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Spieler, Trainer und Mannschaften aus dem Profibereich Hier geht es um die Stars der Szene (Spieler, Trainer und Mannschaften aus dem Profibereich), denen hier einzelne Themen gewidmet sind, in denen diese aber auch selber "bloggen" können. |
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„Eine unentdeckte Goldgrube“
Süddeutsche Zeitung :
DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhem Gäb über Boll und das deutsche Tischtennis Hans Wilhelm Gäb, 66, ist einer der erfahrensten Sportfunktionäre Deutschlands. 13 Jahre war der ehemalige Opel- Aufsichtsratsvorsitzende Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes. Auch als Tischtennisspieler war Gäb erfolgreich, 1958 und 1960 wurde der gebürtige Düsseldorfer deutscher Meister im Doppel, für die deutsche Nationalmannschaft trat er 13 Mal an. Gäb ist Ehrenpräsident des DTTB und hat die Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Zagreb begleitet. SZ: Wie sind die EM-Titel von Timo Boll in Einzel und Doppel einzuordnen? Gäb: Sehr hoch. Boll hat nicht nur in großer Form gespielt. Er hat im Halbfinale und Finale auch kritische Momente überstanden, in denen ein Spieler, der nicht großes Potenzial hat, mental in die Knie gegangen wäre. Dass er diese Situationen nervenstark überstanden hat, ist fast genau soviel wert wie der EM-Titel. SZ: Die absolute Weltspitze kommt aus Asien. Welches Gewicht hat der EM-Titel im Vergleich zu einem WM-Titel? Gäb: Ein WM ist natürlich höher einzuschätzen. Aber sie kommt ja erst. Timo ist jetzt die Nummer fünf, sechs in der Welt, und er ist der einzige, den die Chinesen jetzt schon wirklich fürchten. SZ: Woher wissen Sie das? Gäb: Die sagen es, und die haben bei allen großen Turnieren Videoaufzeichnungen von Boll gemacht, auch hier in Zagreb. Das Spiel, das Boll vor einigen Wochen bei den Quatar Open gegen den chinesischen Weltranglistenzweiten Lin Ma gemacht hat, hatte in Asien eine Einschaltquote von 800 Millionen Zuschauern. Das ist eine verblüffende Zahl. Aber das sind die Realitäten in Asien. SZ: Ganz anders als hier. Tischtennis gilt seit jeher als Randsportart. Gäb: . Boll ist ein Mann, der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Seitdem er in der Weltrangliste mit oben steht, herrscht ein weitaus größeres Medieninteresse an unserem Sport. Timo gibt dem DTTB mit seinen 700000 Spielern in 10000 Vereinen einen Schub. Noch wichtiger ist aber nun das Medieninteresse. Ob daraus ein Durchbruch wird, sei dahingestellt. Der ist an viele Faktoren gebunden. SZ: An welche? Gäb: An erster Stelle kommt Boll mit seiner faszinierenden Spielweise, dann die neue Zählweise bis Elf, schließlich der entschärfte Aufschlag. Und danach kommt die wichtigste Frage: Wird sich das Fernsehen mit dem notwendigen technischen Aufwand auf Tischtennis- Übertragungen konzentrieren? Ich sehe diesen Sport als eine unentdeckte Goldgrube, weil er mit der richtigen Kameratechnik für jedermann dramatisch und verständlich übertragen werden kann. SZ: Hat Tischtennis wirklich ein derart hohes, unentdecktes Potenzial, wie alle Beteiligten immer wieder predigen? Gäb: Tischtennis ist das schnellste Ballspiel der Welt und hat sich enorm entwickelt. Diejenigen, die es live sehen, sind fasziniert. Das ist ein Sport, der in Kreativität und Athletik einzigartig ist. SZ: Warum ist Tischtennis dann immer noch in einer Nische und hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen? Gäb: Das ist ein historisches Problem, weil Millionen von Menschen irgendwo auf der Terrasse Pingpong spielen. Und solange sich nicht die Massenmedien des Hochleistungssports annehmen, ist es schwer, einer breiten Öffentlichkeit klar zu machen, dass dieses Spiel eine Lifetime- Sportart ist, die man auf jeglichem sportlichen Niveau spielen kann. SZ: Erhofft man sich mit Boll nun einen Effekt wie bei Jan Ullrich, Boris Becker oder Sven Hannawald, die ihren Sportarten einen riesigen Schub gaben. Gäb: Ich möchte da keine übertriebenen Hoffnungen erwecken. Ich sage es so: Wenn sich RTL mit jenem technischen und journalistischen Aufwand auf Tischtennis konzentrieren würde, wie es beim Skispringen geschieht, dann könnte Tischtennis ein Quotenbringer sein. SZ: Eignet sich der bescheidene und brav wirkende Boll als Hauptdarsteller einer Kampagne, um Tischtennis in der Öffentlichkeit aufzuwerten? Gäb: Boll ist erst 21. Bei ihm steht die sportliche Leistung im Vordergrund. Zudem ist Boll ein Typ wie Hannawald oder Schmidt, die anfangs auch nicht vor Extrovertiertheit geplatzt sind. Aber Timo Boll wird lernen, mit den Medien zu arbeiten. Wichtig ist zu diesem Zeitpunkt, dass er schon ein großer Spieler ist und ein ungewöhnlicher Sympathieträger. SZ: Ist mit Boll die Zeit von Jörg