Du dann ausreichend gegen so viele Spielsysteme wie möglich trainiert hast und das "automatisiert" abrufen kannst wird alles leichter. Das ist der eigentliche Grund warum TT so trainingsintensiv ist. Der abschließende Schritt ist nun noch das Erarbeiten der emotionalen Kontrolle wie man an die Spiele ran geht. Z.B. ich bin zu passiv oder versuche bewusst anzugreifen und werde hektisch. Das muss zunächst erkannt werden (ein Mitspieler dem man vertraut sollte seinen Eindruck beim Coachen geben, da man das oft selber während des Spiels schwerer erkennt) und dann entsprechend gegengesteuert werden. Z.B. zwischen den Ballwechseln sagt man sich Sätze wie wenn der Ball gut angegriffen werden kann greife ich an. Oder ich ziehe erst mal weich und wenn er dann gut liegt mache ich den Punkt mit einem Endschlag. Noch mal in kurzer Zusammenfassung: 1. Die Technik wird so trainiert dass alles sitzt (bewusstes Eingreifen um bei Fehlern gegenzusteuern erwünscht/erlaubt) 2. Das Gefühl der richtigen Bewegungen merken (der Switch vom Bewussten zum Fühlen erleichtert es einem die richtige Technik zu reproduzieren und zu automatisieren) 3. Danach im Training darauf achten, dass man automatisiert spielt. Die Schläge fühlen sich so an wie es sein soll. Alle bewussten Gedanken während der Ballwechsel ausschalten (das Nichtnachdenken trainieren!!). Nachdenken und analysieren zwischen den Ballwechsel erarbeiten und Taktik festlegen. Keine Angst das Unterbewusste wird die Nachricht bekommen. 4. Emotionskontrolle in den echten Spielen trainieren (Atemübungen, Muskeltonus zu hoch/zu niedrig etc. ..) Leider kann man solche Dinge nur schwer im Training simulieren :-) Ich hoffe die Ausführungen helfen anderen so wie mir. Lange war ich sehr verzweifelt und hatte nicht verstanden was zu tun ist um da raus zu kommen. Es gab auch keinen der einen Ansatz bieten konnte (die meisten spielen halt doch nur einfach so wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und das auch mit beachtlichen Erfolg) bis ich auf das Buch "Table Tennis for Thinkers" von Larry Hodges gestoßen bin. Dazu bietet der DTTB auch ein gutes Buch zur Psychologie im TT. Man muss eben doch selber viel lesen und dann die richtigen Schlüsse ziehen. Und auch wenn man dann weis was zu tun ist dauert es ein paar Jahre bis man weiter gekommen ist. Viel Erfolg, Patrick
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Viscaria Light + 2x 09c |
#9
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
Zitat:
VG Patrick
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Viscaria Light + 2x 09c |
#10
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AW: Konstant sein Potenzial abrufen?
Zitat:
Mit euren ganzen Tipps wird das aber schon werden. Danke! |
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