Roßkopf vorbei? Gäb: Nein, ich habe mit Jörg Roßkopf telefoniert, und er freut sich schon auf die nächste EM, wo er mit Boll in der Mannschaft spielen wird. Der ist im Kopf und im Herzen so erfolgshungrig wie immer. Roßkopf kann sicher noch zwei Jahre in der Weltspitze spielen. SZ: Werden Sie Ihre Kontakte als langjähriger Präsident des DTTB und erfolgreicher Manager in der Wirtschaft nützen, um dem Tischtennis zum Beispiel zu mehr Fernsehpräsenz zu verhelfen? Gäb: Ich will das versuchen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir Boll und einige andere Nationalspieler mal für einflussreiche Fernsehleute einen Showkampf machen lassen, wo die live die schnellste Rückschlagsportart der Welt erleben. SZ: Wie beurteilen Sie die Zukunft des deutschen Tischtennis? Gäb: Wir haben eine Männermannschaft, die wird in den nächsten Jahren Europameister sein. Und mit Boll, der sich weiter entwickelt, und mit Spielern wie Steger, Hielscher, Fejer-Konnerth, Wosik oder Süss werden wir bald auch gegen die Asiaten eine Chance haben. Interview: Gerald Kleffmann |
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Kleiner Bahnhof für zwei ganz Große" oder „Die ruhige Rückkehr des stillen Weltstars"
Zeitung für Mittelhessen:
Tischtennis-Europameister Timo Boll und Zoltan Fejer-Konnerth landeten gestern in Frankfurt „Kleiner Bahnhof für zwei ganz Große" oder „Die ruhige Rückkehr des stillen Weltstars" Von Jens Peter Kauer, (0 64 61) 92 81 41 J.Kauer@mail.mittelhessen.de Viertel vor Neun und Stau schon am Gambacher Kreuz. Kein Grund für kalte Schweißbäder? Um 10.40 Uhr landet der Flug OU 416 auf dem Fraport Rhein-Main. Drinnen sitzt die halbe deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft. Darunter Timo Boll und sein Doppelpartner Zoltan Fejer-Konnerth vom TTV Gönnern (Landkreis Marburg-Biedenkopf). Der Erste ist Deutschlands erster Einzel-Europameister seit zehn Jahren und holte gemeinsam mit dem Zweiten obendrein Gold im Doppel. Großer Bahnhof ist angesagt am Flughafen. Und ich will mittenrein, schließlich sollen die Leser dieser Zeitung in der ersten Reihe sitzen. Und nun? Zu knapp geplant? Erlösung: Alles frei ab Bad Homburg. Jetzt nur noch ein Parkplatz. Rein ins Parkhaus. Nein! Ampeln auf Rot ... die ersten fünf, zehn, fünfzehn Parkgänge zu. Alle! ... fast. Ganz hinten leuchtet der grüne Pfeil. Raus aus dem Auto, die Allee der Taxameter gequert, der schier endlose Flur zu Terminal B. Noch einmal um die Ecke. Da muss er sein, der Wall aus Kameras, Mikros, Blumensträußen rund um die Schiebetür aus Milchglas. Hoffentlich pralle ich nicht ab. Doch ... zehn nach zehn und kein Fan zu sehn. Gruppenbild mit Damen und Pokal: Timo Boll (2.v.l.) mit Freundin Rodelia Jakobi (l.), Zoltan Fejer-Konnerth mit Ehefrau Jacqueline. (Foto: Steffen Bär) Terminal B 1, pressefreie Zone. Ein einziger Wartender trägt rote Rose. Für Timo aus Zagreb? „Nein für eine Freundin aus San Francisco." 10.20 Uhr. Ein Schild verrät: „Mr. Petru aus Bociu" wird erwartet. Timo Boll, der Welt sechstbester Tischtennis-Spieler, und seine Mitstreiter scheint niemand zu erwarten. Wo bleibt der Presse-Tross? Eine Frage fegt mir durchs Mark: „Sitzt der vielleicht schon bei Häppchen und O-Saft, in aufgeregter Vorfreude auf Europameister Boll. Weit weg von hier." Die Dame vom Info-Schalter muss nachfragen. „Nein. Hier ist nichts bekannt von einem Pressetermin. Ist vielleicht doch noch nicht so bekannt, der Herr BELL." Tischtennis ist eben doch (noch) Randsportart. Der Segen des Mobil-Telefons: Nachfragen zu jeder Zeit. Hat der TTV Gönnern ein Empfangskomitee entsandt? Manager Torsten Märte verneint. „Wir planen eine Feier im Rahmen des letzten Bundesliga-Rundenspiels am 21. April. Zum Flughafen kommt aus Gönnern niemand." Drei Stunden glühende Drähte im Hause Boll Dann kann auf der Suche nur noch einer helfen: Wieland Speer, Liga-Sekretär des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB). Noch sitzt er im Auto, Minuten später steht er am Terminal B 1. „Haben Sie schon Timo Bolls Eltern gesehen?", fragt Speer. Ich muss passen. Wieder versieht ein Handy seinen Dienst. Timo Bolls Mutter geht ran, wie so oft schon am Tag zuvor: „Drei Stunden lang stand unser Telefon gestern nicht still." Heute wird sie in Höchst im Odenwald gebraucht. In Timo Bolls Heimatort steigt heute die ganz große Party, in der Vereinsturnhalle des TSV. „Aber mein Mann", sagt Frau Boll, „ist auf dem Weg". Mittlerweile ist auch ein Kollege von Radio FFH eingetroffen. Fragende Blicke kreuzen sich. „Ja, ich warte auch." „Entschuldigung, wer kommt denn hier an?", fragt eine Dame. Timo Boll und Zoltan Fejer-Konnerth, Tischtennis-Europameister. „Ach ja? Super. Das ist ja ein Zufall", quittiert die Kollegin von der Deutschen Welle unsere Auskunft. Bloß, ist sie leider ohne Mikrofon. Wieland Speer hält Ausschau nach DTTB-Kollegen, eine Packung Schokoladen-Herzen unter den Arm geklemmt. Ein praktisches Geschenk zur Begrüßung der Tischtennis-Helden: „Ich dachte mir, die haben vielleicht Lust auf was Süßes, so asketisch, wie die in den letzten Wochen leben mussten." Verstärkung vom Bundesverband ist eingetroffen: Claudia Ebel, Leistungssport-Referentin im DTTB, Bundesliga-Spielleiter René Stork und Verbands-Geschäftsführer Matthias Vatheuer sind eingetroffen. Warten auf die Passagiere aus Zagreb. Hans Wilhelm Gäb passiert die Schiebetür als Erster: „Ich hab gedacht die Feuerwehr-Kappelle aus Gönnern würde hier stehen", verrät der DTTB-Ehrenpräsident ganz leichte Enttäuschung. „Montag-Vormittag", wirft Wieland Speer ein, „da war es sicher für viele kurzfristig nicht möglich frei zu bekommen. Ich habe mir extra Urlaub genommen." Gefeiert wurde dafür aber doch sicherlich am Abend zuvor in Zagreb? „Still, besinnlich aber manchmal auch laut", verrät Gäb. „Und Timo Boll nur in Maßen. ,Ich hab ja am Freitag ein schweres Bundesliga-Spiel‘, hat der Junge gesagt. Das ist die richtige Einstellung", strahlt der Präsident, der mit Bolls Triumph nicht unbedingt gerechnet hatte: „Das kann man gar nicht bei einer EM. Sicher, Timo gehörte zu den Favoriten. Damit steigt aber auch der Druck. Es ist schon toll, wie er dem Stand gehalten hat." Und noch etwas hatte den Präsidenten am zurückhaltenden, fast stillen Weltstar aus dem Odenwald in Zagreb beeindruckt: „Beim Bankett ist er aufgestanden und hat eine Rede gehalten. Und das heißt schon allerhand für Timo." Der unerwartete Auftritt des verduzten Kinostars Warten auf den Schweiger. Die Schiebetür surrt. Und tatsächlich, er kommt ... doch nicht Timo. Til! Der Kinostar schaut verduzt. Alles hatten der ehemalige Heuchelheimer und seine Begleiterin so nah seiner alten Heimat wohl erwartet, bloß keine Blitzlichter. Er beugt leicht den Nacken und schon ist er entschwunden. Angekommen ist derweil Wolfgang Boll, Trainer des Oberliga-Aufsteigers TSV Höchst und Vater des Europameisters, auch er die Feier vom Vortag noch in den Knochen. Ein mitfiebernder Vater am Tropf des Internet „Wir haben zu Hause das Finale im Internet verfolgt und waren die ersten die es wussten. Bald danach war unser Wohnzimmer knallvoll", erzählt er und wirkt einfach nur glücklich: „Es war gigantisch, auch für mich. Timo Europameister. Einmalig!" Dann surrt die Tür erneut. Beifall bei Funktionären (und Pressevertretern). Zoltan und Jacqueline Fejer-Konnerth erscheinen, dann Timo Boll mit Freundin Rodelia Jakobi, den Europameisterpokal ins Gitter des Gepäckwagens geklemmt. Vater und Sohn schließen sich in die Arme, fest und stolz – und schweigend. Timo Boll spricht vom „Kribbeln im Bauch, das ich auch heute noch habe". Von „schweren Beinen" nach der Tortur von drei Wettbewerben bis zum Finale. Dass er kaum geschlafen habe in der Nacht zuvor (eine Stunde, oder wars doch keine?). Dass er erst jetzt langsam begreife, was er da in Zagreb angestellt habe. „Ganz wichtig aber", sagt der zweifache Europameister, „ist im Sport dass man weiter arbeiteten muss." Zoltan Fejer-Konnerth steht Zentimeter entfernt und doch ein klein wenig abseits. „Herr Fejer-Konnerth ..." „Ach, Sie wollen mir auch eine Frage stellen?", entgegnet der Europameister im Doppel etwas pikiert, um die Vermutung, ob in dieser Reaktion auch ein Hauch von Neid auf das Boll-Brimborium mitschwinge, weit von sich zu weisen: „Überhaupt nicht. Dass Timo im Mittelpunkt steht, das ist in Gönnern seit Jahren nicht anders. Und jetzt bei der EM: ein Einzeltitel hat eben doch einen weitaus höheren Stellenwert als der im Doppel." Ich erinnere an den ersten gemeinsamen Triumph von Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner, der den ersten Tischtennis-Boom in Deutschland ausgelöst hatte. „Das war auch die Weltmeisterschaft", entgegnet Zoltan Fejer-Konnerth. Aber die holen Sie doch gemeinsam sicher auch noch? Ein sanfter Ellbogen-Check zwischen Doppelpartnern. „Machen wir schon, oder Timo?" Ein Grinsen: „Wir versuchen`s, Zoltan." Wir kommen auch zum Flughafen. Versprochen! |
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Timo Boll ist auf dem harten Weg zum Medienstar
AZ:
Gönnern/Biberach. Stefan Raab ließ am Montag schon anfragen - ein sicheres Indiz dafür, dass Timo Boll nach den Zagreber Festspielen auf dem Weg zum Medienstar ist. Der 21-jährige Hesse könnte nach dem doppelten Gold bei den Europameisterschaften in der kroatischen Hauptstadt das große Los für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) sein. Gemeinsam mit seinem Manager Rainer Ihle (Ochsenhausen) will Boll seine Erfolge versilbern. «Jetzt haben wir endlich eine Identifikationsfigur für die in Deutschland stagnierende Sportart Tischtennis», freut sich Ihle und blockt alle Zahlenspiele sogleich ab. «Finanziell lässt sich das aber nicht taxieren.» Der Oberschwabe setzt auf eine Zusammenarbeit mit dem DTTB. «Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit dem Verband ein Vermarktungskonzept zu entwerfen. Wir müssen die Sportart zusammen mit Timo entwickeln.» Rainer Ihle weiß auch schon wie. «Um ihn wirklich vermarkten zu können, muss sein Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung über 50 Prozent liegen», sagt er. «Deshalb muss er die Chance nutzen und im Fernsehen präsent sein». Timo Boll lebt in einem Umfeld, das ihm den Raum lässt, seine Persönlichkeit zu entwickeln. Sportlich wird er konsequent von Helmut Hampl geführt, fürs Image ist Rainer Ihle verantwortlich. «Alles ist abgestimmt. Das harmoniert gut», befindet der zweifache Europameister. Doch auch Timo Boll weiß genau, dass er noch längst nicht den Höhepunkt seiner Karriere erreicht hat. Er ist Europas Hoffnung gegen die noch übermächtigen Chinesen. Boll gegen China - Spannung ist garantiert. Auch weil Boll der wohl kompletteste Spieler seit Jan-Ove Waldner ist. «Timo wird die europäische Szene in den nächsten Jahren gemeinsam mit Vladimir Samsonow beherrschen», glaubt Ihle. «Auch die Top-Chinesen kann er schlagen. Er hat das Zeug dazu.» Bis zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen will Boll dieses Ziel erreichen. Als 1989 Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner im Doppel Gold gewannen und Roßkopf drei Jahre später Einzel-Europameister wurde, waren diese Erfolge in der Öffentlichkeit schnell verpufft. Das soll diesmal anders werden. «Wie Skispringen mit Martin Schmitt vermarktet wurde, sollen Tischtennis und Timo Boll in der Öffentlichkeit miteinander korrespondieren», denkt Rainer Ihle laut nach. «Für Werbewirtschaft ist er eine ideale Figur: Jung, erfolgreich, intelligent und gut aussehend.» Gut möglich, dass die Nummer eins des Bundesligisten TTV Gönnern der erste Einkommens-Millionär der deutschen Tischtennis-Profis wird. Sportlich hat er den Aufstieg so schnell geschafft, wie keiner zuvor - die chinesischen Spieler eingeschlossen: Innerhalb eines Jahres kletterte er von Weltranglistenplatz 36 auf die Position drei. Günter Kirschbaum, 08.04.2002 21:18 |
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Timo Boll: Ein Tischtennis-Europameister ohne Fans?
Frankenpost Hof:
(NOCH) KEIN STAR, AUF DEN DIE JUGEND ABFÄHRT Timo Boll: Ein Tischtennis-Europameister ohne Fans? VON WOLFGANG NEIDHARDT Übrigens: Ein Deutscher ist Tischtennis-Europameister. Timo Boll heißt er. ,,Ach ja, am Rande hab' ich's mitbekommen'', erinnert sich der gemeine Sportfan dunkel. Nur ein paar Spezialisten saßen vorm Fernsehapparat - nicht zuletzt, weil sie wussten, dass nur Eurosport ausführlich aus Zagreb überträgt. An den öffentlich- rechtlichen Medien ging das Ereignis offenbar am Rande vorbei. Wenigstens schaute Timo Boll gestern aus vielen Zeitungen: Wieder ein deutscher Star nach Eberhard Schöler und dem Doppel Roßkopf/Fetzner. Doch der ,,Held von Zagreb'', so hat ihn die Deutsche Presse-Agentur bezeichnet, scheint bisher ein Star ohne Fans zu sein, wie Tischtennis- Experten aus unserer Region bestätigten. Beckers Wimbledon-Triumph, der EM-Titel im Basketball: Zumindest kurzfristig haben diese unerwarteten Erfolge deutscher Sportler ihrer Disziplin Aufwind verliehen. Und jetzt Timo Boll? Gespannt ging gestern abend Siegfried Zettner zum Training mit seinen Jugendlichen bei der TS Marktredwitz-Dörflas: ,,Ich frag' mal, wer am Sonntag das Endspiel gesehen hat.'' Zettner glaubte die Antwort auf seine Frage schon vorher zu wissen: ,,Weniger als die Hälfte, vermute ich.'' Der Nachwuchs, er kümmere sich nur im die eigene Mannschaft, nicht mal um andere im Verein, hat der Marktredwitzer erfahren, der als Rentner viel Freizeit in den Aufbau der Nachwuchses investiert. ,,Einige wenige sitzen sicher ganz fasziniert vor dem Bilschirm während einer internationalen Meisterschaft. Aber die ganz große Wirkung hat Tischtennis nicht'', ist Zettner überzeugt. Er weiß auch warum: ,,Viele Trendsportarten haben Tischtennis ziemlich auf die Seite geschoben.'' Wenn Erfolge ihre Wirkung haben, dann höchstens am Ort, aber kaum darüber hinaus. Mehr aufs Grundsätzliche hebt Siegfried Schirner ab, der beim TTC Rugendorf seit vielen Jahren hervorragende Arbeit mit dem Tischtennis-Nachwuchs geleistet hat. Grundsätzliches zur Sportart: ,,Wer ist denn von unserem Nachwuchs nach Bayreuth gefahren, wenn dort Tischtennis-Bundesliga gespielt wurde?'' Grundsätzliches zum Medien-Sport Tischtennis: ,,Das Fernsehen sendet zu wenig. Gerade mal Eurosport überträgt.'' ,,Bumm, und aus ist der Ballwechsel'' - Günter Fuhrmann Warum das so ist, dafür hat einer eine Erklärung, der seit über 15 Jahren in Oberliga- und Bayernligamannschaften unseres Raumes spielt: der Weißenstädter Günter Fuhrmann. ,,Warum soll sich denn jemand für die Spiele bei der Europameisterschaft begeistern? Da macht einer einen verdrehten Aufschlag. Wenn ihn der Gegner überhaupt erwischt, dann macht's anschließend Bumm, und aus ist der Ballwechsel.'' Also liegt's an der Sportart selbst und an ihren Regeln, dass trotz eines Europameisters die Faszination begrenzt bleibt. ,,Durch die kurzen Sätze ist jeder Ballwechsel ein kleiner Krimi und jeder Satz ein Nervenkrieg. Finden Sie mal Jugendliche, die sich dem noch stellen - und einem Training, das sicher relativ stupide ist.'' Günter Fuhrmann blickt in sein Umfeld beim Oberligisten TTC Creußen, der derzeit Oberfrankens höchstrangiger Vertreter ist. ,,Wenn sich jüngere Spieler für Timo Boll besonders interessieren oder gar von ihm fasziniert sind, dann Leute, die schon um die 18 Jahre alt sind. Aber an den ganz Jungen geht so eine Sache vorbei.'' Mit einer Ausnahme: Den Aufstieg von Bastian Steger, der in Regensburg das Spiel erlernt hat und der nun im deutschen EM-Team in Zagreb stand, verfolgen schon viele, die ihn persönlich kannten - eben in der Verbindung: sportlicher Erfolg - persönliche Bekanntschaft. Günter Fuhrmann wäre nicht Günter Fuhrmann, würde er den Jugendlichen nicht beim Thema Steger ein Späßchen mitgeben: ,,Gegen den hab' ich eine ausgeglichene Bilanz: 1:1.'' Hinter vorgehaltener Hand gesteht er dann: ,,Ich muss denen ja nicht auf die Nase binden, dass der noch unter 14 Jahre alt war, als ich einmal gegen ihn gewonnen habe.'' Die Zukunft des Sports, den er immer noch liebt, sieht Fuhrmann keineswegs rosig. In seiner Creußener Mannschaft stehen gerade mal zwei Spieler unter 30. Und er, der Abwehrstratege, einer der letzten dieser Zunft, sieht, was hinter dem Erfolg steckt: ,,Du brauchst nicht lange, bis der Ball regelmäßig übers Netz geht. Aber Du musst lang und stur trainieren, bis auch in höheren Klassen die Sicherheit da ist.'' Da könnte ein Europameister aus Deutschland noch so motivieren - praktische Gründe sprechen dagegen, dass Timo Boll auch nur einen Hauch von Tischtennis-Boom auslöst. ,,Wenn Nachmittage lang Tischtennis übertragen würde..'' - Reiner Achmann Skeptisch gibt sich auch Reiner Achmann, der in Schwarzenbach an der Saale seit vielen Jahren gute Jugendmannschaften aufbaut. Natürlich hat er sich mit seinem Sohn, der ihn sportlich schon überholt hat, das Finale angesehen. Aber der Vater gesteht: ,,Vorher hab' ich Boll noch nicht spielen sehen.'' Das Fernsehen bringe einfach zu wenig Tischtennis: ,,Wenn mehrere Nachmittage lang übertragen würde wie beim Tennis, dann gäbe es vielleicht auch einen Nachahmeffekt für den Nachwuchs.'' Achmann versteht aber, dass stundenlange Übertragungen eine Untopie sein dürften und erinnert sich ans Damenfinale bei der EM in Zagreb. Dort siegte eine für Luxemburg startende Chinesin, die ihre Gegnerin mit einem schwer auszurechnenden Belag zu einfachen Fehlern zwang. Der Sport generell sei zwar gelegentlich schon attraktiver als solche Spiele - aber die Leistung eben via Fernsehen nur schwer an den Mann zu bringen. Bleibt Reiner Achmann nur eine vage Hoffnung: ,,Wenn der Timo Boll auch gegen die Chinesen besteht - vielleicht kann er dann etwas bewegen.'' |
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Tischtennis: Boll tingelt jetzt durch die Fernseh-Shows
Hamburger Abendblatt
Zagreb - Der zweimalige Tischtennis-Europameister Timo Boll will seinen doppeltes Gold von Zagreb versilbern. "Ich denke, dass einiges angekurbelt wird", meinte Boll nach seinen Erfolgen auf dem Balkan zu seinen Erwartungen an die Vermarktung seiner neuen Rolle als Leitfigur im deutschen Tischtennis. Auch das Management des 21-Jährigen geht optimistisch an die Aufgabe. "Man muss es realistisch einschätzen: Das große Geld liegt bei drei großen Sportarten, die restlichen liegen in Nischen und haben nur wenige Chancen. Aber Timo ist jung, erfolgreich, intelligent und gut aussehend, also wohl ein idealer Werbeträger für die Wirtschaft, zumal er für die nächsten Jahre glänzende Perspektiven hat", meint Bolls Manager Rainer Ihle. Der Champion und sein Umfeld haben aus den Fehlern in der Ära der früheren Weltmeister Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner gelernt. "Da ist zu wenig gemacht worden", meint Boll. Tatsächlich waren in den 90er-Jahren die Versuche, die zahlreichen Triumphe der damaligen Galionsfiguren in klingende Münze zu verwandeln, zu defensiv. Ihle dagegen hat schon vor der EM in Kroatien eine Werbeagentur mit dem Entwurf einer Imagebroschüre über Deutschlands ersten "Europe-Top-12"-Sieger beauftragt. "Man muss alles sorgfältig planen. Aber man darf keine Wunderdinge erwarten. Eine optimale Vermarktung funktioniert nur über einen Bekanntheitsgrad von 50 Prozent in der Bevölkerung. Das ist aber noch längst nicht der Fall." Bolls Erfolge sollen aber auch den nicht gerade täglich über die Fernsehschirme flimmernden Teams des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) und der Bundesliga eine größere TV-Präsenz ermöglichen. Ihle: "Ideal wäre eine Einheit von Boll, den Nationalmannschaften und den Vereinen in der Bundesliga und Champions League." Erste Gespräche darüber fanden in Zagreb statt. Tingel-Touren durch populäre TV-Shows sollen in den nächsten Tagen und Wochen zunächst nur in Maßen stattfinden. "Es hat schon direkt nach Timos Einzel-Titel erste Anfragen gegeben", berichtet Ihle. Aber der Champion selbst dachte noch mit der Goldmedaille um den Hals an seine nächste Aufgabe schon am Freitag mit seinem Klub TTV Gönnern in der Bundesliga gegen den TTC Frickenhausen: "Ich feiere jetzt nicht so viel, vielleicht etwas gediegener, damit ich am Saisonende vielleicht auch noch mit meinem Verein etwas zu jubeln habe." (sid) |
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Tischtennis: Timo Boll freut sich über EM-Gewinn - Werbefeldzug geplant
Rhein-Zeitung
Tischtennis: Timo Boll freut sich über EM-Gewinn - Werbefeldzug geplant Goldmedaillen sollen versilbert werden Der große Triumphator von Zagreb: Timo Boll heimste bei der Tischtennis-EM zwei Goldmedaillen ein. -------------------------------------------------------------------------------- Zagreb - Der Weg auf den EM-Thron war schwierig, der Weg zum Medienstar wird für Timo Boll noch viel schwieriger. "Der Erfolg ist da. Jetzt hat mein Manager etwas zu tun", stellte der neue Tischtennis-Europameister nach seiner grandiosen Vorstellung in Zagreb fest. Der 21-jährige Hesse ist trotz seiner Jugend sportlich ein kompletter und fast ausgereifter Spieler. Privat wirkt er ruhig und manchmal schüchtern. Als bescheidener und bodenständiger Typ galt er bisher als schwer vermarktbar. Doch auch auf diesem Gebiet hat sich der Linkshänder enorm verbessert. Die Sieger-Pressekonferenz in Englisch bewältigte der "Golden Boy" des Deutschen Tischtennis-Bundes souverän. 1998, als er in Saarbrücken an seinem 17. Geburtstag erstmals deutscher Meister wurde, brachte er kaum einen Ton heraus. Beim Sieger-Essen im Zagreber Opera-Hotel verblüffte der zweifache Europameister seine Kollegen und den Trainerstab mit einer kurzen Ansprache aus dem Stegreif. "Jahrhundert-Talent" "Ich bedanke mich bei allen und hoffe, dass mein Erfolg der Sportart hilft", sagte Boll. 1989, als Roßkopf/Fetzner Weltmeister wurden, und 1992, als Roßkopf den EM-Titel holte, verpufften die Siege nach kurzer Zeit. Tischtennis wurde das Ping Pong-Image nicht los. Das soll jetzt anders werden. Vor wenigen Monaten nahm die Marketingagentur ISMM des Ochsenhausener Tischtennis-Managers Rainer Ihle das "Jahrhundert-Talent" unter Vertrag. "Lockerer Typ und sieht gut aus" "Timo ist ein lockerer Typ und sieht gut aus", meinte Ihle. Er will nun einen Werbefeldzug bei potenziellen Sponsoren starten. In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Ihle und dem DTTB, gelinde ausgedrückt, nicht immer harmonisch. Für Boll, der sich stark an seinem Heimtrainer Helmut Hampl orientiert, ist das kein Problem. "Alle Aufgaben sind abgestimmt. Die Trainer kümmern sich um den sportlichen Bereich, der Manager um die Vermarktung. Das harmoniert gut", sagte der Europameister. Der Verband wird Boll natürlich als Werbelokomotive für seine nächsten Großveranstaltungen German Open im Herbst in Magdeburg und Europa Top 12 im Januar 2003 in Saarbrücken einspannen. Mittel- und langfristigen Erfolg verspricht die von DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb empfohlene Strategie, mit Boll und den anderen deutschen Talenten die Tischtennis-Weltmacht China anzugreifen. Duelle gegen Chinesen versprechen Brisanz "Boll gegen China", das verspricht für die Zukunft spannende Duelle. Bereits im Mai 2003 findet in Paris die Einzel- Weltmeisterschaft statt. Mit dieser Strategie kann sich auch Europas neuer Champion anfreunden, der in der nächsten Weltrangliste im Mai nach ersten Berechnungen auf Platz drei klettern wird. "Ich arbeite daran, die Chinesen regelmäßig zu schlagen. Allzu viel fehlt nicht mehr", erklärte der Held von Zagreb. Nur am Montag wollte er sich einen trainingsfreien Tag nehmen. Am Freitag steht das nächste Bundesligaspiel für den TTV Rebau Gönnern auf dem Programm. "Ich bin Profi genug, mich voll für den Verein einzusetzen", sagte Boll. Von Peter Hübner, dpa - Fotos: dpa |
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Hi Leute!
Ich habe vor einem Jahr bei TV-Total angefragt wegen einem Match Raab - Rosskopf. Hat die allerdings nicht gejuckt. Vielleicht schaffen wir es mit vereinten Kräften, dass es ein Match gg Timo gibt. Wer bereitet eine "Muster-Mail" vor??? |
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Roßkopf lobt EM-Held Boll: "Er hat mehr von Waldner als von mir"
Kölner Stadtanzeiger:
Zagreb - Der Nachfolger von Jörg Roßkopf kommt aus der Nachbarschaft. Timo Boll, der bei den Tischtennis- Europameisterschaften in Zagreb mit drei Final-Teilnahmen im Einzel, Doppel und Team endgültig aus dem Schatten des deutschen Rekord- Nationalspielers trat, stammt aus Höchst im Odenwald. Sein Elternhaus steht nur unweit von Roßkopfs Geburtsort Dieburg. Der verletzte Europameister von 1992 verfolgte die Gala-Auftritte seines elf Jahre jüngeren Clubkollegen vom TTV Rebau Gönnern als Co-Kommentator im Fernsehen und prophezeite dem EM-Helden eine glänzende Zukunft. "Ich hatte seine Erfolge erwartet. Timo befindet sich in absoluter Top-Form. Er wird in den nächsten drei Jahren bei jedem Turnier zu den Favoriten zählen. Das gilt auch für Olympia 2004 in Athen", sagte Roßkopf am Sonntag. Die beiden Hessen hatten in den vergangenen Tagen mehrmals telefoniert. Für den 32-jährigen Roßkopf der in seiner glanzvollen Karriere 16 Medaillen bei WM, EM und Olympia gewann, besitzt Boll das Talent, noch erfolgreicher zu sein. "Er hat in seinem Spiel mehr vom genialen Schweden Jan-Ove Waldner als von mir", verglich Roßkopf seinen Nachfolger mit dem besten Spieler der Neuzeit. Auch für Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig war die EM ein Zwischenstopp Richtung Olympia 2004. "Timo hat das Potenzial, die Chinesen in einem wichtigen Wettkampf schlagen zu können", sagte der Coach. "Er ist ein kompletter Spieler mit guter Vor- und Rückhand. Sein Topspin kommt exzellent, seine Aufschläge sind gefährlich", charakterisierte Schimmelpfennig die Spielweise der neuen Galionsfigur. Innerhalb eines Jahres katapultierte sich der Vollblutprofi, der 1997 mit der Mittleren Reife die Schule verließ, zeitweise auf Rang 5 der Weltrangliste. Als erster deutscher Spieler gewann Boll im Januar das Europa Top 12-Turnier. Das hatte noch nicht einmal Roßkopf geschafft. Der ist und bleibt ein Vorbild für den 21-jährigen Linkshänder, zumal Roßkopf vor zwei Jahren von Düsseldorf nach Gönnern wechselte. "Durch seine professionelle Einstellung zum Training habe ich viel gelernt", sagte Boll. Er legt jetzt nicht mehr den Schläger zur Seite, wenn gerade "kein Bock" auf Tischtennis angesagt ist. Früher galt er als "bewegungsfaul", jetzt hat er auch konditionell zugelegt. "Ich musste erst lernen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Da hat mir Helmut Hampl viel geholfen. Er trat mir auch mal in den Hintern, wenn es nötig war", bedankte sich Boll beim hessischen Verbandscoach und Vereinstrainer von Gönnern. Hampl (49), der auch Roßkopf entdeckte, ist der große Freund und Berater des deutschen "Jahrhundert-Talents", das als fünfjähriges Kind im Keller beim Ping Pong mit dem Vater die Liebe zum Tischtennis entdeckte. Dank seiner mentalen Stärke und Willenskraft überstand Boll auch eine brenzlige Situation im EM-Halbfinale. Da verspielte er nach fünf klaren Siegen einen 8:4-Vorsprung und musste sogar einen Matchball des Österreichers Werner Schlager abwehren. "Das hat mich angekotzt. Ich hatte schon mit mir gehadert, konnte mich aber noch einmal zusammenreißen und konzentrieren", schilderte der dreifache deutsche Meister die Schlüsselszene des Turniers. Privat gibt sich der Shooting-Star der Szene ruhig, bescheiden und bodenständig. Der Rummel um seine Person ist ihm manchmal zu viel, seine Manager wollen ihn und seine Erfolge aber so gut es geht vermarkten. Dabei will er sich jedoch nicht verbiegen lassen. "Ich will so bleiben wie ich bin", sagte Boll. Seine weiblichen Verehrerinnen, die in Japan und China besonders zahlreich sind, haben wenig Chancen. Seit mehr als zwei Jahren ist Timo mit der hübschen Rodelia liiert, die in Zagreb fest die Daumen drückte. (dpa) |
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Letzte Chance Boll
Kölner Stadtanzeiger:
Von Dietmar Kramer Neuss - Die Zukunft des Tischtennis heißt Timo Boll. In Deutschland sowieso und seit der EM in Zagreb auch in Europa. Der 21-Jährige erlebte in Kroatien seine lange vorhergesagte und zunehmend auch herbeigesehnte Geburtsstunde als Champion. Die Ablösung von Jörg Roßkopf als Nummer eins in Deutschland, seine Pro-Tour-Erfolge, sein atemberaubender Aufstieg in die "Top Ten" der Weltrangliste, sein Erfolg als erster Deutscher beim wichtigen "Europe Top 12" - in Zagreb hat Boll die letzten Zweifel an seinen Möglichkeiten in beeindruckender Manier beseitigt. Die Chancen, dass der begnadete Hesse das Tischtennis für lange Zeit ähnlich dominieren kann wie das schon in Zagreb von Boll buchstäblich demontierte "Genie" Jan-Ove Waldner in den 80er und 90er Jahren, stehen überaus gut. Die Tischtennis-Weltmacht China dürfte spätestens seit dem Boll-Festival auf dem Balkan alle Konzentration auf den Linkshänder richten, um bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen und vor allem 2008 in Peking keine bösen Überraschungen zu erleben. Zum Volkssport in Deutschland wird es Tischtennis trotz Bolls EM-Erfolgen natürlich weiter nicht bringen. Doch verschaffen der Glanz seines Medaillen-Dreierpacks und seine Perspektiven der achtgrößten Sportart im Lande die Möglichkeit, vielleicht doch noch aus ihrem Nischen-Dasein herauszukommen und wenigstens etwas mehr Beachtung und Popularität zu erlangen. Dazu bedarf es neben ständiger Regeländerungen auch eines Umdenkens. Roßkopf und sein einstiger Weltmeisterpartner Steffen Fetzner beklagen trotz aller grundsätzlichen Probleme ihres Sports seit Jahren die Fehler von Funktionären und Managern bei der Vermarktung ihrer großen Erfolge. Zu defensiv war die Vorgehensweise im Zeitalter einer sich rasant entwickelnden Medienlandschaft mit all ihren marktschreierischen Begleiterscheinungen. Ein wenig mehr dürfen sich Boll und sein Umfeld allerdings schon erlauben. Der Champion ist - wenn auch wie zuvor Roßkopf nicht vom Schlage eines Effenberg, Kretzschmar oder Nowitzki - eine zweite Chance für das Tischtennis in Deutschland. Aber wohl auch die letzte. |
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Harte Arbeit und Trainingseifer
Main-Post Würzburg
Harte Arbeit und Trainingseifer 08.04.2002 17:54 Als kleiner Junge wollte er nach eigener Aussage Bankdirektor werden. Jetzt ist Timo Boll mit 21 Jahren Tischtennis-Europameister im Einzel und Doppel geworden. Sein jetziger Klub, der TTV Gönnern, bewies Mut und holte ihn bereits mit 14 Jahren aus der Oberliga in die Zweite Liga. Ein Jahr später schlug Boll als jüngster Spieler der Geschichte in der Bundesliga auf. Und schon damals strafte er alle Skeptiker Lügen, erreichte eine fast ausgeglichene Bilanz. Nun erklomm Boll den europäischen Tischtennis-Olymp. Sein Erfolg ist alles andere als Zufall. In Zeiten des Bosman-Urteils, wo zwei Vereine der Bundesliga gänzlich auf deutsche Nachwuchsspieler verzichten, hat sich Boll durchgebissen. In einem Verein, der gegen den Strom schwamm und einem jungen Talent die Chance gab, sich zu profilieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Talenten hierzulande, die zuerst die Hand aufhielten und auf hohe Gagen hofften, hat der 21-Jährige begriffen, worauf es ankommt: Trainingseifer und harte Arbeit. Das gewisse Händchen alleine reicht längst nicht mehr aus, um in der Tischtennis-Weltspitze mitzumischen. Insofern kann Boll für die Jugend ein Vorbild sein, auch aufgrund seines Auftretens: ruhig, zurückhaltend, ja fast scheu ist er. Große Sprüche klopfen ist nicht sein Ding. Es bleibt abzuwarten, ob es mit ihm gelingt, Tischtennis endlich von seinem Ping-Pong-Image wegzubringen. Mit Bolls Erfolg und der hinter ihm stehenden jungen Nationalmannschaft ist der Grundstein für weitere Triumphe jedenfalls gelegt. Für die deutschen Nachwuchsspieler ist der Erfolg des Timo Boll auf jeden Fall ein Hoffnungsschimmer. Mit Trainingseifer und harter Arbeit kann man auch gegen die hochkarätige internationale Konkurrenz bestehen. Hoffnung darf sich übrigens auch die eben aus dem Oberhaus abgestiegene TTK Würzburger Hofbräu machen. Bei ihr sind derzeit mit Andreas Ball und Benjamin Rösner zwei der größten deutschen Nachwuchshoffnungen unter Vertrag. Und deren Trainer Thomas Müller war einst Assistent von Helmut Hampl. Dem Coach, der aus dem Rohdiamanten Timo Boll einen Europameister formte. Dank Trainingseifer und harter Arbeit. Von unserem Redaktionsmitglied Ralph Bauer |
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